Zunächst einmal ist es wichtig, sich diesem Thema mit Kindern über den Tod reden, durch die Gesamtwetterlage, in der wir heute stehen, die gesamtgesellschaftliche Situation, dass wir uns also mehr von außen diesem Thema annähern. Also mein erster Aspekt wird sein, welche Art von Todeserfahrung dominiert heute in der Industriegesellschaft, wie haben sich die Todeserfahrungen gegenüber dem Altertum, dem Mittelalter verändert, also auch gegenüber der Zeit, in der die biblischen Schriften entstanden sind, weil diese Veränderungen sind sehr wichtig. In der modernen Industriegesellschaft hat sich die Todeserfahrung in den letzten 100, 150 Jahren sehr
tiefgreifend verändert und verändert sich noch. Und diese veränderten Erfahrungen führen zu veränderten Einstellungen des Menschen gegenüber dem Tod. Und diese veränderten Einstellungen sind wiederum für den christlichen Glauben sehr wichtig. Im christlichen Glauben geht es ja unter anderem sehr zentral um den Tod eines Menschen und dass Gott an ihm den Tod überwunden hat. Also Tod und Überwindung des Todes ist ein zentraler Aspekt im christlichen Glauben. Und wenn sich die Todeserfahrungen der Menschen ändern und ihre Einstellungen, dann bleibt es nicht ohne Folgen für den christlichen Glauben. Ich will jetzt mal ganz knapp holzschnittartig diese Veränderungen skizzieren. Die Menschen des Altertums hatten sehr viel intensive Todeserfahrung und zwar
Todeserfahrung einer Art, an der man reifen kann. Reifen können wir nur, wenn wir den Tod eines wichtigen lieb gewordenen Menschen miterleben über Wochen und Monate. Also dieser intensive Sterbeerfahrung eines wichtigen Menschen, ohne den unser Leben ärmer wird, der löst viele innere Prozesse in uns aus. In der modernen Industriegesellschaft haben wir sehr viel indirekte Todeserfahrung, aber wenig direkte Todeserfahrung. Ein 14-jähriger oder eine 14-jährige in der Antike hat weitaus mehr Todeserfahrung als ein 40-jähriger oder 40-jährige heute, in der Regel, in aller Regel.
Denn vielleicht ist schon Mutter oder Vater gestorben bei einem 14-jährigen, ein Teil der Geschwister ist gestorben. In der Nachbarschaft stirbt man, die Lebenserwartung war ja 35 bis 40 Jahre und auch er selber war oft schon am Rande des Todes durch Krankheiten. Also Todeserfahrungen gehörten zum Leben, heute aber hören wir in den Nachrichten meistens Katastrophenmeldungen oder auch Kriegsmeldungen. Es geht also um den Tod vieler Menschen, hundert Menschen, Hunderter von Menschen, die wir nicht kennen. Eine solche Begegnung mit dem Tod, zahlreiche fremde Menschen sterben, meistens auch dann in Unglücksform, also ohne Vorbereitung. Diese Begegnung mit dem anonymen Tod fremder Menschen macht uns eher hilfloser. Sie steigert unsere Hilflosigkeit, aber sie führt
nicht zu einem Reifungsprozess. Außerdem, die Nachrichten sind ja so gehalten, dass es um technische Dinge geht, technische Ursachen, dass sich so etwas nicht wiederholt und die Sprache der Nachrichtensprecher ist sachlich neutral. Wir wären anders berührt, wenn die Nachrichten über Katastrophen von Überlebenden selber in der Nachrichtensendung uns mitgeteilt werden. Da wäre eine ganz andere existenzielle Tiefe dabei und das würde uns viel stärker berühren. Also viel indirekter Tod, das macht uns eher hilflos, aber wenig intensive längere Todeserfahrung im Begleiten sterbender Menschen. Dann ist auch wichtig, man stirbt auf der Straße oder im Krankenhaus oder
im Altersheim. Der Tod im Krankenhaus ist schwerer als der Tod in der geliebten eigenen Wohnung unter den persönlichen Familienmitgliedern oder Verwandten. Es stirbt sich leichter, aber wenn man umgeben ist von Apparaten, von Fachleuten, man ist da eher ein Fall unter Fällen. Man kann sich auch nicht so gehen lassen, man kann sein Gefühl nicht so freien Lauf lassen. Also auch die Orte, an denen wir sterben, macht das Sterben tendenziell schwerer. Vor allem natürlich der Unfalltod ist für die Angehörigen besonders schlimm, weil man kann sich nicht vorbereiten, man kann sich nicht verabschieden. Unser Verhältnis zum Tod wird auch dadurch eher hilflos, dass wir eine viel höhere Lebenserwartung haben. Männer tendiert gegen 80, Frauen sind durchschnittlich sogar schon drüber. Also wir
rechnen mit einem langen Leben, wir rechnen mit Schmerztherapie, Narkose, wir haben soziale Sicherungssysteme, wir sind versichert und wenn jetzt dann der Tod kommt, damit rechnet man schon fast gar nicht. Er trifft ein umso unerwarteter und schlimmer, weil wir eine gewisse Verwöhnungshaltung an uns, in einer Verwöhnungshaltung leben. Das geht gar nicht anders. Das sind alles Faktoren, die mehr oder weniger tief im Unbewussten uns hilflos machen und das Gespräch wird dadurch schwieriger. Vor allem auch das Gespräch mit Kindern. Neben diesen äußeren Veränderungen, mehr soziologischen Veränderungen, gibt es auch innere Veränderungen, Veränderungen in der Wertvorstellung. In der Antike waren die entscheidenden Werte für einen Menschen die
eigene Sippe und Volk und Vaterland. Das sind also überindividuelle Größen, die auch meine persönliche Lebenszeit übersteigen. Die Sippe lebt weiter, mein Volk lebt weiter, mein Vaterland, mein Name lebt weiter in den Nachkommen, zahlreiche Nachkommen und diese tragenden Werte haben das Sterben eher erleichtert. Und natürlich die religiöse Hoffnung, die in der Antike weit verbreitet ist, Jenseitserwartungen, ein Weiterleben nach dem Tod, ist ja heute in der säkularen Gesellschaft bei weitem nicht mehr so ein Faktor. In unserer modernen Gesellschaft sind die tragenden Werte Leistung, Erfolg, Karriere, Effektivität und natürlich auch Schönheit und Gesundheit und Jungsein. Und zu diesen Werten passt der Tod eigentlich gar nicht gut. In der
modernen Gesellschaft wird Tod und Leben immer stärker getrennt. Man merkt fast gar nicht mehr, dass es ihn gibt. Man kann so leben in der modernen Gesellschaft, dass man, ach so den Tod gibt es auch noch. Manager, die einen vollen Terminkalender haben, können eigentlich auch gar nicht trauern. Business must go on, die nächsten Termine sind da. Also das sind die tiefen Schwierigkeiten, die wir haben. Ich wollte dir am Anfang mal sagen, dass wir auch ein bisschen barmherziger mit uns selber sind. Man kann heute nicht mehr sagen, dass der Tod tabuisiert wird. Es gab mal diese These in den 60er, 70er Jahren. Es gibt viele gute Bücher, auch Sendungen und Hospizbewegungen. Also die Tabuisierungsthese, die gilt so allgemein nicht mehr. Aber wir haben nach wie
vor ganz ordentliche Schwierigkeiten. Jetzt ein zweites einleitendes Kapitel. Was wissen wir, wie sich das Todesbewusstsein der Kinder entwickelt? Darüber gibt es eine jahrzehntelange Forschung, die schon in den 20er, 30er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen hat und heute sehr weit fortgeschritten ist. Man kann zum Beispiel in der Erforschung der Entwicklung des Todesbewusstseins bei Kindern. Man kann Gespräche von Kindern untereinander irgendwie beobachten. Man kann Gespräche mit Kindern führen. Man kann Kinder befragen in Test ab einem gewissen Alter. Man kann Kinder zu bestimmten Bildern über Sterben und Tod etwas sagen lassen. Es gibt Kinderträume, die Kinder erzählen, die man auswerten kann. Also es gibt unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann
auch Erwachsene fragen über ihre Erinnerungen aus der Kindheit. Also das sind so Quellen, gibt noch mehr, aus denen sich diese Forschung speist. Ganz wichtig ist, im Todesbewusstsein der Kinder gibt es zwei Faktoren. Den kognitiven Aspekt, also den rein denkerischen, informationsbezogenen Aspekt und den emotionalen Aspekt. Kinder können fragen, wie ist das, wenn man tot ist oder Mama stirbst du auch? Oder mit solchen Fragen konfrontieren sie uns in Sekundenschnelle und dann ist es sehr wichtig, wie wir reagieren. Allein schon die Mimik oder wie wir atmen. Ob Kind merkt sofort, dass Mama stockt bei der Frage schon der Atem. Und dann natürlich unser Tonfall und wie wir antworten, ist sehr wichtig für die weitere Entwicklung der Kinder. Also wenn Kinder fragen, wie ist das,
wenn man tot ist, kann das zwei Ursachen haben. Eine Neugier der Kinder, die mehr auf dem sachlichen Ebene liegt, also Kinder fragen aus Informationsbedürfnis oder Kinder haben Angst oder sind bedrückt. Also sie sind emotional in einer ganz anderen Haltung und das sollte man erst mal irgendwie deutlich rauskriegen. Meistens versteht es sich von selbst, man merkt es ja. Aber wenn es nicht klar ist, fragt jetzt mein Kind mehr aus Sachinformationsgründen oder aus innerer Angefochtenheit. Dann kann man zum Beispiel sinngemäss sagen, keiner meiner Sätze ist ein Rezept und ist als Rezept gedacht. Ich möchte euch nur anregen zum Nachdenken und zur eigenen Meinungsbildung. Also wenn ein Kind fragt, Mama, wie ist es, wenn man tot ist, könnte die Mama
zum Beispiel sagen, das ist eine wichtige Frage, eine gute Frage und wie kommst du denn auf die Frage? Also dass man zurückfragt. Und dann wird man schon merken, fragt ein Kind aus sachlicher Neugier oder aus einer inneren Angst? Und je nachdem sollte man auch antworten. Also es gibt in der Entwicklung des Todesbewusstsein bei Kindern die emotionale Seite und die kognitive Seite, die hängen natürlich auch eng zusammen. Ich möchte nur ein paar Hinweise geben im Rahmen dieses einen Vortrags. Das Todesbewusstsein der Kinder hat eigentlich drei große Phasen. Einmal die Kinder unter drei oder manchmal auch unter vier, also so im Alter von drei bis vier wird ein gewisser Übergang erreicht. Und dann von drei bis vier bis zehn, ungefähr zehn, das kann man, das ist nicht angeboren dieses
Bewusstsein, sondern das hängt stark von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel welche Informationen ein Kind hat oder auch darüber, welche Erfahrungen es schon gemacht hat, Tod eines geliebten Haustieres oder einer Oma. Es hängt aber auch von der Haltung der Erwachsenen ab in verschiedener Weise. Also die Entwicklung kann zügiger oder langsamer geschehen. Durch traumatische Erlebnisse kann sie sich stark verändern. Diese traumatischen Erlebnisse lasse ich aber jetzt mal auf sich beruhigen, weil man die nicht nebenher behandeln kann. Also im Allgemeinen haben jetzt, was den kognitiven Aspekt betrifft, Kinder unter drei oder auch unter vier noch kein Todesbegriff. Sie verstehen also unter Tod nicht das, was wir unter verstehen. Kinder können zwar beim Spielen, Sterben spielen oder sie nehmen das Wort Tod durchaus in den Mund, zweieinhalb oder drei oder
dreieinhalb Jahre, aber sie verstehen unter Tod nicht das, was wir verstehen. Sie können in diesem Alter noch gar nicht prinzipiell zwischen Tod und Leben unterscheiden. Auch Gegenstände sind beseelt, belebt. Man haut dem blöden Stuhl eine Ohrfeige runter und dann ist man überzeugt, es tut dem Stuhl weh. Also die Grenzen zwischen Tod und Leben sind hier noch völlig offen. Und was sind die Hauptunterschiede zum Erwachsenenverständnis des Todes? Ein Kind im Alter unter vier oder unter drei weiß noch nicht von der biologischen Notwendigkeit des Todes, dass jeder Mensch unentrinnbar sterben muss aufgrund biologischer Ursachen. Ein Kind weiß auch noch nicht, dass ein Tod endgültig ist. Es ist eher so ein verreist sein. Papa ist verreist und man kann dann auch wieder zurück
kommen. Und das dritte ist, ein Kind bezieht den Tod noch nicht auf sich selber. Das ist das Kind irgendwie geschützt. Und weil ein Kind in diesem Alter noch kein Todeswissen hat, in unserem Sinn, auch wenn es diese Begriffe verwendet, kann ein Kind erstaunlich gefühllos vom Tod reden, also sachlich kalt. Mal ein extremes Beispiel, können doch ja über 30, 40 andere auch sagen, Mama, wenn du mal stirbst, dann stopfe ich dich aus und stelle dich hier in mein Kinderzimmer. Dann bist du immer bei mir. Mama fällt fast in Ohnmacht. Mama, wenn du mal stirbst, stopfe ich dich aus. Irgendwie ein origineller Gedanke. Also man merkt aber, da ist gar keine tiefere Erschütterung drin. Jetzt gehen wir mal zum emotionalen Aspekt. Es kann also in dem Alter noch keine Todesangst geben, weil es ja kein Todeswissen gibt, sondern es ist eine Verlustangst, eine Trennungsangst.
