Das Thema kann man so umschreiben, biblische und andere grundsätzliche Aspekte zu dem Phänomen schwul und lesbisch. Ausgangspunkt von meinem Vortrag ist eine auffallende Entdeckung, ein auffallender Tatbestand, nämlich es gibt in keiner antiken Sprache ein Wort für Homosexualität. Weder im Ägyptischen, noch im Babylonischen, noch im Asyrischen, noch im Sumerischen, Kananaischen, Hittitischen, Hebräischen, Griechischen, Lateinischen. Es gibt kein Wort für Homosexualität
und das kann kein Zufall sein. Das ist ein sehr auffallender Tatbestand, den müssen wir erklären und die Erklärung führt sehr tief in die Sachverhalte. Der Begriff Homosexualität wird zum ersten Mal verwendet von einem österreichischen Arzt 1869. Vorher gibt es dafür kein Wort. Und ab dieser Zeit, die Entstehung der Psychologie fällt auch in diese Zeit und der Psychiatrie, ab dieser Zeit wird dieser Begriff dann immer gebräuchlicher und weitet sich aus. Der Begriff Homosexualität ist verbunden mit der Überzeugung damals, Homosexualität ist eine Krankheit. Man
war sich uneins, ob diese Krankheit heilbar ist oder unheilbar, aber man hat sie als Krankheit diagnostiziert und erkannt an bestimmten Symptomen. Diese Entwicklung war ein Fortschritt, denn bis dorthin war Homosexualität ein Verbrechen. Schon ein Fortschritt, wenn es eine Krankheit ist. Wenn man Homosexualität als Krankheit versteht, dann ist damit verbunden, Homosexualität ist etwas längerfristiges, über Jahre oder über das ganze Leben, während ein Verbrechen ist rein tatorientiert. Jetzt hast du es gemacht, jetzt hast du den Diebstahl begangen, jetzt bist du ein Dieb. Also ein Verbrechen ist nicht längerfristig, sondern ist tatorientiert, kurzfristig. Aber jetzt kam die
Homosexualität aus diesem tatorientierten Verbrecherstatus heraus und wurde zunehmend, das dauerte aber noch lange, als Krankheit anerkannt, damals im 19. Jahrhundert und im beginnenden 20. Jahrhundert. Also jetzt blende ich aber in die Zeit der Antike zurück, in der es in keiner Kultur der Antike ein Wort für Homosexualität gab. Deswegen muss man in der Antike, auch in der Bibel, muss man das irgendwie umschreiben, sehr umständlich. Also zum Beispiel, ein Mann soll nicht neben einem Mann liegen wie neben einer Frau. Also man merkt, man hat noch keinen Begriff dafür. Sonst könnte man ja sagen, homosexuelle Kontakte zwischen Männern sind verboten. Das ist in der Bibel unmöglich, weil die Bibel hat keinen Begriff,
keine Kultur hat einen Begriff und wir werden klären, warum das nicht der Fall ist. Jetzt aber erstmal ein Blick ins Alte Testament. Zunächst ein Überblick. Es gibt im Alten Testament in der jüdischen Bibel, die wir Altes Testament nennen, nur zwei Stellen, die homosexuelle Tatbestände betreffen. Nur zwei Stellen. Diese beiden Stellen stehen in einer einzigen Schrift im Buch Leviticus, drittes Buch Mose. Ich will mal diesen Tatbestand, dass es nur zwei Stellen sind, mal vergleichen mit ein paar anderen biblischen Tatbeständen. Die Exoduserfahrung
die breit im Alten Testament, in der Thora, bei den Propheten, in den Geschichtsbüchern, in den Psalmen, überall kommt das Exodus Motiv vor. Allein die sogenannte Herausführungsformel, er führte sie heraus mit ausgerechter Hand und hoch erhobenem Arm. Das nennt man die Herausführungsformel, kommt über 120 mal vor. Exodus. Allein diese Formel über 120 mal. Die Exodus Motive vielleicht zwei, drei, vierhundert mal. Homosexualität zweimal. Überlegen wir mal, wie oft Jesus von Armut und Reichtum spricht. 20, 30, 40, 50, 60 mal. Von Homosexualität gar nicht. Es gibt fromme, fehlgeleitete Leute, die versuchen herauszufinden, dass Jesus indirekt, vielleicht
irgendwie, das hätten sie gern, aber auf jeden Fall direkt nicht, aber er redet sehr oft direkt von Armut und Reichtum. Also falls man bibeltreu wäre, da müsste man entsprechende Konsequenzen ziehen. Also wir gehen aber wieder ins Alte Testament. Zwei Stellen. Jetzt diese zwei Stellen sind also eng beieinander, nämlich in dritter Mose 18 und in dritter Mose 20. Also man kann sagen, in diesen drei Kapiteln, sonst nicht mehr, in keinem der prophetischen Schriften, Jesaja, Jeremias, Hesekiel, Amos, Hosea und so weiter, nirgendwo eine Stelle. Nirgendwo in den Geschichtsbüchern, nirgendwo in den weisheitlichen Büchern, Hiob, Salmen und so weiter. Nur in dritter Mose 18 und 20. Jetzt diese beiden Stellen sind aber nur Sätze, Einzelsätze. Es
handelt sich nicht um Textabschnitte. Also war Jesus Gleichnis vom reichen Mann und arme Lazarus, der reiche Jüngling, der reiche Kornbauer. Das sind ja nicht Einzelsätze, das sind ganze Textabschnitte. Aber diese zwei Stellen, beide nur in drittem Buch Mose, da handelt es sich um Einzelsätze. Kann man mit Einzelsätzen überhaupt einen komplexen Sachverhalt würdigen? Es sind Einzelsätze, die richtige Ebene, um ein Problembewusstsein für einen sehr weit verzweigten Sachverhalt zu bekommen. Wohl kaum. Also es sind nur zwei Stellen in einer einzigen Schrift und die zwei Stellen, da handelt es sich nur um Einzelsätze. Dann möchte ich auch sagen, das dritte Buch Mose, wann habt ihr in eurem Hauskreis das letzte Mal drittes Buch Mose behandelt? Haltet
ihr das so für das zentrale Buch für christliche Identität? Also es gibt viele Leute, die leben auch so, auch in den ganz entschieden christlichen Kreisen, dass sie einem im dritten Buch Mose nicht so viel zu tun haben, kennen sich da auch nicht aus. Das kann man auch verstehen, weil das ist ein sehr jüdisches Buch. Für Juden, vor allem für priesterliche Juden ist es die wichtigste Schrift der Bibel, weil da kommen die ganzen Opfervorschriften, Sühnopfer, Brandopfer, Schlachtopfer, die Kleidung von Priester und Hohepriester, die ganzen Reinheitsgesetze über den Tempel, über Jom Kippur, das ist der Inhalt vom dritten Buch Mose. Also ich appelliere, an die Fairness und Sachbezogenheit aufgeschlossener Christen, dass sie diesen
biblischen Tatbestand angemessen würdigen. Jetzt, bevor ich diese beiden Stellen genau behandle, möchte ich einen Textabschnitt behandeln, der überhaupt nichts mit Homosexualität zu tun hat, der aber in der Verfolgungsgeschichte der Schwulen und Lesben, ich werde später begründen, dass ich den Begriff Homosexualität nicht gut finde, er ist so eine weiße Kittelsprache, so eine Pinzettensprache, ganz vorsichtig, da ist so ein Lebewesen, muss man mit der Pinzette anfassen. Also Homosexualität ist eine Laborsprache, Kittelsprache, Pinzettensprache. Normale Leute sagen Schwule und Lesben. Also wenn ich mit Christen zusammenkomme, die sagen, die Homosexualität ist aber, da weiß ich, leider hat überhaupt keinen Kontakt mit Schwulen und
Lesben, sonst würde er nicht so rausreden. Das ist wie bei anderen Dingen auch, je mehr man eigene persönliche Kontakte hat, desto mehr sinken die Vorurteile. Je weniger persönliche Kontakte, desto mehr blühen die Vorurteile. Also es gibt im Alten Testament einen berühmten Text, es ist wirklich ein Text, der hat eine ungeheure Wirkungsgeschichte, nämlich die Geschichte von Sodom und Gomorra. Ich will mal kurz eine Einführung geben. Martin Hünerhoff wird dann ein paar Verse aus dieser Geschichte vorlesen. Sie steht in 1. Mose 19. Sodom und Gomorra waren Städte am Südende vom Toten Meer. Sehr karge, abgelegene Gegend. Man kann sie archäologisch, ich war schon in Sodom und Gomorra mit Archäologen und da gibt es heute noch die Ortslage von Sodom und Gomorra,
kann man heute noch deutlich identifizieren. Es war eine Pentapolis, ein Fünfstädteverband, da gehörte auch die Stadt Soa und andere Städte dazu. Aber die bedeutendsten waren Sodom und Gomorra. Also sehr abgelegen, sehr kalt, raue Burschen, fremdenfeindlich, da kommt auch selten jemand vorbei. Da gedeiht die Fremdenfeindlichkeit. Leute, die abgeschlossen in ihrer Burg da unten leben, mal ein paar Wildtiere, ein paar Wildesel, sonst sehr viel Salz und so. Da ist schon eine bestimmte Stadtbevölkerung. Und jetzt heißt es eben von Sodom und Gomorra, Gott hat sie selber ausradiert. Also beim Untergang von Ninive oder Babylon oder Jerusalem, da sind es wenigstens geschichtliche Armeen, die Babylonier, die Assyrer als Gerichtswerkzeug. Nein, nein, bei Sodom und
Gomorra hat Gott selber Hand angelegt, direkt vom Himmel runter, Pech und Schwefel, er hat sie ausradiert. Das ist schon was Besonderes. Da haben dann viele nachher gesagt, da radieren wir sie dann auch aus. Gott hat uns vorgemacht, der hat da direkt vom Himmel Pech und Schwefel und wir müssen ja den Willen Gottes tun, also wir tun dann sein Werk auch, wir radieren die auch aus. Also Martin, bist du? Lies mal ein paar kernige Stellen aus dieser Geschichte vor. Okay, ein paar kernige Stellen. 1. Mose 19, Abvers 1. Am Abend kamen die beiden Engel nach Sodom. Lot saß gerade beim Stadttor. Als er sie sah, ging er ihnen entgegen, verneigte sich tief und sagte, ich bin euer Diener, kommt doch mit in mein Haus und seid meine Gäste, ruht euch aus und bleibt über Nacht. Morgen könnt ihr dann eure Reise fortsetzen. Nein, danke, wir möchten lieber im
