Wem gilt die Johannes-Offenbarung? Diese Frage kann man beantworten, denn der Text der Johannes-Offenbarung gibt dazu deutliche Hinweise. Bevor ich mich diesen Hinweisen zuwende, möchte ich vorneweg auf einige Aspekte zu sprechen kommen, die uns dabei helfen können, die Johannes-Offenbarung zu verstehen. Der erste Aspekt bezieht sich auf einen verblüffenden Tatbestand. Obwohl Johannes und seine Leser im Römischen Reich leben und unter
der römischen Besatzung leiden, kommen die Worte Rom und Römer und Römisches Reich in der gesamten Johannes-Offenbarung überhaupt nicht vor, an keiner einzigen Stelle. Es wird auch kein römischer Kaiser erwähnt. Ja, in der Johannes-Offenbarung werden überhaupt keine Personen aus dem damaligen geschichtlichen Umfeld genannt. Das ist wirklich sehr verblüffend. Die Evangelien zum Beispiel, die nennen durchaus neben Jesus verschiedene Personen aus seinem geschichtlichen Umfeld. Herodes, Johannes der Täufer, Nicodemus, Josef von Arimathea, Caiaphas, Pilatus und noch mehr.
Aber in der Johannes-Offenbarung ist davon keine Rede. Dieses Schweigen kann bei einem heutigen Leser zu dem Eindruck führen, dass die Johannes-Offenbarung ein zeitloses, überzeitliches Buch ist, das man deshalb auch direkt auf die Gegenwart beziehen kann. Aber dieser Eindruck täuscht. Dass nämlich die Johannes-Offenbarung bestimmte Begriffe konsequent vermeidet und auch keine einzige Person des damaligen Umfelds nennt, hat einen ganz bestimmten Grund. Johannes ist nämlich
der Überzeugung, dass das Römische Reich eine satanisch geprägte Macht ist. Und das kann er natürlich so direkt nicht schreiben. Er muss vorsichtig sein. Er darf seine Leser, die sowieso schon in einer Situation der Bedrückung und Bedrohung sind, nicht noch mehr in Gefahr bringen. Deshalb vermeidet Johannes die Begriffe Rom, Römer, Römisches Reich konsequent und nennt auch keinen römischen Kaiser. Das heißt, der Grund für dieses Schweigen ist ein geschichtlicher Grund. Und es
ist kein Anzeichen dafür, dass die Johannes-Apokalypse eine überzeitlich zeitlose Schrift ist. Das Römische Reich selber ist der Grund, warum Johannes jeden direkten Hinweis auf dieses Reich konsequent vermeidet. Also dieses Schweigen der Johannes-Offenbarung führt uns nicht aus der Geschichte heraus, sondern ganz im Gegenteil führt uns tiefer in diese Geschichte hinein. Die Johannes-Offenbarung ist umfassend geprägt von der damaligen Geschichte und sie hat viele wichtige Bezüge zu der Zeit, in der sie geschrieben worden ist. Also wir müssen berücksichtigen bei dem
Ganzen, die Johannes-Offenbarung ist viel staatskritischer als alle anderen Schriften des Neuen Testaments. Das ist der Hintergrund für dieses Schweigen. Ein zweiter Aspekt, der kann uns auch helfen, die Johannes-Offenbarung besser zu verstehen. Obwohl die Johannes-Offenbarung zu den spätesten Schriften des Neuen Testaments gehört, geschrieben etwa um 95 nach Christus, kommen die Begriffe Christ oder christlich oder Christentum in der gesamten Johannes-Offenbarung noch überhaupt nicht vor, an keiner einzigen Stelle. Sie kommen übrigens auch bei Paulus nicht vor
und auch sonst nirgends. Johannes war ein Jude, ein Jesusgläubiger Jude und auch sehr viele seiner damaligen Leser waren Juden, Jesusgläubige Juden. Und als Juden hatten sie eine ganz andere religiöse Erziehung als wir. Sie wurden beschnitten, die Synagoge war von klein auf der Mittelpunkt ihres Lebens. Sie haben Bar Mitzvah und Bad Mitzvah gefeiert und unsere christlichen Feste, Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Pfingsten, kannten sie noch gar nicht, die gab es noch gar nicht. Sie feierten Pesachfest, Shavuotfest, Sukkotfest, sie feierten Yom Kippur und Chanukka und so weiter. In unseren
Gemeinden heute gibt es so gut wie keine Juden mehr. Das war aber damals völlig anders. In den damaligen Jesusgemeinden war ein großer Teil, oft sogar die Mehrheit Juden. Und das ist natürlich ein großer Unterschied zu heute. Dieser Unterschied wirkt sich auf alle Ebenen des Glaubens aus. Ein Christentum, wie wir es heute kennen und gewohnt sind, gab es im ersten Jahrhundert nicht. Wir sollten die jesusgläubigen Juden auch nicht als Judenchristen bezeichnen. Es gab ja das Wort
Christen noch gar nicht. Der Begriff Judenchristen entstand erst im 19. Jahrhundert, als christliche Missionsgesellschaften damit begannen, die Juden, die in Palästina leben, zu missionieren. Auch der Begriff messianische Juden ist ungeeignet. Er ist nämlich ebenfalls ganz jung und ganz geprägt von den modernen Verhältnissen. Für das erste Jahrhundert sprechen wir am besten von der Anhängerschaft Jesu oder den Nachfolgern Jesu oder der Jesusbewegung. Dass aus den Anhängern Jesu sich einmal eine neue Weltreligion entwickeln wird, das konnte damals niemand ahnen. Es heißt zwar in Apostelgeschichte 9,
dass in der Großstadt Antiochia Anhänger Jesu zum ersten Mal als Christianoi, Christianer, bezeichnet wurden. Aber das war eine Fremdbezeichnung von Seiten römischer Fachleute, die erkannt haben, dass hier eine neue Bewegung im Entstehen ist. Bis sich aus dieser Fremdbezeichnung sich eine allgemein anerkannte Selbstbezeichnung entwickelt hat, das dauerte noch Jahrzehnte. Also die Begriffe Christ und Christentum haben sich erst im Laufe des zweiten Jahrhunderts durchgesetzt,
und zwar in der zweiten Hälfte deutlicher als in der ersten Hälfte. Ein dritter Aspekt. Was können wir heute mit Sicherheit sagen über die Situation der Juden in der Zeit der Johannis-Offenbarung? Die damaligen Juden waren immer noch zutiefst erschüttert und bewegt von der großen Katastrophe, dem Trauma der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus. Die römischen Legionen haben in einem mehrjährigen Krieg ganz Galiläa zerstört, ganz Judäa und dann vor allem auch die Hauptstadt Jerusalem und den Tempel, das Zentrum des damaligen Weltjudentums. Nach Josephus
hat dieser Krieg über eine Million Tote gefordert und ungefähr 100.000 Juden sind in die Sklaverei gezungen worden. Diese Katastrophe, dieser Krieg hat für die Juden sehr viel verändert, auch langfristig. Es gab keine Wallfahrtsfeste mehr, es gab überhaupt keine Wallfahrt mehr, es gab keine Opfer mehr, keine Priester, kein Hohepriester. Der Hohe Rat musste neu gebildet werden, jetzt ohne Priester, das heißt ohne die Satuzea. Überhaupt das gesamte Judentum musste sich neu formieren. Wie können wir als Juden ohne Tempel, ohne Jerusalem, ohne Wallfahrten, ohne Opfer, wie
können wir da leben und bestehen? Von diesen Ereignissen waren die Juden damals tief umgetrieben. Und die jesusgläubigen Juden natürlich auf ihre Weise auch. Also die hatten ganz andere Probleme als wir heute. Jetzt können wir natürlich sagen, ich interessiere mich gar nicht so sehr für die Römer und die Geschichte. Ich interessiere mich viel mehr dafür, wie man die Johannis-Aufenbarung auf die heutige Gegenwart beziehen kann und was sie für mich persönlich bedeutet. Diese Frage ist schon berechtigt, sie ist auch notwendig. Wir machen es ja mit der gesamten biblischen Botschaft so. Und auch in dieser Vortragsreihe wird diese Frage noch sehr zur Geltung kommen. Aber wir
sollten diese Frage nicht so stellen, dass wir die ersten Leser der Johannis-Aufenbarung, das sind ja unsere damaligen Schwestern und Brüder, dass wir sie von vornherein ausblenden, mehr oder weniger. Dass wir sie ignorieren, damit wir umso besser direkt in die Gegenwart springen können. Es geht nämlich gar nicht einfach nur um die Frage, wie sehr interessieren mich die Römer und ihre Geschichte. Es geht viel mehr um die Frage, wie sehr interessieren mich meine damaligen Schwestern und Brüder, ihr Leben und ihr Leiden. Diese Frage ist wichtig. Das ist nicht nur eine Frage an unsere geschichtliche Bildung, sondern das ist eine Frage an unser Herz. Es ist eine
Frage nach unserer Herzensbildung. Und ein letzter, vierter Aspekt. Ich möchte noch einige Worte sagen zu denjenigen heutigen Zeitgenossen, die sich durchaus für die Römer und ihre Geschichte interessieren. Diese Zeitgenossen gibt es ja auch. Bei ihnen stehen meistens die kulturellen Errungenschaften der Römer im Vordergrund. Die Römer haben über weite Entfernungen beeindruckende Wasserleitungen gebaut, Aquädukte. Sie haben eine hohe Bäderkultur schon gehabt und sie kannten
schon Fussbodenheizungen. Und die Römer haben imponierende Bauten geschaffen, das Kolosseum und viele andere. Das römische Recht und die lateinische Sprache wurden für das Abendland grundlegend wichtig. Und viele unserer ältesten Städte sind von den Römern gegründet worden. Köln, Augsburg, Mainz, Trier, Worms und andere. Also diese kulturellen Leistungen sind sehr beeindruckend und wir stehen staunend vor ihnen. Aber wir sollten bei alledem nicht vergessen, welches immense Leid durch die Römer über so viele Menschen und Völker gekommen ist. Wir
sollten über ihre Leistungen nicht ihre Verbrechen vergessen. Bei den ersten Lesern der Johannes Offenbarung ging es nicht in erster Linie um die kulturellen Errungenschaften der Römer. Nein, gar nicht. Sie waren direkt Betroffene von der Bedrohung und dem Leid, das aus der römischen Besatzungsmacht hervorgeht. Also ich ziehe ein Fazit aus dieser Einleitung. Die Frage, was bedeutet die Johannes Offenbarung für unsere Gegenwart und für mich persönlich, ist nicht nur berechtigt, sie ist notwendig. Wir sollten diese wichtige Frage aber nicht so stellen, dass wir das Leben und Leiden unserer damaligen Brüder und Schwestern von vornherein mehr oder weniger
ausblenden. Wenn wir die Entstehungssituation der Johannes Offenbarung angemessen würdigen, werden wir eine spannende Entdeckung machen. Wir verstehen die Johannes Offenbarung immer besser. Sobald wir damit beginnen, sie mit ihren Augen und aus ihrer Perspektive heraus zu lesen, verstehen wir sie immer besser. Wenn wir aber diese Entstehungssituation mehr oder weniger von vornherein abwerten, ausblenden, werden wir die Johannes Offenbarung nicht verstehen. Wir werden sie nur scheinbar verstehen. Es kommt nämlich schon auch darauf an, ob wir unsere egocentrische Fragestellung nach heute und nach mir, so berechtigt sie ist, ein Stück weit mal zurückstellen können