Sturz in die völlige Hilflosigkeit, Panik bricht aus. Ich habe meine Mama verloren im Einkaufszentrum, da bricht Panik aus. Und auch wenn Eltern sterben, trotzdem, es geht hier eher um Trennungsangst. Wer schmiert mir dann mein Marmeladebrot? Also es ist ganz wichtig, dass man mal sagt, Papa, wenn du stirbst oder Mama, was passiert dann mit mir? Dass man sagt, da kommst du wahrscheinlich zu einer deiner beiden Omas und Opas, darfst dir selber auswählen wohin und die schmieren dir dann genauso das Butterbrot wie wir. Das klingt schon mal ziemlich stark beruhigt. Also die emotionale Seite ist noch nicht dieses tiefere, die tiefere Todesangst, sondern eine Verlust- und Trennungsangst,
dass man regelrecht untergeht, verhungert. Ich habe mal zu meiner Tochter, da starb nämlich ein Ehepaar, ein Elternpaar im tödlichen Unfall und die drei Kinder hatten auf einen Schlag keine Eltern mehr. Und das hat Chrissi, meine Tochter, mitgekriegt und dann sofort gefragt, was passiert dann mit mir, wenn das bei euch so ist. Und da habe ich relativ gelassen gesagt, Herr Chrissi, da gehst du rauf zur Kitty, das war ihre Freundin, zwei Stock höher und da kannst du erst mal dort wohnen und die versorgen dich auch. Und dann wird die Oma oder werden verschiedene Leute überlegen, wo du gut unterkommst. War sie auch, soweit ich mich erinnern kann, es ist lange her. Gut, also jetzt gehen wir mal zu der Entwicklung kognitiv der Vier- bis Zehnjährigen. Da unterscheidet sich die Zügigkeit, die Geschwindigkeit sehr stark, je nach familiären Bedingungssituationen und je nach den
gemachten Erfahrungen. Aber man kann sagen, sie nähern sich jetzt Schritt für Schritt der Erwachsenen Todesvorstellung an. Man entdeckt im Laufe der Jahre, das kann ja im ersten, zweiten, dritten, vierten Grundschuljahr sein, spätestens, aber in der Regel vorher, dass der Tod notwendig ist, auch biologisch notwendig ist, er hat körperliche Ursachen und man entdeckt auch, dass er endgültig ist. Aber viel stärker auf ältere Menschen. Man bezieht sich selber eher noch nicht ein. Das ist auch ein gewisser Schutz, den Kinder brauchen. Ältere Menschen müssen sterben. Gut, übrigens ein wichtiger kleiner Exkurs, warum wir mit Kindern über den Tod reden sollen. Ich will den Exkurs mal hier generell einbauen. Kinder haben noch wie alte Völker eine andere Todesvorstellung,
die erst allmählich abgelöst wird. Die archaischen alten Völker waren alle der Überzeugung, dass man getötet wird. Also sie kannten ja noch keine Naturgesetze, keine biologischen Vorgänge, sondern der Tod wird personifiziert. Es gibt den Tod, der kommt an mich heran, der holt mich. Oder Gespenster oder Hexen oder irgendwelche Wesen. Also der Tod ist etwas, der an mich herantritt und mich tötet. Also man stirbt nicht, man wird vom Tod getötet. Und dann kann man natürlich immer sterben. Das ist ja willkürlich, der Tod kann kommen, wann er will. Und so war es ja auch früher, viele Kinder starben, manchmal fast die Hälfte. Säuglingssterblichkeit war hoch, Kindersterblichkeit oder die Lebenserwartung. Es starben ja früher nicht nur alte Leute, sondern sehr viele Junge,
sehr viele Kinder. Und daher konnte man sich die Vorstellung haben, man stirbt in der Regel, wenn man alt ist, sich nicht so stark ausprägen. Und bei Kindern müssen sie mit eigenen Todestheorien rechnen. Wenn sie wenig mit Kindern reden, basteln die sich ihre eigenen Vorstellungen. Und die sind oft viel niederdrückender. Also jedes Kind hat von Kindesbeinen an stärker, sobald es eben Todesbewusstsein stärker entwickelt. Der Tod, es kommt jemand und der holt mich, der tötet mich. Und dagegen kann man nur die Aufklärung setzen. Das wird auch nicht von heute auf morgen gehen, aber eben sagen, nein, nein, du stirbst, weil du eine Blutvergiftung hattest, also ein Mensch stirbt, der hat bestimmte Gründe und kann an Alter sterben, aber meistens an einer Krankheit oder
an einem Unglück. Aber es kommt niemand, der dich jederzeit holen kann. Das ist eine tiefe Entlastung für Kinder. Gut, soweit mal ein kleiner Ausflug in die Kinderpsychologie. Den Gedanken will ich hier vielleicht noch einbauen. Wenn ein Kind stirbt in der Familie, sagen wir mal Eltern, drei Kinder, im Kindesalter, also Grundschule, Kindergarten, eines der drei Kinder stirbt, die größte Aufgabe für sie als Eltern sind die beiden überlebenden Kinder. Da müssen sie höllisch aufpassen, weil natürlich die Trauer über das Gestorbene, dann redet Papa, Mama, Oma und Onkel immer nur von dem Verstorbenen und zeigen Bilder und die beiden betröppelten anderen sitzen daneben und werden vernachlässigt. Also wenn ein Kind in der Familie stirbt, sind die wichtigsten Kinder die Überlebenden,
dass sie sich denen widmen. Schon mit ihnen trauern, nicht alleine trauern, die Trauer vor den Kindern verstecken, das müssen sie gar nicht. In meinem Bekanntenkreis starb der Papa, die zwei Töchter waren 12 und 14 Jahre alt und die Witwe jetzt hat mir erzählt, sie hat immer nur geweint in Räumen, wo die Kinder sie nicht sahen und da habe ich zu ihr gesagt, Ulla, das hast du gerade falsch gemacht, kann man ja jetzt nichts mehr ändern, aber wenn du mir das so erzählst, weil Kinder brauchen schon starke Erwachsene. Überforderte Erwachsene können Kinder gar nicht leiden, da werden sie ganz hilflos, vor allem in der Stufe 1 der moralischen Entwicklung nach Lorenz-Golberg, auf die werde ich noch kommen, da brauchen die, das ist so etwa ganz grob, 5 bis 7 Jahre, ganz grob, da sind die Erwachsenen die Garanten der moralischen Weltordnung und wenn sich
Erwachsene dann nicht einig sind oder eine Scheidung in dem Alter, das ist eine absolute Katastrophe. Oder eben, wenn Erwachsene überfordert sind, sie können also als Erzieherin oder als Grundschullehrer oder Grundschullehrerin nicht ihre Überforderung durch ein Liebeskummer oder durch eine Scheidung oder sonst irgendeine Krise in jämmerlichen Tönen vor der Schulklasse äußern, da reissen sie sich mal bitte zusammen, sie können nicht ihre Privatsorgen, von denen sie vielleicht tatsächlich überfordert sind, auf Kinder übertragen, da müssen sie sich zusammenreißen, denn Kinder in der Schule und im Kindergarten brauchen starke Erwachsene, aber im Fall der Trauer gilt das nicht, denn alle Kinder spüren genau, dass die Mama jetzt weinen muss und trauert, wenn der Papa tot ist, also in
dem Fall ist es viel besser mit den Kindern zu weinen, mit der Mama zu weinen macht die Kinder stark, aber immer zu überlegen, wo ist die Mama jetzt und dann merken sie sich, die ist nicht ganz ehrlich, die macht was heimlich und sie ist nicht offen zu uns, das kann zu einem ganz schönen Vertrauenskrise führen. Gut, jetzt will ich zu den Hauptbausteinen kommen. Zunächst mal so allgemeine Hinweise mit Kindern über den Tod reden. Es gibt im Leben eines Kindes drei große, tiefe, geheimnisvolle, intime Fragen, sehr intime Fragen, drei. Das ist die Frage nach Gott, die Frage nach dem Tod und die Frage nach dem Sex. Da spüren Kinder, das sind drei große, tiefe Geheimnisse und
in diesen drei Fragen dürfen wir Kinder nicht alleine lassen. Sie wünschen und sie brauchen unsere Hilfe. Viele Eltern, weil sie selber im tiefsten ein etwas ängstliches Verhältnis gegenüber Sterben und Tod haben, weil sie sich dem selber eher nicht stellen, eher ein bisschen verdrängen, so ein bisschen reden dann auch mit den Kindern nach dem Motto, es ist alles nicht so schlimm. Da muss man immer sagen, doch, doch, das ist schon schlimm. Also diese Vermeidungshaltung, die ist für Kinder ganz schwierig. Wenn also ein Kind sie fragt nach dem Tod oder nach dem eigenen Tod stirbst du auch oder irgendwie eine Frage dieser Art, stehen sie als Vater oder Mutter in Sekundenschnelle auf dem Prüfstand, weil ab jetzt merkt ein Kind alles, Mimik, Tonfall und Inhalt dessen, was sie sagen.
