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Frühchristliche Prophetie: Von der Johannesapokalypse zum Verschwinden der Prophetie in der alten Kirche | 5.5.3

Worthaus 5 – Heidelberg: 25. Mai 2015 von Prof. Dr. Marco Frenschkowski

Marco Frenschkowski zeigt bei seinem zweiten Worthaus-Vortrag sein »zweites Gesicht«. Während der erste eher schwierig verständlich war, präsentiert er hier die Zusammenhänge der frühchristlichen Prophetie in einer einfacheren Sprache. Und das tut dem Vortrag sehr gut!
In der Zeit nach Paulus hat sich Prophetie als selbstverständliches und geordnetes Element in den christlichen Gottesdiensten etabliert. Es entwickelt sich ein mündiger Umgang mit den Geistesgaben. Marco Frenschkowski beschreibt Prophetie als solides, hinterfragbares und geerdetes Element im Leben der ersten Christen. Das klingt so gar nicht nach sensationsgierigem, abgehobenem, charismatischem Holy-Spirit-Hype, der seit dem 20. Jahrhundert in Teilen der Christenheit en vogue ist.
Im zweiten Teil schwenkt Frenschkowski zur Mutter aller prophetischen Bücher: Der Offenbarung des Johannes, dem »Buch mit sieben Siegeln«. Bei dessen Lektüre dürften sich viele Leser gefragt haben, welches Kraut der Autor denn geraucht haben mag, um solche merkwürdigen Bilder zu beschreiben, aber noch viel mehr natürlich, was das alles zu bedeuten hat. Marco Frenschkowski überrascht hier mit der Aussage, dass die Offenbarung doch eigentlich ziemlich einfach zu verstehen sei und liefert tatsächlich eine Reihe von spannenden Auslegungshilfen. Und er geht der nicht ganz unwichtigen Frage nach, was denn die ersten Adressaten dieser Texte unter der wirren Bilderflut verstanden haben mögen.
Man bekommt Lust, sich diesem Buch mal etwas anders zu nähern. Ist es am Ende tatsächlich nicht so verkehrt, mit Worten unbeschreibliche Dinge mal ganz anders auszudrücken und sich als Zuhörer auf diese Bildsprache einzulassen? Dann erschließt sich das letzte Buch der Bibel vielleicht ja doch ein bisschen. Die Chancen stehen nach diesem Vortrag jedenfalls gut!