Die Erinnerungen Hiob hatte drei Freunde. Eliphas aus Theman, Bildat aus Schuach und Zofa aus Nama. Als sie von all dem Unglück hörten, das Hiob getroffen hatte, beschlossen sie ihn zu besuchen. Sie wollten ihm ihr Mitgefühl zeigen und ihn trösten. Sie sahen ihn schon vom Ferne, doch sie erkannten ihn nicht. Als sie näher kamen und sahen, dass er es war, fingen sie an, laut zu weinen. Sie zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft und auf ihre Köpfe. Dann setzten sie sich neben Hiob auf die Erde. Sieben Tage und sieben Nächte blieben sie so sitzen, ohne ein Wort zu sagen. Denn sie sahen, wie furchtbar Hiob litt.
Hiob selbst brach schließlich das Schweigen. Er verfluchte den Tag seiner Geburt und sagte, Versunken und vergessen soll er sein, der Tag, an dem ich einst geboren wurde und auch die Nacht, die sah, wie man mich zeugte. Gott, mach doch diesen Tag zu Finsternis. Streich ihn aus dem Gedächtnis, du dort oben, und lass ihn niemals mehr das Licht erblicken. Er war das Eigentum der Dunkelheit. Sie forderte ihn zurück. Erschrecke ihn mit Sonnenfinsternis und dichten Wolken. Auch jene Nacht, das Dunkel soll sie holen, damit sie nicht im Jahreslauf erscheint, wenn man die Monate und Tage zählt. Mach sie zu einer unfruchtbaren Nacht, in der kein Jubelruf erklingen kann. Die Zaubermeister sollen sie verwünschen, die fähig sind, die Tage zu verfluchen
und ohne große Furcht den großen Drachen wecken. Kein Morgenstern soll ihr den Tag ankünden. Das Licht, auf das sie wartet, bleibe aus. Kein Strahl der Morgenröte soll sie treffen. Sie hat den Schoß der Mutter nicht versperrt und sie ist schuld an meinem ganzen Leid. Wäre ich doch gleich bei der Geburt gestorben oder noch besser schon im Leib der Mutter? Warum hat sie mich auf den Schoß genommen und mich an ihren Brüsten trinken lassen? Ich lege jetzt ganz still in meinem Grab. Ich hätte meine Ruhe, könnte schlafen, zusammen mit den Königen und Ratsherren, die Pyramiden für sich bauten, ließen und mit den Fürsten, die im Reichtum schwammen, in ihren Häusern Gold und Silber häuften. Wie eine Fehlgeburt wäre ich verscharrt wie Kinder, die die Sonne niemals sahen. Im Grab kann auch der Böse nicht mehr toben. Der müde Fronarbeiter ruht dort aus.
Auch die Gefangenen sind dort in Frieden. Sie hören nicht mehr, wenn die Wächter schreien. Ob groß, ob klein, dort sind alle gleich. Der Sklave ist dort frei von seinem Herrn. Warum gibt Gott den Menschen Licht und Leben? Ein Leben voller Bitterkeit und Mühe. Sie warten auf den Tod, doch der bleibt aus. Sie suchen ihn viel mehr als alle Schätze. Sie freuen sich auf ihren letzten Hügel und jubeln beim Gedanken an ihr Grab. Wohin mein Leben führt, ist mir verborgen. Mit einem Zaun hält Gott mich eingeschlossen. Nur unter Stöhnen esse ich mein Brot. Mein Klagen hört nicht auf. Es fließt wie Wasser.
Hab ich vor etwas Angst, so trifft es mich. Wovor ich zittere, das kommt bestimmt. Ich habe keinen Frieden, keine Ruhe. Nur Plage über Plage fällt mich an. Jetzt nahm Eliphas von Themann das Wort. Erträgst du es, wenn ich dir etwas sage? Ich kann beim besten Willen nicht mehr schweigen. Du hast doch viele Menschen unterwiesen und schlaff gewordene Hände stark gemacht. Wenn jemand strauchelte, du halfst ihm auf. Den weichen Knien gabst du Halt und Kraft. Jetzt, wo du selber dran bist, wirst du schwach und kannst dem Unglück nicht ins Auge sehen. Hast du nicht Gott zu jeder Zeit geehrt? War nicht dein Leben frei von jedem Tadel? Dann könntest du doch Mut und Hoffnung haben. Denk einmal nach. Ging je ein Mensch zugrunde, der treu und ehrlich war und ohne Schuld?
Ich kann nur sagen, was ich selber sah. Da pflügen Leute auf dem Feld der Bosheit. Sie säen Unheil. Und das ernten sie. Die solches Tun erregen Gottes Zorn, der sie hinwegfegt wie ein heißer Sturm. Die Unheilsstifter brüllen wie die Löwen, doch Gott bricht ihnen alle Zähne aus. Sie gehen ein wie Löwen ohne Beute und ihre Kinder werden weit zerstreut. Ganz heimlich ist ein Wort zu mir gekommen. Wie leises Flüstern drang es an mein Ohr. So wie ein Traum den Menschen überfällt und ihm die Ruhe seines Schlafes raubt. Das Grauen packte mich, ließ mich erschaudern. Ich zitterte vor Angst an allen Gliedern. Ein kalter Hauch berührte mein Gesicht. Die Haare sträubten sich mir vor Entsetzen. Vor meinen Augen sah ich etwas stehen, doch konnte ich nicht erkennen, was es war.
Und eine leise Stimme hört ich. Wie kann ein Mensch vor seinem Gott bestehen? Wie kann er schuldlos sein vor seinem Schöpfer? Gott traut nicht einmal seinen eigenen Dienern. Selbst seinen Engeln wirft er Fehler vor. Meinst du, Ertraute dem Geschöpf aus Lehm, das aus dem Staub hervorgegangen ist, das man zerdrücken kann wie eine Motte? Am Morgen munter sind sie abends tot. Sie gehen dahin für immer, unbeachtet. Wenn Gott die Seile ihres Zeltes löst, ist ihre Zeit vorbei. Sie müssen fort. Erhebt doch Klage. Nimmt sie eine an? An welchen Engel könntest du dich wenden? Du bringst dich um mit deinem Aufbegehren. So sinnlos kann doch nur ein Dummkopf handeln.
Zwar sah ich solche Leute sicher wohnen, doch plötzlich stürzten ihre Häuser ein. Das Leben ihrer Kinder kennt kein Glück und vor Gericht tritt niemand für sie ein. Was sie geerntet haben, essen andere. Sie finden es im sichersten Versteck und stürzen sich voll Habgier auf ihr Gut. Das Menschenunglück wächst nicht aus der Erde. Und was ihm Not macht, trifft ihn nicht von außen. Aus seinem eigenen Wesen kommt das Leid, so wie der Funkenwirbel aus dem Feuer. Ging's mir wie dir, ich wüsste, was ich täte. Ich brächte meine ganze Not vor Gott. Er ist's, der Wunder tut, unzählbar viel, so groß, dass wir sie nicht verstehen können. Er lässt den Regen auf die Erde fallen, damit das Wasser alle Felder tränkt. Wer niedrig ist, den hebt er hoch hinauf. Wer weint und klagt, den lässt er Freude finden.
Er fängt die Listigen mit ihrer List. Was ihre klugen Köpfe stolz ersinnen, das stellt er auf den Kopf und macht's zunichte. Am hellen Mittag schlägt er sie mit Blindheit und lässt sie tappen wie in dunkler Nacht. Er hilft den Schwachen, schützt sie vor Verleumdung und reißt sie aus der Hand der Unterdrücker. Den Armen gibt er Zuversicht und Hoffnung. Jedoch den Bösen wird das Maul gestopft. Wie glücklich ist der Mensch, den Gott zurecht weist. Wenn er dich jetzt erzieht, lehn dich nicht auf. Die Wunden, die er schlägt, verbindet er. Denn seine Hand schlägt zu, doch heilt sie auch. So oft ich auch das Unglück treffen mag, er wird dir helfen und dem Schaden wehren. In Hungerzeiten hält er dich am Leben, im Krieg lässt er das Schwert nicht an dich kommen.
Er schützt dich vor dem Zischeln böser Zungen. Du musst nichts fürchten, wenn das Unheil naht. Gewalt und Hunger kannst du stolz verlachen. Vor wilden Tieren hast du keine Angst. Auch auf dem freien Felde bist du sicher. Und jedes Raubtier lässt dich dort in Frieden. In Haus und Hof bleibt alles unversehrt. Auf deinen Weideplätzen fehlt kein Tier. Du siehst, wie deine Kinderschar sich mehrt, so zahlreich wie die Halme auf der Wiese. In hohem Alter kommst du dann ins Grab, so wie man Korn erst einfährt, wenn es reif ist. Das alles, Hiob, haben wir erforscht. Du solltest es dir merken, denn es stimmt. Hiob antwortete, wenn jemand meinen Kummer wiegen wollte und meine Leiden auf die Waage legte. Sie wären schwerer als der Sand am Meer. Was Wunder, wenn ich wirre Reden führe.
Die Pfeile Gottes haben mich getroffen und meinen Geist mit ihrem Gift verstört. Die Schrecken Gottes haben mich umzingelt, ein Heer von Feinden aufmarschiert zur Schlacht. Kein Esel schreit auf saftig grüner Weide und jeder Stier ist still, hat er sein Futter. Doch wer mag ungesalzen Speisen essen? Wem schmeckt das der weiße Schleim von einem Ei? Wie solche Nahrung mir ein Ekel ist, genau so ungenießbar ist mein Leid. Warum gibt Gott mir nicht, was ich erbitte? Warum tut er nicht, worauf ich warte? Wenn er sich doch entschlöße, mich zu töten und mir den Lebensfaden abzuschneiden, darüber würde ich vor Freude springen, das wäre mir ein Trost in aller Qual.
Wer der Heilige befohlen hat, dagegen habe ich niemals rebelliert. Woher nehme ich die Kraft, das noch auszuhalten? Wie kann ich leben ohne jede Hoffnung? Ist etwa meine Kraft so fest wie Stein? Sind meine Muskeln denn aus Erz gemacht? Ich selber weiß mir keine Hilfe mehr, ich sehe niemand, der mich retten könnte. Wer so am Boden liegt, braucht treue Freunde, dass er nicht aufhört, sich an Gott zu halten. Doch ihr enttäuscht mich, ihr enttäuscht mich wie die Steppenflüsse, die trocken werden, wenn es nicht mehr regnet. Wenn Eis und Schnee in Frühjahrswärme schmelzen, dann sind die Flüsse voll von trübem Wasser. Doch in der Sommerhitze schwinden sie, ihr Bett liegt leer und trocken in der Glut. Die Karawanen biegen ab vom Weg und folgen ihnen, sterben in der Wüste.
Aus Thema und aus Saber kamen sie, sie späten aus, sie wollten Wasser finden. Doch ihr Vertrauen wurde nicht belohnt. An leeren Flüssen endete die Hoffnung. Für mich seid ihr genau wie diese Flüsse. Weil ihr mein Unglück seht, weicht ihr zurück. Hab ich vielleicht um ein Geschenk gebeten? Müsst ihr für mich denn irgendwen bestechen? Sollt ihr Erpressern Lösegelder zahlen, um mich aus ihren Händen frei zu kaufen? Belehrt mich doch, dann will ich gerne schweigen. Wo habe ich mich vergangen? Sagt es mir. Durch Wahrheit bin ich leicht zu überzeugen, doch euer Redeschwall beweist mir nichts. Wollt ihr mich wegen meiner Worte tadeln und merkt nicht, dass Verzweiflung aus mir spricht? Ihr würdet noch um Waisenkinder würfeln und euren besten Freund für Geld verschachern.