Und da möchte ich Ihnen sagen, auch wenn Sie selber ein eher ängstlicher Mensch sind und solchen Themen eher ausweichen, jetzt müssen Sie um Ihres Kindeswillen mutig sein. Vielleicht zum ersten Mal, aber dann machen Sie es wegen Ihrem Kind, wird ja Zeit. Also wenn ein Kind Sie fragt, Mama, wie ist es, wenn man tot ist oder Papa stirbst du auch, irgendwo gerade beim Zwiebelschneiden, da kannst du dich nicht darauf vorbereiten. Also dann ist es jetzt ganz wichtig und zwar nicht ausweichen, nicht erschrecken, nicht widerwillig antworten. Da reden wir mal später drüber oder darüber will ich jetzt mal nicht reden. Nein, sagen Sie, das ist eine gute Frage, das ist eine wichtige Frage, da spreche ich gern mit dir drüber. Also Kinder merken, wenn Eltern ausweichen und dann
wird der Tod unheimlich. Also warum sollen Eltern mit Kindern über den Tod reden? Einmal, weil sie die Kinder sowieso nicht abschirmen können. Fernsehen oder es liegt ein toter Vogel am Wegesrand oder durch Gespräche mit Kindern. Sie können Kinder nicht abschirmen, diese Hubschraubereltern, sie fliegen immer über ihren Kindern und beschützen sie. Das kommt natürlich aufs Ausmass an. Alles, was ich jetzt sage, ist immer das richtige Maß wichtig. Man kann alles übertreiben oder eben auch es kann zu kurz kommen. Gut, also auf jeden Fall reisen Sie sich zusammen und sagen, das ist eine wichtige, gute Frage, da können wir gleich drüber reden. Dann ist aber auch wichtig, dass Sie, wenn Sie über den Tod reden, dass der Tod nicht etwas Entsetzliches ist oder eine Katastrophe,
weil man merkt das in der Art, wie Sie reden, der Tod ist eigentlich für die Mama entsetzlich, sondern wenn Sie können, es ist wirklich jetzt eine Frage an Ihre Reife. Wenn das Thema heißt, wie kann man mit Kindern über den Tod reden, dann kann ich gleich sagen, da gibt es keine Rezepte, sondern es kommt ganz auf Ihren Reifegrad an. Kinder werden sofort Ihren Reifegrad spüren und die unreife Antwort ist eben irgendwie erschrecken und ungern antworten und dann geht es schon los. Geben Sie dem Tod die Würde eines Geheimnisses. Solche Gespräche über den Tod sollten sich ergeben aus irgendwelchen spontanen Situationen, das am allerbesten. Und wenn sie sich ergeben, gleich zupacken, den Stier bei den Hörnern packen. Auch in der Schule ergeben sich die besten
Gespräche zwischen Lehrer und Schülern über den Tod aus irgendwelchen Alltagsgründen. Sie ergeben sich. Aber in der Schule gehört auch zur Verantwortung im Lehrplan, dass der Lehrplan einer Schule, da müssen wir mal die verschiedenen Bundesländer untersuchen, haben sie im Grundschullehrplan einen Ort mit Kindern über den Tod reden. In Baden-Württemberg war ich selber Mitglied der Lehrplankommission im Land Baden-Württemberg im Fach evangelische Religion und wir waren uns einig, wir geben das in den Lehrplan als Wahleinheit, also man kann Lehrer auch nicht zwingen, aber die Gelegenheit sollte bestehen. Ein Teil der Lehrer macht das. Damals ist aber jetzt schon ein Weilchen her, es war noch 1994, haben wir festgestellt, in den anderen Lehrplänen der anderen Fächer gibt es keinen festen Ort für dieses Thema. Da waren wir aber der Überzeugung, kein Kind
sollte die Grundschule verlassen, ohne mal an einer Stelle im Frieden mit dem Lehrer oder Lehrerin sich mit diesem Thema beschäftigt zu haben. Wenn Sie so ein Thema vorhaben, schreiben Sie vorher den Eltern vier Wochen vorher oder so, dass Sie es vorhaben, auch einen Lerngang zum Friedhof vorhaben, dass die Eltern sich äußern können. Ich habe das mehrfach gemacht und hatte insofern Glück, keine Eltern waren dagegen. Es ist schwer zu sagen, was macht man, wenn zwei, drei Eltern dagegen sind. Man kann ja nicht sagen, die zwei, drei Kinder bleiben dann daheim. Man müsste dann auf das Thema verzichten wohl, aber ich habe diesen Fall so noch nicht erlebt und auch einen Lerngang zum Friedhof, dass die Kinder mal den Friedhof als erstes in Ruhe und Frieden betreten und nicht gleich bei einer Beerdigung. Wenn es geht, ist es also besser. Gehen Sie irgendwo mal an einem Friedhof vorbei und passt es, wird es nicht zu künstlich, dann sagen Sie, komm wir gehen mal rein,
ich zeige dir mal, das ist ein besonderer Garten, man sagt Friedhof und dann hat das Kind Gelegenheit Fragen zu stellen. Was sollte man eigentlich Kindern sagen als Sachinformation, wenn sie mehr sachinteressiert fragen? Wichtig ist, alles was sie sagen, muss stimmen. Sie müssen einem Kind nicht alles sagen, die ganze Wahrheit, Verwesung oder auch Tod durch Verbrennung, dass sich jemand verbrennen lässt, heute ja wird immer häufiger. Ich habe da auch keine theologischen oder moralischen Probleme. Das ist eine komplexe Frage, die man gar nicht so ja nein beantworten kann. Also es hat schon seine Gründe, dass der Tod durch Verbrennen häufiger gewünscht wird, aber da würde ich Kindern von mir aus nicht so darauf zu sprechen kommen, weil für Kinder ist es sehr erschreckend oder auch Verwesung. Also sie müssen Kinder nicht mit allem belasten, sondern so weit antworten,
dass die Wissbedürfnis der Kinder gesättigt ist, das merkt man ja, genügt es dir oder willst du noch und so. Man merkt schon, wenn ein Kind zufrieden ist. Also sagen sie auch einem Kind nichts, von dem sie jetzt schon wissen, dass sie es einmal werden zurücknehmen müssen, so Christkind und Weihnachtsmann und so was. Sagen sie einem Kind nichts, von dem sie jetzt schon wissen, sie werden es einmal zurücknehmen müssen. Das ist religionspädagogisch gar nicht gut. Also wir sagen einem Kind, das müssen sie selber als Eltern, Erzieherin kennen ja ihre Kinder, wir sagen, dass ein Mensch, wenn er stirbt, dass er gewaschen wird, dass er ein letztes Kleid bekommt, dass er in, die meisten Bundesländer sagen Leichenschauhaus, dass er in einem Haus noch zwei, drei Tage, vier Tage aufbewahrt wird und dann wird, kommt eine Feier, die Verwandten kommen,
auch andere Bekannte und Freunde und man geht dann im Friedhof zu einem Grab, das erklärt man kurz, ohne sachlich und das einfach klar ist, das ist genügend tief und der Tote liegt in einem Sarg, das beschreibt man kurz und dann wird er da in das Grab gelegt, man singt Lieder und ein Pfarrer oder ein anderer Beerdigungsredner hält eine Ansprache und dann ist sehr wichtig zu sagen, wenn man tot ist, friert man nicht, man hat auch keine Schmerzen, man fühlt sich auch gar nicht eng im Sarg, also die Oma friert nicht, wenn man Schnee bedeckt, im Januar sie in ein Grab legt. Nicht gut ist, wenn man einem Kind sagt, die Oma ist jetzt im Himmel bei Gott, das kann man schon sagen, aber nicht dabei die Beerdigung verschweigen, irgendwann erfährt es das Kind, dass die Oma als Leiche in der Erde liegt,
sondern zur christlichen Hoffnung, die wir Kindern weitergeben, Kinder haben auch Recht darauf Anteil zu bekommen an unserer Hoffnung, da sagen wir schon, die Oma ist jetzt bei Gott, da geht es ihr sehr gut, aber wir informieren sie dann trotzdem über die Beerdigung und wenn das Kind dann fragt, ja wie kann die Oma da in der Erde sein und gleichzeitig bei Gott, da würde ich jetzt in meiner christlichen Sicht so antworten, versuchen ungefähr, ja die braucht ihren alten Körper nicht mehr bei Gott, da ist er nicht mehr nötig. So wie du, wenn du schlafen gehst, ziehst dich ja auch aus und legst deine Tageskleider auf den Stuhl und ziehst dir einen Schlafanzug an, weil für den Schlaf hat man jetzt einen Schlafanzug und so ähnlich ist es auch, die Oma hat jetzt einen neuen Körper,
das sage ich jetzt ganz bewusst, ist auch meine Überzeugung, aber ein Körper jetzt auch unter uns Erwachsenen auch gesagt, der ganz anders ist, lesen sie nach in 1. Korinther 15, ein unverweslicher Körper, nicht in Schwachheit, sondern in Kraft, es ist die zweite Schöpfung, wir erwarten eine zweite Schöpfung. Also diese Informationen muss man einem Kind schon geben. Das waren alles so Annäherungen an das Thema. Achso, halt doch einige Hinweise noch, bevor ich jetzt zu dem Hauptthema komme, wie kann man Kinder stark machen gegen die schweren Seiten des Lebens, wie kann man Kinder widerstandskräftig machen gegen die Eiterbeulen und Widerwärtigkeiten des Alltags, das wird mein Hauptthema sein. Aber weil ich jetzt bei so ein paar praktischen Fragen war, also welche Sachinformation sollte man geben, auch die Frage, soll man Kinder auf Beerdigungen