Freien übernachten, antworteten die beiden. Aber Lot drängte sie mitzukommen, bis sie schließlich einwilligten. Zu Hause brachte er ihnen ein gutes Essen und frisches Brot, danach wollten sie sich schlafen legen, doch in der Zwischenzeit waren alle Männer Sodoms, Junge und Alte, herbeigelaufen und hatten Lots Haus umstellt. Sie brüllten, Lot, wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Gib sie raus, wir wollen mit ihnen verkehren. Lot zwängte sich durch die Tür nach draußen und schloss sofort hinter sich zu. Fremde, ich bitte euch, begeht auch nicht so ein schweres Verbrechen, rief er. Ich habe zwei unverheiratete Töchter, die gebe ich euch heraus. Mit ihnen könnt ihr machen, was ihr wollt. Nur lasst die Männer in Ruhe, sie stehen unter meinem Schutz, denn sie sind meine
Gäste. Hau ab, schrien sie, du bist nur ein Ausländer und du willst uns Vorschriften machen? Pass bloß auf, mit dir werden wir noch schlimmer verfahren als mit den beiden anderen. Sie überwältigten Lot und wollten gerade die Tür aufbrechen, da streckten die beiden Männer die Hand aus, zogen Lot ins Haus und verschlossen die Tür. Sie schlugen die Männer von Sodom in Blindheit, so dass sie die Tür nicht mehr finden konnten. Zu Lot sagten sie, hast du irgendwelche Verwandte hier in der Stadt, deine Schwiegersöhne, Söhne, Töchter oder sonst jemand von deiner Familie? Bring sie alle fort von hier. Der Herr hat uns nämlich geschickt, die Stadt zu vernichten. Er hat von den abschaulichen Verhalten der Einwohner Sodoms gehört. Deshalb werden wir diese Stadt zerstören. Man hält es kaum für möglich, aber es ist leider so. Die liebe
abendländische Christenheit hat jahrhundertelang diese Geschichte auf Homosexualität bezogen. Es gibt christliche Gruppen, die das heute noch tun. Also man sollte es wirklich nicht für möglich halten. Schwerste Bibelmanipulation. Weil diese Geschichte hat mit Homosexualität gar nichts zu tun, sondern ein fremder Lot lebt in dieser abgelegenen Stadt. Sodom und Gomorra sind ja keine israelitischen Städte, man könnte es sozusagen sagen heidnische Städte. Aber Lot ist da drin und hat da wahrscheinlich auch schon so seine fremdenfeindlichen Probleme erlebt. Jetzt kommen nochmal zwei Fremde, werden hier als Engel bezeichnet. Das lassen wir mal auf sich beruhigen, aber es scheint sich um normale Männer zu handeln,
die ja auch antworten und so. Es gibt es ja öfters, dass Engel eigentlich Menschen sind, aber sie haben eine Engelfunktion. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. Also zwei Männer die wollen hier gar nicht übernachten. Vielleicht wissen sie schon, das ist ein brutales Volk hier drin. Da kommt selten ein Fremder vorbei, können damit gar nicht umgehen. Ne, nehmen wir übernachten lieber im Freien. Aber Lot ist ein normaler freundlicher orientalischer Männer, er darf bei mir übernachten. Also bei diesem Fremden, der selber gar nicht zur Bevölkerung von Sodom und Gomorra gehört, sind jetzt nochmal zwei weitere Fremde. Das verkraften die in dem Ort nicht. Drei Fremde in ihrem Ort. Also kommen sie her und das heißt ausdrücklich alle männlichen Bewohner Sodoms von jung bis alt. Meint ihr, dass die alle homosexuell waren? So eine Stadt möchte ich mal sehen. Ja und dann, furchtbar, bietet
er seine zwei Töchter an. Meint ihr, dass das für Homosexuelle ein gutes Angebot ist? Zwei Töchter, ne? Nein. Und dann, sie hätten fast schon Lot. Um was geht es hier? Die Vergewaltigung, die sexuelle Gewalt an Männern. Denn wenn du Männer zu Weibern machst und sie hinten mal ordentlich durchmöbelst, sind die völlig in ihrer Identität kaputt. Wir machen sie zu Weibern und wir vergewaltigen sie. Kommt in Gefängnissen heute noch vor. Die schlimmste Rache an einem Mann ist, wenn er von mehreren Strafgefangenen vergewaltigt wird. So ein Mann ist gebrochen. Das kommt auch immer wieder in Guatánamo und in den Strafgefangenen Lagern der Welt. Ist das ein bewährtes Mittel? Das hat mit schwul und lesbisch rein gar nichts zu tun. Die Leute sind alle heterosexuell, achten das Gastrecht nicht, sind fremdenfeindlich
und wollen diese fremden Männer psychisch kaputt machen. Darum geht es. Und da sagen konservative Christen, die sich sogar bibeltreu nennen, die sind aber bibelverkorkst, da sieht man mal, so geht Gott mit Schwulen um. Diese Geschichte mit den beiden anderen Sätzen, wo die Todesstrafe kommt, die hat dann dazu geführt zu einer brutalen rücksichtslosen Verfolgung der Schwulen und Lesben 1800 Jahre lang. Verbrannt, aufgehängt, denn Gott selber hat sie ja verbrannt. Man muss ja auch gehorsam sein, Gott steht ja in der Bibel und alle diese dummen Sprüche, die sind nicht nur dumm, die haben ungeheuren Schaden angerichtet. Ohne dass diejenigen mal darüber weinen, bußetun, erschüttert sind und sich schämen, ohne
das wird es hier keine Korrektur geben. Also diese Geschichte ist fürchterlich missverstanden worden. Es ist dann in der Bibel öfters von der Sünde Sodoms und Gomorras die Rede. Ihr könnt alle Stellen lesen, es sind sieben, acht Stellen, da geht es nie um Schwule und Lesben, sondern immer um ein brutales Volk, das fremdenfeindlich ist, das Gastrecht nicht achtet. Das ist die Sünde Sodoms und Gomorras. Und die also sexuelle Gewalt gegenüber fremden Männern in fürchterlicher Weise ausübt von Heterosexuellen. Das ist diese Geschichte. Die Korrektur hat nur die moderne Bibelwissenschaft geschafft. Niemand in frommen Kreisen, wie ja auch niemand, die brutale und rücksichtslose Verfolgung der Schwulen von den bekehrten
Christen bekämpft hat. Nur heute sagen sie, ja, das wollen wir auch nicht mehr. Aber wer hat gekämpft, wer hat abgeschafft? Also ich werde nachher noch ein paar Sachen zur Geschichte der Verfolgung der Schwulen und Lesben sagen. Darüber dürfte man mal eine Arbeit schreiben in bibeltreuen Ausbildungsstätten. Die Geschichte der Verfolgung von Schwulen und Lesben, empirische Untersuchungen zur Brutalität und Rücksichtslosigkeit. Wenn solche Arbeiten mal in Auftrag gegeben werden würden, dann würde ich diese Ausbildungsstätten ernster nehmen. Solange das nicht erfolgt, kann ich sie nicht besonders ernst nehmen. Jetzt gehen wir zu den beiden Sätzen im Alten Testament, im Buch Leviticus. Halt, das will ich noch kurz sagen. Im späten Mittelalter
und jahrhundertelang hat man dann aus dieser Geschichte von Sodom und Gomorra einen ersten Begriff entwickelt, nämlich Sodomie. Der Begriff Sodomie bedeutete bis ins 19. Jahrhundert Homosexualität. Aber nicht so neutral. Homosexualität ist ja weiße Kittelsprache. Aber Sodomie ist Religionsvernichtung, ist Verbrecherbekämpfung, so eine Sprache. Das riecht schon nach Pech und Schwefel. Sodomie in Deutschen heisst es heute Unzucht mit Tieren, hat aber erst sich im 19. Jahrhundert gewechselt. Es gibt aber mehrere europäische Sprachen, da heisst Sodomie noch heute Homosexualität. Das ist die Wirkung dieser Geschichte. Und es gehört zum Segen der modernen Bibelwissenschaft, dass sie das aufgeklärt und korrigiert hat.
Jetzt also die beiden Verbote im Buch Leviticus. Martin wird sie vorlesen. Dritte Buch Mose, 18, zunächst Vers 19. Einer Frau, die wegen ihrer Regel Unruhen ist, darfst du dich nicht nähern, um ihre Scham zu entblößen. Vers 22. Ein Mann soll nicht neben einem Mann liegen wie neben einer Frau, das wäre ein Gräu. Dritte Mose, 20, 13. Liegt ein Mann neben einem Mann wie neben einer Frau, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft, ihr Blut soll auf sie kommen. Also diese beiden Verbote haben dann auch ihre entsprechende Wirkung gehabt.
Zunächst mal, ein Mann soll nicht neben einem Mann liegen wie neben einer Frau. Da merkt man schon, dass es keinen Begriff dafür gibt. Es ist sehr umständlich formuliert. Und auch bei der zweiten Stelle, wo dann die Todesstrafe ausgesprochen wird, wird wieder wiederholt, nicht neben einem Mann liegen wie neben einer Frau. Ihr merkt daran schon, weil diese Formulierung wie neben einer Frau ist sehr wichtig. Diese Formulierung, die kommt zweimal vor in zwei Sätzen, also das ist ein wichtiger Punkt, da geht es um die Geschlechterrollen, Mann und Frau. Zunächst fällt auf, dass es hier gar keine lesbischen Probleme gibt. Heute in der konservativen Christenheit ist ja die männliche Homosexualität ethisch genauso
abgewertet und verwerflich wie die weibliche. Aber in der Bibel hier nicht. Offensichtlich hat die Bibel hier einen anderen Problemhorizont wie die heutige konservative Christenheit. Es gibt im ganzen Alten Testament niemals sowas wie lesbische Sexualität. Das gibt es im Orient nicht. Denn die Sexualvorstellungen im Orient sind so, dass etwas Längliches in etwas Rundes geht. Das ist Sex, das andere ist vielleicht ein bisschen Geschmuse oder so. Also es gibt gar kein lesbisches Phänomen im Alten Testament. Im Neuen schon, Paulus sagt Männer mit Männer und Frauen mit Frauen, weil Paulus kennt die Oberschicht der griechisch-römischen Metropolen, die Schickeria. Bei Kaiser Caligula, da ging es schon ab. Aber jetzt sind wir hier im Alten Orient. Im Alten Orient gibt es keine lesbischen Probleme. Man kennt das gar nicht.
