Themenbereich: Verständnis der Bibel
Es gibt Regeln, die ändern sich nie: Zum Himmel gehören Sonne, Wolken und der Wechsel von Dunkel und Licht. Zu einer Gesellschaft gehören König, Oberschicht, Unterschicht – und Sklaven. Davon jedenfalls müssen unsere Vorfahren überzeugt gewesen sein, denn bis in die Neuzeit hinein bestand die gesellschaftliche Weltordnung aus Freien und Sklaven. Und dann ist da einer, der diese Ordnung spätestens seit dem 6. Jahrhundert vor Christus infrage stellt: Gott. Seinem Volk, den Israeliten, gab er schon vor Jahrtausenden ein Regelwerk, das in der Geschichte einmalig ist und den Rechtlosen Rechte verleiht. Diese Gebote aus dem Alten Testament sollten Sklaven vor Misshandlung und Demütigung bewahren, versklavte Ehepaare vor Trennung schützen und Sklaven sogar nach wenigen Jahren Zwangsarbeit die Freiheit schenken. Es ist eine Lehre aus der Sklaverei in Ägypten: Israel soll ein Zufluchtsort für alle Vertriebenen und Versklavten sein. Ein Ort gegen die Herren dieser Welt.
Wenn das Gesetz Gottes für immer gültig ist, darf man dann seine Tochter in die Sklaverei verkaufen? Im Garten einen Stier opfern? Den Nachbarn steinigen, wenn der am Samstag zur Arbeit geht? Solche Überlegungen klingen natürlich so absurd, dass auch Christen darüber lachen. Oder sich ärgern. Oder beides. Thorsten Dietz klärt auf, wie diese alten Gebote zu verstehen sind, wie Christen die Gebote der Bibel befolgen können und wie Regeln, deren Befolgung einen heute ins Gefängnis bringen würde, noch immer aktuell sein können. Denn für den, der sie richtig versteht, sind die biblischen Texte trotz mancher düsteren Geschichte heute noch ein Licht in der Dunkelheit, ein Halt, wenn alles ins Schwanken gerät, und ein Wegweiser durchs Leben.
Die Zehn Gebote haben die meisten im Religionsunterricht auswendig gelernt, auch Nicht-Christen kennen die meisten dieser Regeln: »Du sollst nicht…« Weniger bekannt – und schwerer zu merken – sind die Gebote, an die sich gläubige Juden halten sollen. 613 insgesamt. In der christlichen Geschichte wurde dieses Gesetz der Juden lange verachtet. Völlig zu Unrecht, erklärt Siegfried Zimmer und zeigt, wie einmalig und revolutionär das israelitische Recht im Alten Orient war. Die Gebote in der Torah nahmen dem König seine Allmacht, stellten alle Bewohner – Freie und Sklaven, Arme und Reiche – auf eine Stufe und schränkten Verstümmelungs- und Todesstrafen drastisch ein. Und diese Gesetze zeigen einmal mehr das Wesen Gottes. Denn bei den 613 Geboten geht es viel weniger um Verbote à la »Du sollst nicht…«, sondern viel mehr um den Schutz der Schwächsten im Land. Und um die Liebe Gottes zu seinem Volk.
Es ist noch gar nicht so lange her, da sah eine Kindheitsidylle so aus: Bauernhof, Tiere, Geschwister, Freiheit und gelegentlich ein wütender Vater, vor dem sich der kleine Michel in den Schuppen flüchten musste. Oder auch: ein hochherrschaftliches Haus, Spielzeug, Kindermädchen, und die kleine Madita, die in der Schule die Misshandlung ihrer Freundin beobachten musste.