mitnehmen, in der Regel ja, unbedingt ja, also man kann ja Kinder mit ermutigender Stimme sagen, möchtest du mitkommen zur Beerdigung, kannst gerne mitkommen, wenn dann ein Kind aus vielleicht irgendwelchen Gründen wirklich deutlich nicht will, dann ist der Wunsch zu respektieren. Aber Kinder sollten einzig eingeladen fühlen, auf einer Beerdigung mit dabei zu sein. Es stärkt sie, mit Papa und Mama zusammen ist ein Kind fast unbesiegbar, aber wenn ein Kind allein daheim hockt und sich überlegt, was machen die da auf dem Friedhof, das schadet einem Kind. Also auch dieser Gedanke, als die V2-Raketen von Hitler in London einschlugen, da 44, 45, haben viele Londoner Familien ihre Kinder aufs Land zur Oma oder irgendwo in Sicherheit gebracht, da sie nicht durch diese V2-Explosionen gefährdet waren und andere Eltern haben gesagt, nein, die Kinder bleiben
bei uns und wenn es sein muss, sterben wir mit den Kindern zusammen, aber in der Not geben wir unsere Kinder nicht her. Und da gab es eine große Felduntersuchung, die Kinder, die in Sicherheit auf dem Land waren, haben sich von den Ängsten viel schlechter erholt, die waren viel verängstigter als die Kinder, die mit ihren Eltern die Bombennächte erlebt haben. Denn mit den Eltern sind wir fast unbesiegbar und es schweisst uns zusammen, es stärkt unser Vertrauen. Also wenn Kinder mit den Eltern eine Beerdigung erleben, das stärkt Kinder und sie merken, unsere Eltern nehmen uns überall mit, sie wollen, dass wir das auch sehen, das ist also sehr positiv. Es sei denn, dass der Todesfall sehr tragisch ist, also ein früher Lawinentod eines 17-Jährigen oder ein Suizid. Also wenn man ziemlich sicher erwarten kann, dass selbst Erwachsene bei der Beerdigung zusammenbrechen und
die Fassung verlieren, da würde ich Kinder eher nicht mitnehmen. Auch die Frage, willst du dich noch von der Oma verabschieden? Immer mutig sein. Die mutigen Lösungen sind in der Regel besser wie die ängstlichen. Die ängstlichen Vermeidungshaltungen stärken die Angst und treiben Eltern und Kinder auseinander. Ja, wenn Kinder kommen, kannst ruhig mitgehen. Also die sterbende Oma, wenn sie gefasst ist und nicht schwer durch Schmerzen stöhnt, besuchen wir noch die sterbende Oma in den letzten zwei, drei Lebenstagen und auch im Leichenschauhaus, wenn man noch einmal den Toten sieht, wenn er friedlich da liegt und nicht entstellt ist, kann man Kindern auch sagen, wenn du willst, wir gehen jetzt noch einmal zur Oma und verabschieden uns. Gut, also im Regelfall mutig sein, der Zusammenhalt der Generationen ist kostbar. Jetzt, wie können wir Kinder stark machen gegen die
schweren Seiten des Lebens? Das ist die eigentliche Frage. Wenn mich Studierende oder andere Leute hin und wieder gefragt haben, Herr Zimmer, wie redet man mit Kindern über den Tod? Dann denke ich über die Frage, das habe ich nicht gleich so gesagt, das könnte ja unhöflich wirken, aber jetzt mal grundsätzlich überlegt, es geht eigentlich nicht in erster Linie um die Frage, wie rede ich mit Kindern über den Tod? Das ist meistens schon viel zu spät, sondern die Weichen werden Monate und Jahre vorher gestellt. Wenn ich vorher über Monate und Jahre gewisse Defizite, gewisses Vermeidungsverhalten, dann kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, macht es so und so, dann wird es richtig. Also wir müssen ein Gespür dafür entwickeln, die Entscheidungen fallen viel früher. Jetzt will ich
mal drei der wichtigen Voraussetzungsfelder kurz beschreiben. Wenn wir in diesen Feldern pädagogisch verantwortlich gut handeln, ergeben sich die Gespräche über den Tod viel leichter und wir profitieren schon von diesen Voraussetzungen dann sehr stark. Das erste ist, Kindern in der ganzen Kindheit keine heile Welt vorgaukeln. Ich unterscheide mal jetzt für mich, für diesen Vortrag, zwischen Optimismus und Hoffnung. Mir geht es also nicht darum, wie kann man den Begriff optimistisch oder Optimismus richtig definieren, das ist mir jetzt mal egal. Ich schaffe jetzt mal einen Begriff von Optimismus, wie ich ihn brauche für diesen Vortrag. Ob der für alle zutrifft,
ist jetzt mal zweitrangig. Ich möchte einfach was klären und dazu benutze ich diesen Begriff. Also Optimismus ist für mich etwas Seichtes. Es ist erkauft durch selektive Wahrnehmung, durch Wegschauen. Ich verdränge bestimmte Dinge. Deswegen will ich jetzt mal sagen, Optimismus ist seicht, Hoffnung ist tief. Das ist ein großer Qualitätsunterschied. Also wir wollen in Kindern eine tiefe, lebendige Hoffnung fördern, soweit wir das in unserer Verantwortung legen. Und ich bin in der K Gian 프로OULD So, die ist段 Pound, da woods. Die Lev Adria ist ein crumbspou. Die Houston vast Salesforce, die rig Sur Olympic brauchen. Er warentypen in dem damages premier Ritter und das volta Mich ehrlich, die Engineering advancing всю itsCHUCK. Wenn wir den Instrumenten colleges und uns entkommen falar, es gibt es nicht geht doch mehr der
und ich konzentriere mich auf die schönen Seiten des Lebens, für die widerwärtigen, blöden Seiten ist mir die Zeit zu schade, da will ich mich gar nicht arg damit beschäftigen. So eine Haltung bezeichne ich als optimistisch. Also das meine ich jetzt mal. Gut, ja, also Optimismus ist erkauft durch verdrängen und wegschauen. Hoffnung kann nur entstehen im Hinschauen. Hoffnung hat immer dennoch Charakter. Im Angesicht der Widerwärtigkeiten, des Elends der Zeit und meiner Umgebung hoffe ich. Ich hoffe immer trotzdem, im Angesicht dessen, was dagegen spricht. Also, und das ist auch schon für die Erziehung sehr wichtig, nicht die Kinder durch Abschirmen optimistisch machen, auf die Schokoladenseiten des Lebens fixieren, natürlich das berechtigte Schutzbedürfnis.
Wir wollen in Kindern eine Hoffnung grundlegen. Und diese Vermeidungshaltung der Eltern ist dafür langfristig nicht geeignet. Das ist wie eine einseitige Ernährung, die kriegen immer Toastbrot, aber die Kinder brauchen Vollkornbrot. Ein bedeutender Religionspädagoge in Friburg in der Schweiz hat einmal gesagt, ich will Kinder nicht belehren, ich will sie ernähren. Das ist ein Unterschied. Also, Kinder brauchen Vollkornbrot. Und nicht auch diese billigen Kinderbücher, die man so in Einkaufszentren, in Kassen näher sieht. Viele Menschen, ich meine das jetzt ganz solidarisch, ich meine das nicht abstempeln, viele Menschen kaufen da ihre Kinderbücher, betreten ihr Leben lang nie einen anspruchsvollen Buchladen. Und in diesen Kinderbüchern, in der heilen Welt, gibt es keine tieferen Konflikte und Probleme.
Und so werden die Kinder dann auf diese Spur gesetzt. Ganz andere Qualität hat es, wenn Janusz Korczak, der große polnische, jüdisch-polnische Pädagoge sagt, jedes Kind hat sein Recht auf den eigenen Tod. Es gibt Kinder, die wirklich, als Erwachsene würde man sagen, unnötigerweise sterben, abenteuermäßig und leichtsinnig, das wollen wir natürlich nicht. Aber da war Janusz Korczak in der Leiter des Weißen Hauses, wo 200 jüdische Vollwaisen gewohnt haben, die in Ratten verseuchten Klos sind, die gewöhnt gewesen, Messerstechereien. Und da kam es auch mal hin und wieder zum Tod in diesem wilden Haus. Und da sagt der Janusz Korczak, ein Kind hat auch ein Recht auf seinen eigenen Tod. Es kann die Mama gar nicht steuern, was es im Leben alles gibt. Ein Kind hat ein Recht auf Selbstverteidigung, hat es natürlich auch.
Also, das Leben ist nicht einfach. Das Leben ist gekennzeichnet durch einen tiefen Zwiespalt. Habt ihr vielleicht auch schon gemerkt, auf der einen Seite das Leben ist wunderschön und auf der anderen Seite das Leben ist furchtbar schwer. Das sind die beiden Seiten des Lebens. Und die wird ein Kind kennenlernen. Natürlich erstmal gemäßigt, schon klar. Aber grundsätzlich ist es wichtig, das Leben ist nicht einfach. Trotzdem ist es lohnend. Märchen zum Beispiel wollen das Leben nicht einfacher machen, als es ist. Und obwohl sie Vollkornbrot geben und den großen Zwiespalt des Lebens bewusst machen, machen sie es doch so, dass Kinder nicht erdrückt werden, sondern ermutigt. Und das ist die Kunst. Also, nicht wenige Märchen beginnen mit dem Tod der Mutter oder des Vaters
und mit den quälenden Problemen in der Zeit danach. Das sind Märchen. Ganz anders als die billigen Kinderbücher im Einkaufsmarkt. Ich war mal in der Schweiz, hatte Kontakt mit Schweizer Nonnen, die sich in der Kinderarbeit engagieren, im Kindergartenalter, in der Grundschule. Und mir hat mal eine 80-jährige Nonne gesagt, Bruder Siegfried, fühlte ich mich sehr geehrt, Bruder Siegfried, weisst du, wenn früher mal ein Kind zu mir kam, dessen Mutter im Sterben liegt oder gestorben ist, oder Vater oder Geschwister, dann habe ich immer sehr stark betont, ich bete für dich. Ich werde jetzt für dich beten. Und dann sagt sie mir beim Essen, das mache ich heute nicht mehr. Natürlich bete ich immer noch für solche Kinder, aber meistens sage ich es denen gar nicht.