Seht mir doch einmal richtig in die Augen. Wie käme ich dazu, euch anzulügen? Hört auf zu richten, seid nicht ungerecht, noch habe ich das Recht auf meiner Seite. Ich gehe nicht zu weit mit meinen Worten. Ich kann doch Recht und Unrecht unterscheiden. Sein ganzes Leben muss der Mensch sich quälen. Für große Mühe gibt's geringen Lohn. Er gleicht dem Sklaven, der nach Schatten lächzt, dem Knecht, der sehnlich auf den Abend wartet. Auch mir ist solch ein Los zuteil geworden. Sinnlos vergeht ein Monat nach dem anderen und Nacht für Nacht verbringe ich mit Schmerzen. Leg mich nieder, schleppen mich die Stunden. Ich wälze mich im Bett und kann nicht schlafen und warte ungeduldig auf den Morgen. Mein Körper fault und ist bedeckt mit Krusten, die Haut bricht auf und eitert überall.
Ganz ohne Hoffnung schwinden meine Tage, sie eilen schneller als ein Weber-Schiffchen. Gott, denk an mich. Mein Leben ist ein Hauch. Mein Glück vergeht. Ich sehe es nie mehr wieder. Noch siehst du mich, doch bald ist es zu spät. Blickst du dann wieder her, so bin ich fort. Die Wolke löst sich auf und ist verschwunden. Genauso geht's dem Menschen, wenn er stirbt. Vom Tod, vom Ort der Toten kommt er nicht zurück. Nie mehr betritt auf Erden er sein Haus, und wer ihn kannte, wird ihn bald vergessen. Deswegen werd ich den Mund nicht halten. Ich lasse meiner Zunge frei in Lauf. Was mich so bitter macht, das muss heraus. Weshalb, Gott, lässt du mich so streng bewachen? Bin ich das Meer? Bin ich ein Ungeheuer, wenn ich auf meinem Lager Ruhe suche?
Der Schlaf mir meine Schmerzen lindern soll, dann quälst du mich mit schauerlichen Träumen und ängstigst mich mit schlimmen Schreckensbildern. Mir wär's lieber, wenn du mich erwürgtest. Der Tod ist besser als ein solches Leben. Ich bin es satt. Ich mag nicht weiterkämpfen. Mein ganzes Leben ist doch ohne Sinn. Warum nimmst du den Menschen denn so wichtig, dass du den Blick auf ihn gerichtet hältst? Zur Rechenschaft ziehst du ihn jeden Morgen und stellst ihn immer wieder auf die Probe. Dann blickst du endlich weg, lässt mich in Ruhe, so lang nur, dass ich einmal schlucken kann. Wenn ich gesündigt habe ohne Wissen, was tat ich dir damit, du Menschenwächter?
Warum bin ich das Ziel für deine Pfeile? Bin ich dir wirklich so zur Last gefallen? Kannst du denn meine Fehler nicht verzeihen und meine Sünde einfach übersehen? Nicht lange mehr, dann liege ich im Staub und du suchst mich. Suchst du mich, so bin ich nicht mehr da. Da sagt die Bildart von Schuach. Wie lange willst du solche Reden führen? Wann hörst du auf hier, so viel Wind zu machen? Denkst du im Ernst, dass Gott das Recht verdreht? Meinst du, er hält sich nicht an sein Gesetz? Nein, deine Kinder haben sich versündigt, drum hat er sie bestraft, wie sie es verdienten. Du solltest dich bemühen, Gott zu suchen, ihn den Gewaltigen um Gnade bitten.
Denn wenn du wirklich rein und schuldlos bist, wird er dir ganz gewiss zu Hilfe kommen und dir Besitz und Kinder wiedergeben. Was früher war, wird dir gering erscheinen, wenn du am Ende Gottes Segen siehst. Frag nach der Weisheit früherer Geschlechter. Was sie entdeckten, solltest du dir merken. Wir leben erst seit gestern, wissen nichts. Wie Schatten schwinden unsere Erdentage. Die Väter aber können dich belehren aus ihrem Schatz gesammelter Erfahrungen. Nur wo es sumpfig ist, kann Schilfrohr wachsen. Nur wo es Wasser gibt, wächst Rietgras auf. Doch ist das Wasser fort, verdorren sie, ehe du sie schneiden und verwerten kannst. So geht es allen, die nach Gott nicht fragen. Wer ohne Gott lebt, dem bleibt keine Hoffnung. Denn seine Sicherheit gleicht einem Faden und sein Vertrauen einem Spinnennetz.
Wenn du dich darauf stützt, dann gibt es nach. Hellst du dich daran fest, so hält es nicht. Im Sonnenlicht wächst er wie eine Pflanze. Die Ranken wuchern überall im Garten. Die Wurzeln sind verflochten zwischen Steinen und bohren sich hinab bis zu den Felsen. Doch wenn du sie dann aus dem Boden reißt, weiß niemand mehr, wo sie gestanden hat. Genau so sieht das Glück der Bösen aus. An ihrer Stelle kommen andere hoch. Die Unbescholtenen verlässt Gott nicht, doch Übeltätern steht er niemals bei. Bestimmt wird er dich wieder lachen lassen und deinen Mund mit frohem Jubel füllen. Doch deine Feinde ernten Schmach und Schande. Die Heimstadt solcher Menschen muss vergehen. Hiob antwortete, so ist es. Daran gibt es keinen Zweifel.
Kein Mensch kann Recht behalten gegen Gott. Bekäme er Lust mit Gott zu prozessieren, so würde der ihm tausend Fragen stellen, auf die er auch nicht eine Antwort weiß. Gott ist so reich an Weisheit, Macht und Stärke. Wer kann es wagen, ihm die Stirn zu bieten? Er käme nicht mit heiler Haut davon. Ganz unversehens rückt Gott Berge fort und wenn er zornig wird, zerstört er sie. Gott stößt die Erde an und sie erbebt. Die Pfeiler, die sie tragen, lässt er schwanken. Wenn er es befiehlt, scheint keine Sonne mehr. Die Sterne kann er hindern aufzugehen. Allein hat Gott den Himmel ausgespannt. Nur er kann über Meereswellen schreiten. Gott schuf den großen Bären, den Orion, das sieben Gestirn, den Sternengrenz des Südens.
Gott ist's, der Wunder tut, unzählbar viele, so groß, dass wir sie nicht verstehen können. Gott geht an mir vorbei. Ich sehe ihn nicht, ich merke ihn nicht, wie er vorübergeht. Er rafft hinweg und niemand hindert ihn. Wer wagt zu fragen, hey, was machst du da? Gott muss nicht seinen Zorn in Schranken halten. Selbst Rapshelfer hatten sich zu beugen. Wie könnte ich ihm dann entgegentreten, wie rechte Worte finden gegen ihn? Ich bin im Recht und darf mein Recht nicht fordern. Soll ich ihn etwa noch um Gnade bitten, ihn, der das Urteil schon beschlossen hat?
Selbst wenn er sich dem Rechtsverfahren stellte, dass er mich hören würde, glaube ich nicht. Gott sendet seinen Sturm und wirft mich nieder, ganz ohne Grund, schlägt er mir viele Wunden. Er lässt mich nicht einmal zu Atem kommen, stattdessen füllt er mich mit Bitterkeit. Soll ich Gewalt anwenden? Er ist stärker. Zieh ich ihn vor Gericht? Wer lädt ihn vor? Ich bin im Recht, ich habe keine Schuld, doch was ich sage, muss mich schuldig sprechen. Mir ist jetzt alles gleich, darum spreche ich aus, selbst wenn ich meinen Kopf dafür riskiere. Dass ich im Recht bin, hilft mir nichts bei ihm, ob schuldig oder nicht. Gott bringt mich um.
Wenn plötzlich eine Katastrophe kommt und Menschen ohne Schuld getötet werden, hat er für ihre Ängste nur ein Lachen. Gott hat die Erde Schurken übergeben und alle Richter hat er blind gemacht. Wenn er es nicht gewesen ist, wer dann? Mein Leben eilt noch schneller als ein Läufer, nicht einer meiner Tage bringt mir Glück. Wie leichte Boote gleiten sie vorbei, schnell wie der Sturz des Adlers auf die Beute. Wenn ich mir sage, gib das Klagen auf, vergiss den ganzen Jammer, lach doch wieder, dann packt mich gleich die Angst vor neuen Qualen. Ich weiß es ja, Gott spricht mich doch nicht frei, er will mich unbedingt für schuldig halten. Was hilft es, meine Unschuld zu beweisen? Ich könnte mich mit reinstem Wasser waschen, die Hände könnte ich mit Lauge säubern,
dann würde er mich in ein Schlammloch tauchen, so dass sich meine Kleider vor mir ekeln. Ach, wäre Gott doch nur ein Mensch wie ich. Ich wüsste, welche Antwort ich ihm gäbe. Er müsste mit mir vor Gericht erscheinen. Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns, dem wir uns alle beide beugen müssten, dann dürfte Gott mich nicht mehr weiter prügeln und würde mir nicht länger Angst einjagen. Ich könnte reden, ohne mich zu fürchten, jedoch in meinem Fall geht Macht vor Recht. Es ekelt mich vor diesem ganzen Leben, darum halte ich meine Klage nicht zurück, es muss heraus, was mich verzweifeln lässt. Du kannst mich doch nicht einfach schuldig sprechen. Gott, sag mir jetzt, was wirfst du mir denn vor? Was bringt es dir, dass du so grausam bist?
Verachtest du, was du geschaffen hast und lässt gelingen, was Verbrecher planen? Siehst du denn nicht mehr als Menschen sehen und urteilst so beschränkt, wie wir es tun? Dein Leben ist doch nicht wie unser Leben, du zählst es nicht wie wir nach kurzen Jahren. Was suchst du dann so eilig meine Schuld und spürst voll Eifer meinen Sünden nach, obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand mich aus deiner Hand errettet? Mit deinen Händen hast du mich gestaltet und nun verschlingst du mich mit Haut und Haar. Vergiss es nicht, du formtest mich wie Ton. Willst du mich jetzt in Staub zurückverwandeln? Wie Milch hast du mich damals hingegossen, im Mutterleib mich Form annehmen lassen? Mit Haut und Muskeln hast du mich umgeben, aus Knochen und aus Sehnen mich geflochten. Das Leben gabst du mir und deine Liebe, deinen Schutz bewahrte meinen Lebensgeist.
Und doch, ich weiß, dass du bei alledem ganz im Geheimen etwas anderes plantest. Du wolltest sehen, ob ich schuldig würde, um mir dann jeden Fehler vorzuhalten. Tu ich nun Unrecht, so ergeht's mir schlecht. Tu ich das Rechte, lässt du's auch nicht gelten. Von Schmach und Schande bin ich wie benommen, gelingt mir etwas und ich fühle Stolz. So machst du wie ein Löwe Jagd auf mich und ängstigst mich mit deiner Übermacht. Dir fehlt es nie an Zeugen gegen mich, damit du Grund hast, mir noch mehr zu grollen und immer neue Strafen zu verhängen. Warum Gott hast du mich ans Licht geholt, hervorgezogen aus dem Leib der Mutter? Wär ich gestorben, ehe ein Mensch mich sah, vom Schoß der Mutter gleich hinein ins Grab? Das wäre so, als wär ich nie gewesen.
Wir haben nur noch kurze Zeit zu leben. Lass mich in Frieden diesen Rest genießen. Bald gehe ich fort ins dunkle Land der Toten, aus dem es niemals eine Rückkehr gibt. Ins Land, wo Finsternis und Chaos herrschen und selbst das Licht so schwarz ist wie die Nacht. Da sagte Zofa von Nama. Soll dieser Unsinn ohne Antwort bleiben? Hat einer recht, nur weil er dauernd redet? Meinst du, dass dein Geschwätz uns mundtot macht, wir auf dein Spotten nichts erwidern können? Du hast behauptet, was du sagst sei wahr, vor Gottes Augen seist du ohne Schuld. Ich wünschte nur, dass Gott jetzt selber spräche und dir darauf die rechte Antwort gäbe. Er würde dir sein Handeln offenbaren, das unserem Wissen unbegreiflich ist.
