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ERZÄHLUNG: Händels Auferstehung | 8.4.4

Worthaus 8 – Weimar: 21. Mai 2018 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Ein gewaltiger Mann, dessen Diener sich vor seinen Wutausbrüchen fürchtete, geachtet, gefeiert und manchmal tief verschuldet – das war Georg Friedrich Händel, Komponist und Erschaffer eines der größten Oratorien unserer Kulturgeschichte. Und wo geht es da jetzt um Gott und Christentum? Zwischen den Zeilen. Denn Siegfried Zimmer erzählt eine Geschichte, die sich in etwa so zugetragen hat, der man wunderbar zuhören kann, die Mut macht und berührt. Es geht um eine schwere Krankheit und den drohenden Schuldturm, um eisernen Überlebenswillen und verzweifelte Todessehnsucht. Und um den 21. August 1741, als ein schicksalhaftes Paket auf Händels Schreibtisch lag. Ein Paket, das ihn aus größter Not wieder auferstehen lässt, dessen Inhalt ihn befreit, genesen lässt und gleichzeitig in einen Wahn zu stürzen scheint, aus dem er erst Tage später wieder aufwacht – mit einem Meisterwerk in der Hand.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.