Also, es ist kein Thema jetzt in dem Gespräch, sondern ich sage Kindern in so einem Fall, weisst du, also Schwäbisch hat ich nicht gesprochen, Schweizerdeutsch, ich übertrage das spontan ins Schwäbische, aber du weisst, du hast jetzt eine schwere Zeit vor dir, wahrscheinlich Jahre, du musst jetzt sehr tapfer sein, du wirst viel weinen und du wirst viel traurig sein, aber wenn man lange Zeit sehr traurig war, dann geht die Traurigkeit langsam weg. Zwischenbemerkung von mir, Trauer geht nur weg durch Trauer und durch nichts anderes. Auch christlicher Trost darf nicht das Trauern behindern. Also, du hast jetzt eine schwere Zeit vor dir, Jahre, du musst jetzt sehr tapfer sein, du wirst viel weinen und traurig sein,
aber ich sage dir, eines Tages wird die Trauer weggehen. Und dann wie am Ende vom Tunnel, dann wird es wieder Tag und du wirst dich wieder freuen. Und du wirst sehen, du wirst es schaffen. Das ist vollkommen rot. Und nicht, ich bete für dich. Das ist christlich nicht falsch, aber im Gespräch zwischen Erwachsenen und Kind ist es eben diese Toastbrot-Variante. Also, es ist schon sehr wichtig, dass auch die Härte des Lebens, die Schattenseiten, wenn Kinder mit ihnen konfrontiert werden im Fernsehen oder bei irgendwelchen Treffen, von der wir darüber sprechen, schon insgesamt in einem warmen, ermutigenden Ton, aber so ist das Leben. Kann ich auch als Kind sterben? Würde ich sagen, kannst du schon. Möglich ist es schon, aber es ist sehr unwahrscheinlich. Du brauchst keine Angst davor haben. Du hast keinen Grund, dich da zu ängstigen.
Aber wenn ein Kind fragt, können Kinder auch sterben? Ja. Kann ich auch sterben? Ja. Aber du brauchst trotzdem nicht ängstlich sein, weil das ist sehr unwahrscheinlich. Du brauchst dich mit dem Gedanken jetzt nicht abquälen. Das ist unnötig. Also, für Kinder, wenn Kinder stark werden wollen, sind Helden sehr wichtig. Kinder brauchen Helden. Was ist ein Held? Ein Held ist ein Mensch, dem niemand hilft. Der muss sich selber helfen. Und ein Held hat kein Selbstmitleid. Das hat er nicht. Also, wenn Kinder auf einen Helden trifft, der ganz alleine ist und das alleine meistert, das stärkt Kinder ungemein, weil Kinder lesen dann, wenn es in einer Erzählung ist oder wie immer, dass es so etwas gibt und dass man so etwas kann. Und da steckt eine bestimmte Ansteckungskraft für die Kinder drin.
Also, Kinder brauchen Helden. In der ersten Klasse bei uns in Baden-Württemberg gibt es eine Geschichte von Pumpkin. Pumpkin, es war einmal ein Land, ein weites, schönes Land, überall Wüste, wohin die Augen auch schauten, Wüste und Sandberge, Sandhäler. Und mitten in dieser Wüste, da war ein Teich. Und an diesem Teich lebte ein Tier, ganz allein. Es war ein Pumpkin. Also, ich will jetzt nicht das Ganze erzählen, aber ein bisschen streifen. Ja, und dieses Pumpkin war wirklich ein reizendes Tier mit großen, dunklen Augen und einem Scheitel bei den Haaren. Und jeden Tag ging es an den Teich, schaute nach, ob der Scheitel noch richtig sitzt und ob es noch so aussieht wie gestern. Und dann war das Pumpkin ganz zufrieden. Ab und zu fraß es ein bisschen Sand und ab und zu tank es ein bisschen Wasser. So bescheiden war das Tier, unzufrieden. Und wenn es spielte, dann machte es sich leichter
und ließ sich vom Wind hinaufwehen an den blauen Himmel. Und da stand es dann wie ein Zeppelin. Aber niemand war da, der gesagt hat, was, solche Sachen kannst du? Es war auch keine Mama da, die gesagt hat, jetzt komm wieder runter, marsch ins Bett. Nein, das Pumpkin war ganz allein. Und nur wenn es genug gespielt hatte, machte es sich wieder schwerer und dann segelte es mit dem Wind langsam wieder auf den Boden runter. Und eines Tages spürte das Pumpkin, heute ist ein besonderer Tag. Und es war ganz aufgeregt. Es ging zum See, schaute nach, ob es noch so aussieht wie gestern und ob der Scheitel noch gerade und ordentlich war. Aber das war alles in Ordnung. Aber trotzdem, heute war alles anders. Es ging auf und ab und hin und her. Und plötzlich wusste das Pumpkin, was geschehen wird. Es machte sich wieder ein bisschen leichter und ließ sich vom Wind hinaufwehen an den blauen Himmel. Aber jetzt stand es dort nicht wie ein Zeppelin, sondern es ließ sich von dem Wind hinwegwehen in die Ferne.
Es war neugierig auf die Ferne, auf die Dinge, die es noch nie gesehen hatte. Und das Pumpkin war nicht ängstlich. Es ließ sich, da kann man Musik jetzt so, Synthesizer-Musik einschalten, macht mal die Augen zu, erste Klasse, die Kinder vergessen die Geschichte nie wieder. Der See war schon ziemlich weit weg und wird bald verschwunden sein. Aber das Pumpkin war neugierig auf die Ferne und nicht ängstlich. Und jetzt brauchen Kinder ein gutes Ende. Und da sah es auf einmal unter sich eine wunderschöne Landschaft. Und da wusste, spürte das Pumpkin, hier will ich wohnen. Es machte sich schwer und segelte herunter. Also es ist eine Kurzfassung, gell? Und dann lässt man die Kinder erzählen, wo bist du gelandet? Jedes Kind erzählt woanders, unter einer Brücke. Und weiß, guck, guck. Und dann sagt man auch, malt mal das Pumpkin. Es wussten ja nur große, schwarze Augen und einen Scheitel. Also mehr war nicht bekannt.
Im Englischen heißt es ja Pumpkin-Kürbis. Aber das spielt da keine Rolle, das wissen die Kinder ja auch nicht. Und dann malt jedes Kind sein Pumpkin. Dann zieht man eine Wäscheleine durch den Schulraum. Und jedes Kind kann an einer Wäscheklammer das Bild aufmachen. Und dann macht man eine Prozession. Und dann gucken alle die Pumpkins an. Und man darf auch Fragen stellen an den Maler und so. Und so spürt jedes Kind seine einzigartige Fantasie. Ich bin einmalig und meine Fantasie auch. Aber das Pumpkin ist ein Held. Denn es lebt ohne Papa und Mama und ist zufrieden und ist neugierig auf die Ferne. Das ist Vollkornbrot. Gut, also Kinder brauchen Helden. Dann ist auch wichtig, ich bin immer noch bei dem ersten Punkt, keine heile Welt vorgaukeln. Es ist wichtig, dass man sich als Erwachsener aktiv den unangenehmen Schattenseiten des Lebens aktiv stellt.
Das Spüren, Kinder. Mein Papa packt den Stier bei den Hörnern. Der weicht nicht aus, der spricht die Dinge an. Der ruft jemand an, wenn es Probleme gibt und der klärt die Sachen. Ich habe mal meiner Tochter, als sie vier, fünf Jahre alt war, immer wieder abends gefragt. Da hatte ich irgendwie so die Eingebung oder Bedürfnisse. Ich habe irgendwie gespürt, das ist gut. Christy, so heißt meine Tochter, Christiane, war immer beim Zu-Bett-Gehen. Da haben wir gebetet, ein schönes Bilderbuch angeguckt. Und dann habe ich gesagt, Christy, hast du irgendwelche Sorgen? Bedrück dich irgendwas. Kannst ruhig erzählen. Und dann war das so, oft hat sie gesagt, nö, mir geht es gut sozusagen. Aber hin und wieder hat sie etwas gesagt, was ich niemals erfahren hätte. Und durch diese Stimmung war sie motiviert, es auszusprechen und musste es nicht dabei sich behalten. Kinder haben ja auch ein Bedürfnis, sich mitzuteilen und sich anzuvertrauen.
Das ist für das kindliche Beten eines der wichtigsten Motive. Das Bedürfnis, sich anzuvertrauen und mitzuteilen. Also hat sie mir etwas mitgeteilt. Aber das Wichtige daran war, sie spürt, der Papa stellt sich aktiv den Problemen. Er hätte es ja nicht müssen. Und das stärkt die Kinder. Also, wir müssen uns schon den Schattenseiten des Lebens stellen, aber aktiv mit Heldenelementen vom Kind her gesehen ermutigen. Das Leben hat einen großen tiefen Zwiespalt, das stimmt. Aber es ist trotzdem lohnend, kostbar, wertvoll und schön. Jetzt auch bei Gott möchte ich auch sagen, das liebe Christkind, die muss mal kurz und scharf dagegen wettern, lasst bitte alle diesen Blödsinn.