und uns der Entstehungsursache und dem Leben unserer Schwestern und Brüder zuwenden. Wenn wir das tun, werden wir auch immer tiefere und immer besser begründete Konsequenzen ziehen können für uns heute. Wenn wir aber Gefangene bleiben unserer eigenen egocentrischen Fragestellung, tun wir uns selber langfristig keinen Gefallen. Soweit der Einleitungsteil. Jetzt wende ich mich ganz bestimmten Textstellen der Johannes Offenbarung zu, in der wir sehr deutlich erkennen können, wen die Johannes Offenbarung gilt. Schon in der Einleitung ist es ja indirekt sehr deutlich
geworden. Aber jetzt will ich das Punkt für Punkt belegen an wichtigen Textstellen der Johannes Offenbarung. Beginnen möchte ich mit dem ersten Satz der Johannes Offenbarung, also Johannes 1, 1a. Denn der erste Vers ist noch ein bisschen länger, aber mir geht es zunächst mal hauptsächlich um den ersten Satz. Martin wird ihn uns vorlesen. Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Jawohl, das ist der erste Satz. Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten, man merkt das Wort
Christen gibt es noch nicht, sind alle Christen gemeint, alle, die zu Gott gehören, also die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen. Und jetzt gleich im ersten Satz, was bald geschehen wird. Also jeder Leser, der da jetzt die Schriftrolle aufmacht, es gab ja noch keine Bücher, es sind so Schriftrollen, und er fängt beim ersten Satz an zu lesen, Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um allen Knechten zu zeigen, was bald geschehen wird. Ja, stellt euch das mal bitte ernsthaft vor. Da wird niemand denken, ah, das ist in ein paar tausend Jahren. Jeder Leser wird denken, das passiert in meinem Leben, es wird bald geschehen, also ich werde es noch erleben. Das wird jeder Leser so lesen. Wie soll er es denn sonst lesen? Also das ist schon
interessant, der erste Satz ist ein besonderer Satz. Die Johannis-Offenbarung hat ein Vorwort, das geht später, in späteren Vorträgen werde ich das dann Satz für Satz interpretieren, aber mir geht es heute nur um die Frage, wem gilt die Johannis-Offenbarung? Also es gibt ein Vorwort von Vers 1 bis Vers 3, und da ist gleich der erste Satz dieses Vorworts, kommt das Wort bald vor. Dieses gesamte Vorwort ist ein Schlüsseltext der Johannis-Offenbarung, weil hier Johannes, der seine Leser Schritt für Schritt führt, in diesen ersten drei Versen fundamentale Hinweise gibt zum Verständnis der Johannis-Offenbarung. Aber der erste Satz, ihr Lieben, ich glaube, wir sind uns einig, ist ein ganz besonderer Satz. Es gibt nämlich in der Antike überhaupt keine
Überschriften, das gibt es gar nicht. Die Überschriften zu unseren Evangelien stammen aus späterer Zeit und sind auch was Ungewöhnliches, sondern der erste Satz hat meistens mehr oder weniger die Funktion einer Überschrift. Also jeder Autor wird sich den ersten Satz sehr gut überlegen. Und man merkt, dass Johannes sich diesen Satz sehr gut überlegt hat. Ich habe bei einem fundamentalistisch geprägten Autor, er ist in Amerika Professor auf einer fundamentalistischen Hochschule, es gibt es ja in der USA viele, sein Buch ist ins Deutsche übersetzt worden und ich habe da mal angefangen zu lesen und war erstaunt, wie er den ersten Satz übersetzt. Er übersetzt nämlich Apokalypse Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um allen Knechten zu zeigen, also
bis dorthin völlig unproblematisch, aber es geht ja um das Wort bald, weil er legt das alles für das 21. Jahrhundert aus. Und jetzt übersetzt er so, was schnell geschehen wird. Das ist grammatisch möglich. Also das griechische Wort, das hier steht, hat zwei Bedeutungsebenen. Man kann dieses Wort räumlich verstehen, zum Beispiel Luther übersetzt, was in Kürze geschehen wird. Also es ist nur noch eine kurze Wegstrecke. Und bald, die meisten Bibelübersetzungen übersetzen, ich habe viele nachgeguckt, die übersetzen alle mit bald, die Bibel in gerechter Sprache, die für mich besonders wichtig ist, übersetzt sogar, was sehr bald geschehen wird. Das ist eine kleine Interpretation,
aber durchaus berechtigt, weil das Wort bald ist sehr dringlich. Man kann dieses Wort auch dynamisch übersetzen, also nicht räumlich, was wahrscheinlich hier gemeint ist, sondern dynamisch. Und dann muss man es übersetzen, schnell, eilends, rasch. Kann man auch. Also habe ich gedacht, na ja gut, der kann offensichtlich gut griechisch. Also er übersetzt, was schnell geschehen wird. Ist zwar unüblich, aber möglich. Und jetzt fahre ich aber wirklich von der Rolle, wie er das interpretiert. Er interpretiert es nämlich so, dieses schnell ist so gemeint, nach seiner Meinung. Wenn es dann mal zum Weltende kommen wird, zum Weltuntergang, zum Weltgericht, bei ihm irgendwie im 21. Jahrhundert,
dann geht alles sehr schnell. Also er versteht dieses Wort schnell so, wenn es dann mal so weit ist, geht alles sehr schnell. Und dann habe ich schon geahnt und prompt, er macht es auch, er kommt mit dem Sprüchle, bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag. Und damit hat er seine Interpretation relativ gut abgesichert. Ja, aber nur wahrscheinlich bei seinem Publikum. Denn Gott ist doch kein Leser der Johannis-Offenbarung. Ja, bei Gott, ja, ja, ja, das sind tausend Jahre wie ein Tag. Aber Gott ist nicht der Leser. Menschen lesen die Johannis-Offenbarung. Und bei Menschen ist tausend Jahre nicht ein Tag. Welcher Leser, der diesen Satz liest, kann auf den Gedanken kommen, ah, wahrscheinlich ist es so gemeint, nach langer Zeit, dann geht alles ganz schnell. Weil bei Gott ist ja tausend Jahre wie
ein Tag. Man merkt also, dieser Autor ist ganz gefangen in seiner Brille. Er merkt es selber nicht, merkt man dann sofort bei den nächsten Sätzen. Er ist wahnsinnig in seiner Brille drin. Er überlegt sich, wie kann ich meine Interpretation stark machen? Jetzt im Nachhinein, 2000 Jahre später, indem ich sage, bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag. So kann jemand im 20. oder 21. Jahrhundert versuchen, seine sehr wackelige Übersetzung mit diesem Spruch zu unterstützen. Kann man schon, aber nur im Nachhinein. Also das ist ihm gar nicht bewusst. Gut, also bleiben wir mal, verlassen wir mal diesen ersten grundlegenden Basissatz, was bald
geschehen wird. Jeder Leser wird diese Bemerkung so verstehen, das erlebe ich noch in meinem Leben. Und zwar so riesenlang muss ich, muss da wahrscheinlich nicht bis in mein Alter warten. Jetzt in diesem Vorwort, Vers 1 bis 3, gehen wir jetzt zu Vers 3. Mit diesem Vers beendet Johannes sein Vorwort. Wir waren also am Anfang von diesem Vorwort, erster Satz, und jetzt gehen wir ans Ende von diesem Vorwort. Bitte, Martin. Glücklich, der liest. Und die hören die Worte, der Weissagung und bewahren. Was in ihr geschrieben ist. Denn die Zeit ist nahe. Ja, nochmal wieder, denn die Begründung ist ja sehr wichtig. Glücklich ist der, Singular bitte,
der die Schrift vorliest. Und glücklich sind diejenigen, plural, die sie hören. Man merkt schon bei diesem Vers, wie tief die Johannis-Offenbarung in der Geschichte drin ist. Er redet da gar nicht groß drüber, weil das ist für ihn ja völlig selbstverständlich. Das ist eine gottesdienstliche Verlesung. Dieses Singular ist der Vorleser und Plural sind die, die es hören. Diese Unterscheidung von Singular und Plural ist fundamental wichtig, wenn man das historisch verstehen will. Viele Bibelübersetzungen lösen das schon irgendwie im Nebel auf. Also dem Johannis ist sehr wichtig, dass diese Schrift im Gottesdienst verlesen wird. Glücklich, so ein sehr starker Ausdruck, makarios, ashree im Hebräischen. Wir wollen alle glücklich werden. Glücklich ist der,
der diese Schrift vorliest. Ja, dann muss sie doch für den eine Bedeutung haben. Johannes kann doch nicht meinen, glücklich ist der, der diese Schrift vorliest, weil sie ihm gar nicht gilt. Das wäre ja irgendwie psychiatrisch. Und glücklich sind diejenigen, die sie hören. Also werden alle Hörer der Überzeugung sein, zu Recht, das gilt uns. Und dann heißt es noch glücklich, die sie hören und bewahren. Also man könnte auch sagen, ernst nehmen. Da kann doch nicht der Sinn sein, und bewahren, weil es ihnen gar nicht gilt. Was sollen sie denn bewahren? Und jetzt die Begründung ist entscheidend, denn die Zeit ist nahe. Und das ist eine andere griechische Formulierung wie bei bald. Da bleibt dieser Trick, ist
gar nicht mehr möglich, denn die Zeit ist nahe. Dieser liebe christliche Bruder, zu dieser Glücklichpreisung äußert er sich so gut wie nicht. Also dieser Unterschied, Singular Mehrzahl, übergeht er. Ob bewusst oder unbewusst, weiß ich nicht. Beides ist gleich tragisch, gleich schlimm. Wenn er es bewusst macht, aber auch wenn er es unbewusst macht, er merkt die Brille nicht. Also heute gibt es keine Vorleser mehr in den Gottesdiensten. Also wir sind schon bei Vers 3. Die Johannis-Offenbarung ist tief eingebettet in die damalige Situation. Und stellen wir uns vor, diese Begründung lautet, denn die Zeit ist ferne. Also glücklich ist der, der diese Schrift vorliest. Und die, die diese Schrift hören und bewahren, denn
die Zeit ist ferne. Da kriegen die einen psychiatrischen Dauerschaden. Also da werden ja die damaligen Leser veräppelt. Ich will das Wort verkackeiert. Dann lassen wir mal den Klammer, die würden sich ja wirklich verschaukelt fühlen. Jetzt kommt ein spannender Vers, der vierte Vers. Wir brauchen nur 4a. Johannis, den sieben Gemeinden, die in Asien sind, Gnade euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt. Jawohl. Johannis, den…kommt das Wort sieben oder heißt es den asiatischen Gemeinden? Lies mal den Anfang bitte nochmal. Johannis, den sieben Gemeinden, die in Asien sind.
