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Was alle Christen im Blick auf die Bibel eint | 4.4.3

Worthaus 4 – Heidelberg: 21. Juni 2014 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Über Unterschiede reden Christen gemeinhin mehr als über Gemeinsamkeiten. Es hat etwas Befreiendes, dass Siegfried Zimmer den Spieß einmal umdreht und das Einende zum zentralen Thema macht, Brücken baut statt sie einzureißen. Erstaunlich ist, wie groß die Schnittmenge aller christlicher Gruppen bei genauem Hinsehen ist. Alle Christen akzeptieren die Bibel, alle Christen vertrauen auf Gott, lieben alle Gott, setzen ihre Hoffnung auf Gott, keinem Christen ist der Wille Gottes egal. Diese Gemeinsamkeiten deutet Zimmer als das, was sie sind: Ein Wunder.

28. Juli 2022

Gotthold Ephraim Lessing – Bibelkritik in der Aufklärung | 11.13.1

Stell dir vor, du lebst in einem Land, in dem du nicht frei sagen kannst, was du denkst. Im schlimmsten Fall kommst du für unerwünschte Aussagen ins Gefängnis, oder du verlierst nur deine Arbeitserlaubnis, wirst gemieden und ausgelacht. Nicht schön. Gotthold Ephraim Lessing lebte im falschen Land zur falschen Zeit, um geradeheraus zu schreiben, was er dachte. Also schrieb er verschlüsselt, schrieb Nathan der Weise und Emilia Galotti. Er war clever, versteckte, was er wirklich dachte, in Theaterstücken. „So raffiniert, dass er manchmal wahrscheinlich selber nicht wusste, was er dachte“, sagt Thorsten Dietz. In seinem Schlüsselvortrag über die Bibelkritik in der Aufklärung, erklärt er zentrale Weichenstellungen im 18. Jahrhundert, die uns bis heute betreffen. Anschaulich, aber anspruchsvoll beschreibt er das Leben Lessings, seine Lehren und den großen Streit unter Gelehrten, in dem Lessing die Hauptrolle spielte. Denn er war nicht nur Theaterautor. Er war auch Bibliothekar. Und eines Tages, irgendwann um das Jahr 1777 herum, fand Lessing Texte von Hermann Samuel Reimarus. Echtes Dynamit, das merkte Lessing schnell. Texte, die den gesamten christlichen Glauben infrage stellten. Echtes Plutonium in einer Zeit, in der ohnehin noch Glaubenskriege tobten. Lessing veröffentlichte die Texte. Und entfesselte damit einen Streit, der unser Verständnis von Glaube und Geschichte bis heute prägt.