Bibel. Gut, also die Formulierung heißt, wenn ein Mann neben einem Mann liegt wie bei einer Frau, das ist ein Gräuel. Bei diesem ersten Satz, 3. Mose 18, geht es eigentlich nur um einen, nämlich den Aktiven. Nur der ist angesprochen. Der passive ist hier gar nicht im Blickfeld. Wenn ein Mann neben einem Mann liegt wie bei einer Frau. Das heißt nicht, wenn zwei Männer miteinander Umgang haben, sondern wenn ein Mann neben einem anderen liegt. In der zweiten Stelle hat es derjenige gemerkt, da ist ja bei der ersten Stelle eigentlich nur der Aktive im Blickfeld, der passive gar nicht. Und der holt danach, beide haben ein Übel begangen. Das ist also eine Präzisierung oder Weiterentwicklung, wie man sagen will.
Bei der Todesstrafe werden beide ausdrücklich genannt. In der ersten Stelle ist zunächst mal nur einer im Visier. Da geht es natürlich um Analverkehr. Wenn ein Mann neben einem Mann liegt wie bei einer Frau, also es steht jetzt so direkt nicht da, aber ich überlasse es dem Urteil von euch allen, es spricht alles dafür und nichts dagegen, dass es hier um Analverkehr geht. Ist es eigentlich die einzige homosexuelle erotische Praxis, die es gibt? Ich kenne zum Beispiel ein verheiratetes Schwulenpaar. Man kann ja in anderen Ländern offiziell heiraten, in der BRD nicht. Und dieses Schwulenpaar sagt mir, wir mögen Analverkehr eigentlich nicht so, wir stehen da gar nicht drauf. Ist aber ein verheiratetes schwules Paar. Was machen sie dann mit dem Satz? Man kann mit einem Satz niemals einem komplexen, ganzheitlichen
System oder Phänomen gerecht werden. Also es gibt ja viele homoerotischen Möglichkeiten, da ist es nun wirklich nicht die einzige. Aber der Satz ist da völlig drauf fixiert. Jetzt versuchen wir mal zu klären, wie kann es sein, dass darauf die Todesstrafe steht? Warum ist es dermaßen schlimm? Ja, das hat zwei Gründe und wir lieben Christen, die muss man kennen. Das ist nicht einfach eine Bildungsfrage, denn auch sehr enge Christen können sehr gebildet sein, aber sie haben eben ihre Ausblendungen, ihre Einseitigkeiten, auch ihre Engstirnigkeiten. Also es geht nicht einfach um Bildung, ich will niemanden absprechen, dass er sehr begabt
und gebildet ist. Es geht einfach um Unkenntnis über bestimmte Dinge, über die man sich durchaus informieren könnte, wenn man Interesse daran hätte. Kann man sich heute im Internet in drei Tagen, kann man sich da kundig machen. Muss man keine zehn Jahre warten. Das geht in wenigen Tagen, aber nur dann, wenn man Interesse hat. Also das Schlimme ist zunächst mal die Geschlechterverirrung, denn die Geschlechterrollen in der Antike waren eine Geschlechterhierarchie, denn es ist überall Patriarchat. Es gibt der Hausherr und der Hausherr gibt den Ton an. Die Frauen waren auf der Stufe von Kindern und Sklaven. Sie hatten keine eigenen Rechte, das Geschäftsrecht, das Scheidungsrecht, das Bestrafungsrecht und so weiter. Das Verpfändungsrecht war alles nur in der Hand des Mannes. Also die Macht im Patriarchat war beim Hausherrn.
Der hieß auch Eheherr. Und wenn der Mann sich scheiden lässt, dann heißt es, er entlässt seine Frau, also wie einen inkompetenten Angestellten. Das ist eine Entlassung. Also das ist das orientalische Patriarchat. Und jetzt, ein Mann, der sich im Analverkehr behandeln lässt, wird zum Weib. Der verrät die ganze Männerherrschaft. Und da ist was los. Der wechselt die Fronten. Da geht es um Geschlechterfeind. Feind nicht, aber ich wollte nur sagen, du kannst doch nicht als Mann freiwillig die Weiberrolle einnehmen. Da ist aber bei den Machos was los. Das ist ein Hintergrund. Das ist doch eine absolute Verirrung. Der Hintergrund ist die Geschlechterhierarchie. Ein Mann darf sich niemals in eine Weiberrolle begehen.
Dann verrät er die gesamte Männerherrschaft. Das ist einer der Hintergründe. Der andere Hintergrund ist, der Samen des Mannes ist ungeheuer kostbar. Und zwar, man wusste in der Antike nicht, wie viel Samen ein Mann hat, wie viel Sperma. Heute wissen wir, das reicht für 300 Kinder. Reicht auch für 800. Die werden immer wieder neu produziert im Unterschied zu den weiblichen Eizellen, die sind von Anfang an da. Aber die Samenzellen werden immer wieder produziert. Das wusste in der Antike niemand. Und die Kinderzahl in der Antike liegt im Durchschnitt zwischen 8 bis 16 Kinder. Da sind aber einige auch gestorben. 20 geborgen, 4 totgeborgen, 16 haben überlebt. Meine Großmutter war das
16. Kind einer Pflegerfamilie bei einem Junker in Schlesien. Hat sie gearbeitet als Pflegerin. War 16. Kind. Also so war das noch gar nicht lange her. Die bürgerliche 2-Kinder-Familie, die hat mit der Bibel nichts zu tun. In der Bibel gibt es gar keine Familie. Das muss man mal den konservativen Christen sagen. Das Wort Familie entsteht erst im 17. Jahrhundert in Frankreich. In der Antike sagt man das Haus, du und dein Haus. Ja, das sind 20 bis 50 Personen. Nichts mit bürgerlicher Kleinfamilie. Das hat mit der Bibel gar nichts zu tun. Die bürgerliche Kleinfamilie mit 2 bis 4 Kindern, die heute so klischeehaft, das ist biblisch, das gibt es erst seit 200 Jahren. In der Antike ist die Sippe, die Großfamilie, das Haus.
Das ist ja ungeheurer historischer Wandel. Also auf jeden Fall, ein Mann muss ein Patriarch werden und ein Patriarch hat 10 Kinder. Sonst ist er kein Patriarch. Und Kinder sind Atom, absolut notwendig in der Antike als billige Arbeitskräfte, als Lebensversicherung im Alter. Die haben den Herrn ganz anders als Zeugen vor Gericht. Kinderlosigkeit und Kinderarmut ist ein schwerer Fluch in der Antike. Also der Mann hat die Aufgabe 10 bis 15 Kinder, damit das Gelände, der Gutshof, die Sippe, wirklich, wir brauchen ja auch viele Erntearbeiter und so weiter. Und jetzt reicht da der Samen? Von einer weiblichen Eizelle wusste man ja gar nichts. Das ganze Leben ist konzentriert im Samen. Und jetzt, wenn da einer da, ein Mann neben einem Mann liegt wie bei einer Frau, dann vergeudet er männlichen Samen.
Und dann weiß man nicht mehr, ob es nur zum 14. Kind reicht. Vielleicht hat er dann keinen mehr. Das war völlig aktuell. Der Samen ist kostbar, wird erreichen und deswegen auch Onan. Da kommt dann der völlige Irrsinn, Onanie her. Und das war dann auch, solange man nicht wusste, wie viel Samen. Der hat Samen auf den Boden fallen lassen. Aber schon muss man den tot prügeln. Der ist ja der Lebensträger. Das ist die Antike Lebenswelt. Deswegen Todesstrafe. Todesstrafe wegen Fahnenflucht aus der männlichen Herrschaft in die Weiberrolle und Vergeudung von männlichem Samen. So ein Leichtsinn, der weiß gar nicht, ob es dann noch für die nächsten Kinder reicht. Das sind die Gründe für die Todesstrafe. Und solange die konservative Christenheit diese Informationen nicht aufnimmt und verarbeitet,
wird es alles sehr tragisch bleiben. Jetzt will ich noch ein anderes Beispiel sagen. Wir kommen noch mal zu diesen beiden Sätzen zurück. Es heißt, wenn ein Mann neben einem Mann liegt wie bei einer Frau, das hätte heute kein Mensch mehr so formulieren, wir leben in einer anderen Welt, in einer anderen Erfahrungswelt, dann begeht er ein Gräuel. Und was meint ihr, was dieses Wort heranwachsenden Schwulen und Lesben, die in evangelikalen Gemeinden aufgewachsen sind, was das für Gewissenskämpfe hervorgerufen hat? Höllische. Es scheint Gräuel. Ich habe in einer Fernsehsendung selber gesehen, wie eine bekannte Multiplikatoren im konservativen christlichen Bereich in die Fernsehkamera sagt, das ist ein Gräuel,
das widert Gott an, das ekelt Gott. So steht es in der Bibel. Das ist ein Gräuel, das ist ekelhaft, das widert Gott an. Tja, nein, das hat damit gar nichts zu tun. Das ist nicht bibeltreu, das Bibel verkorkst. Weil Gräuel ist ein kultischer Fachausdruck in Reinheitsfragen, zumindest hier. Es gibt auch das Wort Gräuel im Buch der Sprüche, da ist es noch ein bisschen anders, da muss man genau alles prüfen. Aber das Wort Gräuel im Buch Leviticus, da könnt ihr ganz sicher sein, ist ein kultischer Ausdruck. Ein Gräuel ist auch, wenn ihr Schweinefleisch esst, ist genauso ein Gräuel. Steht auch da. Ein Gräuel vor dem Herrn ist, wenn ihr Schalentiere esst, also Krebsen, Schnecken, Hummer und Krabben. Da gibt es
ja viele, auch sehr viele entschiedene Christen, die essen das sehr gern. Das ist hier auch ein Gräuel. Ein Gräuel ist, Schweinefleisch essen, Krabbentiere essen und wenn ein Mann neben einem Mann liegt, wie neben einer Frau. Gut, also übrigens bei der Todesstrafe will ich mal noch bleiben. Wieso sind eigentlich diese bibeltreuen Christen nicht mehr für die Todesstrafe? Steht doch hier in Gottes Wort. Und zwar sagt mir mal jemand, ja, die Speisegebote, Reinheitsgebote, die gelten ja dann im Neuen Testament nicht mehr. Ja, ja, aber das ist doch gar kein Speisegebot und Reinheitsgebot. Das ist doch eine Sexualfrage. Hat da Gott seine Meinung geändert? In Amerika gibt es Gruppen, die fördern die Todesstrafe. Man hat sie auch 1800 Jahre lang erfolgreich gemacht. Zwar in sehr brutaler Form, aber
da kommt es dann auch nicht so drauf an. Also Hauptsache, sie sind weg. Gott hat sie ja auch ausradiert. Also das ist eine ethische Frage. Es gibt ja noch Länder, wo heute die Todesstrafe ist oder langjährige Gefängnisstrafen. Wieso seid ihr eigentlich nicht für die Todesstrafe? In so einem ethisch grundsätzlichen Frage seid ihr auch schon aufgeweicht. Auch schon ein bisschen liberal. Eigentlich bibeltreu ist Todesstrafe. Gut, jetzt wollen wir mal klären das Wichtigste. Warum sind diese beiden Sätze nur tatorientiert? Also es kommt hier nur auf den Akt an. Wenn ein Mann eines nachts oder am Nachmittag um 17.30 Uhr neben einem anderen Mann liegt wie bei einer Frau, die Sache dauert vielleicht 15 Minuten, dann Todesstrafe.