Und jetzt ein Gruß. Das ist jetzt auf einmal ein Brief mit dieser von Paulus, allen Heiligen in Achaia, Tacitus an Cornelius zum Gruß. So fangen die Briefe in der Antike an. Also was hier jetzt völlig ungewöhnlich ist, es gibt keine einzige Parallele, weder innerhalb noch außerhalb der Bibel. Jetzt bringt der Johannis nach seinem Vorwort, das gibt es, alle apokalyptischen Schriften haben irgendeinen Vorwort, also das war ein gutes Vorwort, sehr prägnant, aber das gibt es eigentlich bei allen Schriften, aber er bringt ein doppeltes Vorwort. Johannis, den sieben Gemeinden in Asien, Asien ist eine römische Provinz, Asiamino, daraus kommt dann später das Wort Kleinasien, diese Provinz ist in der heutigen Türkei
ganz im Westen, so an der Westküste, die hinüberschaut nach Griechenland, von dieser Westküste aus 200, 300 Kilometer landeinwärts, das ist die Provinz Asi. Und da gibt es sieben Städte. Ich will dazu jetzt, das ist so markant, darüber dürfen wir nicht hinweghuschen, das sind ja die allerersten fundamentalen Hilfen zum Verstehen. Also Johannis verwendet jetzt auch einen Briefkopf, und zwar einen völlig normalen, so wie Paulus auch. Ja, das gibt es in keiner apokalyptischen Schrift, in keiner einzigen, dass eine apokalyptische Schrift ein doppeltes Vorwort hat, erst so konventionell und dann außerdem noch ein Briefkopf. Es ist die einzige Stelle überhaupt. Warum ist das so wichtig? Bei einem Brief
sind die Adressaten viel wichtiger wie bei einem Buch. Ein Buch schreibt man ja für eine undefinierte Leserschaft, aber einen Brief schreibt man jemand. Also der Adressat ist bei einem Brief viel wichtiger wie bei einem Buch. Also diese Schrift ist sehr stark adressatenbezogen. Wir müssen jetzt einmal darauf achten, Provinz Asi. Aha, alle sieben Gemeinden sind ausgerechnet in einer Provinz. Wir werden dann später immer wieder merken, wenn wir die Johannis-Offenbarung aus der Perspektive der Provinz Asi lesen, wird uns vieles viel klarer. Also alle sieben
Gemeinden sind in einer bestimmten Provinz. Das war damals eine der wichtigsten Provinzen. Sie galt als die wohlhabendste Provinz im gesamten Römischen Reich und auch als die kultivierteste. Sehr viele Dichter und Philosophen sind aus dieser Region gekommen. Also Provinz Asi und sieben Gemeinden, keine apokalyptische Schrift in der Bibel oder sonst wo, hat einen direkten Adressaten, sondern die apokalyptischen Schriften sind in aller Regel versiegelt, weil sie gelten viele Jahrhunderte später für eine andere Zeit. Und da weiß man ja nicht, welche Gemeinden gibt es da. Deswegen, die apokalyptischen Schriften sind immer eben generell an die Menschen, an die lebenden Zeitgenossen aus dem Volk Gottes, Juden, die halt in dieser Zeit leben. Aber es werden niemals konkrete Gruppen genannt. Das ist
einzigartig. Also er spricht ja hier seine Leser direkt an euch. Also wenn Johannes nicht nur ein Buch schreibt, wenn ich jemandem ein Buch geben würde, könnte ich ja nicht sagen, für dich geschrieben. Aber wenn ich jemandem einen Brief gebe, dann kann ich sagen, der Brief ist für dich geschrieben. Also das heißt, die Adressatenbezogenheit wird durch diesen Briefstil wesentlich verstärkt. Jetzt möchte ich an dieser Stelle mal in das Schlusswort der Johannis-Offenbarung springen. Wir haben ja bis jetzt so das Vorwort besprochen, das erste normale Vorwort, 1 bis 3, und dann das zweite ganz erstaunliche Vorwort von 4 bis 6.
Wir werden das später alles behandeln. Aber wichtig ist nur, es hat einen Briefcharakter. Und dadurch werden die Adressaten, ich schreibe doch keinen Brief an jemand, für den das gar nicht gilt. Würde Paulus einen Brief schreiben an die Korinther, wobei es für die gar nicht gilt. Bei einem Brief geht das schon gar nicht. Aber jetzt mal springen wir gleich mal ins Schlusswort. Die Johannis-Offenbarung hat ein Vorwort, ein doppeltes Vorwort, und sie hat ein Schlusswort. Und da werdet ihr staunen, da werden die gleichen Pfähle noch mal ganz klar reingesetzt. Martin lies mal Kapitel 22, Vers 6. Mit diesem Vers beginnt das Schlusswort. Es geht bis 22.20, und dann ist die Johannis-Offenbarung zu Ende. Also jetzt mal den Beginn des Schlussworts.
Und er sprach zu mir, diese Worte sind gewiss und wahrhaftig. Und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen wird. Das gleiche Wort, um seinen Knechten zu zeigen, was bald, das Wort haben wir ja jetzt schon ein bisschen erörtert, es taucht im Schlusswort sofort wieder auf. Und wenn ihr mal das ganze Schlusswort lest, dann könnt ihr zählen, dieses Wort bald wird viermal im Schlusswort verwendet. Viermal. Also das ist ein starker Akzent. Und jetzt im Schlusswort ist noch besonders eindrücklich Vers 10. Und er spricht zu mir, versiegle nicht die Worte
der Weissagung dieses Buches, denn die Zeit ist nahe. Er spricht zu mir, versiegle nicht die Weissagungsworte in dieser Schrift. Warum nicht? Es lohnt sich nicht. Denn die Zeit ist nahe. Jetzt ist wieder die gleiche Formulierung wie bei dem glücklich ist der, denn die Zeit ist nahe. Das heißt, diese beiden Wendungen bald und denn die Zeit ist nahe werden im Schlusswort genau nochmal wiederholt. Und sehr wichtig ist der Hinweis, versiegle diese Schrift nicht, denn die apokalyptischen Schriften werden in aller Regel eben versiegelt. Es gibt ja auch innerhalb der Johannis-Offenbarung, das dürfen wir aber nicht durcheinanderbringen, gibt es eine Schrift in Kapitel 5, die der Thronende an seiner Rechten hat. Und diese Schrift ist siebenmal versiegelt. Wer kann diese Schrift öffnen? Niemand. Niemand.