Diese künstlichen Pseudo-Gotteserfahrungen. Schreibst du einen Wunschsettel, hängst du an das Fensterbrett und da kommt das Christkind angeflogen oder der Weihnachtsmann. Also das ist auch diese heile Welt vor Gaukeln. Ein schönes, bezauberndes Kinderleben braucht diese Pseudo-Dinge nicht. Oder der Nikolaus füllt den Stiefel. Irgendwann sagt man, Papa, es hat mir nicht geschadet. Ja, du hast aber Glück gehabt. Es reicht ja, wenn es 30 Prozent der Kinder schadet oder wenn es 10 Prozent den Kindern schadet. Ich kenne aber auch Kinder, die dieses Enttäuschungserlebnis, was, dritte Klasse, du glaubst immer noch, das ist auch eine Spinne. Meine Mutter hat das gesagt. Ja, dann spende halt deine Mutter. Dann kommt das Kind heim und sagt Mama, und jetzt musst du zugeben. Ich habe das gesagt, damit es halt für dich schöner wird. Aber diese Frau inzwischen, hat man gesagt, wie sie enttäuscht war, dass sie angelogen wurde und dass man zu ihr nicht verlässlich war
und irgendwas dahergezogen hat. Das kann man, kann man auch Weihnachten und Nikolausfest wunderschön sagen. Und die Kinder wissen, die Eltern tun das da rein und so weiter. Also auch hier, man scheut sich den fremden Gott. Man will den ganz nahen Gott. Die geistliche Qualität einer christlichen Gruppe können sie daran erkennen, wie ernst sie den fremden, verborgenen Gott nennen. Ja, Gott ist verborgen und er hilft manchmal sehr wenig. Ich habe mal eine Einladung zu einem Vortrag bekommen von einer Seniorengruppe landesweit, ganz Bayern. Und es waren alles haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter des CVJM, die ihr Leben lang für den CVJM, christlichen Verein junger Menschen, gearbeitet haben. Also engagierte Christen, aber jetzt im Hohestand. Und da rief mich der Sprecher an und sagte, Herr Zimmer, können Sie mal bei uns,
in Illertissen war das, einen Vortrag halten zum Thema von Gott enttäuscht. Da war ich schon ein bisschen erstaunt. Und dann hat er gesagt, dürfen wir Sie da fragen und würden Sie da einen Vortrag halten? Da habe ich gesagt, unbedingt sehr wichtiges Thema. Muss man aufgreifen. Ja, ich bin auch von Gott enttäuscht, in vielfacher Hinsicht weiß er auch. Ich glaube aber trotzdem an ihn. Aber ich habe schon manche Enttäuschungsfurcht in meiner Psyche drin. Und rede mir bloß nicht ein, dass ihr nicht auch schon oft enttäuscht wart von Gott. Also nicht Toastbrot geben, nicht Christkind und Nikolaus, sondern wir setzen unsere lebendige Hoffnung auf den verborgenen Fremden Gott. Das ist Vollkornbrot. Also so weit der erste Baustein, Kinder nicht mit Toastbrot ernähren, also keine heile Welt vorgaukeln. Zweitens, Kinder Zuverlässiges kennenlernen. Zuverlässiges kennenlernen.
Es heißt einmal in den Salmen, Gottes Gnade ist jeden Morgen ganz frisch. Luther weiß gar nicht, ob er sagt, jeden Morgen neu. Aber gemeint ist, Gottes Gnade ist jeden Morgen tau-frisch. Und da erinnert dieses Psalmwort an eine der tiefsten, schönsten Zuverlässigkeitserfahrungen orientalischer Menschen, vor allem Beduinen. Jeden Morgen, selbst im Negev, in Trockengebieten, selbst im Sommer, wo ja auch Trockenzeit ist, ist jeden Morgen auf der Steppenvegetation ein ganz ordentlicher Tau. Also das ist gar nicht so wenig. Jeden Morgen, die Nabateer, das ist ein Steppenvolk in Negev und auch neben den Edomitern, also südlich vom Toten Meer, in wirklichen Trockengebieten,
die haben eine Landwirtschaft, die haben selber mit Archäologen, das an Ort und Stelle, da gibt es noch so archäologische Überreste, die haben eine ganze Landwirtschaft aufgebaut, nur mit dem Mordentau. Kein Regen, aber es gab eine Landwirtschaft. Und mit raffinierten Methoden haben die den gesamten Tau jeden Morgen voll genutzt. Und da kannst du was machen damit. Und also Gottes Gnade ist jeden Morgen tau-frisch, ist eine der schönsten Zuverlässigkeitserfahrungen der Nabateer. Jeden Morgen ist Tau auf den Steppenhalmen. Wie schön, das ist eine Zuverlässigkeit. Kinder müssen tiefe Zuverlässigkeitserfahrungen machen. Ich will mal ein paar Beispiele sagen. Die Jahreszeiten sind ganz zuverlässig. Das heißt mal in der Bibel 1. Mose 8 im Schlussbereich der Sintflutgeschichte,
solange die Erde besteht, wird nicht aufhören Hitze und Kälte, Sommer und Winter, Saat und Ernte. Das ist eine Zuverlässigkeit. Und die Jahreszeiten, man kann mit Kindern drüber meditieren, Lieder singen, Tänze machen. Wie schön, dass es ein Frühling gibt und der Sommer und der Herbst und der Winter. Es wäre doch wirklich schade, wenn es bloß eine Jahreszeit gäbe. Gut, die Jahreszeiten sind ja je nach Kontinente ja auch verschieden. Aber dieser Rhythmus der Jahreszeiten hängt ja mit der Sonne, mit dem Umlauf zusammen. Seit es Menschen gibt, seit es die Erde gibt, es gibt immer Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Selbst der schlimmste Diktator, der böse Mensch kann daran nichts ändern. Und dahinter steckt die Zuverlässigkeit Gottes. Nehmen wir mal die Zuverlässigkeit der Tageszeiten. Immer so ein Morgen, wo man geht und aufsteht, frühstückt. Der Mittag, der Abend, wird man müde. Überhaupt das Licht, jeden Morgen wird das Licht.
Die Sonne vergisst nie aufzugehen, nicht an einem einzigen Tag. Kannst dich drauf verlassen. Und auch die schlimmsten Verbrecher können daran nichts ändern. Es gibt in der Schöpfung so zuverlässige Dinge, die der Mensch nicht kaputt machen kann. Ich habe immer wieder erlebt, da geht ein Leuchten durch die Gesichter der Kinder. Oder nehmen wir, die Erde macht ja einen riesigen Weg um die Sonne. Ich weiß nicht, wie viele Millionen Kilometer in einer Mordgeschwindigkeit. Sie braucht dazu ein Jahr, aber wisst ihr, die Umlaufzeit der Erde um die Sonne, diese Riesenstrecke schwankt zwischen den Jahren um weniger als eine Hundertstel Sekunde. Die Umlaufzeit der Erde schwankt weniger wie eine Hundertstel Sekunde. Könnt ihr euch das vorstellen? Das ist zuverlässig.
Oder nehmen wir, die Erde hat auch den richtigen Abstand zur Sonne, gerade so, dass es für uns gut ist. Oder nehmen wir das Festland. Wie schreien Matrosen, die sehbrüchig sind, Land, Land. Kannst du dir mal vorstellen, monatelang durch sumpfiges Gelände zu warten und dann hast du endlich ein Festland. Kannst du das mal schätzen, dass wir Festland haben. Die Erde ist fest gegründet. Du kannst dich mit einer Schulklasse mit Kindern einfach mal auf den Boden legen. Die Erde ist ruhig, stabil, sie trägt dich, sie trägt mich, sie trägt uns alle. Das ist zuverlässig. Die Erde ist fest gegründet. Stell dir mal vor, die Erde würde sich schubweise vorwärts bewegen oder der Neigungswinkel der Erde würde etwas eiern. Da hättest du aber einen ganz anderen Lebensstil und eine ganz andere Lebensphilosophie. Also mit Kindern meditativ, phantasiemäßig erschließen,
was steckt da an Glücksmomenten drin. Die Naturgesetze mit ihrer Zuverlässigkeit. Für christliche Wahrnehmung haben die Naturgesetze ihre Zuverlässigkeit nicht aus sich selber, sondern sie haben sie von Gott, dem Zuverlässigen. Also solche Zuverlässigkeit in Liedern besungen, in schönen Kinderbüchern, in Erzählungen, Gedichten gefeiert, getanzt, das ist ein reiches, bezauberndes Kinderleben. Da brauchst du kein Christkind. Es gibt so viel tausendmal Besseres. Die orientalischen Menschen waren immer unter dem Himmel. Sie hatten immer Augenkontakt jeden Tag zum Himmel und zwar zum ganzen Himmel. Ich sehe in Ludwigsburg in den Stadtstraßen immer nur zwischen den Häuserzeilen einen Ausschnitt. Und die Schönheit und Zuverlässigkeit des Kosmos, der Planetenbewegungen, die krachen nie zusammen.
Der Kosmos bricht nicht in sich zusammen. Da ist irgendwas enorm zuverlässig. Und das haben die jeden Tag mit ihren Augen gesehen. Wir sehen heute immer Dinge, die Menschen gemacht haben. Die Wand, den Pult, das elektrische Licht. Wenn ich in die PH fahre, ich gehe durch Ludwigsburgstraßen, durch den Bahnhof, in die S-Bahn, steige ein bisschen später wieder aus. Ich sehe dann kurz mal den Himmel, aber auch nur ein bisschen Ausschnitte. Und dann bin ich in der PH. Dann komme ich aus der PH wieder raus. Wenn ich will, könnte ich mal hochgucken, mache ich aber nicht. Betrete die S-Bahn, fahre heim, laufe wieder heim, könnte mal zwischen den Strand. Das ist unser Himmelkontakt und das führt zum Atheismus. Weil die Menschen der Antike täglich einen Augenkontakt zum Himmel hatten und das sahen, was er gemacht hat und die Zuverlässigkeit, in der er arbeitet. Es ist eine Erfahrung der Zuverlässigkeit. Und die dritte Voraussetzung ist, Kinder Unsichtbares kennenlernen.
Also keine heile Welt vorgaukeln, Zuverlässiges kennenlernen. Zum Beispiel könnte man auch ein Fernrohr kaufen, man könnte mal ins Planetarium gehen. Es gibt übrigens Fernrohre, habe ich mir sagen lassen, die kosten nur 2.000 Euro. Gebt ihr sonst für jeden Scheiß Geld aus. Könnt ihr doch für 2.000 Euro mal für euer Kind ein Fernrohr kaufen. Da kann man die Täler auf dem Mond sehen. Was meint ihr, was allein, was ein Kind zur Schöpfung dadurch für einen tieferen Zugang hat. Warum eigentlich nicht? Also, Unsichtbares kennenlernen. Wichtig für eine christliche Erziehung ist, dass die Kinder keinen reduzierten Realitätsbegriff haben, einen verengten. Der Slogan, ich glaube nur das, was ich sehe, ist ja ein bisschen arg töricht. Ein großer Teil unserer Realität ist unsichtbar.
Ich könnte es sogar fast, ist ein bisschen übertrieben, aber ich sage mal provokant, je wichtiger etwas in der Realität ist, desto unsichtbarer wird es. Sagen wir mal ein paar Beispiele. Zeit, Raum und Erdgravitation. Niemand hat Raum gesehen, natürlich ist es ein Raum, aber Raum an sich kann man nicht sehen. Zeit sieht man nur an den Wirkungen, an den Alterungsprozessen, aber niemand sieht die Zeit. Niemand sieht die Erdanziehungen. Das ist die härteste, wichtigste Realität, dass wir auf dem Stuhl hier sitzen und dass alle Gegenstände runterfallen und das Wasser runterfließt. Das ist alles Sache der Erdanziehungskraft. Die Erdanziehung selber, man sieht natürlich, der Fußball fällt wieder runter und so weiter, aber keiner sieht die Erdgravitation, der elektrische Strom, die Gedanken, die Liebe. Hat schon jemand mal die Liebe gesehen?