Also es ist rein aktorientiert, tatorientiert. Es ist ja ein Verbrechen in diesem Denken hier. Warum sind diese Sätze eigentlich nur aktorientiert an der Tat selber? Alles drum herum spielt keine Rolle. Ich habe in einem konservativen Büchlein aus der bayerischen Pfarrerschaft, nämlich die Pfarrerschaft, die gegen jegliche Auflockerung, bloß keine schwulen Pfarrer wollen wir nicht und so weiter. Also in so einem konservativen Schrift hat dieser Theologe, nehmen wir an, war selber ein Pfarrer, vielleicht promoviert, weiß ich nicht, er hat sich schon ausgekannt, Herr Deyprech zitiert und so. Der sagt, der schreibt in diesem Buch, diese beiden Sätze sind rein aktorientiert. Ob die dann sonst noch fürsorglich
eine jahrelange Beziehung, das interessiert diesen Text gar nicht. Dieses moderne liberale Gerede, der Partner, eingetragene Partnerschaft und so weiter. Also das spielt doch hier gar keine Rolle. Es kommt nur auf den homosexuellen Akt an und dieser Akt wird hier gebrandmarkt mit Todesstrafe. Alles andere Gelaber, das tut alles gleich verwässern und dann wird er auch noch ein bisschen ironisch. Er sagt, ob dieser Akt im Freien vollzogen wird oder in der Küche, das interessiert diesen Leviticus nicht. Es kommt nur auf den Akt an. Da hätte ich an diesem Pfarrer doch mal eine Frage. Da kommt es also nicht drauf an, weil es ist ja rein aktorientiert, ob das eine Vergewaltigung ist. Ist ja auch ein Akt. Es kann ja der eine Mann den anderen vergewaltigen. Ist das ethisch irrelevant? Es kann ja auch sein, dass der passive Mann ein Sklave ist und der reiche Bonze, das ist für ihn ein Sexuallobjekt.
Das ist ethisch, das kommt für dich, das ist uninteressant. Es kann nämlich auch sein, dass der eine Mann ein Erwachsener ist und der andere ein 16-Jähriger. Also gar nicht auf Augenhöhe, gar nicht volle Freiheit. Ob das freiwillig ist, auf Augenhöhe oder mit Zwang und Druck, das spielt für deine Ethik gar keine Rolle. Wow! Ich muss dir sagen, lieber Pfarrerbruder, da erschrecke ich. Da kriege ich wirklich Horror. Jetzt aber viel wichtiger ist, lieber Pfarrerbruder, warum sind diese Texte aktorientiert? Das muss man erklären. Nicht einfach nur darauf herumreiten, dass sie sind und daraus fürchterliche Konsequenzen ziehen. Viel wichtiger ist, warum können diese beiden Sätze nicht anders als nur
aktorientiert und aller Kontext interessiert nicht, warum eigentlich? Ja, das kann man erklären. Jetzt muss ich auf die antike Lebenswelt kommen. In der antiken Lebenswelt heiraten die Frauen mit 14 Jahren, die werden verheiratet. Mit 13 so irgendwie ein bisschen verlobt, aber in allen altorientalischen Ländern, in allen, ohne Ausnahme natürlich auch in Israel, werden die 14-jährigen Frauen verheiratet. Mit 18 haben die drei Kinder, mit 35 sind die Grossmutter. Schon ein bisschen eine andere Welt wie heute. Kann man nicht einfach sagen, da steht es doch, man wird ja wohl nur die Bibel zitieren dürfen. Ja, man kann die Bibel auch dumm zitieren. Kann man auch. Man kann die Bibel auch eiskalt zitieren. Du hast nicht dadurch Recht, dass du die Bibel zitierst. So einfach ist es nicht. Man kann die Bibel
auch unbarmherzig, rechthaberisch und dümmlich zitieren. Das einfachste auf der Welt ist, ich zitiere die Bibel. Ja, aber du solltest sie auch verstehen. Also in der antiken Lebenswelt gibt es keine Single. In Stuttgart ist jede dritte Wohnung eine Single-Wohnung. Ja, da kann man ganz lesbische und schwule Identität finden in deiner Single-Wohnung. Aber nicht in einer Großfamilie, nicht in einer Sippe, in einem Haus. Die Männer heiraten mit 18. Die haben mit 20 zwei Kinder. Also jetzt passt mal auf, ob da jemand schwul ist oder lesbisch, das weiß ja in der Antike niemand. Das Phänomen, dass man 10, 20, 30 Jahre lang lesbisch ist, dass das eine Persönlichkeitskonstante ist, dass zwei Männer ein Haus miteinander kaufen können und 15 Jahre Partner. Ja, das weiß niemand in der Antike. Zwei Männer kaufen
sich ein Haus. Das muss man sich vorstellen. Also jeder Mann ist verheiratet und hat schon mit 20, 22, 25, 7 Kinder. Jede Frau ist verheiratet, bis auf wenige Ausnahmen, aber die haben ein schweres Leben, sind vielleicht schon wieder geschieden oder so. Ich kann jetzt nicht auf jede Spielart eingehen. Normalerweise ist jede Frau ab 14 verheiratet, hat sehr früh mehrere Kinder und jeder Mann auch. Ja, so ein Mann kann natürlich keine lesbische und schwule Identität aufbauen, sondern die haben ja den normalen Geschlechtsverkehr und eine Frau darf sich da auch nicht langziehen. Das ist ihre Pflicht. Und der Mann muss, der ist patriarisch. Ein Patriarisch, wenn er ein guter Potenzhirsch ist, der muss schon in der Antike seine 10, 15 Kinder vorweisen. Dann ist er auch ein ordentlicher Platzhirsch.
Also das ist ja potent. Also die Potenz des Mannes will man schon sehen. Also der zeugt seine Kinder und jetzt merkt der auf dem Feld, so ein junger Hirte, und der Schwanz von dem, der macht mich an, muss man ja mal so sagen. Man merkt, der hat ja schon acht Kinder, der ist ja verheiratet. Der sagt dann nicht, ich bin schwul. Das kann er gar nicht sagen. Aber der merkt, und dann liegt der mal neben dem Wiener bei einer Frau. Das heißt, weil alle diese Männer Patriarchen sind, Hausvorsteher, 10, 15 Kinder haben, deswegen kann dann Paul später sagen, die entbrennen dann. Irgendwann knallen sie durch. Anders geht es ja gar nicht, nicht weil die dauernd Triebtäter sind. Die meisten Schwulen sind oft sehr zurückhaltend.