Dann würdest du sehr schnell zur Einsicht kommen, wie viel von deiner Schuld dir Gott erlässt. Die Tiefen Gottes. Kannst du sie ergründen? Kennst du die Größe des Gewaltigen? Gott reicht noch höher als der Himmelsdom, zu dessen Grenze du nie hingelangst. Gott reicht noch tiefer als die toten Welt, von der du doch so gut wie gar nichts weißt. Gott ist viel größer als die ganze Erde, viel breiter als das ganze weite Meer. Holt er den Schuldigen vor sein Gericht, so gibt es niemand, der ihn daran hindert. Er kennt die Taugenichtze und ihr Treiben. Das Unrecht kann sich nicht vor ihm verstecken. Jedoch ein Dummkopf kommt erst dann zur Einsicht, wenn wilde Esel zahm geboren werden.
Du, Hiob, musst dein Herz zu Gott hinwenden und deine Hände ihm entgegenstrecken. Doch reinige sie erst von allem Unrecht und lass in deinem Haus nichts Böses zu. Dann kannst du frei von Schuld den Blick erheben. Dann stehst du fest und brauchst dich nicht zu fürchten. Das Unheil, das dich traf, das kannst du vergessen wie Wasserfluten, die verlaufen sind. Dein Leben zeigt sich dann in neuem Licht und strahlt noch heller als die Mittagssonne. Nach aller Dunkelheit kommt Morgenglanz. Du lebst in Sicherheit mit neuer Hoffnung. Du bist beschämt, doch kannst du ruhig schlafen. In deinem Frieden wird dich niemand stören, doch viele werden kommen, dir zu schmeicheln. Dem Bösen aber bleibt nur die Verzweiflung. Sie suchen Zuflucht, ohne sie zu finden.
Und ihre einzige Hoffnung ist der Tod. Hiob antwortete, So ist's. Was seid ihr doch für kluge Leute. Mit euch stirbt ganz bestimmt die Weisheit aus. Doch bin auch ich nicht auf den Kopf gefallen. Ich hab genauso viel Verstand wie ihr. Was ihr gesagt habt, könnte jeder sagen. Obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe, muss ich mir diesen Hohn gefallen lassen, den meine eigenen Freunde auf mich schütten. Ich schrei zu Gott, der mich sonst stets erhörte. Wer Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen. Das tun die anderen, denen alles glückt. Und wer schon wankt, bekommt noch einen Tritt. Die Unheilsstifter leben stets in Frieden. Wer Gott zum Zorn reizt, ist in Sicherheit. Sie haben es geschafft, Gott einzufangen. Du kannst das Vieh und auch die Vögel fragen. Sie würden dir die rechte Auskunft geben.
Die Erde sagt es dir, wenn du sie fragst. Die Fische wüssten es dir zu erzählen. Die ganze Schöpfung weiß es, spricht es aus. Dies alles hat die Hand des Herrn gemacht. Von seiner Macht hängt jedes Leben ab. Der Atem aller Menschen kommt von ihm. Der Gaumen prüft, ob eine Speise schmeckt. Genauso muss das Ohr die Worte prüfen. Es heißt, die alten Leute hätten Weisheit. Ihr hohes Alter gäbe ihnen Einsicht. Bei Gott ist wirklich Weisheit, Rat und Einsicht und auch die Macht, Geplantes auszuführen. Was Gott in Trümmer legt, baut niemand auf. Wen er gefangen setzt, der kommt nicht frei. Hält er den Regen auf, wird alles trocken. Lässt er ihn los, zerwühlt die Flut das Land. Gott hat die Macht und überlegenes Wissen. Verführte und Verführer sind sein Werk.
Die klugen Ratsherren lässt er ratlos werden. Die Rechtsgelehrten lehre Sprüche reden. Die Fesseln harter Herrscher löst er auf und führt sie selber in Gefangenschaft. Sogar den Priester nimmt er Amt und Würden. Die ältesten Geschlechter löscht er aus. Berühmte Redner bringt er je zum Schweigen. Den Alten nimmt er ihre Urteilskraft. Gott lässt Geachtete verächtlich werden und starke Helden macht er plötzlich wehrlos. Er zieht die dunkle Decke von den Tiefen und bringt die Finsternis ins helle Licht. Gott lässt Nationen wachsen und vergehen. Er macht sie stark und tilgt sie wieder aus. Aus ihren Führern lässt er Narren werden, die keinen Weg mehr aus der Wüste finden, die ohne Licht im Dunkeln um sich tasten und sich verirren wie Betrunkene.
Was ihr so redet, habe ich längst gehört. Ich habe es selbst gesehen und mir gemerkt. Was ihr da wisst, das weiß ich allemal. Darin nehme ich es gerne mit euch auf. Doch nicht mit euch. Mit Gott habe ich zu reden. Mit dem Gewaltgen liege ich im Streit. Ihr selbst seid ratlos, deckt es zu mit Lügen. Kurpfuscher seid ihr, die nicht heilen können. Es wäre besser, wenn ihr schweigen würdet. Dann könnte man euch noch für weise halten. Hört zu, damit ich euch mein Recht beweise. Macht eure Ohren auf für meine Worte. Tut ihr es für Gott, wenn ihr so schamlos lügt? Wollt ihr zu seinen Gunsten mich betrügen? Warum ergreift ihr denn Partei für ihn? Müsst ihr ihn etwa vor Gericht vertreten? Wie wäre es, wenn er euch jetzt verhörte? Lässt Gott sich von euch täuschen wie ein Mensch?
Er wird euch ganz gewiss zur Rede stellen, wenn ihr geheimen Vorurteilen folgt. Erschreckt ihr nicht vor seiner Majestät? Schon der Gedanke müsste euch erschüttern. Wie Staub im Wind sind eure weisen Sprüche und eure Gründe halten Stand wie Ton. Seid still, lasst mich in Ruh. Jetzt rede ich, was daraus wird. Es ist mir völlig gleich. Und wenn ich mich um Kopf und Kragen rede, ich bin bereit, mein Leben zu riskieren. Gott wird mich töten, darauf warte ich. Doch erst will ich vor ihm mein Recht behaupten. Vor ihm zu stehen, wäre für mich schon Rettung. Denn Heuchler, komm nicht in seine Nähe. Nun hört euch an, was ich zu sagen habe, dass ihr begreift, was ich erklären will.
Ich bin bereit, den Rechtsfall vorzutragen. Ich bin im Recht, das weiß ich ganz genau. Wer hätte Aussicht, mich zu Fall zu bringen? Dann wollte ich gerne schweigen und auch sterben. Nur dies, mein Gott, erbitte ich von dir, damit ich offen vor dich treten kann. Zieh deine schwere Hand von mir zurück und fülle mich nicht mehr mit Angst und Schrecken. Dann klage an und ich will Rede stehen. Oder ich frage dich und du gibst Antwort. Wie viele Sünden habe ich begangen? Wie groß ist meine Schuldenlast bei dir? Weshalb schießt du mich nicht mehr freundlich an und tust, als wäre ich dein Feind geworden? Was bin ich denn? Ein abgefallenes Blatt? Ein Dürrer Strohhalm, fortgeweht vom Wind? Doch ständig scheuchst du mich und jagst mir nach. Zu harten Strafen hast du mich verurteilt.
Kein Fehler, meine Jugend ist vergessen. Du lässt nicht zu, dass ich mich frei bewege. Argwöhnisch überwachst du jeden Schritt. Selbst meine Fußspur zeichnest du dir auf. Deshalb zerfalle ich wie faules Holz, wie ein von Motten angefressenes Kleid. Was ist der Mensch von einer Frau geboren? Sein Leben ist nur kurz, doch voller Unrast. Wie eine Blume blüht er und verwelkt, so wie ein Schatten ist er plötzlich fort. Und trotzdem lässt du ihn nicht aus den Augen. Du ziehst ihn vor Gericht, verurteilst ihn. Du musst doch wissen, dass er unrein ist, dass niemals etwas Reines von ihm ausgeht. Im Voraus setzt du fest, wie alt er wird. Auf Tag und Monat hast du's beschlossen.
Du selbst bestimmst die Grenzen seines Lebens. Er kann und darf sie niemals überschreiten. Darum blick weg von ihm. Lass ihn in Ruhe und gönne ihm sein bisschen Lebensfreude. Für einen Baum gibt es noch eine Hoffnung. Wenn man ihn fällt, dann schlägt er wieder aus. Selbst wenn die Wurzeln in der Erde altern, der Stumpf am Boden abstirbt und verdorrt, er muss nur ein kleinig wenig Wasser spüren, dann treibt er wieder wie ein junges Bäumchen. Doch stirbt ein Mensch, so ist es aus mit ihm. Wenn er gestorben ist, wo bleibt er dann? Vielleicht geschieht's, dass Ströme nicht mehr fließen, dass auch das Wasser aus dem Meer verschwindet. Doch tote Menschen stehen nicht mehr auf. Sie werden nie aus ihrem Schlaf erwachen.
Noch eher stürzt der ganze Himmel ein. Verbirg mich doch dort unter, unten bei den Toten. Versteck mich, bis dein Zaun vorüber ist. Bestimme doch, wie lange ich warten muss, bis du mir deine Güte wieder zeigst. Doch kommt ein Toter je zurück ins Leben? Ich hielte diese Qualen gerne aus, wenn ich auf bessere Zeiten hoffen könnte. Du würdest rufen, ich dir Antwort geben. Du würdest wieder Freude an mir haben und daran denken, dass ich dein Geschöpf bin. Du würdest alle meine Schritte zählen, doch keine Liste meiner Sünden führen. Für immer würdest du die Schuld verschließen. Du decktest alle meine Fehler zu. Jedoch auch Berge stürzen ein, zerfallen und Felsen rücken fort von ihrer Stätte.
Das Wasser kann den harten Stein zerreiben, Sturzregen schwemmt den Ackerboden fort. So lässt du unsere Hoffnung untergehen. Du zwingst den Menschen nieder mit Gewalt, machst seine Züge starr und fremd im Tod und schickst ihn fort. Er kommt nie mehr zurück. Wenn seine Kinder hier zu Ehren kommen oder in Schande stürzen, weiß er es nicht. Was er noch fühlt, ist nur die eigene Ohnmacht und trauern kann er nur noch um sich selbst. Da sagte Eliphas von Theman. Das alles hier ist doch nichts als Wind. Was du davon dir gibst, sind leere Worte. Hat einer wirklich Weisheit und Verstand, wird er nicht sinnlos oder unnütz reden. Du untergräbst das Fundament des Glaubens, machst frommes Leben ganz und gar unmöglich.
Es ist die Schuld, die dich so reden lässt, auch wenn du sie mit schlauen Worten leugnest. Dein eigener Mund verurteilt dich, nicht ich. Du selbst belastest dich mit jedem Wort. Bist du als erster Mensch geboren worden? Warst du schon da, als Gott die Berge schuf? Gehörtest du zu seiner Ratsversammlung und bist in seine Pläne eingeweiht? Von welchen Dingen weißt du mehr als wir? Was kennst du, das uns fremd geblieben ist? Im Kreis der Weisen gibt es ergraute Männer, die älter wurden als dein eigener Vater. Du lehnst es ab, wenn Gott dich trösten will, wenn wir statt seiner ruhig mit dir reden. Warum regst du dich so schrecklich auf und lässt so wütend deine Augen rollen? Du richtest deinen Ärger gegen Gott und klagst ihn an mit lästerlichen Worten. Meinst du im Ernst, es gäbe einen Menschen, der rein und schuldlos ist vor seinem Gott?