Bis das Lamm kommt, der Löwe Judah. Der kann diese Schrift öffnen. Mit dieser Schrift ist was Spezielles gemeint, nämlich die gesamte Weltgeschichte steht hier drin. Also das darf man jetzt nicht verwechseln. Also dieses Wort versiegle diese Schrift nicht ist an Johannes gerichtet, führt seine Schrift der Johannis-Offenbarung. Die braucht er nicht versiegeln, es lohnt sich nicht mehr. So, jetzt habe ich noch zwei weitere größere Bausteine. Das war jetzt mal am Anfang und am Ende, behaupte ich, ihr könnt es alle tausendmal nachlesen und prüfen, am Anfang und am Ende wird eigentlich sonnenklar gestellt. Die Johannis-Offenbarung denkt an ein baldiges Geschehen und sie wendet sich sehr gezielt an die Adressaten. Mir fällt übrigens noch
ein Vers ein, den ich auch noch gerne, den ihr auch hören soll. Das ist der Vers 10 und 11 im ersten Kapitel. Vers 10 und 11. Der setzt nochmal so einen Akzent. Ich war an des Herrn Tag im Geist und ich hörte hinter mir eine laute Stimme, wie von einer Posaune die sprach. Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Tiatira und nach Sades und nach Philadelphia und nach Laudicea. Ja, also hier werden die sieben Gemeinden in Asia, die ja bei Vers 4 nur sumarisch genannt werden, nochmal genannt und zwar jetzt jede einzelne. Schreibe, was du siehst, in ein
Buch, das hat Johannes dann getan, und sende es an A, B, C, D und so weiter. Werden genau aufgeführt. Ja, das kann doch, wer will das so interpretieren? Die Stimme ist die Stimme eines Engels, laut wie eine Posaune. Meint der Engel, sende es an diese sieben Gemeinden, denn die sind nicht wichtig. Es passiert ja erst im 21. Jahrhundert. Ist sehr undenkbar. Schreib es nieder und sende es, ist wie der Briefebene, Absender und Adressat. Die sieben Gemeinden sind der Adressat. Denen soll er es schicken. Es steht nicht da, dass es uns schicken. Ja, sowieso nicht natürlich. Ich will bei dem Punkt auch noch ein bisschen bleiben. Es kommen ja dann Sieben-Cent-Schreiben an Ephesus, Smyrna, Pergamon, Tiatira, Sades,
Philadelphia und Laudicea. Alle sieben Gemeinden sind in der Provinz Asia. Jede dieser Gemeinden kriegt einen eigenen Brief mit eigener Analyse. Jede Gemeinde für sich wird ernst genommen. Damit wird ja die Lebenswirklichkeit dieser Gemeinden ja zu einem Schlüssel im Verständnis dieser Schrift. Und Johannes bringt diese Cent-Schreiben bewusst vor allen apokalyptischen Kapiteln. Bevor die beginnen, erstmal die Sieben-Cent-Schreiben. Und damit werden diese Gemeinden, der Autor der Cent-Schreiben ist ja der Auferstandene. Der Auferstandene gibt Johannes den Auftrag und diktiert ihm sozusagen den Inhalt. Er würde der Auferstandene Cent-Schreiben an Gemeinden loslassen, wo viel Analysekraft drinsteckt. Er gibt sich richtig Mühe, nämlich
warum? Er will diese Gemeinden vorbereiten. Johannes und der Auferstandene wollen diese Gemeinden fit machen für das, was auf sie zukommt. Sie sollen vorbereitet werden. Natürlich ist die Johannes-Offenbarung auch an alle Christen gemeint. Es heißt ja im Satz 1 Apokalypse Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten. Das ist ein weiterer Horizont als die Sieben Gemeinden. Also die Apokalypse ist offen für eine universelle Leserschaft, völlig klar. Aber sie gilt speziell mehrfach genannt, diesen Gemeinden. Also, soweit einmal, Anfang und Ende der Johannes-Offenbarung. Das, was kommt, kommt bald und die Zeit ist
nahe und die Adressaten sind die Adressaten eines Briefes. Das heißt, sie sind unbedingt gezielt angesprochen. Bei einem Buch wäre das nicht so konsequent, aber bei einem Brief schon. Jetzt, der zweite Baustein ist, es wird sehr deutlich, dass schon in der damaligen Zeit, als die Johannes-Offenbarung geschrieben wurde, diese sieben Gemeinden in schwerem Sehgang waren. Sie lebten schon sehr stark in einer Situation der Bedrückung und Bedrohung. Lesen wir mal dazu Johannes 1 Vers 9a. Ich, Johannes, euer Bruder und Mitteilhaber, an der Bedrängnis und am Königtum und am Ausharren in Jesus.
Ja, in diesem Satz, ich, Johannes, euer Bruder. Johannes nennt nie einen Titel, er will keine Hierarchien da, sondern ich bin euer Bruder, ich bin der Johannes. Mehr sagt er nicht. Also, er hat ganz flache Hierarchien, überhaupt keine Hierarchie. Gemeindeleitung interessiert ihn null. Also, ich, Johannes, euer Bruder und jetzt euer Mitgenosse oder Mitteilhaber in der Bedrängnis. Dieses griechische Wort hier ist sehr stark. Man könnte auch sagen, in der Bedrückung, in der Bedrohung, in der Verfolgung, in der Verleumdung. Das Wort ist hier so ein Sammelbegriff für alle möglichen sehr unangenehmen Dinge. Ich bin euer, wir haben die gleiche Erfahrungswelt. Ich bin Teilhaber eurer Erfahrungswelt. Wir leben
beide schon in der Bedrückung und wir harren beide aus. Geh mal jetzt in das Schreiben nach Ephesus, das ist das erste Schreiben. Ephesus ist auch die größte Stadt an der Küste und da geh mal, wir werden diese Schreiben alle behandeln. Geh mal in Vers 3, ich will nur bestimmte Dinge jetzt mal von vorne weg herausziehen. Vers 3. Und du hast ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden. Jawohl. Sag ihn nochmal, weil es so wichtig ist. Und du hast ausharren und hast vieles getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden. Ja, ausharren, du hast vieles getragen. Also, man spürt schon, da geht es nicht erst in ein paar Jahrhunderten los. Die leben jetzt schon, die Wehen haben hier schon eingesetzt.
Das war ein Schreiben nach Ephesus. Jetzt gehen wir zu dem Sendschreiben nach Smyrna. Da heißt es in der Mitte, fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst. Und es geht noch weiter. Lies mal bitte, Martin. Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet und ihr werdet Bedrängnis haben. Zehn Tage. Seid treu bis zum Tod. Ja. Also, hier fürchtet euch nicht vor dem, was ihr leiden werdet. Ihr werdet leiden. Und da steckt schon eine tiefe Anfrage für uns. Sind wir bereit für unseren Glauben? Sind wir bereit für unseren Herrn auch zu leiden? Seid treu bis in den Tod. Ja, stärker geht es ja eigentlich nicht. Ich will noch sagen zu dem Gefängnis. Da braucht ihr eine
Hintergrundsinformation. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen. Klingt auch schon ziemlich schlecht. Ist aber noch viel schlechter, wie ihr denkt. Und zehn Tage. Da denken wir, na ja, also das halte ich durch. Nein, nein. Es gibt in der Antike keine Gefängnisstrafen, wie wir sie kennen. Das gibt es überhaupt nicht. Es gibt in der Antike noch keine Freiheitsstrafen. Du hast ein Jahr, du hast drei Jahre. Ja, da sind ja zehn Tage. Das gibt es ja gar nicht bei uns. Strafe, zehn Tage Gefängnis. Also es gibt noch keine Freiheitsstrafen, sondern Körperstrafen, Züchtigungsstrafen und solche Dinge. Oder dass natürlich mal jemand ins Gefängnis mal geschmissen wird, damit er weg ist oder so. Das kommt mal hin und wieder vor. Hat aber nichts zu tun mit unserer Arithmetik und unserer Ethik der Freiheitsstrafen. Nein,
Gefängnis heißt in der Antike immer Untersuchungsgefängnis. Also du kommst mal zehn Tage ins Gefängnis und da wird geprüft, was du getan hast. Da kann durchaus dann die Todesstrafe kommen. Also das Gefängnis ist immer Untersuchungsgefängnis. Da wird dein Strafmaß recherchiert und dann kriegst du am Ende der Zeit dein Urteil. Und das kann viel schlimmer sein, wie zehn Tage Gefängnis. Ihr seht also, wir kommen nicht aus der Geschichte heraus. Ihr lieben Schwestern und Brüder. Jetzt gehen wir mal in das Schreiben nach Pergamon. Pergamon, da kommt das Wort Pergament her. Wahrscheinlich, man weiß es nicht genau, ist Pergament entweder in Pergamon entwickelt worden oder hat es eine große Rolle am Anfang gespielt. In Pergamon heißt
es gleich, dass das dritte Send schreiben. Ich weiß, wo du wohnst, da wohnt auch der Satan. Lies mal. Ich weiß, wo du wohnst, wo der Thron des Satans ist. Und du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet. Auch in den Tagen meines Antipas, meines treuen Zeugen, der bei euch, wo der Satan wohnt, ermordet worden ist. Ja, schon die ersten Ermordeten. Antipas, der erste Ermordete. Also es geht schon ganz ordentlich zur Sache. Wo ist denn hier noch Raum für irrsinnig lange Entwicklungen? Sie sind schon in der Unterdrückung, in dem Leid und Johannes sagt, es wird noch stärker werden. Ich möchte euch vorbereiten. Gut, also ich fasse mal zusammen. Erstens, es ist völlig
klar, es geschieht bald. Und es ist völlig klar, die Adressaten sind wichtig. Sie werden erst sumarisch genannt, dann werden sie einzeln genannt und dann kriegen sie auch noch einzeln einen Brief. Das kann man nicht vom Tisch wischen. Es gilt zuerst mal Ihnen. Und dann, wenn wir das klar haben, dann braucht ihr euch keine Sorgen machen. Die Schrift kann man sehr aktuell auf heute beziehen. Gut, jetzt wenden wir uns einem ganz brisanten Kapitel zu mitten in der Johannis-Offenbarung, dem Kapitel 13. Das Kapitel 13 ist ein besonders neuralgisches Kapitel. Sehr viel von der Gesamtinterpretation der Johannis-Offenbarung entscheidet
sich an diesem Kapitel. Wir tun das nicht ganz interpretieren, das kommt noch. Wir haben ja eine Zwölferserie, es wird alles noch kommen. Aber ich will hier schon bei der Frage, wem gilt die Johannis-Offenbarung, will ich mal hier ein paar wichtige Hinweise nennen. Fangen wir mal bei dem Kapitel 13 an mit Vers 1, mal nur Vers 1 ganz. Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das zehn Hörner und sieben Köpfe hatte und auf seinen Hörnern zehn Diademe und auf seinen Köpfen Namen der Lästerung. Ja, jetzt mal den ersten Satz noch mal ganz von vorne. Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen. Jawohl, so weit. Also das 13. Kapitel beginnt ganz neu, davor waren andere Sachverhalte,