Ich kenne auch nicht wenige Schwule, die sind auch ein bisschen verklemmt eher, würde man sagen. Die haben echt sexuelle Probleme, Hemmschwellen. Die Schwulen sind ja nicht alles Christopher D. Das ist schon besonders virulente, die lassen wir mal auf sich beruhigen. Also auf jeden Fall, jetzt müsst ihr mal vorstellen, also auf einer Reise, weil die sind unter der Sozialkontrolle einer Sippe. Da machst du nichts. Die wohnen alle in dem gleichen Raum. Du kannst doch gar keine schwule Existenz leben. Und die selber wissen auch gar nicht, dass sie schwul sind. Sie sind ja Familienväter. Sie kennen ja den natürlichen Gebrauch. Also der Knall, deswegen ist das tatorientiert. Weil in der antiken Lebenswelt eine jahrelange lesbische
und schwule Partnerschaft in Liebe und Fürsorge auf Augenhöhe in gegenseitiger Verantwortung, absolut unbekannt und undenkbar, selbst für die Leute selber. Auch die selber haben dann das Problem, oh, jetzt habe ich aber glaube, was Wiedernatürliches getan. Sind ja Familienväter mit acht Kindern. Solange diese Dinge, die zum ABC der Kenntnis der antiken Lebenswelt, das ist ABC, wenn man das ausblendet, kann man nur fürchterlich daneben liegen. Ich habe den Vortrag mal irgendwo gehalten und da kommt ein junger Mann nachher, begegnet mir, der in einer fundamentalistischen Gruppe lebt. Er outet sich selber als schwul, lebt aber in dieser fundamentalistischen Gruppe. Und
er sagt zu mir, also Herr Zimmer, das Ganze, was Sie da über die Gesellschaft sagen, wissen Sie, das interessiert mich gar nicht. Wissen Sie, warum mich das? Das interessiert mich nicht. Also diese ganzen Argumente, dass du in der antiken Lebenswelt gehst, das blendet der in einer Sekunde ab. Der wischt das vom Tisch in drei Sekunden. Es prallt ab wie Regentropfen beim Regenmantel. Und da sagt er, wissen Sie, weil am Anfang vom Leviticus und auch vom Leviticus 18 steht, Gott sprach zu Mose. Und deswegen interessieren mich die ganzen gesellschaftlichen Dinge nicht. Jetzt müsste man mal auf der Zunge, es gibt nämlich Tausende, die so denken, Millionen. Also weil Gott zu Mose sprach, ist es jetzt gar nicht mehr wichtig, dass zwischen antiker Lebenswelt und heutiger so grundsätzlich ist. Weil Gott zu Mose sprach. Gott sprach zu Mose aber auch, dass auch Todesstrafe dann der Fall ist, wenn jemand
mit einer menstruierenden Frau schläft, steht nämlich gleich daneben. Martin, wenn du vielleicht diesen Satz kurz liest, da sprach auch Gott zu Mose. Eine Frau, die wegen ihrer Regel Unrann ist, darfst du dich nicht nähern, um ihre Scham zu entlösen. Beide Stellen gibt es in 18 und 20, das ist eine gewisse Verbotsliste in 18, die wird in 20 wiederholt mit der Strafe. Bei 18 steht die Strafe nicht, aber bei 20. Du wirst finden und wer es trotzdem macht, Todesstrafe. Wer mit einer menstruierenden Frau schläft, Todesstrafe. Also du wirst finden und ich mache mal weiter, das spricht aber auch Gott zu Mose. Ich will mal auch sagen, was Gott auch zu Mose spricht. Bei einer
blutflüssigen Frau, die eine Dauerregel hat, das sind Frauen, die es sehr schwer haben. Auf einer Tagung kam mal eine Frau an mir vorbei und habe ihr Vortrag gehalten über die blutende Frau, die Jesus geheilt hat. Geht die Frau an mir vorbei und sagt, Herr Zimmer, ihr habt das Gleiche und weg war sie. So selten ist das gar nicht. 3. Mose 20 Vers 18. Wenn ein Mann mit einer Frau während der Zeit ihrer monatlichen Blutung schläft, so machen beide sich damit unrein. Sie müssen aus dem Volk ausgestoßen werden und sterben. Gut, was machen wir eigentlich mit der Stelle? Da merkt man, wie man hin und her eiert, damit das eigene kleine religiöse Schneckenhaus bleibt. Auch im fünften Buch Mose heißt es, ein rebellischer Sohn, der wird erst mal gezüchtigt. Wenn du
deinen Sohn liebst, dann schlägst du ihn. Ich bekam vor kurzem aus einer Großstadt, ich will keinen Namen sagen, von einem Lehrer an einer privaten christlichen Schule, Herr Zimmer, gibt es Bibelstellen, dass man Kinder schlagen darf. Und wenn es solche Stellen gäbe, Kinder schleckt man nicht, sonst können sie angezeigt werden, zu Recht. Dann kommen sie vor Gericht. Ja, weil es steht ja im Buch der Sprüche, schau, die Bibel, es ist auch nicht Speise- und Reinheitsgebote. Also ein widerspenstiger Sohn, gehst du zum Ortsgericht, zeigst ihn an und er wird gesteinigt. Das hat auch Gott zu Mose gesprochen. Und dass eine blutende Frau alles, was sie berührt, unrein wird. Jede Berührung macht sie die Menschen unrein. Sie ist eine unberührbare. Meint ihr, dass der Vater Jesu Christi da eine Wonne daran hat und dass das seine Ethik ist? Ich frage mich, wo sind denn
die Therapien und die Wochenendseminare für Männer, die mit Frauen schlafen, die menstruieren? Wo sind die Therapien? Wo sind die Demonstrationen, die Spaltungen der ganzen Landeskirche? Wo? Steht doch ein paar Verse daneben. Also ich will mit diesem Beispiel, ich blieb sehr freundlich, ich habe auch gemerkt zu diesem Jungen, vielleicht Anfang 20, dieser junge Mann hat mir gesagt, ja, ich weiß, ich bin schwul und dass das Gott gar nicht gut findet, aber ich lebe von der Vergebung Jesu und so kann ich leben. Also ich bejahle diese Stellen, also eigentlich müsste er ja zu Tode gestraft werden, aber ich lebe von der Vergebung Jesu. Ich habe trotzdem gedacht, so für mich, welcher Preis? Er
lebt ein Leben in einer sehr strengen christlichen Gemeinde, lehnt ein Wesensmerkmal von ihm selber lebenslang ab und aber er hat die Vergebung Jesu. Ich möchte das anerkennen, also wenn er so glücklich wird und wenn ihn das sein Leben lang überzeugt, aber welcher Preis? Gut, also deswegen so aktorientiert, weil es geht nirgendwo in der Bibel und nirgendwo in der Antike um jahrelange fürsorgliche, verantwortliche, aus der Liebe geborene Partnerschaften, wo beide Seiten freiwillig ja sagen und auch öffentlich heute, früher konnte man es ja nicht, zueinander stehen. Deswegen sind diese Stellen alle nur aktorientiert, meine lieben Schwestern und Brüder, deshalb. Jetzt kommen wir zum Neuen Testament, Römer 1, 26 bis 27, Paulus im Römerbrief, gleich im ersten Kapitel, grundlegend
Basis seiner ganzen sonstigen Argumentationen und deswegen eine sehr wichtige Stelle, Römer 1, 26 bis 27. Darum hat Gott sie entehrenden Leidenschaften ausgeliefert. Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit den wiedernatürlichen und ihre Männer machten es genauso. Sie gaben den natürlichen Verkehr mit den Frauen auf und wurden von wilden Verlangen zueinander gepackt. Männer trieben es schamlos mit Männern. So empfingen sie den gebührenden Lohn für ihre Verehrung an sich selbst. Im Neuen Testament gibt es drei Stellen, also im Alten zwei, weil die eine ja fürchterlich missverstanden wurde. Es gibt nur zwei Einzelsätze nur im Buch
Leviticus. Im Neuen Testament bei Jesus gar kein Wort, in den Evangelien kein Wort, bei Paulus aber es gibt in den paulinischen Texten drei Stellen, Römer 1, 26 bis 27, 1. Korinther 9, Vers 6 und 1. Timodius 1, Vers 10. Nur drei Stellen und auch hier einzelne kurze Sätze, nicht Abhandlungen, ganze Zusammenhänge. Auch hier ein äußerst schmaler Grad und diese Stellen sind alle aus diesem damaligen Lebensraum zu verstehen. Also Paulus geht es in Römer 1 um die Abkehr der Menschheit von Gott. Man könnte auch sagen, es geht ihm um das erste Gebot. Die Menschen
interessieren sich für die Schöpfung, was die Schöpfung alles bietet, an Freude und Wonne, aber den Schöpfer, den verleugnen sie. Sie ziehen die Schöpfung dem Schöpfer vor. Also das ist ihre Gottlosigkeit. Und jetzt beginnt Paulus mit einem ersten grundlegenden Beispiel und dann sagen natürlich viele Bibelausleger, haben sie auch jahrhundertelang gesagt, bis eine wissenschaftlich genaue, viel die Bibel viel ernsternehmende, wirklich genaue Untersuchung dieser Sätze die Sache klärt. Man liest ja die Bibel sehr schnell nur mit einer Brille. Ich sage meinen Studierenden oft, glaubt bloß nicht, dass ihr die Bibel verteidigt. Ihr verteidigt nur euer Bild von der Bibel. Das ist aber was anderes. Also da verteidigen auch viele ihr Bild von Römer 1 26 bis 27. Paulus
will also die Gottlosigkeit der Menschen an einem treffenden Beispiel brandmarken oder aufzeigen. Das finde ich auch gut. Meint ihr wirklich, wir wissen heute ziemlich sicher, vier bis fünf Prozent der Männer sind schwul, zwei bis drei Prozent der Frauen sind lesbisch. Interreligiös, interkulturell, auf allen Erdteilen seit der Steinzeit, seit der Antike. Das scheint eine Schöpfungskonstante zu sein. Selbst da wo Todesgefahr ist, man kann es halt nicht ausrotten. Jetzt meint ihr wirklich, dass Paulus die Gottlosigkeit der Menschheit an einem Phänomen demonstrieren will, das drei bis vier Prozent der Männer und zwei bis drei Prozent der Frauen trifft. Meint ihr, dass das ein sattes Beispiel wäre? So ein kleines Minderheitenproblem.