Nicht einmal seinen Engeln kann er trauen und auch der Himmel ist für ihn nicht rein. Der Mensch gar ist abscheulich und verdorben. Das Unrecht ist ihm ebenso alltäglich, wie wenn er einen Becher Wasser trinkt. Ich will dich unterweisen. Hör mir zu. Was ich gesehen habe, sag ich dir. Von weisen Leuten habe ich es gelernt und diese hatten es von ihren Vätern. Das Land gehörte ihnen noch allein, kein Fremder konnte sie von Gott abbringen. Der skrupellose Unterdrücker zittert sein Leben lang aus Angst vorm letzten Tag. In seinen Ohren gellen Schreckensstimmen. Im tiefsten Frieden wartet er auf Räuber. Er hofft nicht mehr, den Dunkel zu entrinnen. Das Schwert scheint über seinem Kopf zu schweben. Schon sieht er Geier seinen Leichnam fressen. Er weiß, der Untergang ist ihm gewiss.
Der Tag der Finsternis stürzt ihn in Schrecken. Verzweiflungsvolle Angst drückt auf ihn zu, bereit zum Angriff wie ein starker König. So geht's dem Mann, der seine Fäuste ballt. Gott dem Gewaltigen den Krieg erklärt. Weil er von Kraft und von Gesundheit strotzt, nimmt er den großen, schweren Schild zur Hand und macht den Nacken steif zum Sturm auf Gott. Er zieht in Häuser, die verlassen wurden, baut Städte auf, die Trümmer bleiben sollten und fürchtet nicht den Fluch, der darauf lastet. So trotzt er Gott und fordert ihn heraus. Was solch ein Mensch besitzt, ist nicht von Dauer. Er wird hier auf der Erde niemals reich. Der dunklen, toten Welt entgeht er nicht. Er gleicht dem Baum. Das Feuer frisst die Zweige. Am Ende fickt ihn Gottes Atem fort. Wer sich mit falschen Werten selber täuscht, darf nicht enttäuscht sein über falschen Lohn.
Noch vor der Zeit verwelkt er wie ein Zweig und trägt nie wieder frisches, grünes Laub. Er bringt sich um den Lohn. So wie ein Weinstock, der seine Trauben unreif fallen lässt und wie ein Ölbaum, der die Blüten abstößt. So fruchtlos bleibt die ganze böse Sippschaft. Und ihre Häuser wird das Feuer fressen, denn mit Bestechungen wurden sie gebaut. Mit unheilvollen Plänen gehen sie schwanger und Unglück ist es, was sie dann gebären. Enttäuschung bringen sie hervor. Sonst nichts. Hiob antwortete. Von dieser Art habe ich genug gehört. Nur Last ist euer Trost für mich, nicht Hilfe. Machst du nun endlich Schluss mit dem Gerede? Was reizt dich denn, mir ständig zu erwidern? Wenn ihr jetzt hier an meiner Stelle werdet, dann könnte ich genau dasselbe sagen.
Ich könnte meinen Kopf sehr weise schütteln und euch mit schönen Sprüchen reich bedenken. Ich gebe euch neue Kraft mit meinem Mund. Ich zeigte euch mein Mitleid mit den Lippen. Mein Reden lässt die Schmerzen nicht verschwinden. Doch schweige ich, so wird mir auch nicht leichter. Gott hat sein Ziel erreicht. Ich bin am Ende. Rings um mich ist es menschenleer geworden. Er gräbt mir tiefe Falten ins Gesicht. Bis zum Grip bin ich abgemagert. Und all das muss nun meine Schuld beweisen. Voll Zorn starrt er mich an, knirscht mit den Zähnen und reißt mir alle Glieder einzeln aus. Die Leute rotten sich um mich zusammen. Sie reißen ihre Mäuler auf und spotten. Sie schlagen mir voll Feindschaft ins Gesicht. Gott hat mich an Verbrecher ausgeliefert. Mich schlimmen Schurken in die Hand gegeben. Aus meinem Frieden riss er mich heraus.
Er packte mich im Nacken, warf mich nieder. Dann nahm er mich als Ziel für seine Pfeile, mich von allen Seiten dicht umschwirren. Erbarmungslos durchbohrt er meine Nieren, lässt meine Galle auf die Erde fließen. Er schlägt mir eine Wunde nach der anderen, so wie ein Kriegsherr Breschen in die Mauer. Das Trauerkleid ist meine zweite Haut. Besiegt und kraftlos liege ich im Staub. Ganz heiß ist mein Gesicht vom vielen Weinen. Die Augen sind umringt von dunklen Schatten. Und doch an meinen Händen klebt kein Unrecht. Mein Gebet ist frei von Heuchelei. Hör mich, du Erde, deck mein Blut nicht zu, damit sein Schrei nicht zur Ruhe kommt.
Im Himmel muss doch einer für mich aufstehen, der dort mein Recht vertritt und für mich bürgt. Von meinen Freunden habe ich nichts als Hohn, doch unter Tränen blicke ich hin zu Gott. Gott, der mein Freund ist, muss mir Recht verschaffen und Gott den Feind in seine Schranken weisen. Es eilt, denn meine Jahre sind gezählt. Bald gehe ich die Straße ohne Rückkehr. Das Atmen fällt mir schwer, mein Leben endet, der Docht verglimmt, mein Grab ist schon geschaufelt. Rings um mich höre ich den Hohn der Spötter, auch nachts lässt ihr gezängt mich nicht mehr schlafen. Du forderst Bürgschaft, Gott? Sei du mein Bürge! Wer sonst legt seine Hand für mich ins Feuer? Du hast ihr Herz versperrt für jede Einsicht, drum wirst du sie nicht reumfieren lassen.
Machst du es so wie jener Mann im Sprichwort, der seine Freunde einlädt und beschenkt und seine eigenen Kinder hungern lässt? Doch jetzt bin ich die Sportfigur der Leute, ich werde angespuckt. Gott stellt mich bloß, vor Kummer ist mein Auge fast erblindet, ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Ihr haltet euch für redlich, seid entsetzt. Ihr meint, ihr hättet keine Schuld. Erregt euch, in euren Augen bin ich ein Verbrecher. Ihr seid gerecht und lasst euch nicht beirren, seid rein und schuldlos, fühlt euch nur bestärkt. Kommt doch! Kommt ruhig alle wieder her! Bei euch ist doch nicht einer mit Verstand! Vorbei sind meine Tage, meine Pläne, die Wünsche meines Herzens sind zunichte.
Die Freunde sagen mir, die Nacht sei Tag, das Licht sei mir ganz nah, behaupten sie, obwohl Finsternis mich überfällt. Mir bleibt als Wohnstadt nur die toten Welt, im Dunkel dort kann ich mich niederlegen. Das kalte Grab, ich nenne es meinen Vater, die Maden meine Mutter, meine Schwestern. Da sollte es für mich noch Hoffnung geben? Kann jemand nur ein Fünkchen davon sehen? Sie steigt mit mir hinunter zu den Toten und wird dort mit mir in den Staub gelegt. Da sagte Bildad von Schuach, wie lange redet ihr noch drum herum? Denkt nach!
Dann lasst uns klar und deutlich reden. Sind wir so dumm wie Vieh, wie er behauptet? Seid ihr der Meinung, dass wir unrein sind? Du, Hiob, reiß dich selbst vor Wut in Stücke, die ganze Erde soll entvölkert werden, die Felsen sollen fort von ihrer Stelle. Und alles nur, damit du Recht behältst. Es bleibt dabei, ein böser Mensch geht unter. Das Licht in seinem Leben wird erlöschen. Das Feuer seines Herdes nicht mehr leuchten. In seinem Zelte brennt die Lampe nieder. Genauso geht sein Lebensglück zu Ende. Sein Schritt, sonst weit und fest, wird kurz und zögernd. Er stolpert über seinen eigenen Plan. Er läuft ins Netz, fällt durch das Zweiggeflecht, das er einst selber auf die Grube legte. Die Falle springt und packt ihn an der Ferse. Die Schlinge zieht sich zu und hält ihn fest.
Ein Fallstrick liegt versteckt vor ihm am Boden. Die Falle wartet schon auf seinem Weg. Von überall bedrängen ihn die Schrecken. Sie jagen ihn auf Schritt und Tritt in Angst. Der Hunger raubt ihm seine letzte Kraft. Das Unglück ist sein ständiger Begleiter. Und auch die Krankheit kommt. Des Todes Tochter lässt seine Haut und seine Glieder faulen. Aus seinem sicheren Zelt wird er vertrieben, um vor den Herrn der toten Welt zu treten. Das herrenlose Zelt ist frei für jeden. Wo der Verfemde wohnte, streut man Schwefel. Er gleicht dem Baum. Die Wurzel ist verdorrt und seine Zweige oben sind verwelkt. Sein Name wird im ganzen Land vergessen. Bald kann sich niemand mehr an ihn erinnern. Aus der bewohnten Welt ist er verbannt und aus dem Licht ins Dunkel fortgetrieben.
Kein Kind, kein Enkel setzt die Sippe fort. An seinem Wohnort überlebt nicht einer. Entsetzen herrscht im Osten wie im Westen bei allen, die von diesem Schicksal hören. Ja, so geht's denen, die das Unrecht lieben. Wer nicht nach Gott fragt, nimmt ein solches Ende. Hiob antwortete. Wie lange redet ihr noch auf mich ein? Wie lange wollt ihr mich mit Worten quälen? Ihr habt mich nun viel zu oft beschimpft und schämt euch nicht, mich zu beleidigen. Wenn ich unwissend einen Fehler machte, dann bin ich doch allein davon betroffen. Ihr aber spielt euch auf als meine Richter, nehmt meine Leiden als beweister Schuld. Seht ihr nicht ein, dass Gott mir Unrecht tut? Mit einem Netz hat er mich eingefangen.
Ich schrei um Hilfe, aber niemand hört mich. Ich will mein Recht, doch keiner steht mir bei. Den Weg sperrt Gott mir ab. Ich kann nicht weiter. Er lässt mich mitleidlos im Dunkeln tappen. Gott hat mir meinen Wohlstand fortgenommen und meine Ehre in den Schmutz getreten. Ringsum reißt er mich ein wie eine Mauer, wie einen Baum entwurzelt er mein Hoffen, schickt mich hinunter in die toten Welt. Sein ganzer Zorn ist gegen mich entbrannt. Er setzt mir zu, als wäre ich sein Feind. Geschlossen rückt sein Heer zum Angriff vor. Ringsum mein Zelt errichtete sein Lager. Gott hält selbst meine Brüder von mir fern. Bekannte tun, als wäre ich ihnen fremd.
Die Freunde und Verwandte bleiben aus. Sie alle haben mich ganz schlicht vergessen. Die Gäste meines Hauses und die Mägde behandeln mich wie einen völlig Fremden, als käme ich aus einem fernen Volk. Mein Knecht gibt keine Antwort, wenn ich rufe. Um jeden Dienst muss ich ihn lange bitten. Mein Atem ist für meine Frau Gestank und meine Brüder ekeln sich vor mir. Meine Kinder haben keine Achtung mehr. Quäl ich mich hoch, so machen sie sich lustig. Die engsten Freunde zeigen nichts als Abscheu. Ich liebte sie, doch sie befäden mich. Nur Haut und Knochen sind an mir zu sehen und mein Gesicht gleicht einem Totenkopf. Ihr seid doch meine Freunde. Habt erbarmen, was mich zu Boden schlug, war Gottes Hand.