also es ist ein tiefer Einschnitt. Und ich sah aus dem Meer ein Tier empurrsteigen. Jetzt erst mal zum Stichwort Meer. Wenn wir in der Provinz Asien leben, in der ja übrigens auch Johannes selber lebt, auch die Insel Padmus gehört zu dieser Provinz Asien, die ist ziemlich dicht vor der Grenze, eine Tagesschifffahrt weit, also sie gehört auch zu dieser Provinz. Wenn wir in der Provinz Asien wohnen, jetzt lesen wir den Satz mal nicht aus dem Schwaberland, sondern aus der Provinz Asien. Von Asien aus ist Rom immer jenseits des Meeres. Wenn Römer
die Provinz Asien besuchen oder kontrollieren wollen, müssen sie immer übers Meer. Geht nicht anders. Wenn die Römer nach Deutschland kommen, ja da gehen sie durch die Schweiz oder so. Also für uns sind die Römer nicht jenseits des Meeres. Und Meer ist natürlich für die Bewohner in Kleinasien, das sind ja sehr viele Küstenstädte, natürlich Mittelmeer, Atlantik oder Pazifik, das kennen die nicht. Also bitte jetzt nicht mit großem Unsinn kommen. Also ist ganz klar das Mittelmeer. Und Meer zunächst mal allgemein ist in der Antike der Ort der Gefährdung und des Ausgeliefertseins, so mitten im Mittelmeer. Das ist schon ein komisches Gefühl. Und man nahm auch damals allgemein an, dass auf dem Boden der Meere Ungeheuer leben. Also ein Tier, man könnte auch sagen ein Ungeheuer. Weil das Tier ist
ein sehr raubtierartiger, ist keine Schmussekatze, sondern Panther, Bär und Löwe. Also sehr gefährlich, menschenfeindlich, also es ist ein Ungeheuer. Ja woher kommen denn die römischen Soldaten? Ja immer übers Meer. Weil nach Westen hin, Frankreich, Spanien, da könnte man mal auch Legionen im Fußmarsch schicken, aber die sind dann erschöpft und müde. Du kannst die Legionen da nicht Tage und Wochen lang in zermürbenden Fußmärschen. Und nach Türkei, also Provinz Asien oder Syrien, Ägypten, da müssten die ja durch die ganzen Balkan und so. Also der Tod kommt aus dem Mittelmeer. Die Römer haben das gesamte Mittelmeer romanisiert. So wie heute die Welt globalisiert ist, ist der ganze Mittelmeerraum romanisiert. Die
Römer haben das Mittelmeer Mare Nostrum genannt, unser Meer. Weil es war hundertprozentig in der Hand und die Soldaten und die Truppen kamen aus dem Meer, auf dem Meer sind sie gelandet und jetzt war der Tod im Land. Also es geht um das Mittelmeer und ihr müsst es alles jetzt aus dieser Perspektive, nicht aus unserer Süddeutschen. Jetzt ein Tier und jetzt wird, ach so ja, das Tier hatte zehn Hörner und sieben Köpfe. Die Johannis-Offenbarung ist doppelt verklausuliert für uns heute. Deswegen ist sie auch so schwer zugänglich. Sie ist doppelt schiffriert. Einmal ist sie politisch schiffriert, weil Rom, Römer, römische Kaiser, kein Wort, das wäre viel zu gefährlich. Also er muss da verdeckt formulieren, dass
die Römer da nicht draufkommen. Aber es gibt noch eine andere Kodierung, das sind die apokalyptischen Bilder. Die kann man allerdings lernen, so wie englische Vokabeln. So könnt ihr die lernen. Also ich sage jetzt mal zwei apokalyptische Vokabeln. Hörner stehen immer für Macht, für Machtsysteme, für Herrschaftssysteme. Zehn Hörner, Wahnsinn, das ist die Zahl der Vollständigkeit. Also super, eine totale Supermacht. Und nachher heißt es ja auch, auf den Hörnern haben sie Diatheme, nicht Kronen ist nicht gut. Diatheme, das sind auch Herrschaftszeichen. Und die Köpfe, die stehen für die Herrscher selber. Also Hörner stehen für Herrschaftssysteme und Köpfe stehen für Herrscher. Und jetzt, dieses Tier wird auch verklausuliert den Lesern
dargeboten. Die Leser, die das Alte Testament gut kennen, verstehen das. Ihr müsst bei der Johannes-Offenbarung immer auch fragen, wie liest ein damaliger Jude die Johannes-Offenbarung, der das Alte Testament sehr gut kennt. Und ich sage euch, der hat nicht die Schwierigkeiten von uns heute. Also liest mal Vers 2. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther, und seine Füße wie die eines Bären, und sein Maul wie eines Löwenmaul. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Macht. Ja. Jeder Jude, der das Alte Testament kennt, und es gibt im Alten Testament ein apokalyptisches
Buch, das Buch Daniel, das hat sehr viele Bezüge zur Offenbarung. Es gibt keine Schrift im Neuen Testament, in dem auch nur annähernd so viele Anspielungen auf das Alte Testament enthalten sind wie in der Johannes-Offenbarung. Aber Johannes zitiert nie. Er sagt nie, wie geschrieben steht. Es sind immer nur Anspielungen. Die sind aber zum großen Teil so deutlich, dass jeder Bibelkenner das weiß. Und in diesen Gemeinden gibt es ja immer auch einige sehr gute Bibelkenner, und die helfen dann den anderen. Also in Daniel 7 gibt es auch schon diese Tiere, auch schon diesen Panther, diesen Bären, diesen Löwen. Und bei Daniel 7 ist es ein verschlüsselter Text für Weltreiche. Jedes dieser Tiere ist ein Weltreich. Und zwar jedes Tier für sich bei Daniel. Also Daniel denkt an die Babylonier, an die Meder,
die Perser und die Seleukiden. Das sind die vier Großreiche, die bei Daniel eine Rolle gespielt haben. Aber hier werden diese Tiere in einem Tier zusammengefasst. Also das ist eine Kulmination, eine totale Steigerung. Dieses Tier ist so mächtig wie Babylonier, Meder, Perser, Seleukiden zusammen. Fertig klar. Das kann nur das Römische Reich sagen. Wer denn sonst? Was sollen die denn sonst denken? Also aus dem Meer, dem Mittelmeer, dem todbringenden Mittelmeer. Rom ist jenseits des Meeres. Ja, und jetzt kommt ein ganz auffallender Satz. Der ist für die Interpretation von allergrößter Bedeutung. Vers 3. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt.
Und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her. Ja, so weit man. Also lies es nochmal, weil das so wichtig ist. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde staunte hinter dem Tier her. Ja, also jetzt, das Kapitel hat insgesamt 18 Verse. Und in diesem Kapitel wird das Tier uns vorgestellt. Es kommt aus dem Meer, es hat Raubtiercharakter, es kulminiert das Danielbuch. Es kann ja nur das Römische Reich sein. Und jetzt schon Vers 3, also sehr früh, kommt eine merkwürdige Aussage. Die kommt überhaupt nirgends vor. Die hat kein apokalyptisches Vokavular,
wo ich sagen kann, Leute, ich sag euch mal, Trink, Hörner sind Machtsysteme, Köpfe sind Herrscher und so. Und da kann man viele solche Dinge sagen. Aber dieser Vers fällt völlig raus aus diesem üblichen Motivvorrat, den es in der Apokalyptik gibt. Es gibt für diesen Vers, für Vers 2, muss man sofort Daniel 7 aufschlagen. Da werden ja diese Tiere vorgestellt. Es sind Großreiche. Aber bei Vers 3 brauchst du nichts aufschlagen, in der ganzen Bibel nicht. Auch nicht außerhalb irgendwas. Der Text ist durch und durch komisch, einzigartig. Martin, sei bitte so nervenstark und lies ihn ein drittes Mal, weil ich werde jetzt sagen, was das bedeutet. Und ich sah einen seiner Köpfe wie zum Tod geschlachtet. Und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde staunte hinter
dem Tier her. Ja. Auch übrigens in der zweiten Hälfte von diesem Kapitel 13, da wird ein zweites Tier vorgestellt und da fallen noch zweimal die Bemerkungen, denn seine Todeswunde wurde heil. Also das ist das Star- und Sternmotiv in Kapitel 13. Um was geht es hier? Ja, ich sag euch, mit großer Gelassenheit. Das war jedem klar, der damaligen Leser. Es ist zwar verklausuliert, es muss so sein, eines dieser Köpfe, also ein Herrscher, der hatte eine Todeswunde und die Todeswunde wurde geheilt. Es gibt bei Nero, nur bei Nero, bei keinem anderen Kaiser und auch sonst bei keiner geschichtlichen Gestalt aus dem größeren Umfeld. Es gibt es nur bei Nero. Nero war ein
Sonderling. Nero ist der fünfte Kaiser Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero, der fünfte Kaiser. Und er regierte von 54 bis 68. Er war erst 17 Jahre alt, als er Kaiser wurde. Ein sehr schöner junger Mann, also Sensation, das hat es bisher nicht gegeben. Und er regierte 14 Jahre, also er starb mit 31, und zwar Suizid. Caligula, den hat man umgebracht, also Augustus starb in ehrenfriedlichem Bett, Tiberius starb in ehrenfriedlichem Bett, Caligula hat man umgebracht, Claudius starb vermutlich, das weiß ich jetzt nicht ganz sicher, weiß ich nichts, war vermutlich auch normalen
Altersdod. Und jetzt kommt Nero, der hat sich selber umgebracht mit 31, er hat sich in ein Schwert fallen lassen, sehr gekonnt, so sich umgebracht, in die Eingeweide, sich gestürzt. Und Nero war sehr verhasst in der Elite der Römer, dieser Spinner da. Nero hat relativ erfolgreich angefangen, everybody's Liebling, und dann aber im Laufe der Jahre wurde er immer tyrannischer bis hin zum Verfolgungswahn. Und als Nero dann, kluger Typ, mit 31 merkte, alles verspielt, hat er Suizid begangen. Er ist dann auch ohne große Beerdigung verbrannt worden, was man sonst überhaupt nicht macht. Also die Beerdigung war nicht prunkvoll, sondern zack, weg mit dem. Jetzt ist es aber so, dieser Nero war äußerst beliebt bei den Massen, bei den Plebeern, bei den einfachen Leuten,