Mein Ich, ich glaube schon, dass ich ein Ich habe, aber ich habe es noch nicht gesehen. Ich glaube gar nicht, dass man es sehen kann. Die Luft. Also wenn man das mit Kindern meditiert, dann gehen Kinder mit der Unsichtbarkeit Gottes anders um. Und auch wenn man sagt, die Oma ist jetzt unsichtbar bei Gott im Himmel. Also rechtzeitig, immer wieder, in vielen Übungen Kinder bewusst sensibilisieren, aufmerksam machen. Unsichtbares ist sehr wichtig. Ein großer Teil unserer Realität ist unsichtbar. Diese drei Dinge, also keine heile Welt vorgaukeln, Vollkornbrot, Schatosbrot, Zuverlässiges kennenlernen und Unsichtbares kennenlernen, das sind die drei Voraussetzungsfelder, wo wir mit Kindern über den Tod reden. Jetzt, wenn wir hier auf diesem Mutterboden Monate und Jahre lang gut gesät haben,
jetzt können wir mit Kindern über den Tod reden. Wir können Kindern, soweit es in unserer Macht steht, in ihnen eine lebendige, feste Hoffnung fördern. Das können wir. Hoffnung ist nicht Vermutung und Hoffnung ist nicht optimistisch, sondern Hoffnung ist eine feste Zuversicht. Paulus sagt in Römer 8, ich bin gewiss, dass weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Engel noch Mächte, weder Hohes noch Tiefes und überhaupt keine andere Kraft und Macht uns von der Liebe Gottes trennen können. Ich bin gewiss. Darum geht es und das ist möglich, diese Gewissheit, dieses Angefochten. Zweifel sind auch wichtig, Zweifel sind normal, werden wir wahrscheinlich noch hören. Zweifel sind nicht Sünde und Zweifel sind nicht Unglaube, sondern Zweifel sind sehr produktiv.
Das ist völlig normal, ich zweifle auch und ich habe auch Anfechtungen. Wer nicht richtig zweifeln kann und will, der kann auch nicht richtig glauben. Das hängt zusammen, denn der Glaube ist immer Angefochten. Wir glauben ja trotzdem. Du lieber Zweifel, bist auch mal wieder da, komm doch rein, grüß Gott lieber Zweifel, ich weiche dir nicht aus, aber ich will dir ins Angesicht sagen, ich glaube trotzdem. So muss man mit dem Zweifel umgehen. Jetzt komme ich theologisch inhaltlich. Die Jenseitsvorstellungen der Völker und auch vieler heutiger Menschen sind dadurch gekennzeichnet, dass das Jenseits sehr ähnlich ist wie das Diesseits. Da gibt es auch Landschaften, da gibt es auch Musik, da gibt es auch Farben und da gibt es auch soziale Unterschiede. Also ist alles irgendwie ähnlich wie hier, aber es ist alles irgendwie schöner. Das ist das Typische an den Jenseitsvorstellungen der Völker.
Das Jenseits ist ziemlich ähnlich wie hier, man merkt, dass es vom irdischen her konstruiert ist, dass die Fantasie vom irdischen her den Maßstab genommen hat. Aber es ist alles eben besser und schöner. Das Essen schmeckt besser, der Sex ist besser und so weiter. Also das Jenseits ist die Vervollkommnung des Diesseits. Mit diesen Jenseits-Träumen sollten wir Kinder nicht belastigen und belasten. Wir können hier auch als Christen nicht mitmachen. Für uns ist die Vorstellung die Auferstehung der Toten. Die Auferstehung der Toten in eine ganz andere Welt, in eine zweite Schöpfung, in der überhaupt keine Naturgesetze mehr gelten, wie wir sie kennen. Zu mir hat mal ein Chefarzt, der auch Professor war, gesagt, Herr Zimmer, kommen Sie mir bloß nicht mit Auferstehung, ich bin Wissenschaftler. Also Wiederbelebung einer Leiche, das geht nicht, Herr Zimmer. Also kommen Sie mir nicht mit Blödsinn.
Dann habe ich geantwortet, Herr Kollege, ich entnehme Ihren eigenen Worten, dass Sie noch niemals bisher wirklich kompetent aufgeklärt worden sind. Denn die Auferstehung Jesu hat überhaupt nichts, 0,0, mit einer Wiederbelebung einer Leiche zu tun. Denn eine Wiederbelebung einer Leiche, das wäre eine Durchbrechung eines Naturgesetzes. Aber die Auferweckung Jesu durchbricht überhaupt kein Naturgesetz. Sie ist der Übergang in eine andere Schöpfung, in der es überhaupt keine Naturgesetze mehr unserer Art gibt und auch Zeit und Raum nicht mehr. Und wenn wir Gott eine erste Schöpfung zutrauen, gibt es ja eigentlich keinen Grund, dass wir ihm nicht eine zweite zutrauen, wo es eben ganz anders ist. Aber die Auferweckung Jesu ist die Auferweckung in ein neues, anderes Leben, das Zeit und Raum nicht mehr unterliegt, der Vergänglichkeit nicht mehr unterliegt. Man muss keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Man hat keine Gehirnströme mehr und keine Verdauung.
Es ist völlig anders. Er ist ein bisschen vorsichtiger geworden. Er hat irgendwie gemerkt, dass er das doch ein bisschen zu leichtfertig gesagt hat. Wir glauben auch nicht an eine Unsterblichkeit der Seele wie Platon und viele andere. Es ist eine griechische Vorstellung, dass der Mensch eine Seele hat, Psychä, kommt Psychologie her, und ein Leib. Und der Leib ist was Minderwertiges. Bei Platon ist der Leib noch am besten beim Kopf. Der Kopf ist das Edelste. Das Herz geht noch, ist aber auch schon so blutig und so. Aber alles unterhalb vom Herz ist Bäbä. Also animalisch. Bumsen tun die Tiere auch. Da muss man ja nicht Mensch sein. Also bei Platon ist ganz klar ein Dualismus wertvolle Seele, minderwertiger Leib. Im Tod verlässt die Seele das Gefängnis des Leibes. Die Seele selber wird vom Tod gar nicht erreicht, gar nicht angekratzt. Die war auch vorher schon irgendwo.
Und jetzt ist die Seele froh, sie ist den Leib endlich los und sie ist unsterblich. Das hat also mit dem christlichen Glauben gar nichts zu tun. Ich glaube auch nicht an ein weiter Leben nach dem Tod, so weiter wie bisher. Nein, ich glaube an ein ganz anderes Leben, an die Welt der Auferstehung der Toten bei Gott. Gut, das ist erstmal so wichtig für uns auf der Erwachsenenebene zur Klärung. Jetzt ist es sehr wichtig, mache ich die Kinder neugierig auf den Himmel, auf das Jenseits, weil das so schöne Farben sind und das ist ja völlig atheistisch. Sehr viel Jenseitsglaube ist völlig egoistisch. Da drüber geht es mir besser wie hier. Das will ja jeder. Da ist der Sex besser und da sind die Farben besser und das Essen schmeckt besser. Da gibt es keine Armut mehr, sondern Reichtum oder was alles. Ja, das hat doch gar nichts mit Gott zu tun. Sondern jetzt sage ich mal die christliche Hoffnung.
Paulus sagt, wir werden bei Gott sein, alle Zeit. Oder Jesus sagt, Johannes 14, ich gehe in meines Vaters Haus in viele Wohnungen und ich komme wieder, um euch zu mir zu nehmen und jetzt, damit wo ich bin, auch ihr seid. Also Jesus schildert jetzt nicht detaillich diesen Ort, sondern das Entscheidende ist seine persönliche Nähe. Gott ist unser Himmel. Wir freuen uns nicht auf den Himmel, wir freuen uns auf Gott. Gott ist unser Jenseits, sagt Bonhoeffer. Also wir freuen uns nicht auf irgendwelche super Luxus- und Schönheitsdinge im Jenseits. Nein, wir freuen uns bei Gott zu sein. Auch das ist Kindern gegenüber, wir werden dann bei Gott sein. Und Gott muss natürlich dann ein sehr liebevoller, spannender Abenteuer, das muss spannend sein, da kracht es da drüben. Also wir brauchen ein entsprechendes Gottesbild, damit wir nicht gehen, oh, das muss jetzt bei Gott sein.
Dann will ich drei biblische Hoffnungsbilder nennen. Also was wir nicht machen können, ein Wissen vom Jenseits vorgaukeln, das wir nicht haben. Auch die Hoffnungstexte des Neuen Testaments liegen nicht auf der Ebene der Hellseherei. Der Tod ist eine Grenze, die wir nicht durchschreiten können durch Fantasie vorher. Trotzdem können wir nicht einfach sagen, das weiß niemand, wir wissen es nicht. Wie ein Vater mal gesagt hat, das weiß sowieso niemand, wie es nach dem Tod weitergeht, das weiß keiner. Da geht der Fünfjährige oder Siebenjährige ganz enttäuscht weg. Meine Tochter hat mich auch mal gefragt, Papa, wie ist es denn so im Himmel nach dem Tod? Und da habe ich zu ihr gesagt, weißt du Chrissi, das soll eine Überraschung bleiben. Weil sie hat nämlich mal ein Weihnachtsgeschenk von mir entdeckt, schon am 12. Dezember, und kommt zu mir und sagt, Papa, ich habe dein Weihnachtsgeschenk entdeckt,
aber ich habe es nicht aufgemacht, das soll ja eine Überraschung bleiben. Und ich sagte, Chrissi, bist du klug, das hast du genau richtig gemacht. Und da habe ich gesagt, du hast es ja auch nicht aufgemacht. Und Gott will auch nicht, dass man die Tür vom Tod aufmacht, das soll eine Überraschung bleiben. Da gebe ich mein Nichtwissen auch zu, aber verheißungsvoll, nicht läppisch. Aber es gibt drei Hoffnungsbilder in der Bibel, die wir wirklich verwenden können. Sie haben einen gewissen Anhalt an der irdischen Erfahrung, aber berechtigt nach christlicher Überzeugung, aber vertiefen es in symbolische. Und die will ich kurz nennen. Einmal Haus, Wohnung und Wohnen. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen, viele solche Bibelstellen gibt es. Und Kinder spüren bei einer Wohnung, draußen ist die Welt, da kann es gefährlich werden. Und dann renne ich zur Haustür, mache die Haustür hinter mir zu und bin daheim. Also Kinder haben dieses behagliche Geborgenheitsgefühl.