Warum verfolgt ihr mich so hart wie er? Habt ihr mich denn noch nicht genug gequält? Ich wünschte jemand, schreibe alles auf, dass meine Worte festgehalten würden, mit einem Meißel in den Fels gehauen, mit Bleigeschwerz, damit sie ewig bleiben. Doch nein, ich weiß, dass Gott mein Anwalt lebt. Er spricht das letzte Wort hier auf der Erde. Jetzt, wo die Haut in Fetzen an mir hängt und ich kein Fleisch mehr auf den Knochen habe, jetzt möchte ich ihn sehen mit meinen Augen. Ihn selber will ich sehen, keinen Fremden. Mein Herz vergeht in mir vor lauter Sehnsucht. Ihr überlegt, wie ihr mich quälen könnt und in mir selbst den Grund des Übels findet.
Doch seht euch vor, dass euch das Schwert nicht trifft, denn solche Schuld verdient die Todesstrafe. Vergesst es nicht, dass Gott der Richter ist. Da sagte Zofa von Nama. In meinem Herzen ist ein Sturm entfesselt und es kocht in mir. Ich kann nicht an mich halten. Ich fühle mich beschimpft durch deine Mahnung. Doch mein Verstand gibt mir die rechte Antwort. Es ist dir doch bekannt, dass immer schon, seit Gott die Menschen auf die Erde setzte, der Jubelruf der Bösen schnell verstummte, die Freude des Verbrechers bald vorbei war. Selbst wenn er in den Himmel wachsen sollte und mit dem Kopf bis an die Wolken reichte, er muss hinunter wie sein eigener Kot für immer fort.
Und alle, die ihn kannten, sie werden fragen, wo ist er geblieben? Wo? Wie eine Nachtvision entschwindet er und wie ein Traum löst er sich auf in nichts. Kein Auge, das ihn sah, sieht ihn dann wieder und auch seine Wohnung sieht nichts mehr von ihm. Sein Hab und Gut mit viel Betrug erworben, muss er mit eigener Hand zurückerstatten und seine Kinder müssen betteln gehen. Er schien voll jugendlicher Kraft zu sein, doch jetzt liegt sie vereint mit ihm im Staub. Für seinen Gaumen ist das Böse süß, er hält es unter seiner Zunge fest, ganz langsam lässt er es im Mund zergehen, um möglichst lang etwas davon zu haben. Jedoch im Magen wird die Speise bitter, verwandelt sich in… in schlimmes… Schlangengift. Erbrechen muss er das geraubte Gut, Gott zwingt ihn, jeden Rest herauszuwirken.
Was er verschlungen hat, das wirkt wie Gift, es ist so tödlich wie der Biss der Viper. Er hat nichts mehr vom Reichtum dieses Landes, von Milch und Honig, die in Strömen fließen. Und was er erworben hat durch Tausch und Handel, er darf es nicht behalten und genießen, weil er die Armen schamlos unterdrückte und Häuser raubte, statt sie selbst zu bauen. Er kann den Hals nie voll genug bekommen und trotzdem macht ihn sein Besitz nicht sicher. Vor seiner Fresslust kann sich niemand retten, drum ist sein Glück auch nur von kurzer Dauer. Bei allem Überfluss ist ihm nicht wohl. Und dann schlägt die schwere Hand des Unglücks zu. Er kriegt genug, um seinen Bauch zu füllen, wenn Gottes Zorn wie Hagel auf ihn fällt.
Von dieser Mahlzeit wird er endlich satt. Entrinnt er auch dem Eisenschwert des Feindes, so schießt ihn doch der Bronzebogen nieder. Der Pfeil durchbohrt ihn, fährt aus seinem Rücken, die blinzend blanke Spitze tropft von Blut. Dann stürzen alle Schrecken über ihn. Ein Fensternis ist für ihn aufgespart. Ein Feuer, das kein Mensch entzündet hat, frisst ihn und seine ganze Sippschaft auf. Der Himmel zeigt sein volles Unrecht an. Die Erde spricht als Zeuge gegen ihn. Der Wohlstand seines Hauses wird vernichtet, wenn Gottes Zorn wie eine Sturzflut kommt. So sieht das Schicksal böser Menschen aus. Gott selbst hat ihn dieses Los bestimmt. Und der Glockenböcker Glockenbock antwortete. Wenn ihr doch einmal richtig hören wolltet, denn damit könntet ihr mich wirklich trösten.
Ertragt mich doch, gestattet mir zu reden. Dann mögt ihr weiterspotten, wenn ihr wollt. Beklag ich mich denn über einen Menschen? Warum verliere ich wohl die Geduld? Seht mich doch an, dann werdet ihr erschaudern. Wenn ich dran denke, was geschehen ist, dann fange ich an, im ganzen Leib zu zittern. Warum lässt Gott die Bösen weiterleben? Sie werden alt, die Kraft nimmt sogar zu. Gesichert wachsen ihre Kinder auf. Mit Freuden sehen sie noch ihre Enkel. Kein Unglück stört den Frieden ihrer Häuser. Sie kriegen Gottes Geisel nie zu spüren. Ihr Stier bespringt die Kühe nicht vergebens, die Kühe kalben leicht und ohne Fehlwurf. Frei wie die Lämmer laufen ihre Kinder und ihre Jugend tanzt und springt vor Freude. Sie singen laut zu Tamburin und Leier, sind voller Fröhlichkeit beim Klang der Flöte.
Im Glück verbringen sie ihr ganzes Leben und sterben einen sanften schönen Tod. Lass uns in Ruhe, sagen sie zu Gott, von deinem Willen wollen wir nichts wissen. Bist du so mächtig? Müssen wir dir dienen? Was nützt es eigentlich zu dir zu beten? Sie glauben, ihres Glückes Schmied zu sein. Doch ihre Art zu denken liegt mir fern. Wie oft hast du es eigentlich erlebt, dass Licht des Bösen erloschen ist? Wie oft geschieht es, dass sie Unglück trifft? Hat Gott sie je in seinem Zorn gestraft? Wann sind sie denn wie Stroh im Wind gewesen? Wann hat der Sturm sie fortgeweht wie Spreu? Ihr habt gesagt, dass Gottes Strafgericht die Kinder für die Schuld des Vaters trifft.
Das ist nicht recht. Den Vater soll es treffen, der Schuldige soll auch die Strafe tragen. Er selbst soll seinen Untergang erleben und Gottes Zorn am eigenen Leibe spüren. Ob es den Kindern gut geht oder schlecht, das kümmert ihn nicht mehr nach seinem Tod. Muss Gott vielleicht noch unterwiesen werden, er, der Gericht hält über Hoch und Niedrig? Der eine bleibt gesund bis an sein Ende, dann stirbt er frei von Sorgen und im Frieden, der Körper wohlgenährt, die Glieder stark. Der andere stirbt verbittert und enttäuscht, weil er vom Glück nichts abbekommen hat. Nun liegen sie zusammen in der Erde, ein Heer von Würmern deckt sie beide zu. Ich weiß genau, wie ihr jetzt weiter denkt. Euch geht es hier nur darum, euch durchzusetzen.
Was ist denn aus dem reichen Mann geworden, fragt ihr? Was blieb denn noch von seinem Haus? Habt ihr denn nie mit Reisenden gesprochen und nie gehört, was sie berichtet haben? Am Tag, wenn Gott Gericht hält voller Zorn, ist der Verbrecher stets in Sicherheit. Wer wagt es, ihm sein Unrecht vorzuhalten? Wer zahlt ihm heim, was er verbrochen hat? Mit allen Ehren trägt man ihn zum Friedhof, an seinem Grab hält man die Totenwacht. Unübersehbar ist sein Leichenzug, sogar die Erde deckt ihn freundlich zu. Doch ihr versucht, mir Trug als Trost zu bieten, denn jede Antwort, die ihr bringt, ist Schwindel. Da sagte Eliphas von Themann,
Wie kann ein Mensch für Gott von Nutzen sein? Sich selber nützt der Mensch, der Einsicht hat. Was bringt es Gott, wenn du das Rechte tust? Er gewinnt, wenn du vollkommen bist? Du denkst doch nicht, er zieht dich vor Gericht, weil du ihn ehrst und ihm gehorsam bist. Es kann nur wegen deiner Bosheit sein und weil du immer wieder Unrecht tust. Wenn dir ein Landsmann irgendetwas schuldet, verlangst du sein Gewand dafür als Pfand, obwohl er keine andere Kleidung hat. Der Durstige bekommt von dir kein Wasser, den Hungernden verweigerst du dein Brot. Weil du die Macht hast, nimmst du alles Land. Du meinst, dein Rang gibt dir das Recht dazu. Die Witwen schickst du fort mit leeren Händen und weisen Kinder übervorteilst du. Darum bist du von Schlingen eingeschlossen. Ganz plötzlich macht die Angst dich starr und stumm. Du siehst nichts mehr vor lauter Dunkelheit, die Wasserflut geht über dich hinweg.
Bedenk, dass Gott so fern ist wie der Himmel. Betrachte doch den höchsten Stern dort oben. Du schließt da raus? Was kann da Gott schon wissen? Kann er den richten trotz der Wolkendecke? Sie hindert ihn daran, hindurchzusehen, wenn er am Himmelsrand spazieren geht. Willst du den ausgetretenen Pfad folgen, auf den ihn immer schon die Bösen gingen? Die wurden vor der Zeit zu Fall gebracht, wie Mauern, die das Wasser unterspült. Sie hatten Gott verworfen und gemeint, er könnte ihnen nicht gefährlich werden. Doch von demselben Gott kam all ihr Reichtum. Auch mir liegt ihre Art zu denken fern. Die Guten freuen sich, sehen sie dies Ende. Wer ohne Schuld ist, lacht die Bösen aus. Seht, unsere Feinde sind vernichtet worden.
Das Feuer fraß sie bis zum letzten Mann. Hör endlich auf, in Gott den Feind zu sehen und söne dich doch wieder mit ihm aus. Nur so wirst du dein Glück zurückgewinnen. Wenn er dich unterweist, dann nimm es an. Behalte jedes Wort in deinem Herzen. Kehr um zu ihm, dann richtet er dich auf. Schaff alles Unrecht fort aus deinem Haus. Nimm auch dein ganzes Gold und wirf es weg. Lass es im Flussbett bei den Steinen liegen. Gott, der Gewaltige, ist selbst dein Gold. Anstatt der Silberhaufen hast du ihn. Dein Gott ist dann die Quelle deiner Freude und voll Vertrauen blickst du zu ihm auf. Er gibt dir Antwort, wenn du zu ihm betest. Dann wirst du dein Gelübde froh erfüllen. Was immer du beschließt, es wird gelingen. Auf allen deinen Wegen wird es hell.
Wenn andere leiden und am Boden liegen, dann gibst du ihnen wieder neuen Mut und Gott hebt die Beschämten freundlich auf. Auch den, der schuldig wurde, rettet er. Wenn deine Hände rein sind, wird er frei. Hiob antwortete. Möchte ich mein Stöhnen unterdrücken. Und doch kommt Widerspruch von meinen Lippen. Wenn ich nur wüsste, wo sich Gott befindet und wie ich zu ihm hingelangen könnte. Ich würde ihm schon meine Lage schildern, ihm meine Gründe und Beweise nennen. Ich bin gespannt, was er dann sagen würde, wie er mir darauf seine Antwort gäbe. Ob er mich seine Allmacht fühlen ließe? Nein, hören würde er auf meine Worte. Ich würde meinen Rechtsstreit mit ihm führen, als einer, dem nichts vorzuwerfen ist.
Das müsste auch mein Richter anerkennen. Ich kann nach Osten gehen, dort ist Gott nicht. Und auch im Westen ist er nicht zu finden. Ist er im Norden tätig, sehe ich es nicht. Versteckt er sich im Süden, weiß ich es nicht. Doch mein Weg ist ihm lange schon bekannt. Wenn er mich prüft, dann bin ich rein wie Gold. Mein Fuß hielt sich genau an seine Spur. Ich blieb auf seinem Weg und wich nicht ab. Ich tue immer, was er mir befiehlt. Sein Wort bewahre ich in meinem Herzen. Doch Gott allein bestimmt. Wer will ihn hindern? Was ihm gefällt, das setzt er einfach durch. Er wird auch tun, was er für mich geplant hat. Und Pläne über mich hat er genug.