denn Nero hat es verstanden, die einfache Masse bei Laune zu halten. Er hat sehr viel für sie gemacht, immer wieder lebenskostenlose Lebensmittel, Spende, Großaktionen, er hat auch immer wieder Spiele, Gladiatoren-Spiele, das Kolosseum hat es noch nicht gegeben, das kommt erst dann bei Kaiser Vespasian, aber es gab Gladiatoren-Kämpfe und andere Schaukämpfe, die konnten umsonst oder mit ganz wenig. Also Nero hat die Gunst der Masse gewonnen. Und als er jetzt starb, es war ja niemand dabei und man wusste, die Großkopfigen, die Elite hassen ihn, aber wir lieben ihn. Jetzt ist eine Legende entstanden, die sehr weit verbreitet war. Es gibt so was wirklich nur bei Nero. Ihr möcht
mal sehen, was die Endzeitspezialisten da finden werden im Ein und So. Ja, also da kam eine Legende auf, Nero ist gar nicht wirklich tot. Der ist zu den Patern abgehauen, ganz im Osten außerhalb des Römischen Reiches, östlich vom Euphrat, Euphrat war die Grenze damals und er hat immer schon freundschaftliche Kontakte tatsächlich zu den Patern gehabt und der wird wiederkommen. Der wird mit einem riesigen Pater her wiederkommen und sich in Rom rächen. Das ist die Legende, die heißt Nero Redivivus, der wiederkommende Nero. Jetzt kam der aber doch längere Zeit nicht, also fünf Jahre nicht, zehn Jahre. Es gab tatsächlich, der Historiker Tacitus berichtet davon, im Paterreich zwei, drei Römer, die tatsächlich gesagt haben, ich bin der auferstandene Nero. Einer hat sogar ein paar
tausend Nachfolger gehabt, aber die Pater haben mit dem kurzen Prozess gemacht. Also auf jeden Fall diese Legende, die ging dann flöten und jetzt kam eine zweite Legende auf und die war noch mehr verbreitet. Nero ist tatsächlich ins Totenreich gekommen, also er war irgendwie tot oder halb tot, also wie immer, aber er wird aus dem Totenreich zurückkommen. Nero Redivivus. Vollkommen klar, ihr lieben Schwestern und Brüder, mit diesem Vers ist Kaiser Nero gemeint und verspekuliert euch doch nicht in grausamen Unsinn in heutigen Jahrhunderten. Nero. Also völlig klar und jetzt gehen wir zum letzten Vers in diesem Kapitel, Vers 18. Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat,
berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschenzahl und seine Zahl ist 666. Ja, sehr ein berühmter Vers mit dieser Zahl 666. Die Zahl heißt übrigens nicht 666, das würde man ganz anders schreiben. Die Zahl heißt 666. Lies mal diesen Vers nochmal, weil der ist ja ein weltberühmter Vers. Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschenzahl und seine Zahl ist 666. Ja, also das ist wieder ein imposanter Abschluss. Jeder ist da elektrisiert. Wenn wir diesen Text lesen, dann ist völlig klar, Johannes traut es seinen Lesern zu, es ist hier Weisheit gefordert,
berechnet diese Zahl, das ist ein Appell, das ist sogar ein Auftrag. Also wenn er den Text lesen, es ist sonnenklar, Paulus ermutigt seine damaligen Leser, das kriegt ihr raus, 666. Jetzt müsst ihr wissen, früher in den Alpensprachen, das gilt für das Hebräische, das Griechische und das Lateinische, vielleicht auch noch für Mehrsprachen, das weiß ich nicht. Aber in diesen drei Sprachen hat jeder Buchstabe einen Zahlenwert. Also machen wir es mal auf Deutsch. A ist 1, B ist 2, C ist 3, D ist 4 und so weiter. J ist dann 10 und ab J geht es in Zehnerzahlen. I, J, K ist 20, L ist 30, M ist 40, K ist 40. Es geht also in Zehnerschritten, bis man dann bei 100 ist und dann kommen Hunderterschritte.
Diese Zahlenberechnung war damals sehr beliebt, das war auch ein gesellschaftliches Spielmotiv. In Pompeji hat man an einer Wand ausgegraben, meine Geliebte hat die Zahl 345. Niemand weiß, wer das ist, aber die Geliebte weiß es. Und man kann auch nie da haftbar gemacht werden, weil es können ja immer auch andere sein. Also es ist eine raffinierte Weise. Johannes muss vorsichtig sein. Ja, aber ich darf euch sagen, der Ausdruck Kaiser Nero hat den Buchstabenwert 666 im hebräischen Alphabet. Selbstverständlich wählt Johannes das hebräische Alphabet. Er wird
ja nicht das Lateinische wählen. Ja, dann wird er es ja den Römern leicht machen. Und es haben gar nicht alle in den Gemeinden Lateinisch können. Griechisch schon und sehr viele auch hebräisch. Er wählt auch nicht das griechische Alphabet, denn es gibt schon eine erhebliche Minderheit der Römer, die griechisch können. Aber es gibt kaum einen Römer, der hebräisch kann. Also wählt er das hebräische Alphabet, weil ein großer Teil, vielleicht sogar die Mehrheit, sind ja Juden und kennen dieses Alphabet. Also Cäsar, das ist der erste. Es heißt nicht, wir sagen Kaiser, aber das Wort Kaiser gibt es ja noch gar nicht. Das Wort Kaiser entsteht erst im dritten, vierten, fünften Jahrhundert aus dem Wort Cäsar. Also wir sagen heute römische Kaiser, aber die hießen damals römische Cäsaren. Gut, also Cäsar beginnt mit K und das ist der Buchstabe Kof im Hebräischen und
er hat den Zahlenwert 100. Dann gibt es zwei R, Cäsar-nero. Das ist der Buchstabe Rech und der hat den Zahlenwert 200. Der kommt direkt nach Kof, Rech. Also es gibt zwei R, zweimal 200, 400, dann das Kof ist 100, da sind wir schon bei 500. Jetzt gibt es zwei N, weil Nero, das ist eine abgekürzte Männervorname, heißt im Griechischen und im Hebräischen und auch in anderen Sprachen, zum Beispiel im Spanischen, heißt Nero-neron. Also die Griechen sagen Neron, die Hebräer sagen Neron und es sind sicher auch noch weitere Sprachen, aber lateinisch heißt er eben Nero. Es heißt
also im Hebräischen Cäsar-neron und da sind zwei N drin, Nero-n und Neron-n und das N hat den Zahlenwert von 50. Jetzt sind wir also bei 600. Zweimal Rech, 400, einmal Kof, 500, zweimal Nun, zweimal 50, 600. Jetzt kommt noch das S, Cäsar-samech, hat den Zahlenwert 60, kommt direkt nach dem Nun. Nun 50, samech 60. Jetzt sind wir bei 660. Und jetzt ist es so, die Vokale, die gibt es im Hebräischen damals gar nicht, später hat man da so punktiert, aber die hebräische Sprache ist eine reine Konsonantensprache, bis auf den Konsonant O, der ist eine Ausnahme, weil den Konsonant O,
das weiß jeder der hebräisch kann, erste Stunde lernt man das Alphabet, da lernt man das schon, hat den Konsonant W, und auf den W macht man einen Punkt und dann sagt man O. Also der Vokal O benutzt einen Konsonanten im Unterschied zu allen anderen Vokalen, die da auch gar nicht vorkommen. Und dieser Konsonant W hat den Zahlenwert 6. Aleph, Bet, Gimmel, Dalet, He, Waf, Sa, Yen, Chet. Also, und damit kommen wir auf 666. Jetzt will ich mal in aller Gelassenheit sagen, ihr lieben Schwestern und Brüder, dass Cäsar Neron die Lösung ist. Es wird heute von 95% aller Bibelwissenschaftler an
der Universität vertreten, also seit weit über 100 Jahren. Es ist für jeden Fachmann kalter Kaffee. Und das kann doch auch kein Zufall sein, dass gerade der Nero, von dem ja die Legende Nero Redividus in Vers 3 geht, es eindeutig um Nero. Und jetzt hier schon wieder, es gibt eine wichtige Handschrift, Bibelhandschrift, da steht nicht 666, sondern da steht 616. Und der hat einfach Nero lateinisch geschrieben und das N weggelassen. Und dann muss er 50 abziehen und dann gibt's 616. Also gerade auch diese eine sehr alte, gute Handschrift, die nicht 666 hat, sondern 616, kann man super leicht erklären. Also damit, wir bleiben ganz in der damaligen Geschichte. Johannes traute seinen
Lesern zu, denkt mal ein bisschen nach, Cäsar Neron hat den Zahlenwert 666. Jetzt zum Schluss noch einen hochinteressanten Text, mit dem beschließe ich dann den Vortrag Johannes 17, 9 bis 11. Johannes 17, 9 bis 11. Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Und es sind sieben Könige. Die fünf ersten sind gefallen. Der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen. Und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. Und das Tier, das war und nicht ist, es ist selbst sowohl ein Achter als auch von den Sieben und geht ins Verderben. Ja, den Satz, den Text, der ist wirklich verschachelt. Den muss jetzt noch
einmal lesen und ihr könnt ihn fünf Mal zu Hause lesen. Ich sag dann die Erklärung, die heute in der universitären Bibelwissenschaft von 80, 90 Prozent der Fachleute vertreten wird. Und ihr werdet merken, die Argumente sind sehr stark. Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Wieder ähnlich wie bei 13, 18. Hier ist wieder Verstand und Weisheit, aber das traut er seinen Leuten zu. Die sieben Köpfe sind sieben Berge. Ich greife hier mal ein. Die sieben Köpfe, die ja in 13,1 genannt wurden, zehn Hörner, sieben Köpfe, gell? Dieses Tier mit den sieben Köpfen ist hier gemeint, das ist ganz klar. Und die sieben Köpfe haben eine Doppelbedeutung, sie sind auch sieben Hügel. Das
ist der unvorsichtigste Satz von Johannes, weil das ist Rom. Schon damals galt Rom überall als die Stadt der sieben Hügel. Aber hier ist auch von einer Frau die Rede, das ist die Hure Barbilons, auf die komme ich später, das muss ich jetzt mal hier beiseite lassen. Und jetzt, es sind aber auch sieben Könige. Kaiser, das Wort Kaiser gibt es im Griechischen nicht und das Wort Cäsar wäre viel zu heikel. Also sagen, es sind sieben Könige, gell? Im Griechischen sagt man das dann so. Ja, und jetzt, was ist mit denen? Die fünf ersten sind gefallen. Gut, so weit mal. Die fünf ersten sind gefallen, also gestorben ist hier gemeint. Augustus, mit ihm beginnt das Prinzipat, die Alleinherrschaft. Augustus ist der erste Alleinherrscher und er erhält auch vom Senat den
offiziellen Titel Imperator. Den hatte übrigens Julius Cäsar noch nicht. Also man darf diese Aufzählung nicht bei Cäsar beginnen. Cäsar war nur kurz erst mehr ein Vorbereitender für die Kaiserzeit. Also Kaiser Augustus war über 40 Jahre an der Regierung, länger wie unsere frühere Bundeskanzlerin. Also Augustus ist der Erste, regierte bis 14 nach. Dann kommt der Zweite, ist Kaiser Tiberius, von 14 bis 37 nach. Dann kommt der Kaiser Caligula von 37 bis 41, relativ kurz ist ermordet worden. Dann kommt der Fünfte, einer, ein, zwei, drei, vierte ist Kaiser Claudius, von 41 bis 54. Und der Fünfte ist Nero von 54 bis 68. Jetzt machen wir weiter. Die fünf ersten