Und sie wissen, das Schönste in der Wohnung sind die Eltern. Es liegt nicht in erster Linie an den Möbeln. Also Wohnung, da ist Heimat, Personal, nicht lokal, zumindest in erster Linie. Und wir sollen so eine personale Hoffnung wecken. Und das ist eine Wohnung, da wirst du nicht mehr gekündigt, da muss man keine Miete zahlen. Der Mensch wird wieder wohnen. Wohnen ist ein tiefes Urwort der Menschheit. Wir werden im Himmel nicht vagabundieren und irgendwie uns verflüchtigen. Wir werden wohnen in einer Wohnung. Und das ist angemessen. Und zweitens ein Fest, wir erwarten, dass wir bei Gott sind und dass das einen festlichen Charakter haben wird. Kinder lieben feste, gelungenes Weihnachtsfest oder mal ein sehr gutes Geburtstagsfest, wo das Kind selber im Mittelpunkt war.
Da kann man sagen, weißt du noch dein letztes Geburtstagsfest, sehen wir mal nochmal auf, was da alles gut war. Wie warst du da glücklich? Und da kann man sagen, weißt du, das erwarten wir bei Gott. Festlich sein, ein Fest sein. Und das dritte ist eine Stadt, eine Polis. Wir werden wieder beieinander sein. Der Mensch ist ein zuon politikon, er ist ein politisches Wesen. Und deswegen erwarten wir eine Stadt, denn menschliches Leben heißt Zusammenleben. Wir werden dort nicht als isolierte Atome irgendwie oder uns auflösen, sondern wir sind Pilgrime, die ihr Ziel kennen, jene Stadt, die er erbaut hat. Und natürlich nicht mal jetzt diese Detailbeschreibung himmlisches Jerusalem, die tauben für Kinder nichts. Diese Edelsteine Gold und Perlentore und so weiter, hat schon auch seinen Sinn, aber taugt nicht für Kindererziehung. Aber Stadt an sich heißt, wir werden kommunikative Wesen bleiben.
Wir sind gesellige Wesen. Wir werden wieder an einem Ort, den Gott sich ausgedacht hat, gestaltet hat. Wir werden politische Wesen bleiben. Zusammen sein. Sein heißt Zusammensein. Gut, und als letztes, damit will ich schließen, was bedeutet Ewigkeit? Das Wort Ewigkeit, was die Bibel darunter versteht, ist fast unbekannt. Ich habe die Erfahrung gemacht, also wenn ich auch gefragt habe, 80 PH-Studierende im Seminar, kein einziger hat das gewusst, obwohl die ja auch Theologie studieren. Sie haben es dann gelernt, aber sie haben es nicht gewusst. Und auch in der Kirchenbevölkerung glaube ich, soweit ich das jetzt so sagen kann, es ist weitgehend unbekannt. Ewigkeit hat nichts zu tun mit langer Dauer, mit einer langen Zeit. Das ist eine völlig falsche Vorstellung.
Als ich noch selber Grundschulkind war, war in unserer Grundschulleisefibel oder Lesebuch eine ungeheuerlich schlechte Geschichte, die ist mir lange nachgegangen und anderen Kindern auch. Vielleicht kennt ihr sie. Ein hoher Berg ist irgendwo und jedes Jahr kommt einmal ein Vogel und wetzt seinen Schnabel an der Spitze dieses Berges. Jedes Jahr einmal. Und wenn man den ganzen Berg abgewetzt haben wird, ist eine Sekunde der Ewigkeit verstrichen. Da wird es einem angst, was mache ich die ganze Zeit im Himmel? Also Ewigkeit ist keine Quantität überhaupt nicht, sondern eine Qualität. Ewigkeit hat gar nichts mit Zeit zu tun, sondern in der Bibel gibt es entweder Zeit oder Ewigkeit. Beides nicht. Also es geht in der Ewigkeit um Lebensqualität, nicht um eine Zeitstrecke, überhaupt nicht.
Ewigkeit meint ein unbeschädigtes Leben, ein unverletztes. Wie bist du beschädigt, wie bist du verletzt, wie bin ich beschädigt und verletzt? Gott aber ist nicht beschädigt. Gott ist kein verletztes Wesen. Und wir werden in der Ewigkeit ein Leben führen, unbeschädigt und unverletzt, erfüllt. Es wird dort kein Kind mehr weinen, kein Kind wird angebrüllt, es wird niemand aus einer Mietwohnung gescheucht, niemand wird gekündigt. Es gibt keine Herrschaft von Menschen über Menschen. Es gibt keine Ausbeutung, kein Hass, kein Gewalt, kein Tod, keine Sünde, kein Zweifel. Das ist Ewigkeit. Also mit diesen ausgewählten Punkten, wenn man mit diesen Punkten arbeitet, kann man in Kindern eine lebendige Zuversicht fördern,
ohne dass man sich überschätzt. Wir können über die Zukunft keine Lehre entwickeln. Wir können über die Zukunft als Christen nicht so reden wie über die Vergangenheit. Denn wir wissen über die Vergangenheit immer tausendmal mehr als über die Zukunft. Wir sind keine Hellseher. Also wir können über die Zukunft eigentlich letztlich überhaupt nicht lehren. Das ist eine Überschätzung. Aber was wir können, ist in einer lebendigen Zuversicht leben und in Kindern eine lebendige Hoffnung wecken. Ich will schließen, weil ich die Bedeutung Jesu auch wenigstens erwähnen will, aber wir haben ja noch Zeit. Auch der Lebensstil Jesu, wie er umgegangen ist mit Armen, mit Kranken, mit Sündern, mit Frauen, mit Kindern, das gewinnt Kinder. Ich habe mal in einer Kinderzeitschrift gelesen, Jesus ist gekommen, um zu sterben für Kinder.
Er war Gottes Sohn und Retter der Welt und konnte sogar übers Wasser laufen. Das habe ich selber gelesen in einer sehr bekannten christlichen Kinderzeitschrift, die von Norden bis Süden gelesen wird. Da war also ein Jesus-Beitrag drin und die Autorin kündigt den Beitrag so an, der Beitrag handelt von Jesus. Jesus ist gekommen, um zu sterben. Ist er nicht auch gekommen, um zu leben? Und er ist Gottes Sohn, was ich verstehe, jedes Kind sofort falsch, zauberhaft. Er ist doch nicht Sohn, wie ich einen Sohn habe. Jesus ist doch nicht biologisch Gottes Sohn, aber so wird es sofort verstanden. Wenn ich einer Dame mal sage, was ich verstehe, sie sagt, Herr Zimmer, Sie haben noch gar nicht gesagt, dass Jesus Gottes Sohn ist. Ist für Sie Jesus Gottes Sohn? Ja, für mich ist Jesus Gottes Sohn selbstverständlich, ganz klar. Ich hätte nur eine andere Frage.
Was bedeutet das? Was versteht das Neue Testament darunter? Ich habe diese Frau gefragt, was verstehen Sie denn darunter? Jesus ist ja nicht Gottes Sohn, wie Sie einen Sohn haben. Wie ist es denn dann gemeint? War die 60-jährige Frau überfordert? Geht aber 40 Jahre in eine tiefbiblische Gruppe und hantiert mit diesen Begriffen, wenn sie fallen, ist man gläubig, wenn sie nicht fallen, ist man sofort misstrauisch. Da ist irgendwas krank. Also ich habe dann dem geschrieben, dieser Leiter dieser Zeitschrift, Sie könnten doch Jesus auch so vorstellen. Er hatte viel Zeit für arme Menschen. Er nahm die Kranken ganz ernst und hat sich ihnen gewidmet. Und er hat oft Tischgemeinschaft zusammengeessen mit Menschen mit schlechtem Hof. Er hat die Frauen mehr geachtet, als es damals üblich war. Und er liebte die Kinder. Ist das nicht tausendmal mehr?
Diese Titel-Christologie kann man doch nur füllen, wenn sie narrativ gefüllt ist durch den Lebensstil Jesu. Erschienen ist die Menschenfreundlichkeit Gottes. Man kann durch viele Gründe gläubig werden. Aber der schönste Grund, gläubig zu werden, ist, wenn man durch die Zuwendung Jesu zu den Menschen gläubig wird. Das ist der schönste Grund. Dann wird man von der Menschenfreundlichkeit Gottes gewonnen. Und das ermöglicht mir jetzt mein Schlusswort. Wir wissen wenig über die Zukunft, aber wir gehen in die Zukunft mit einer lebendigen Hoffnung und zwar wie ein Ruderer. Der Ruderer rudert sich mit dem Rücken voran in die Zukunft. Und er nimmt Maß an seinem Ausgangspunkt, sagen wir, am Lebensstil Jesu. Auch an seinen Tod, an seine Aufregung durch Gott und an den Propheten und an den Aposteln. Also wir nehmen Maßstab an der Vergangenheit, was Gott getan hat, an der biblischen Botschaft.
Und indem wir da Maß nehmen, rudern wir uns voller Zuversicht. In eine unbekannte Zone.
Mit Kindern über den Tod reden | 7.2.2
Die Frage kommt aus dem Nichts wie ein Autounfall: »Papa, stirbst du auch?« Was antwortet man darauf? »Ja klar, du ja auch.«? Wir reden nicht gern über den Tod. Er existiert in der modernen Welt nicht. Heute geht es um Karriere, Schönheit, Jungsein. Nicht um den Tod. Gestorben wird im Krankenhaus oder Altenheim, über den Tod spricht man höchstens bei Beerdigungen. Was danach kommt, dazu hat jeder eine andere Meinung. Und einen Toten hat sowieso kaum jemand gesehen, der nicht alt genug ist, um alte Eltern zu haben. Wir haben also so gut wie nichts mit dem Tod zu tun. Außer wenn er wie ein Autounfall, ein Attentat oder eine schwere Krankheit über uns hereinbricht. Wie spricht man in solch einer scheinbar unsterblichen Welt mit einem Kind über den Tod, wenn es wissen will: Müssen Papa und Mama auch sterben? Wer kümmert sich dann um mich? Und was kommt nach dem Tod? Siegfried Zimmer erklärt, wie Eltern mit Kindern über Tod und Sterben sprechen können, was die Forschung über das Todesbewusstsein von Kindern weiß und was passiert, wenn man mit Kindern nicht über den Tod redet.