Das ist es, was mich so erschrecken lässt. So oft ich an ihn denke, zittere ich. Gott hat mir alle Zuversicht genommen. Weil er so mächtig ist, macht er mir Angst. Gott ist es, der mich erdrückt, und nicht das Dunkel. Auch wenn ich jetzt vor Dunkelheit nichts sehe. Warum setzt Gott nicht einfach Tage fest, die seine Treuen sehen, wie er Gericht hält? Die mächtigen Verrücken Feldergrenzen, den kleinen Leuten, stehlen sie die Herden und treiben sie auf ihre eigene Weide. Das Rind der Witwe nehmen sie als Pfand, den Weisen rauben sie den letzten Esel. Die Armen werden aus dem Weg gestoßen, sie fliehen vor Furcht und müssen sich verstecken. Wie wilde Esel in der dürren Steppe gehen sie bei Morgengrauen an die Arbeit. Für ihre Kinder suchen sie nach Nahrung, die in der Steppe doch nur kärglich wächst.
Sie sammeln Reste auf dem Feld des Reichen, in seinem Weinberg suchen sie nach Beeren. Nackt müssen sie im Freien übernachten und keine Decke schützt sie vor der Kälte. Im Bergland riefen sie von Regennässe und drücken sich zum Schutz dicht an die Felsen. Der Witwe nimmt man ihren Säugling fort, den Schuldnern fändet man sogar den Mantel. Die Armen müssen ohne Kleidung gehen, sie hungern, weil sie nichts zu essen haben, selbst wenn sie für die Reichen Garben tragen. Im Garten pressen sie Oliven aus, sie kältern Wein und müssen durstig bleiben. Die armen Stadtbewohner klagen laut, das Röcheln der Verletzten schreit zum Himmel doch, Gott, beachtet all den Wahnsinn nicht. Da sagt sie Bildert von Schuach. Die Bösen hassen jede Art von Licht,
drum wissen sie auch nichts von Gottes wegen und fragen nicht danach, was ihm gefällt. Im Morgengrauen steht der Mörder auf und bringt den Armen um, der schutzlos ist. Bei Nacht bricht er in Häuser ein und stiehlt. Der Ehebrecher wartet bis zum Abend und bindet sich die Maske vors Gesicht, damit kein Auge ihn erkennen kann. Im Dunkeln raubt der Dieb die Häuser aus. Bei Tage schließen sie sich alle ein, weil sie vom hellen Licht nichts wissen wollen. Ihr Tag beginnt erst, wenn es dunkel wird, und keine Finsternis kann sie erschrecken. Der Böse wird von Fluten fortgeschwemmt, sein Grund und Boden ist von Gott verflucht und auch zum Weinberg geht er niemals wieder. Die Sonnenhitze lässt den Schnee verschwinden, der ausgedörrte Boden schluckt das Wasser. Genauso schluckt die toten Welt den Sünder.
Selbst seine Mutter denkt nicht mehr an ihn. Er ist ein fettes Fressen für die Würmer. Aus der Erinnerung ist er verschwunden. Der Böse wurde wie ein Baum gefällt. Das ist die Strafe für sein schlimmes Unrecht. Die kinderlose Frau hat er misshandelt. Der Witwe keine Freundlichkeit erwiesen. Die Mächtigen rafft Gottes Macht hinweg. Er hebt er sich, verzweifeln sie am Leben. Gott wiegt sie anfangs nur in Sicherheit, doch achtet er genau auf ihre Taten. Sie werden groß. Doch nur für kurze Zeit, dann schrumpfen sie wie eine Blütendolde und werden abgeschnitten wie die Ähre. Gott herrscht mit furchterregender Gewalt. Mit starker Hand schafft er im Himmel Frieden. Wer kann die Scharen seiner Diener zählen? Geht Gottes Licht nicht über allen auf? Wie will ein Mensch vor Gott bestehen können, ein von der Frau Geborener je schuldlos sein?
Sogar das Licht des Mondes ist nicht hell und auch die Sterne sind nicht rein für Gott, geschweige denn der Mensch, die Eintagsfliege. Was gilt bei Gott schon dieser kleine Wurm? Hiob antwortete. Du bist doch wirklich eine große Hilfe für einen kranken, schwachen Mann wie mich. Du kannst so gut beraten, weißt so viel und gibst es gern an armen Narren weiter. Wo hast du diese weisen Worte her? Sag! Welcher Geist hat sie dir eingeblasen? Beim Leben Gottes des Gewaltigen, der mir mein Recht noch immer vorenthält und mir das Leben bitter macht. Ich schwöre, solange ich noch Atem in mir habe und Gottes Hauch in meiner Nase ist, kommt niemals Unrecht über meine Lippen und keine Lüge über meine Zunge.
Ich denke nicht daran, euch Recht zu geben. Bei meiner Unschuld bleibe ich, bis ich sterbe. Dass ich im Recht bin, gebe ich niemals auf. Denn mein Gewissen weiß von keiner Schuld. Da sagte Zofa von Nama. Wer mich bekämpft und mir mit Hass begegnet, den soll die Strafe des Verbrechers treffen. Sein Leben ist dahin, wenn Gott es fordert und sich entschließt, den Faden abzuschneiden. Wenn er in Not gerät und beten will, wird Gott auf seinen Hilfeschrei nicht achten. Er hätte immer bei Gott Freude suchen und zu ihm beten sollen, nicht erst jetzt. Seht, welche Strafe Gott dem Menschen sendet, der ihn verlässt und andere unterdrückt. Ein solcher Mensch mag viele Söhne haben, doch alle werden sie im Krieg getötet.
Die Enkel kriegen nie genug zu essen. Was überlebt, das rafft die Pest hinweg. Die Witwen halten keine Totenklage. Er mag auch haufenweise Silber haben, mehr Kleider als er jemals brauchen kann. Was soll's? Ein Frommer wird die Kleider tragen, ein guter Mensch, das ganze Silber erben. Sein Haus hat er gebaut wie eine Motte, so wie das Laubgeflecht des Weinbergwächters. Reich legt er sich in seinem Haus zu Bett, doch wenn er aufwacht, ist es nicht mehr da. Wie eine Flut holt ihn der Schrecken ein. Ein Wirbelsturm kommt nachts und trägt ihn fort. Der Ostwind hebt ihn hoch und reißt ihn mit. Er fegt ihn mit der Gewalt von seinem Wohnplatz. Der Sturm stürzt mitleidslos auf ihn herab. Er müht sich, was er kann, um zu entfliehen. In seinem Rücken heult und pfeift der Sturm und macht ihm Angst mit seinen harten Schlägen. Hiob setzte seine Rede fort. Er sagte, Ach, dann ist wieder so, wie früher wäre, als Gott mich führte und mein Leben schützte.
Er schenkte mir Erfolg an jedem Tag. In dunklen Stunden leuchtete sein Licht. Wäre es einmal noch wie in der besten Zeit, als Gott mein Freund war und mein Heim bewahrte. Mit seiner ganzen Macht stand er bei mir. Rings um mich waren alle meine Kinder. Die Kühe und die Ziegen gaben Milch, so viel, dass ich drin hätte warten können. Kein Boden war zu steinig für Oliven. Ich hatte Öl in ungeheuren Mengen. Ging ich zum Rad der Ältesten am Stadttor und setzte mich in ihrer Runde nieder, so traten alle Jungen scheu bei Seite. Die Alten standen auf und blieben stehen. Die Edlen hörten plötzlich zu, hörten auf zu reden und legten einen Finger auf die Lippen. Sogar die Angesehensten verstummten, als wäre ihre Zunge festgeklebt.
Wer mich erblickte oder reden hörte, war voller Lob für mich und meine Taten. Ich half den Armen, die um Hilfe rufen, den weisen Kindern, denen niemand beistand. Von neuem Mut erfüllte Priesen mich, den Witwen gab ich Sicherheit und Freude. Gerechtigkeit war immer mein Gewand, mein Mantel und mein Turban war das Recht. Für die Erblindeten war ich das Auge und für die Lahmen wurde ich der Fuß. Für die Bedürftigen war ich der Vater, das Recht der Fremden prüfte ich genau. War einer grausam, brach ich ihm den Kiefer und riss ihm seine Beute aus den Zähnen. Ich hoffte, alt zu werden wie der Phönix und so wie er in meinem Nest zu sterben. Ich glaubte, wie ein starker Baum zu sein, der seine Wurzeln tief ins Wasser senkt
und dessen Zweige nachts der Taube feuchtet. Ich dachte, immer neuen Ruhm zu finden und immer stark zu bleiben, wie ein Bogen, der Pfeil auf Pfeil verschießt und nicht ermattet. Denn alle warteten auf meinen Rat und hörten schweigend meiner Rede zu. Dann wollte niemand mehr noch etwas sagen. Sie sogen meine Worte auf wie Tropfen. Sie warteten darauf wie auf den Regen, so wie Verdurstende nach Wasser lächzeln. Mein Lächeln brachte ihr Vertrauen wieder. Ich sah sie freundlich an, so strahlten sie. Ich führte sie, bestimmte ihren Weg, so wie ein König seine Truppen führt. Wenn jemand traurig war, gab ich ihm Trost. Jetzt aber muss ich mich verspotten lassen von solchen, die viel jünger sind als ich.
Schon ihre Väter haben nichts getaugt. Ich konnte sie nicht zu den Herden schicken, damit sie meinen Hunden helfen sollten. Für welche Arbeit sind schon Leute gut, die keine Kraft mehr in den Armen haben, weil Hunger und Entbehrung sie erschöpfen. Sie nagen trockene Wurzeln in der Wüste, dem Land der Dunkelheit und Einsamkeit. Sie pflücken sich das Salzkraut unter Sträuchern und essen Wurzeln von den Ginsterbüschchen. Von allen anderen werden sie vertrieben, so wie man Diebe mit Geschreifer jagt. Sie hausen in den Wänden tiefer Schluchten, in Höhlen und in Spalten des Gesteins. Sie schreien wie Tiere im Gebüsch der Wüste, sie drängen sich im stacheligen Gestrüpp. Ein Pöbelvolk, gesindel ohne Namen, das man mit Peitschen aus dem Lande trieb.
Jetzt singen sie ihr Spottlied über mich. Ich bin der Redestoff für ihren Klatsch. Sie ekeln sich und rücken von mir ab, sie haben keine Scheu mich anzuspucken. Ganz schwach und wehrlos hat mich Gott gemacht, drum lassen sie auch jede Hemmung fahren. Nun kommt die Schlangenbrut und greift mich an. Sie zwingen mich, die Stellung aufzugeben, sie schütten Dämme auf zum letzten Sturm. Sie haben mir den Fluchtweg abgeschnitten, zu meinem Sturz trägt jeder fleißig bei. Sie brauchen dazu keine fremde Hilfe, sie dringen durch die Breschen meiner Mauer und drängen durch die Trümmer auf mich zu. Der Schrecken greift nach mir mit kalter Hand. Ein Windstoß wirbelt meine Würde fort, mein Wohlstand löst sich auf wie eine Wolke. Ich spüre, wie mein Leben aus mir fließt. Seit Tagen schon umklammert mich die Qual.