sind gefallen. Der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen. Und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. Weiter noch. Und das Tier, das war und nicht ist. Es ist selbst sowohl ein Achter als auch von den Sieben und geht ins Verderben. Ja, also es ist ganz klar, dieser kurze Text zielt auf den Achten, der am Schluss genannt wird. Der ist das Zielpunkt, ist der Achte, der geht ins Verderben. Er ist aber auch gleichzeitig einer der Sieben. Jeder Leser damals war das klar. Vielleicht haben Sie sich mal kurz mit einem anderen auch unterhalten, ja, und dann war die Sache klar. Verirrt euch bitte hier nicht in grausame Spekulationen. Ich will nachher einen Fall ganz kurz streifen, wo jemand versucht, dem auszuweichen. Also die ersten
fünf sind gefallen. Augustus Tiberius, Caligula, Claudius, Nero. Dann kommt einer, der nur kurze Zeit bleibt. Das ist der Titus, der Sohn des Vespasian. Der war nur zwei Jahre an der Regierung. Man weiß nicht ganz genau, ist er umgebracht worden oder hat er eine schwere Krankheit. Er war der älteste Sohn von Vespasian. Vespasian ist der Sechste und der Titus, der nur kurz bleibt, ist der Siebte. Und der Achte, um den es entscheidend geht, ist der Kaiser Domitian, unter dem die Johannis-Offenbarung geschrieben worden ist. Gut. Jetzt muss ich euch ein bisschen in die Hintergründe da hineinführen. Nach Nero, also der war der fünfte Kaiser, brach ein Chaos
aus, ein Machtvakuum. Weil mit diesem Suizid eines 31-Jährigen hat man doch so nicht gerechnet. Und jetzt gab es im Jahr 69 vier Kaiser. Galba, Oto, Vitellius. Drei Soldatenkaiser, die alle nur ein paar Monate dran waren. Und der vierte war der Vespasian. Der blieb dann zehn Jahre, begründete eine neue Dynastie, die Flavier, und brachte wieder Stabilität rein. Aber drei kurze Kaiser. Und jetzt ist die Frage, einmal ist die Frage bei diesen Zählungen, fängt man bei Julius Cäsar anzuzählen oder bei Augustus? Dann verschiebt sich alles. Nein, völlig klar. Man braucht da nicht lange rumeiern. Julius Cäsar war noch kein Imperator. Die Zeit des Principats beginnt mit Augustus. Also man kann nicht anfangen, mit Cäsar zu zählen. Das ist abwegig. Und dann zählt man
die drei Soldatenkaiser mit. Nein, die zählt man nicht mit. Es gibt also Leute, die sagen, ja, die wurden aber auch als Kaiser. Ja, in Rom schon, aber nicht in der Provinz Asien. Wenn in Rom jemand drei Monate ist, die Hauptmasse der Bevölkerung hat nur mitgekriegt, in Rom geht es drüber und drunter. Und wann ist eigentlich ein Kaiser da? Wenn er in Form von Standbildern da ist und in Form von Münzen, dann ist er gegenwärtig. Und in diesen konservativen Schriften wird es überhaupt mit keinem Wort berücksichtigt. Diese mediale Bedeutung der Standbilder und der Münzen. In der Medienlandschaft der Antike sind Standbilder und Münzen entscheidend. Auch in Kapitel drei in der zweiten Hälfte kommt der Begriff Standbilder dreimal vor. Also jetzt
nehmen wir mal an, Nero ist verschwunden, verbrannt. Jetzt kommt ein Soldatenkaiser, der putscht sich da rein, Galba. Ja, normalerweise, wenn ein Kaiser seine Zeit beginnt, wird er porträtiert. Die besten Zeichner Roms porträtieren den Kaiser und der Kaiser kontrolliert das auch. Also die malen bitteschön so lange, bis der Kaiser zufrieden ist. Also das härteste Arbeit. Der Kaiser wird porträtiert. Das dauert, bis der zufrieden ist. Wenn er zufrieden ist, wird das mit einer Blaupause, das gab es schon, also primitive Art der Kopiererei hat es schon gegeben. Also dieses Porträt wird kopiert und an die Provinzmetropolen verschickt und der Stadthalter in der betreffenden Provinz meldet, wenn das Porträt des neuen Kaisers eingetroffen ist. Und dann beginnt die Arbeit
der Steinmetze. Die melden sich eben dann und dann muss ein Standbild vom neuen Kaiser hergestellt werden. Und erst, wenn die Tausenden von Leute an den zentralen Plätzen in der Provinz Asia, wir gehen jetzt konsequent von dieser Provinz aus, dann das neue Kaiserporträt in Form von Münzen und von Standbildern sehen, dann ist der neue Kaiser da. Und in drei Monaten geht es gar nicht. Also Galba, Otto und Vitellius, wenn man auf die Standbilder blickt und auf die Münzen, so weit sind die gar nicht gekommen. Also ob die jetzt in Rom von irgendeinem Spezialisten gezählt werden, ist völlig unerheblich. Die Leute in der Provinz Asia, die werden die Namen Otto, Galba, Otto, Vitellius vielleicht mal gehört haben, aber die meisten nicht. Und sie waren ja auch nicht
anwesend in Münzen und Standbildern. Gut, also diese drei Soldatenkaiser darf man hier nicht zählen. Die fünf ersten sind gefallen. Der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen. Ja, so weit mal. Hier sagt Johannes, der eine ist. Also das klingt so, wie wenn das jetzt in seiner Gegenwart der Fall ist. Das ist dann der Kaiser Vespasian, das ist der Sechste. Also fünf sind gefallen. Der Sechste, Kaiser Vespasian, ist. Und der Nächste, das ist sein Sohn Titus, wenn er kommen wird, der wird nur kurz regieren, zwei Jahre. Also hier ist Vespasian und Titus gemeint. Und jetzt, es geht um den Achten. Und das Tier, das war und nicht ist, es ist selbst sowohl ein Achter als
auch von den Sieben und geht ins Verderben. Jawohl. Also der Achte, um den geht's. Er ist ein Achter, aber auch einer der Sieben und er ist auch das Tier, das nicht mehr wahr und jetzt wieder ist. Also da wird auch indirekt auf diese Legende Nero Redivivus, da merkt man, wie wichtig die ist. Die spielt hier auch rein. Jetzt will ich das mal so auflösen, wie das in der großen Mehrheit der universitären Bibelwissenschaftler Konsens ist und dann könnt ihr euch ja damit beschäftigen. Also Vespasian ist der Sechste, sein Sohn Titus ist der Siebte und Domitian ist der Achte, aber auch einer der ersten Sieben. Denn er ist der wiedergekommene Nero. Domitian, Kaiser Domitian, der achte Kaiser seit Augustus, wenn man die drei Soldaten Kaiser weglässt und die muss man weglassen, ist dann der achte. Und jetzt müsst ihr euch das so vorstellen. Als Nero Kaiser war,
der war 14 Jahre Kaiser, hübscher junger Mann mit 17 Jahren, also sein Porträt, da war er vielleicht 17,5 oder so, hübscher junger Mann, wurde auf die Standbilder gesetzt, der Kopf. Alle Steinmetze wechselten nur die Köpfe aus. Also ein Standbild herzustellen ist eine wahnsinnig aufwendige, teure Angelegenheit. Das werdet ihr bei allen Bildungsreisen in Orient. Die Steinmetze haben bei einem neuen Kaiser oder Herrscher nur die Köpfe gewechselt. Also Nero war jetzt weg, man nahm den Kopf von Nero, man hat die alten Köpfe nicht weggeschmissen. Erstmal Marmor ist sehr viel wert, man schmeißt kein Marmor weg und dann, bis man so einen Kopf gespachtelt hat, da steckt auch Arbeit drin. Also man nimmt den Kopf von Nero, man weiß nie, ob man ihn mal wieder und legt ihn in ein Lager. Das machen alle Steinmetze so. Alles andere wäre viel zu teuer und
so aufwendig. Jetzt kommt der neue Kaiser Vespasian. Wir überspringen diese drei paar monatigen Soldatenkaiser, die spielen in der Provinz Asien keine Rolle. Jetzt kommt aber der Vespasian. Aber der Vespasian war ein älterer Herr mit sehr tiefen Furchen. Der hat ja auch viele Kriege geführt. Also der ist ein alter Herr mit tiefen Furchen. Da musst du einen neuen Kopf machen. Da haben alle Steinmetze gesagt, ich kann nicht aus dem Kopf eines hübschen 17-Jährigen, da kriege ich die größten Probleme. Weil die Kaiser waren sehr empfindlich. Wenn man sie nur so husch, husch, nichts da, da ist gleich der Kopf ab. Die müssen ganz bestechen, genau. Jeder muss das wissen. Also jetzt hat Vespasian einen neuen Kopf gekriegt. Jetzt kommt der Titus. Der Titus ist
wesentlich jünger. Das ist ja ein Sohn vom Vespasian, der war vielleicht so 30 rum, ich weiß es nicht genau. Da könnte man schon, aber der Titus, es gibt ja viele Bilder von ihm, eben Portraits. Der hatte einen sehr kantigen Kopf, fast quadratisch. Während der Nero so einen schönen, schlanken Kopf hatte und der Titus hatte auch Kraushaar und der Nero hatte... Also konnte man, verdammt, kann ich auch nicht, jetzt muss ich für Titus auch einen neuen Kopf machen. Und jetzt kommt der Domitian. Und ihr Lieben, ob ihr es glaubt oder nicht. Domitian, der war ja jetzt noch jünger wie Titus, war der Zweitälteste. Der war so in den Zwanzigern. Und es gibt viele Aussagen von Poeten am kaiserlichen Hof, viele, dass Domitian und Nero sich sehr ähnlich sahen
und auch ihre Geschäfte sehr ähnlich geführt haben. Und jetzt also, der Steinmetz sieht das Porträt vom Domitian und jubelt. Er holt den Kopf vom Nero, spachtelt ihn ein bisschen um, relativ minimale Veränderungen und setzt ihn drauf. Und jeder, der Nero kannte oder vom Standbild her kannte, sagten alle, er ist wieder da. Er ist wieder da. So löst sich das auf. Und es gibt eben auch historisch, das muss ich schon noch sagen, sehr viele auffallende Parallelen zwischen Domitian und Nero. Domitian hat sich wohl nach allem, was wir vermuten können, als der wiedergekommene Nero verstanden. Er wollte sich nicht zu direkt, weil diese Legende war nur in der Unterschicht, aber sie war wahnsinnig wichtig. Also da war er ein bisschen vorsichtig.