Der Theologe Thorsten Dietz erzählt diese und andere Geschichten und stellt schließlich die Frage: Wenn das alles einmal normal war und selbst in der Bibel steht: »Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben«, wie kann man da als bibeltreuer Christ auf Gewalt in der Erziehung verzichten? Eine provokante Frage, denn natürlich ist es heute selbstverständlich, seine Kinder respektvoll und ohne Angst zu erziehen. Umso wichtiger ist es, sich mit den Bibelversen auseinanderzusetzen, die Gewalt gegen Kinder zu propagieren scheinen. Und zu verstehen, was Gewalt durch die Eltern zu biblischen Zeiten mit einer Kindheitsidylle zu tun hatte.
Kinder – sie waren schon in der Antike Geschenk Gottes und ein Segen, aber auch Altersvorsorge und billige Arbeitskraft. Und dann kam Jesus, stellte ein Kind vor sich und sagte den Erwachsenen: So sollt ihr werden, denn den Kindern gehört das Reich Gottes. Damit ändert sich allmählich und radikal das Bild, das Menschen einst von ihrem Nachwuchs hatten. Und auch heute, da Kinder nicht mehr Altersvorsorge und billige Arbeitskraft sein müssen, können Eltern noch einiges vom christlichen Menschenbild des Kindes lernen. Der Theologieprofessor Thorsten Dietz gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder ganz neu wahrnehmen. Er erklärt, warum Blicke töten können, jedenfalls dann, wenn man nicht genau hinschaut. Und er stellt etwas fest, das unheimlich entlastend sein kann: Nämlich, wem Kinder »gehören« und worauf es wirklich ankommt bei der Kindererziehung.
Am Anfang ist es ja noch schön einfach: Man erzählt Kindern diese spannenden Geschichten von einem Mann, der hungrige Löwen besänftigte, einem Mann, der von einem Wal verschluckt wurde, oder einem Mann, der Besuch von Engeln bekam. Die Kinder hören neugierig zu und sprechen danach ihr Abendgebet zum lieben Gott. Dann kommt die Pubertät. Und damit die Fragen: Warum lässt Gott Leid zu? Warum erhört er meine Gebete nicht? Warum soll ich an die Schöpfungsgeschichte glauben, glaubt ja sonst auch keiner? »Der Kinderglaube verdunstet«, warnt Religionspädagoge Georg Langenhorst. Die Pubertät zertrümmert den Glauben. Aber das Grundmaterial ist meist noch da. Langenhorst erklärt, wie Eltern und Lehrer mit diesem Material arbeiten können, was Kinder und Jugendliche aus der Bibel lernen und warum auch Kinder und Jugendliche die Bibel kennen sollten, deren Eltern nichts mit Gott anfangen können.
Diese Kommentarreihe bezieht sich auf das Alte und Neue Testament. Einige Kommentare sind vergriffen.
Das Buch bietet Basisinformationen zur Bibelwissenschaft, ihre Arbeitsweise und ihrer wichtigsten Ergebnisse. Es will Mut machen, zu einer aufgeschlossenen Haltung gegenüber der modernen Bibelwissenschaft und will diejenigen Vorurteile überwinden, die in konservativen christlichen Kreisen gegenüber der wissenschaftlichen Universitätstheologie bestehen.
Gerhardt Lohfink gehört zu den qualifiziertesten Neustestamentlern unserer Zeit. Er lebt in der »Basisgemeinde München«. Er verbindet in eindrücklicher Weise wissenschaftliche Qualität und geistliches Engagement.
Von besonderer Bedeutung für die christliche Erwachsenenbildung sind wissenschaftliche Bücher über Jesus aus Nazareth. Das Jesusbuch von Jens Schröter, einem sehr bekannten heutigen Neutestamentler, zählt zu den besten Jesusbüchern unserer Zeit. Jens Schröter vertritt eine ausgewogene Position ohne extreme Einseitigkeiten und ohne viel spekulative Thesen.
Nicht aufregend, aber verständlich und solide werden neutestamentliche Deutungen des Todes Jesu präsentiert. Gut geeignet für einen ersten Überblick. Theologisch: Mainstream.
Eine biblische und reformatorische Christologie, die u.a. Luthers Kreuzestheologie und Calvins Geist-Christologie ins Zentrum stellt.