Nachts bohrt der Schmerz in allen meinen Knochen, als sollten sie aus meinem Körper fallen. Die Nerven können keine Ruhe finden, mit aller Kraft hat Gott mein Kleid gepackt. Er schnürt mich ein wie ein zu enger Kragen. Er hat mich in den Lehm zurückgestoßen, im Staub und in der Asche muss ich trauern. Ich schrei um Hilfe, Gott, wann gibst du Antwort? Ich stehe vor dir, dein Blick bleibt starr und kalt. Du bist so grausam gegen mich geworden und lässt mich spüren, wie viel Macht du hast. Du setzt mich auf den Wind wie auf ein Pferd, der reißt mich mit Getöse ins Verderben. Ich weiß, du bringst mich fort zur toten Welt, wo alle Lebenden sich wiederfinden. Dem Trümmerhaufen kann man nicht mehr helfen. Ob Gottes Hand mir hilft, bevor ich falle?
Hab ich nicht oft geweint mit schwer Geplagten, zog ihre Not mir nicht das Herz zusammen. Ich hoffte, wartete auf Licht und Glück, doch nichts als Dunkelheit und Unglück kam. Ich bin erregt und finde keine Ruhe, denn Tag für Tag umgibt mich nichts als Qual. Ich bin voll Trauer, mir scheint keine Sonne, ich klage öffentlich und fordere Hilfe. Mein Schreien klingt, wie wenn Schakale heulen, ich weine einsam wie der Vogelstrauß. Geschwärzt ist meine Haut, sie löst sich ab, die Glut des Fiebers brennt in meinen Knochen. Mein lauten Spiel ist jammerlaut geworden, mein flöten Spiel in Klagelied verwandelt. Mit meinen Augen schluss ich den Vertrag, niemals, niemals ein Mädchen lüstern anzusehen. Was hätte ich von Gott sonst zu erwarten? Was wäre seine Antwort auf mein Tun?
Er schickt Verderben, straft mit Missgeschick, wenn jemand böse ist und Unrecht tut. Gott sieht doch, was ich tue und was nicht. Erzählt doch alle meine Schritte nach. Ich schwöre, dass ich nie zur Lüge griff und nie versuchte, andere zu betrügen. Wenn Gott mich auf gerechter Waage wiegt, dann muss er meine Unschuld anerkennen. Wenn ich vom rechten Weg gewichen bin, wenn ich mein Herz den Augen folgen ließ, wenn meine Hände schmutzig sind von Schuld, dann soll ein anderer essen, was ich säte. Oder die Ernte soll vernichtet werden. Wenn ich für meines Nachbarn Frau entbrannte und auf sie lauerte an meiner Tür, soll meine Frau für einen anderen kochen und andere Männer sollen mit ihr schlafen. Denn mein Vergehen wäre eine Schandtat, die jeder Richter hart beschrafen müsste.
Ein Feuer wäre es, das mich vernichtet und mich restlos niederbrennt, was mir gehört. Und wenn einer meiner Knechte sich beklagte, wenn eine Magd sich über mich beschwerte, habe ich zu keiner Zeit ihr Recht missachtet. Wie könnte ich sonst Gott vor Augen treten und mich verteidigen, wenn er mich prüfte? Derselbe, der mich schuf im Mutterleib, hat doch auch die geschaffen, die mir dienen. Den Armen schlug ich keine Bitte ab und keine Witwe ging verzweifelt fort. Mein Mittagsmahl war nie für mich allein. Kein Waisenkind blieb ohne seinen Anteil. Von Jugend auf, solang ich denken kann, nahm ich es wie ein Vater bei der Hand. Wenn einer nichts mehr anzuziehen hatte, zu arm war, eine Decke zu bezahlen, dann half ich ihm und gab ihm warme Kleidung, gewebt aus Wolle meiner eigenen Schafe.
Aber er dankte, er dankte mir mit Segenswünschen. Wenn ich die Elternlosen unterdrückte, weil alle Richter meine Freunde waren, soll mein Arm am Ellbogen brechen und meine Schulter sich vom Rücken lösen. Die Furcht vor Gottes Strafe schreckt mich ab und seine Hoheit kann ich nicht ertragen. Ich habe mich niemals auf mein Golf verlassen, es nie als meine Sicherheit betrachtet. Mein Wohlstand hat mich niemals stolz gemacht und auch meine Arbeit nicht, die stets gelang. Wenn ich die Sonne sah in ihrem Glanz, den Mond auf seiner Bahn in voller Pracht, dann war ich nie versucht, sie zu verehren und ihnen einen Kuss anzuwerfen. Der Richter müsste solche Sünde strafen, weil ich den höchsten Gott verleugnet hätte.
Ich habe nie schadenfroh dabei gestanden, wenn meine Feinde Not und Unglück traf. Ich habe auch niemals meinem Mund erlaubt, den Tod auf einen Feind herabzuwünschen. Wer je mein Gast war, wird es mir bezeugen, dass jeder gut und reich bewirtet wurde. Kein Fremder musste draußen übernachten, denn meine Tür stand immer allen offen. Ich habe nie versucht, wie viele andere, meinen Unrecht vor den Leuten zu verbergen. Ich habe niemals Angst vor ihrem Reden, ich bin auch niemals stumm zu Hause geblieben, weil ich ihr Spottgefrei, ihr Spottgeschrei gefürchtet hätte. Gäbe es doch einen, der mich hören wollte, was ich gesagt habe, kann ich unterschreiben. Gott, der Gewaltige, soll Antwort geben.
Er zeige mir die Klageschrift des Gegners, ich will sie stolz auf meiner Schulter tragen, sie mir als Kranz um meine Schläfen winden. Ich würde Gott mein Leben offenlegen und ohne Furcht ihm nahen wie ein Fürst. Wenn sich mein Acker über mich beklagt und alle seine Furchten weinen müssen, weil ich nur erntete und nicht pflegte und seinem Herrn im Himmel nicht gehorchte, dann soll er Dornen tragen statt des Weizens und statt der Gerste Unkraut wachsen lassen. Hier enden die Worte Hirobs. Dann ergriff Jahwe selbst das Wort und antwortete Hirob aus dem Sturm heraus. Er sagte zu ihm, Wer bist du, dass du meinen Plan anzweifelst, von Dingen redest, die du nicht verstehst? Nun gut, steh auf und zeige dich als Mann. Ich will dich fragen, gib du mir Bescheid.
Wo warst du denn, als ich die Erde machte? Wenn du es weißt, dann sage es mir doch. Wer hat bestimmt, wie groß sie werden sollte? Wer hat das mit der Messschnur festgelegt? Du weißt doch alles oder etwa nicht. Auf welchem Sockel stehen ihre Pfeiler? Wer hat den Grundstein ihres Baus gelegt? Ja, damals sangen alle Morgensterne, die Gottes Söhne jubelten vor Freude. Wer hat das Meer mit Toren abgesperrt, als es hervorbrach aus dem Schoß der Erde? Ich war's. Ich hüllte es in dichte Wolken. Als Windel gab ich ihm den dunklen Nebel. Ich gab ihm seine vorbestimmte Grenze, schloss es mit Tor und Riegel sicher ein. Ich sagte ihm, bis hierher und nicht weiter. Hier hört der Hochmut deiner Wellen auf.
Hast du je einen Tag herauf befohlen, der Morgenröte ihren Platz bestimmt und dir gesagt, der Saum, der Erdesaum zu fassen und alle Bösen von ihr abzuschütteln? In ihrem Licht erheben sich die Berge, wie Kleiderfalten treten sie hervor. Den Bösen aber bringt das Licht kein Glück. Es setzt dem Missbrauch ihrer Macht ein Ende. Warst du schon unten bei den Meeresquellen? Den Grund des Meeres hast du ihn durchstreift. Hast du am Tor der toten Welt gestanden, dort, wo die ewige Finsternis beginnt? Weißt du, wie weit die Erde sich erstreckt? Wenn du das alles kennst, dann sag es mir. Kennst du den Weg zum Ursprungsort des Lichtes? Von welcher Stelle kommt die Dunkelheit? Führst du sie bis ans Ende ihres Weges und bringst sie dann zurück an ihren Ort?
Du musst es können, denn du bist so alt. Du warst ja damals lange schon geboren. Hast du die Vorratskammern schon gesehen, wo ich Schnee und Hagel aufbewahre? Ich halte sie bereit für Unheilstage. Mit ihnen greife ich ein in Kampf und Krieg. Wo ist der Weg zum Aufgangsort der Sonne und wo der Platz, von dem der Ostwind kommt? Wer grub am Himmel, rinnen für den Regen? Wer bahnte dem Gewitter seinen Weg? Wer läßt es regnen auf die öde Steppe, aufs Land, in dem es keine Menschen gibt? Wer stillt den Durst der ausgedörrten Erde, damit sie grünes Gras aufsprießen lässt? Denk an den Regen. Hat er einen Vater? Und sie den Tau? Hat jemand ihn gezeugt? Wo kommt das Eis her? Wer ist seine Mutter? Und welcher Schoß gebar den Reif und Frost, der Bach und Fluss in harten Stein verwandelt,
das Meer bewegungslos erstarren lässt? Kannst du das Siebengestirn zusammenbinden? Löst du den Gürtel des Orients auf? Lässt du die Tierkreisbilder aufmarschieren, dass jedes sichtbar wird zu seiner Zeit? Lenkst du den Großen und den Kleinen wagen? Kennst du die Ordnung, der der Himmel folgt, und machst sie gültig für die ganze Erde? Rufst du den Wolken dort Befehle zu, damit sie Regen auf dich strömen lassen? Schickst du die Blitze auf die Erde nieder? Stehen sie dir Befehl, wenn du sie rufst? Wer sagt dem Ibis, dass der Nilstrom steigt? Wer sagt dem Hahn, dass Regenwetter kommt? Wer zählt die rechte Zeit von Wolken ab? Wer leert des Himmels Wasserkrüge aus, wenn alle Acker-Schollen fest zusammenbacken, die Erde hart geworden ist wie Stein? Treibst du der Löwin ihre Beute zu?
Stillst du die heiße Gier der jungen Löwen, wenn sie sich in den Höhlen niederkauern, in dichten Büschen auf der Lauer liegen? Wer ist es, der den Raben Futter gibt, wenn ihre Jungen nichts zu fressen finden und mir laut schreiend ihren Hunger klagen? Kannst du mir sagen, wann die Gämse wirft? Saßt du der Hirschkuh beim Gebären zu, weißt du, wie viele Monate sie tragen? Wann kommt für sie die Stunde der Geburt? Sie kauern nieder, werfen ihre Jungen, und schnell sind sie den Schmerz der Wehen los. Die Jungen wachsen, werden groß und stark, sie laufen fort und kehren nicht zurück. Wer gab dem wilden Esel seine Freiheit? Wer löste seine Fesseln, ließ ihn laufen? Die Steppe machte ich zu seiner Heimat, im Salzland ist der Ort, an dem er wohnt. Hält sich fern vom Lärm der großen Städte? Kein Treiber kann ihn je zur Arbeit zwingen.
Auf allen Bergen sucht er seine Weide, wo etwas Grünes wächst, er spürt es auf. Meinst du vielleicht, der Wildstier wird dir dienen? Verbringt er wohl die Nacht in deinem Stall? Und lässt er sich von dir am Leitseil führen, damit er Furchen pflügt auf deinem Feld? Darfst du ihm trauen, seine Kräfte nutzen, dass er den Wagen mit den Gaben zieht? Kannst du erwarten, dass er deine Ernte dir schön gehorsam auf die Tenne bringt? Die Straußenhenne schlägt zwar mit dem Pflügeln, doch kann sie damit fliegen wie ein Storch? Die Eier legt sie einfach auf die Erde und überlässt dem heißen Sand das Brüten. Sie denkt nicht dran, dass sie ein Fuß zertreten und wilde Tiere sie zerbrechen können. Die Jungen lässt sie stehen, als wären's Fremde. Sinnlose Mühe macht ihr gar nichts aus. Als ich sie schuf, gab ich ihr keine Klugheit, und an Verstand hat sie nichts mitbekommen.