Das wäre komisch. Nein, natürlich. Jetzt müsst ihr aber wissen, Paulus, Römerbrief, Rom, Kaiserreich. Rom hat eine Oberschicht, ich sag euch. Was Paulus hier zeigen will, ist, diejenigen Menschen in Rom und anderswo, die so reich sind, in Villen und Palästen leben, die könnten doch Gott mal dankbar sein. Die haben doch alles. Die sollten doch mal sagen, lieber Gott, vielen Dank, dass du mich als Kaisertante oder als drittes Kind vom Senator hast aufwachsen lassen. Du hast doch alles. Könntest doch dankbar sein. Aber wenn gerade die Oberschicht der hellenistisch-römischen Großstädte alles durchprobiert, was es gibt, das ist schon wirklich dekadent. Die, die doch dem Schöpfer dankbar sein könnten, die könnten doch am meisten dankbar sein. Wenn die nicht, ja wer denn dann? Nein, und
jetzt, ja sie haben den natürlichen Gebrauch verlassen. Das stimmt doch bei unseren schwulen Lesben gar nicht. Die haben doch nie einen anderen bis auf wenige Ausnahmefälle. Die 90 Prozent aller Schwulen und Lesben haben nie einen anderen Verkehr gehabt. Das ist ein natürlicher Verkehr. Das wäre sehr unnatürlich, wenn eine lesbische Frau jetzt mit einem Mann, das wäre für sie unnatürlich. Aber Paulus weiß ja, die Männer sind ja alle verheiratet, die Senatoren. Wo gibt es in Rom einen Senator, der nicht verheiratet ist? Es sei denn, seine Frau ist gerade gestorben, ist schon Witwe, aber dann hat er gleich die nächste. Also die haben doch zehn Kinder daheim. Aber jetzt, weil da gibt es schon so die süßen, wohlgeformten Knaben. Knaben heißt 16 bis 17-Jährige. Da sagt man in der Antike, der Männerkörper ist eh schöner wie die Frauenkörper. Die Männer in der Antike sagen, Frauenkörper
ist eigentlich nicht schön. Es gab ja damals auch noch nicht diese gesunde und so weiter, also dieser ganze Kult, ich will nicht weiter darauf eingehen. Aber die Männer, also David von Michelangelo, also so ein 17-Jähriger. Ja, in Griechenland, ja die ganze Oberschicht, Oberschichtsleute halten sich geliebt, ist aber nicht Liebe. Das sind schon so sexuelle Spielereien, die sind aber meistens gar nicht schwul, in der Regel nicht. Es sind erwachsene, reiche Leute, die gucken in den Unterschichtsfamilien, wo ist ein Hübscher, mit 16 bis 17 und dann werden sie wieder entlassen. Weil mit 18 werden sie erwachsen, da haben sie nicht mehr diesen erotischen Kick. Und das nennt man Knabenschänder, nicht Pädophilie, so Kleinkinder, sondern
Pederastie heißt es. Also sehr viele römische Schickeria-Leute, die sind wirklich dekadent, am normalen wirklich nicht genug, sind aber meistens heterosexuelle, die probieren aber alles durch. Die sind auch nicht im klassischen Sinn bisexuell, sondern da gibt es keine Maßstäbe mehr und da knallen die mal in schändlicher Leidenschaft. Aber diese 17-Jährigen sind ja ein Sexobjekt, sind ja gespielen, da geht es ja nicht um Liebe oder um jahrelange Fürsorge, dass man zueinander steht. Das hat ja damit eigentlich gar nichts zu tun. Also auch die Frauen haben den natürlichen Gebrauch verlassen, ja was soll Paulus sonst sagen, die sind ja verheiratet und haben sechs Kinder. Und trotzdem tun sie mal mit anderen Frauen, weil in der Schickeria geht die Post ab. Also ja, da bin ich genauso kritisch wie Paulus. Nur dieser Text hat überhaupt nichts mit dem zu tun, was wir heute unter einer lebenslangen, schwulen
Persönlichkeitskonstante kennen. Das kennt Paulus nicht. Wir kennen ja heute Autobiographien von Schwulen und Lesben. Könnt ihr uns ins Internet gehen, könnt ihr euch alle sehr schnell kundig machen, wenn es euch interessiert. Lesst mal Selbstzeugnisse von Schwulen und Lesben, ihre Tagebücher, was die hinter sich haben. Paulus hat nie eine Autobiographie von Schwulen und Lesben gelesen. Aber wir können es heute lesen. Wir haben diese Quellen. Und es ist unentschuldbar, wenn man im Namen der Bibel Unrecht tut, dann missbraucht man die Bibel. Man instrumentalisiert die Bibel für die konservative Herrschaft über die Bibel. Es gibt konservative Christen, die meinen, sie hätten einen Monopolanspruch auf die Bibel. Die haben die Bibel in ihrem Schwitzkasten. Also, Römer 1, 26 bis 27. Paulus kennt nur
schändliche Leidenschaften, die gibt es auch wirklich. Ich stehe hinter diesem Text, ich finde den richtig. Ich denke genauso wie Paulus, bloß der hat ganz andere Beispiele im Kopf. Sie sind entbrannt. Ja, brennen die Schwulen heute ständig. Ich kenne ein schwules Paar, die sagen, wir haben seit vier Jahren keinen Sex mehr. Gibt es ja bei Heterosexuellen genauso. Als ob die dauernd immer nur brennen. Aber die Schickeria in Rom, die abends mal – in Korinth weiß man, durch genaue Forschungen gab es ungefähr 1000 Hierobulen. Das sind Lustknaben der Unterschicht, die so ihre ganze Familie unterhalten, dass sie als Gespielen von Oberschichtsmännern sich hergeben. In ihrer Armut verdienen die so ihr Geld. Aber deshalb bitte, das nicht mit Schulen und Lesben verwechseln. Auch die beiden Stellen, 1. Gründer
9, 6 und 1. Temodius 1, 10 werdet ihr sehen. Das ist Päderastie. Sexueller Markt mit sechs Objekten, männlich schönen Knaben, wo erwachsene reiche Männer ihre Fantasien ausleben. 1. Korinther 6, 9 bis 10. Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen. Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben. 1. Temodius 1, 10, da gibt es auch eine Aufzählung, den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch
etwas anderes der Heil-Sachen-Lehre zuwider ist. Also damit haben wir diese drei Stellen. Sie sind ganz aus der antiken Lebenswelt geboren und daraus auch nur angemessen zu verstehen. Es geht nirgendwo in der Bibel. Paulus kennt es nicht, kein antiker Mensch kennt es. Auch Paulus ist ein Mensch seiner Zeit. Und auch wenn die Bibel Gottes Wort ist, das ist sie auch für mich, das heißt nicht, dass nicht auch Menschen sie geschrieben haben. Es heißt, dies sind die Worte des Propheten Amos und es heißt oft im Neuen Testament, wie der Prophet Jesaja sagt. Diese Formulierung, wie der Prophet Jesaja oder Jeremias sagt, wird sogar dann verwendet, wenn es Gottes Worte, wenn es also direkt Gottes Worte sind, heißt es trotzdem, wie der Prophet Jesaja sagt. Und
der Jesaja lebt eben in einem bestimmten Jahrhundert, in einer bestimmten Gesellschaftsschicht. Also ihr könnt mit dem Ausdruck, die Bibel ist Gottes Wort, nicht eine Ideologie aufbauen, die die menschlichen Autoren völlig ausklammert, weil dann kann man wirklich das überhaupt nicht mehr verstehen. So argumentieren übrigens auch die Salafisten, genau gleich. Der Koran ist Gottes Wort und die ganzen gesellschaftlichen Dinge, Herr Zimmer, die interessieren mir alle gar nicht, der Koran ist Gottes Wort, ist genau die gleiche Argumentation. Also diese Argumentation findet ihr ganz authentisch in salafistischen Gruppen genau gleich. Das ist aber eine Nachbarschaft. Gut, jetzt will ich zusammenfassend, Martin, wie lange? Martin Storch, Professor von der Universität Berlin, 30 Minuten. Hab ich noch? Wir gehen jetzt mal in die Geschichte der brutalen, rücksichtslosen Ermordung von
Menschen, von unschuldigen Menschen. Also bis 1830 hat man in England Homosexuelle, also Sodomisten, das Wort Homosexuelle gab es noch gar nicht, Menschen, die das Verbrechen der Sodomie begangen haben, hat man gehängt, bis 1830. Dann wurde es umgewandelt in langjährige Gefängnisstrafen und Straflager in Steinbrüchen. Oscar Wilde, dieser hoch talentierte irische Schriftsteller, der schwul war, wurde zu mehrjährigem Straflager verurteilt, hat jahrelang schwere Steine schleppen müssen, ist schwer krank herausgekommen dann nach Abwiesung seiner langjährigen Strafe und ist bald danach gestorben. Also zwischen 1850 und 1950 wurden in England
45.000 Schwule, bei Lesben weiß ich gar nicht, Schwule zu langjährigen Gefängnisstrafen und Straflager verurteilt. In dem Film, der jetzt gerade läuft, Imitation Games, geht mal bitte rein, ist eine historische Dokumentation, beruht auf historischen Tatsachen, hat ein hoch talentierter Mathematikprofessor in England im Zweiten Weltkrieg in monatelanger genialer Arbeit den Geheimcode der Nazis entschlüsselt. Und er hat damit England, man vermutet, dass er 10 bis 14 Millionen Tote erspart hat und den Weltkrieg um zwei Jahre verkürzt hat durch diese mathematische Genie, Vorläufer des Computer. Also dieser Mann hat praktisch
den ersten, also den primitiven Computer entwickelt und damit haben sie das, aber dieser Mann war schwul und es wurde alles geheim gehalten. Königin Elisabeth hat diesen Mann erst vor zwei Jahren rehabilitiert und seine Leistung gewürdigt, weil diese ganze Sache blieb 50 Jahre lang geheim. Und als man merkte, dass der schwul war, wurde er zwangskastriert und einer Hormon unter, im Militär ist man da nicht zimperlich, er bekam eine starke Hormonbehandlung, hat dann nur noch so und hat ein Jahr später seinem Leben selber ein Ende gesetzt. Wisst ihr, wie hoch die Selbstmordrate von Schwulen und Lesben durch die Jahrhunderte war? Ist es wirklich schlimm, wenn diese Selbstmordrate abnimmt? Kommt da die Schöpfungsordnung Gottes durcheinander, wenn die Selbstmordrate der Schwulen und Lesben abnimmt? Wer hat was dafür