Aber zum Beispiel, sowohl Nero als auch Domitian waren Schöngeister. Sie liebten die Musik und die Malerei. Sowohl Nero als auch Domitian haben einen Monatsnamen abgeändert und nach sich selber benannt. Also da hat schon offensichtlich Domitian den Nero nachgemacht. Nero benannte den April um, das wurde später dann bald wieder rückgängig gemacht, und Domitian benannte den September um. Beide haben, was sonst nicht der Fall war, auf den Münzen sich immer mit Strahlenkranz porträtieren lassen. Also die Münzen vom Nero und die Münzen vom Domitian waren Münzen mit Strahlenkranz im Hintergrund. Und man kann auch sagen, beide waren Gigomanen. Sie haben riesige, kolossale Standbilder von sich errichten lassen. Und beide hatten auch ein ähnliches Schicksal. Sie fingen relativ erfolgreich an und rutschten immer mehr in die Tyrannei hinein. Also Sueton,
der ja geschichtliche Porträts der römischen Kaiser, sie mit geschichtlichen Informationen bestückt, der sagt, Domitian war fast wie ein Zwilling vom Nero. Also und damit der 8. ist auch gleich einer der ersten sieben, nämlich Nero. Auf ein Problem muss ich noch kurz hinweisen. Dieser Satz, der der ist, bezieht sich ja auf Kaiser Vespasian. Und es bedeutet, Johannes erweckt den Eindruck, dass er zur Zeit des Kaiser Vespasian gelebt hat. Hat er natürlich auch, aber die Johannis-Offenbarung ist unter Domitian geschrieben worden. Und er blickt dann aus dieser angenommenen Gegenwart voraus auf Titus, als ob der in der Zukunft liegt. Er liegt ja eigentlich schon in der Vergangenheit. Und dann der 8. ist dann noch mehr in der Zukunft. Das kann heutige
Leser irritieren, weil Johannes erweckt den Eindruck, dass er zur Zeit des Kaiser Vespasian gelebt hat und die beiden kommenden Kaiser prophetisch vorhersieht. Das ist aber ein sehr häufiges Stilmittel in apokalyptischen Texten. Man kann da nicht rigoros sagen, der lügt, das passt so nicht. Sondern in den apokalyptischen Texten berichtet man von der Gegenwart gern aus einer prophetischen Perspektive. Und so ist es hier auch. Wer sich an diesem Punkt sehr stark stört, für den kann die ganze Gesamtdeutung hier wackeln. Aber ich möchte nur sagen, alles andere passt dermaßen gut ineinander, dass kein Zufall vorliegen kann. Also deswegen sagt man in der
universitären Bibelwissenschaft, das ist hier ein Stilmittel, das man jetzt nicht wörtlich nehmen kann. Mit diesen Hintergrundsinformationen löst sich dieser Text. Ich will zum Schluss noch sagen, ich habe ein relativ gutes Buch, also steht sehr viel Gutes auch drin, von einem evangelikalen Autor gelesen, ich will einfach keine Namen sagen. Also das Buch ist insgesamt relativ gut. Respekt, Respekt. Aber was die Johannis-Offenbarung betrifft, eiert dieser Mann dermaßen rum. Bei Kapitel 13, diesem Vers 3, der doch einem ins Auge springt, da gibt es kaum eine, er erwähnt einmal ganz kurz eine Legende, Nero, Revetie, aber keiner kapiert was da, er bringt das gar nicht richtig
rein. Bei dem 666 eiert er rum, das könnten auch spätere Personen, das kann doch nicht sein, dass Johannes an eine spätere Person denkt, dann kann er doch seine Leser, das muss doch eine Person sein, die seine Leser kennen. Und es gibt ja auch diese Lösung, die nennt er ganz kurz, 80, 90 Prozent der heutigen Fachleute sind sich da einig, mit satten Gründen, das kann doch kein Zufall sein, und auch die eine Handschrift 816. Und jetzt bei diesem Text, da kommt dieser evangelikale Autor auf folgenden Sinn, nein, das hat nichts mit diesen römischen Kaisern zu tun, weil man könnte ja auch bei Julius Caesar anfangen, nein, kann man nicht. Aber er bringt es so, damit das Ganze wackelig wird. Man könnte doch auch die drei Soldatenkaiser zählen, nein, kann man überhaupt nicht, wenn man von der Provinz Asien her denkt, was er überhaupt nicht macht,
und wenn man an die mediale Wirkung von Standbildern und Münzen denkt, darüber verschwendet er keinen Satz. Also der Mann ist Professor, da muss ich schon sagen, mein lieber Herr Kollege, es geht aber sehr husch-husch bei Ihnen. Und dann kommt er bei diesen 15 Gefallen, ja, sollen wir da die Soldatenkaiser, Julius Caesar, ich weiß auch nicht, also es verschwimmt bei ihm alles im Nebel, und dann der achte, das ist wahrscheinlich jemand, der noch kommt, und die anderen sieben haben eigentlich nichts mit römischen Kaisern zu tun, das sind symbolische Figuren für irgendwelche Weltreiche, die es in der Weltgeschichte gegeben hat oder gibt. Es erlöst das auf in symbolisches Irgendwer und Irgendwann. Das ist insofern also wirklich ein makabrer Witz,
dass an der Stelle, wo die historisch-kritische Forschung sich weitgehend einig ist, das ist historisch, die historisch-kritische Forschung sagt es nicht so schnell, und da kommt er, der evangelikale Autor, und sagt, nee, das leuchtet mir nicht ein, ich glaube, das ist alles mehr symbolisch. Das ist wirklich ein Treppenwitz der Weltgeschichte, und natürlich untergründig gesteuert durch fromme Interessen. Er will nicht zu konsequent die Johannes-Offenbarung aus der damaligen Zeit heraus, er sagt schon, ja, die Römer waren wichtig, aber er sagt es mal, er sagt das wieder nicht, es ist bei ihm nicht konsequent durchgehalten, die Provinz Asia spielt keine Rolle, die Sen-Schreiben spielen keine Rolle, also es geht bei ihm ruckzuck, und diese Sieben sind symbolische, wir wissen nicht, wer hier gemeint ist, und der Achte ist wahrscheinlich
ein zukünftiger. Da bin ich aber froh, dass wir in der Lehrerausbildung und in der Pfarrerausbildung nicht von solchen Fachbüchern leben. Das ist einfach, das ist wirklich sehr schade, und man spürt die untergründigen Interessen, man will es nicht wahrhaben. Also, ihr Lieben, lassen wir mal den guten Mann, ich wünsche ihm alles Gute und Gottes reichen Segen, er ist mein lieber Bruder, aber ich fasse zusammen, die gesamte Johannes-Offenbarung hat so viele Hinweise, sie gilt den damaligen Lesern, damals Nero war sehr wichtig, Domitian war sehr wichtiger, es wird bald geschehen und die Leiden haben bereits begonnen. Also, so weit, wem gilt die Johannes-Offenbarung? Antwort, zunächst einmal den Lesern, an die sie ja ausdrücklich adressiert ist, zunächst einmal
denen. Und wenn wir das gewürdigt haben, brauchen wir uns keine Sorgen machen über die Anwendung für heute, die kommt dann umso tiefer und qualifizierter.
Die Apokalypse des Johannes (Teil 2): Auf welche Zeit bezieht sich die Johannes-Offenbarung? | 12.14.1
Die Versuchung ist groß, dieses rätselhafte Buch am Ende der Bibel, direkt auf unsere Zeit und unser Leben zu beziehen. Meistens mit einem gewissen Gruseln. Denn haben uns nicht Blockbuster und B-Movies gelehrt, was es mit dem Tier aus der Tiefe, der bösen dreistelligen Zahl und überhaupt mit dem Ende der Welt auf sich hat? Der Text selbst bietet Anlass dafür, dass noch heute, rund 2.000 Jahre nach seiner Entstehung, unsere Fantasie stark angeregt wird. Denn Johannes erwähnt an keiner Stelle die Römer und das Römische Reich, die damals größte Bedrohung für die Nachfolger Jesu. Johannes nennt keinen römischen Kaiser beim Namen, keine bedeutenden Zeitgenossen. Er verschlüsselt seine Botschaft in eine Bildersprache. Er schreibt unter anderem von einem Tier, einem Drachen und einer mysteriösen Zahl.
Siegfried Zimmer erläutert in diesem Vortrag einige der rätselhaften Bilder der Johannesoffenbarung und klärt vor allem die Frage: Welche Zeit meinte Johannes, als er aufschrieb, was »bald geschehen muss«?
Dieser Vortrag gehört zu der 12-teiligen Apokalypse des Johannes-Vorlesung von Prof. Dr. Siegfried Zimmer.