Doch wird sie aufgeschreckt und läuft davon, so lacht sie pferd- und reiter-spöttisch aus. Gabst du dem Pferd die vielgerühmte Stärke und schmücktest seinen Hals mit einer Mähne? Lässt du es Sprünge machen wie ein Heuschmähchen? Wenn es so mächtig schnaubt, erschrickt der Mensch. Es scharrt den Boden voller Kampfesfreude und eilt mit aller Kraft der Schlacht entgegen. Was Angst und Furcht heißt, ist ihm unbekannt. Selbst vor dem Schwerte weicht es nicht zurück. Im Köcher seines Reiters klirren Pfeile, im Licht der Sonne funkeln Speer und Lanze. Mit dröhnendem Galopp fliegt es dahin. Beim Schall der Hörner steht es nicht mehr still. Mit Viern gibt es Antwort aufs Signal. Schon aus der Ferne wittert es die Schlacht, hört die Befehle und das Kriegsgeschrei.
Bist du vielleicht der einsichtsvolle Lehrer, bei dem der Falke seine Flugkunst lernte, wenn er nach Süden zu die Flügel breitet? Schick deinen Befehl, den Adler hoch hinauf, dort in der Höhe seinen Horst zu bauen. Hoch in den Bergen baut er seine Wohnung, auf Felsen zacken und an steiler Wand. Von dort aus blickt er weit hinaus ins Tal. Sein Auge sucht und späht nach einer Beute, denn seine Jungen sind voll Gier nach Blut. Wo Tote liegen, stellt auch er sich ein. Mit mir, dem Mächtigen, willst du dich streiten? Willst du mich tadeln oder gibst du auf? Ich bin zu gering. Was soll ich sagen?
Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Ich habe mehr geredet als ich sollte. Noch einmal tu ich es bestimmt nicht mehr. Steh auf jetzt hier, zeige dich als Mann. Ich will dich fragen, gib du mir Bescheid. Willst du im Ernst mein Recht in Frage stellen, mich schuldig sehen, damit du Recht behältst? Sag, nimmst du es an Stärk mit mir auf? Kann deine Stimme donnern wie die meine? Dann zeige dich in deiner ganzen Pracht. Lass dich in Majestät und Hoheit sehen. Halt deinen Zorn nicht länger mehr in Schranken. Blick alles Hohe an und wirf es nieder. Sieh alle Stolzen an und mach sie klein. Zertrete die Verbrecher auf der Stelle. Wirf alle miteinander in das Grab. Schick sie hinunter in die toten Welt. Dann werde ich nicht zögern, dich zu rühmen, weil deine Hand den Sieg errungen hat.
Sieh dir als Beispiel doch das Nilpferd an, das mein Geschöpf ist, gerade so wie du. Es frisst zwar Gras, nicht anders als ein Rind, doch achte auf die Kraft in seinen Lenden und sieh die starken Muskeln seines Bauches. Sein Schwanz ist kräftig wie der Stamm der Zeder, die Sehnen seiner Schenkel stark wie Seile, die Knochen gleichen festen Bronzeröhren. Die Rippen sind so hart wie Eisenstangen. Es ist ein Meisterwerk in meiner Schöpfung. Und niemand als sein Schöpfer kann's bezwingen. Das Gras zum Fressen liefern ihm die Berge und neben ihm die wilden Tiere spielen. Es hat sein Lager unter Dornenbüschen und sein Versteck im Sumpf und Ried des Ufers. Die dichten Büsche spenden ihm den Schatten und auch die Weiden, die das Ufer säumen. Auch wenn das Wasser steigt, bleibt's ruhig liegen. Wenn ihm der Fluss ins Maul dringt, flieht es nicht.
Wer könnte ihm von vorn entgegentreten und ihm ein Fangseil durch die Nase ziehen? Fängst du das Krokodil mit einer Angel, das ihm die Schnur die Zunge niederdrückt? Siehst du ein Binnenseil durch seine Nase und schlägst ihm einen Haken durch den Kiefer? Wird es dich vielmals um Erbarmen bitten und dir mit vielen Zärtlichkeiten schmeicheln? Schließt du mit ihm gar einen Dienstvertrag, dass er als Knecht für immer bei dir bleibt? Spielst du mit ihm, als wär's ein kleiner Vogel, und legst es für die Mädchen an die Lüfte? Versteigert es die Fischersunft an Händler, die es in Stücken auf dem Markt verkaufen? Kannst du mit Speeren seinen Körper spicken, mit der Harpune seinen Kopf durchbohren? Fass es doch an, du tust es nicht noch einmal. An diesen Kampf denkst du ein Leben lang.
Wer hofft, es zu besiegen, täuscht sich selbst. Sein bloßer Anblick wirft dich schon zu Boden. Wer wird so tollkühn sein, es aufzustören? Noch schlimmer wär es, mir die Stirn zu bieten. Hab ich von jemandem ein Geschenk bekommen, das ich ihm jetzt zurückzuzahlen hätte? Gehört nicht alles unterm Himmel mir? Ich muss noch mehr vom Krokodil berichten. Von seinen Gliedern, seinen Fähigkeiten, auch von der Schönheit seines Körperbaus. Wer wagt es, ihm das Oberkleid zu öffnen? Wer dringt in seinen Doppelpanzer ein? Wer öffnet gar das große Tor des Rachens, bewacht von diesen fürchterlichen Zähnen?
Sein ganzer Rücken ist aus festen Schilden, verschlossen und versiegelt, undurchdringbar. Sie schließen ohne Lücke aneinander, kein Lufthauch kommt mehr zwischen ihnen durch. Sie alle sind so eng und fest verklammert, dass nichts, nichts sie auseinanderreißen kann. Das Licht sprüht strahlend hell bei seinem Niesen, und wie das Morgenrot glühen seine Augen. Aus seinem Rachen schießen lange Flammen, und Feuerfunken fliegen ringsumher. Aus seinen Nüstern strömt ein dichter Dampf, so wie aus einem Topf, in dem es kocht. Sein Atem kann ein Kohlenfeuer zünden, und eine Flamme schlägt aus seinem Rachen. In seinem Nacken wohnt so große Kraft, dass jeder, der es sieht, vor Angst erzittert. Sein Bauch ist straff und fest wie angegossen, das Fleisch liegt unbeweglich, gibt nicht nach.
Sein Herz ist hart wie Stein, kennt kein Erbarmen. Es ist so unnachgiebig wie ein Mühlstein. Er hebt es sich, erschrecken selbst die Stärksten, und weichen voller Angst vor ihm zurück. In seinen Panzer dringt kein Schwert, kein Speer, kein Spieß, kein Pfeil kann es verwunden. Das Eisen ist bei ihm nicht mehr als Stroh, und Bronze ist so viel wie morsches Holz. Mit einem Pfeil kann niemand es verjagen, und Schleudersteine achtet es wie Stoppeln. Für einen Strohhalm hält es selbst die Keule, und wenn der Wurfsperr zischt, dann lacht es spöttisch. Sein Bauch ist wie ein Brett mit spitzen Scherben, wie eine Ecke zieht es durch den Schlamm.
Es wühlt das Wasser auf, wie wenn es siedet, und lässt es brodeln wie im Salbentopf. Im Meer bleibt eine helle Spur zurück, sie leuchtet silberweiß wie Greisenhaar. Auf Erden kannst du nichts mit ihm vergleichen. So furchtlos ist kein anderes Geschöpf. Selbst auf die Größten blickt es stolz herab. Es ist der König aller wilden Tiere. Ich weiß jetzt, dass dir nichts unmöglich ist. Denn alles, was du planst, führst du auch aus. Du fragst, warum ich deinen Plan anzweifle und rede ohne Wissen und Verstand. In meinem Unverstand habe ich geredet von Dingen, die mein Denken übersteigen. Du hast mich aufgefordert zuzuhören und dann auf deine Fragen zu erwidern.
Ich kannte dich ja nur vom Hören sagen. Jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Ich schäme mich für alles, was ich sagte. In Staub und Asche nehme ich es zurück. Nachdem Jahwe das alles zu Hiob gesagt hatte, wandte er sich an Eliphas von Theemann und sagte, Ich bin zornig auf dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt wie mein Diener Hiob. Darum holt euch jetzt sieben junge Stiere und sieben Widder, geht damit zu Hiob und opfert sie mir als Brandopfer für eure Schuld. Mein Diener Hiob soll für euch beten, denn auf ihn werde ich hören und euch nicht für euren Unverstand bestrafen, denn ihr habt nicht die Wahrheit über mich gesagt wie mein Diener Hiob.
Eliphas aus Theemann, Bildat aus Schuach und Zofa aus Naamataten, was Jahwe ihnen gesagt hatte. Und Jahwe nahm Hiobs Gebet für sie an.
Die Hiobdichtung (Hiob 2,11 – 42,9) | 11.5.2
Hiob hat alles verloren – Kinder, Besitz, Gesundheit. In der Geschichte, die die meisten kennen, erträgt er dieses Leid stoisch: »Jahwe hat gegeben und Jahwe hat genommen. Ich will Ihn preisen, was immer er tut.« Ein untadeliger Gläubiger. Umso wichtiger für alle Menschen, die unverschuldet leiden, ist das, was zwischen der Rahmenhandlung, der Hiobnovelle steht. Und das sind immerhin 40 Kapitel! Hier in der Hiobdichtung spricht ein anderer Hiob als in der Hiobnovelle. Hiob klagt hier an. Er hadert mit seinem Gott. Er ist sich seiner Unschuld sicher. Und sieht Gott im Unrecht. Gott, dieses bis dahin unnahbare Wesen, dem sich nur der Hohepriester nähern durfte, den zieht Hiob in sein Leid hinab. Auf einmal ist Gott ganz da. Weiterhin allmächtig und doch auf Augenhöhe.
Die Rede Hiobs – unterbrochen von den Erklärungsversuchen seiner Freunde – wird vorgetragen von Schauspielerinnen und Schauspielern des Landestheaters Tübingen. Es ist eine im Internet bisher einzigartige Darbietung. Sie zu hören dauert mehr als anderthalb Stunden. Doch gerade in der eigenen Not kann man sie wieder und wieder anhören. Denn was Hiob da ausspricht, sind die Gedanken, die im großen Leid auch an unserer Seele nagen. Da unterscheiden wir uns heute offenbar nicht von unseren Vorfahren. Dieses »Hörbuch« kann dem Leidenden Worte verleihen, die im Leid oft fehlen. Dieser biblische Text gibt auch uns die Erlaubnis, Gott anzuklagen und Erklärungen zu fordern. Und er tröstet – und sei es nur durch das Wissen, dass wir in aller Verzweiflung nie allein sein werden.
Hinweis: Zur besseren Verständlichkeit der Hiobdichtung wird auf das Zwischenstück Hiob 28 (das Lied von der Weisheit) und Hiob 32-37 (die Elihu-Reden) verzichtet. Der »gestörte« dritte Redegang (Hiob 22-27) wurde wie folgt angespasst: Hiob 22 (Elifas), Hiob 23 – 24,12 (Hiobs Antwort), Hiob 24,13-24,25 & 25 (Bildad), Hiob 26,1-4 & 27,1-6 (Hiobs Antwort), Hiob 27,7-10 & 27,13-23 (Zofar). Genutzt wir die Übersetzung »Die gute Nachricht. Dabei wird »Ijob« durch Hiob und die Gottesbezeichnung »HERR« durch Jahwe ersetzt.
Es lesen: Dennis Junge (Erzähler), Stephan Weber (Hiob), Franziska Beyer (Jahwe), Daniel Tille (Zofar von Naama), Insa Jebens (Elifas von Teman), Stefanie Klimkait (Bildad von Schuach)
Die Lesung der Hiobdichtung ergänzt unsere 10-teilige Hiob-Vorlesung von Prof. Dr. Siegfried Zimmer.