getan von den Christen, dass sie abnehmen? Wo waren sie 1800 Jahre lang? Also die Geschichte in Deutschland war so, bis 1969 gab es den Paragraf 175, mehrjährige Gefängnisstrafen, man hat dann 1969 das abgemildert, 1974 nochmal ein bisschen abgemildert, aber offiziell juristisch verabschiedet hat man den Paragraf 175 in der Bundesrepublik 1994. Jetzt stellt euch mal ethisch, moralisch vor, die Jahrhunderte, wo man durch Petzen, ah ich kann mal diesen Scheißkerl darüber, den kann ich denunzieren. Was meint ihr, welche Kultur des Verratens,
des Erpressens, du wenn du mir so kommst, dann sage ich dem Rektor, dass du schwul bist. Was meint ihr, wie viel Erpressung? Was meint ihr, wie das der christlichen Moral gut getan hat? Welche Ethik geblüht ist in den Jahrhunderten der Denunziation, des Verratens, des Verpetzens? Wir haben diese Menschen in die Angst getrieben, in ein Doppelleben, in ständiger Angst, dass was rauskommt. Ist auch heute noch lange nicht überwunden. Also diese Geschichte, wann wird die konservative Christenheit weinen und sich schämen? Wann? Aber ich darf euch lieben Schwestern und Brüder sagen, ohne dass ihr weint und dass ihr euch schämt, wird es nicht gehen. Was wissen wir heute wissenschaftlich? Wir wissen nicht,
wie die Homosexualität, ich lasse jetzt dieses Wort, ich sage lieber Schwule und Lesben, bitte mich auch öffentlich mit diesem Vortrag, öffentlich und unbestechlich zu meinen schwulen und lesbischen Brüdern und Schwestern bekennen. Wir dürfen dieses Unrecht keinen Tag länger im Namen der Bibel und im Namen des Vaters Jesu Christi. Wie ist Jesus umgegangen mit Randgruppen, mit Minderheiten? In welcher Nachbarschaft steht ihr? Nicht nur Zeugen Jehovas und Mormonen, auch Putin und sehr konservative Staaten auf dieser Welt, da seid ihr aber wirklich in einer guten Nachbarschaft. Warum können wir heute erst so reden darüber? Ja, weil bis in die 70er, 80er Jahre Gefängnisstrafe war. Wer outet sich da? Also wir wissen nicht,
wie Homosexualität entsteht. Es ist offen. So einfach kann man das gar nicht erklären. Ich habe mal einen konservativen Theologen gehört, der das tatsächlich auch in die Kamera reingesprochen hat. Homosex heute, also ein Jahr alt. Homosexualität ist eine Identitätsstörung. Ich möchte mal wissen, woher der das weiß. Der hat das auch gar nicht begründet. Er hat ja auch in seinem konservativen Rahmen ist das ja auch gut, so wenn er das sagt. Woher will er denn das wissen? Das weiß niemand. Es kommt vielleicht von einem bestimmten Mann, der so Familienaufstellungen macht, sehr erfolgreich. Und der behauptet, dass Homosexualität durch gestörte Vaterbeziehungen, die nicht richtig aufgearbeitet sind. Ich kenne aber mehrere sehr erfahrene Psychotherapeuten, 70 Jahre alt, 75 Jahre alt, die Jahrzehnte
Erfahrung haben. Die sagen Nein, das ist viel zu einfach. Und wie viele Heterosexuelle haben problematische Vatererfahrungen? Diese unseriösen, leichtsinnigen, nur damit man sein religiöses Schneckengebäude aufrecht hält. So geht es nicht weiter mit diesem leichtsinnigen. Also wir wissen es nicht wirklich. Aber eines wissen wir. Niemand entscheidet sich dazu freiwillig, sondern sie spüren es. Ich bin anders wie die anderen und viele leiden darunter. Wir wissen heute für die, die sich dafür interessieren, dieses Coming Out, wenn sich ein 18, 19, 20 jähriger bei den eigenen Eltern outet, hat er in der Regel jahrelange Ängste, Schamgefühle, Selbstzweifel. Er hat tiefe Ängste, dass die Eltern ihn nicht verstehen werden, aburteilen, ausstoßen, die Vertrauensbeziehung kaputt geht. Und sehr
viele Schwule fragen sich in diesem langen Prozess, kann ich das meinen Eltern sagen? Darf ich es ihnen zumuten? Werden sie das verkraften? Machen sie sich dann Vorwürfe und Selbstvorwürfe? Könnt ihr das mal empathisch mitfühlen? Macht ihr euch überhaupt diese Gedanken? Seid doch froh, dass ihr die Probleme nicht habt vom Coming Out. Die heranwachsenden Schwulen und Lesben haben zu den allgemein üblichen Unsicherheiten des Jugendalters und der Auseinandersetzungen des Jugendalters das außerdem noch drauf. Wir brauchen in der Christenheit eine Erziehung zur Empathie, dass wir das Leid mitfühlen. Adolf Hitler hat 300.000 Schwule und Lesben vergast. 300.000. Jetzt machen wir mal eine Empathieübung.
Ein Schwuler, natürlich vom Nachbarn, verpetzt. Nachts, Polizei, Gewehrkolben, wird aus dem Bett rausgerissen. Weiß gar nicht, was los ist. 300.000 Fälle dieser Art. Bedrückt euch das eigentlich in eurem bekehrten christlichen Gewissen? Macht euch das was aus? Wir brauchen eine Erziehung zur Empathie, nicht eine christliche Erziehung zur Empathieverhinderung. Die brauchen wir wirklich nicht. Also ich will mal ein paar Beispiele sagen. Ein junger Mann, ich war selber auch noch ein junger Mann, gerade so ein bisschen christlich geworden, gefrisch bekehrt, mit 19 hat Gott in mein Leben überraschend eingegriffen und mich gewonnen. Und so ein
Jahr später sagt ein Gleichaltriger, sie geben Schul. Das war damals noch was. Da war noch Gefängnis drauf. Da sage ich, macht mir nichts. Das war der erste Kontakt mit einem schwulen Menschen. Aber ich habe irgendwie innerlich gefühlt, lieber Gott, ich muss jetzt ganz barmherzig und solidarisch sein. Da habe ich gesagt, kein Problem, erzähl mal, wie hast es gemerkt und so. Ich bin bis heute mit ihm befreundet. Dieser junge Mann kommt aus der Pfingstbewegung. Ich war ja ein paar Jahre lang in der Pfingstbewegung. Ich weiß, wovon ich rede. Und der heiratet dann, weil in der Pfingstbewegung, der hatte Höllenängste. Gott widert das an. Du bist ein Kräuel, also du bist ein Schmutzfink. Eigentlich kannst
du dich bei Gott gar nicht blicken lassen. Also, jetzt hat er geheiratet und hatte drei Kinder. Er ist so alt wie ich. Und ich habe in 20, 30 Jahren gar keinen Kontakt mehr gehabt. Und seine Frau ist eine ganz feine, ich darf mal so in aller Hochachtung sagen, eine schlichte finstliche Schwester. Immer in die Pfingstgemeinde gegangen. Also, jetzt sind die beiden ungefähr 60 Jahre alt. Die Kinder sind außer Haus und sie gehen spazieren, gehen ein paar Mal spazieren. Und die Frau merkt, mein Mann guckt den Männern nach. Beobachtet ihn dann und dann eines Tages sagt sie, du, du guckst den Männern nach. Und dann offenbart er seiner Ehefrau nach 40 Jahren Ehe alles. Könnt ihr euch vorstellen, eine gläubige, bekehrte,
schlichte, finstliche Frau. Da bricht auch schon die Welt zusammen. Und dann kommen sie zu mir und erzählen mir das. Dann sage ich zu dieser Frau, ich will auch keinen Vornamen nennen, also ich sage mal Ulrike, die heißt aber nicht Ulrike, du bist eine großartige jüngere Jesu. Weil sie hat dem Mann gesagt, ich verstehe das. Mensch, wie wirst du da gelitten haben? Und jetzt bist du schon Anfang 60 und so. Also, sie haben sich ganz tief ausgesprochen. Wisst ihr, das geht nicht weg. Nach heutigen seriösen Erfahrungen sind nur 10% der Schwulen und Lesben so uneindeutig, dass es gewisse Therapiemöglichkeiten gibt. Es ist ja nur
bei 10%. Und bitte nur, wenn Sie selber es wünschen, diese Fälle gibt es, und nicht unter religiösem Druck. Der Heiland will es so. Sondern ganz von Ihnen selber her. Und ich weiß von den erfahrenen Psychotherapeuten, mit denen ich mich auch extra wegen diesem Vortrag unterhalten habe, also ein sehr erfahrener christlicher Psychotherapeut, 71 Jahre alt und 30 Jahre Erfahrung, der sagt, Siegfried, es kommen immer wieder Schwule und Lesben zu mir, weil die haben so Angst, sich den Eltern zu outen. Und da sage ich, soll ich mal das vorbereiten? Soll ich mal ihre Eltern zu mir einladen? Oder soll ich dabei sein? Weil das ist so ein tiefer Kampf. Es der Gesellschaft gegenüber zu sagen, ist meistens leichter, aber den eigenen Eltern und Geschwistern, wer es nicht kennt, soll bitte seine Klappe
halten und Gott dankbar sein, dass er dieses Zusatzproblem nicht hat, aber nicht diese Menschen diskriminieren, die ja sowieso schon diese Probleme haben. Also er sagt, er fragt dann, welche sexuellen Fantasien haben Sie in der Pubertät gehabt? Also er hat zu mir gesagt, es ist eines der tiefsten Möglichkeiten, wenn die sagen, ich habe von Anfang an, wenn es ein Mann ist, ich habe in meiner sexuellen Fantasie in der Pubertät immer Männer mir vorgestellt. Dann ist das eine primäre Homosexualität, die ist nicht therapierbar, die ist eine Persönlichkeitskonstante. Sie können das auch nicht ablegen, selbst wenn Sie es wollen. In den Nachteulen Gottesdiensten kommt mal am Ende ein Mann zu mir und sagt, Herr Zimmer, kann ich mal mich mit Ihnen treffen? Da sagt er, ja, klar. Wir haben uns getroffen, er ist 45 Jahre alt, er sah schon ziemlich fertig. Man hat gemerkt, also glücklich ist der Typ
nicht. Und da sagt er, Herr Zimmer, ich habe an der PH Ludwigsburg Theologie studiert, da waren Sie immer nicht da, da wäre es auch anders gegangen, wenn ich da besser wäre. Und dann habe ich mich bei Professor sowieso geoutet. Und der sagt, brechen Sie sofort das Theologie-Studium ab, Leute wie Sie können wir nicht gebrauchen, raus aus der PH mit Ihnen. Er hat das Theologie-Studium abgesprochen, wurde abgebrochen, wurde Rechtsanwaltsgehilfe und ich habe ihm dann gesagt, es gibt in Stuttgart eine schwule Gemeinde und dort ist ein Pfarrer der evangelischen Kirche und der ist dort, ist ein ordinierter Pfarrer der evangelischen Kirche, er ist selber schwul und ist ein guter Seelsorger. In dieser Gemeinde werden Sie wieder heil werden. Er hat mir später gesagt, Herr Zimmer, dass Sie mir diesen Typ, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Oder im Spring, großes Gemeindeferienfestival,
wo ich seit mehreren Jahren bin, kommt ein 40-50-jähriger Mann auf mich zu. Herr Zimmer, kann ich es mal unterhalten und dann sage ich, Sie dürfen ruhig Siggi sagen, auf Spring bin ich mit allen, per Du. Also, oh ja Siggi, das ist eine Hilfe, dann kann ich es leichter sagen. Ich habe das bewusst gesagt, weil ich gemerkt habe, da kommt jetzt was. Er war so zerknirscht. Also Siggi, mein Sohn hat mich vor vier Wochen geoutet, dass er schwul ist. Was habe ich falsch gemacht? Diese Selbstvorwürfe. Die Eltern geraten, zumindest vorübergehend, die meisten in eine Krise. Die Mehrzahl der Eltern reagiert noch heute mit Liebesentzug, Krise, Druckausüben bis zum Abbruch der Beziehungen. Heute nicht mehr so oft, Gott sei Dank. Da
sage ich, das ist doch nicht schlimm, Sie haben gar nichts falsch gemacht. Ich habe ihm gesagt, weißt Du, jetzt braucht Dein Sohn Deine Liebe. Also, jetzt zeig mal, dass Du ein christlicher Vater bist. Du bekennst Dich jetzt zu Deinem Sohn durch dick und dünn. Jetzt, jetzt kommt es darauf an. Aus welchen Gruppen kommst Du denn so? Ich sage keinen Namen, sehr konservative christliche Gruppen. Ja, ich habe mich hier auf Spring bei ein paar Brüdern geoutet. Die sind alle erschrocken. Die haben alle gesagt, oh, da hast Du jetzt ein Problem, da musst Du viel beten. Also, Gott sei Dank ist bei mir nicht passiert. Manche Pastoren und Prediger, die denken ganz anders, wenn das erste Kind lesbisch oder schwul ist. Dann knirscht es im Gehirn. Aber ich darf Euch auch sagen, es gibt schwule Töchter und Söhne von bekannten Predigern, die sind schwul und lesbisch, die heiraten
lieber, als dass sie ihrem Vater des Augen. In diese Lügenwelt zwingt ihr die Menschen. Schande, Schande. Das ist unanständig. Das ist unmoralisch. Es gibt eine Autorin, die ich Euch empfehlen, die heißt Valeria Hink, Hink, H-I-N-Z-K. Sie hat ein wunderschönes Buch geschrieben, das heißt Streitfallliebe. Diese Valeria Hink ist Ärztin, heute über 60 Jahre alt. Sie ist in evangelikalen Gruppen aufgewachsen. Sie schreibt es mehrfach kurz vor dem Selbstmord. Natürlich gebetet, tonnenweise gebetet, therapiert, alles selber fix und fertig. Sie wollte es loswerden. Jetzt lebt sie mit einer Lebenspartnerin seit 10, 13
Jahren glücklich in einem Haus. Sie beschreibt ihr Lebensschicksal. Also, sie musste mehrfach weinen. Und jetzt habe ich von einem konservativen Theologieprofessor, der nicht aus Deutschland ist, aber er kann wohl Deutsch schreiben, also ich sage keine Einzelheiten, sehr Konservativer, er ist offiziell Professor, Doktor für Bibelwissenschaft. Ich würde aber lieber sagen, er ist Professor für konservativen Röhrenblick. Dieser Professor liest dieses Lebensschicksal dieser Valeria Hink, eine erfahrene, tiefgläubige Frau, mehrfach am Zusammenbruch. Und er schreibt, ich habe es selber gelesen, Valeria Hink schwandt in ihren Lebensberichten zwischen Selbstmitleid
und Selbstgerechtigkeit. Er nennt diese Verzweiflungsmonate kurz vor der Selbsttötung, nennt dieser Professor für konservativen Röhrenblick, denn mit der Bibel hat das nichts zu tun. Wie abgestorben muss man eigentlich sein? Ich habe das Phänomen oft erlebt. Leute, die in einem strengen religiösen System leben, lassen keine Erschütterung an sich rankommen. Eiskalt, panzerartig. Und in diesem Buch von der Valeria Hink schreibt der Klaus Douglas, den kennt vielleicht manche von euch, ein ganz berühmter lutherischer Pfarrer, weil er in Frankfurt Höchst die wahrscheinlich erfolgreichste evangelisch-lutherische Gemeinde mit tausenden von Leuten hat seit 20, 30 Jahren. Er hat dieses schöne Buch geschrieben, Der Glaube hat Gründe. Das müsst ihr mal lesen, ich glaube, achte Auflage. Ich kenne
Klaus Douglas nicht persönlich, aber habe einige Bücher gelesen und ich weiß, mit welchem Segen er in Frankfurt seit 20, 30 Jahren wirkt. Und dieser Klaus Douglas schreibt ein Vorwort zu dem Buch von Valeria Hink. Ihr könnt auch im Internet Valeria Hink, kommt das gleich. Und er schreibt, ich bin Pfarrer vielleicht der größten evangelisch-lutherischen Gemeinde, aber ich habe mich nie mit Schwulen und Lesben beschäftigt. Ich kannte diese Bibelstellen, sind alle negativ und damit war für mich das Problem gegessen, bis ich meine, da war ich schon 15 Jahre Pfarrer in der Gemeinde, meine ersten direkten Gespräche mit Schwulen und Lesben geführt habe und ihre Kämpfe, ihre Nöte, ihre Konflikte, auch mit Gott. Und da habe ich gemerkt, Klaus Douglas, so geht es nicht weiter. Ich habe mich in dieser Frage völlig gewandelt unter dem Eindruck der authentischen Lebensberichte
dieser Schwestern und Brüder. Und heute sind in unserer Gemeinde selbstverständlich Schwule und Lesben, können sich alle outen, passiert nichts und sie können überall mitarbeiten. Schreibt dieser Professor, also die Valeria Hink schwandt ja bei ihm zwischen Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit. Man kann nur weinen, wenn man das liest. Was soll man da machen? Und dann sagt er, dass der gesegnete Klaus Douglas zu dieser Frau ein Vorwort schreibt, und jetzt wörtlich, ist mir ein Rätsel. Ja, auch mein Vortrag wird ihm ein Rätsel sein. Ich will so schließen, ich habe irgendwo in einer deutschen Großstadt bin ich eingeladen
worden von einer freikirchlichen Gemeinde, die aber sehr aufgeschlossen und lernbereit ist. Die haben gesagt, Siggi, kannst du mal zu uns kommen, intern unser ganzes Leitungsteam, so vielleicht 12, 14 Leute, sag mal über Schwule und Lesben deine Meinung, denn wir ringen daran, denn die Schwulen und Lesben im evangelikalen Bereich, die tingeln von Gemeinde zu Gemeinde und suchen, gibt es irgendwo Gemeinde, wo ich auch sagen kann, dass ich schwul und lesbisch bin, trotzdem in Chor mitsingen und sonst wie. Und die haben wohl so eine Anfrage bekommen von einem lesbischen Paar, können wir uns ihrer Gemeinde anschließen und dann auch outen. Wir haben diese Heimlichtuerei satt. Und dann habe ich diesen Vortrag so ungefähr gehalten und alle 14 haben mir gesagt, Herr Zimmer, das haben wir so noch nie gehört.
Und viele haben gesagt, es überzeugt mich. Ja, ich habe das nicht gewusst. Andere sagen, ja, Herr Zimmer, es überzeugt mich ziemlich, aber ich brauche noch, ich kann nicht verneuen, ist schon klar. Und eine Frau fing an laut zu weinen. In dieser Runde, wir saßen im Sitzkreis, 14 Stühle, die schluchzte sicher, richtig, und dann war ich ein bisschen verunsichert, ob ich sie verletzt habe oder so. Und dann habe ich gesagt, warum weinen Sie? Und dann sagte sie, weil ich mich schäme, dass ich diesen Menschen das angetan habe. Ich schäme mich. Also, herzliche Einladung. Schämt euch.
The gay question – the Bible, the Christians and the homosexual | 5.1.1/ENG
Full of verve dedicates the german professor of theology Siegfried Zimmer himself to the topic that has probably been, and still is, discussed within Christianity as intensely and controversially during the last years as hardly any other. And you can tell that the topic is not an easy one.
If you look back in history, you can clearly see that gays and lesbians have been exposed to marginalization and persecution as extremely in traditionally Christian societies as in almost all societies, according to the principle “outlawed by society, damned by religion”.
However, this historical review is also a sad example for how Biblical texts have widely been dealt with in a manipulative and biased manner. Siegfried Zimmer demonstrates this in an impressive way with the story of Sodom and Gomorrah. For centuries, in the Christian world this story served to underpin a homophobic view, while its actual content was completely faded out. But Siegfried Zimmer goes still further: All Biblical passages that might deal with homosexual love – and there are surprisingly few of them! – are examined both within their Biblical context and within the social context of their origin.
He finally asks the justified question whether it is an expression of God’s love for his creatures that during the last 1.800 years “his children” have silently stood by and watched the execution and outlawing of lesbians and gays? And if it is not about time to be ashamed of the fact that Christians have sacrificed the core message of Christian faith, the message of the loving God, in favor of their own discomfort towards human beings that are foreign to them?
Basketball legend Charles Barkley got to the heart of it during a debate on homophobia: “Conservatives hide behind the Bible. They just do not like gay people. And they should simply admit this fact.” If you follow the explanations of Siegfried Zimmer, it is hard not to agree with Charles Barkley, since, objectively considered, the rejection of gay and lesbian relationships is untenable from a Biblical perspective. Or to put it bluntly: Discriminating people due to a personal characteristic in the name of the Bible and the Man of Nazareth is not only dishonest, but is even a severe case of abusive behavior.