Grüß Gott, herzlich willkommen. Es freut mich, dass Sie sich Zeit genommen haben, heute zuzuhören, wenn ich über das Neue Testament in seinen Übersetzungen spreche. Das ist mir ein sehr wichtiges Thema geworden über viele Jahre meiner Forschung und in meinem Leben, immer wieder mit mehreren Sprachen zu tun. Und in meinem Vortrag heute habe ich vier Punkte sozusagen mitgebracht. Als erstes werde ich Ihnen bei so allgemeinen Überlegungen zu Übersetzungen erzählen. Dann werde ich ein bisschen den Blick auf die Ausgangssprache für Übersetzungen des Neuen Testaments legen. Das ist ja für das Neue Testament das Griechisch, aber ein ganz bestimmtes Griechisch. Und zu diesem Griechisch werde ich Ihnen in meinem zweiten Punkt etwas erzählen. Mein dritter Punkt sind dann etwas, womit ich mich in meiner Forschung beschäftige. Das sind
die alten, die allerersten Übersetzungen dieses griechischen Textes. Da müssen wir einige Jahrhunderte zurück. Da erzähle ich Ihnen etwas. Und dann so kurz als Abschluss, wie sollen wir jetzt mit dieser Vielfalt, denn das werden Sie sehen, ganz viele Übersetzungen, aber auch ganz viele verschiedene Fassungen in einer Sprache, wie sollen oder wie können wir denn damit umgehen? Das sind so die vier Punkte, damit Sie so ein bisschen einen Ablauf im Kopf haben. Es ist nicht endlos, es sind vier Punkte. Und ich beginne mit meinem ersten Punkt allgemeines zu den Übersetzungen. Im Fall vom Neuen Testament, wenn Sie das übersetzen wollen, wie so oft bei Übersetzungen, das erste woran wir wahrscheinlich denken, man übersetzt von einer Sprache in eine andere Sprache. Im Deutschen macht man da auch gelegentlich einen Unterschied. Haben Sie gesprochene Sprache, dann spricht man vom Dolmetschen. Oder haben Sie geschriebene Sprache, dann spricht man eben von Übersetzen. Im Grunde ist aber ähnliches gemeint, es braucht eben andere Fähigkeiten. Also man kriegt es immer mit zwei Sprachen zu tun. Eine davon ist die Ausgangssprache, eine davon ist die
Zielsprache. Also die Ausgangssprache, von der man übersetzt und die Zielsprache, in die man übersetzt. Es sind noch ein paar so ganz allgemeine logische Dinge. Man kriegt es automatisch mit zwei verschiedenen Grammatiken zu tun. Und es ist jetzt noch einfacher, wenn sich die zwei Sprachen sehr endlich sind, wenn man da alles nachmachen kann. Ein bisschen komplizierter wird es, wenn die Sprachen ferner und weiter auseinander liegen. Zum Beispiel, also im Deutschen haben wir vier Fälle. Das Lateinische, falls Sie das mal in der Schule gelernt haben, da haben Sie sechs Fälle. Was machen Sie mit diesem blöden Appellativ, also diesem sechsten Fall im Deutschen? Wenn es das nicht gibt, müssen Sie ja andere Auswege dafür finden. Und genau vor solchen Problemen steht man eben ständig, wenn man Sprache übersetzen will, rein grammatisch. Wie macht man das? In einer Sprache drücken sich Fälle, also das sowieso, zweiter Fall, drücken sich die eben mit Endungen aus. Statt dem R haben Sie ein S im Deutschen. In anderen Sprachen machen Sie das mit Präpositionen, wie im Englischen. Das Buch of, von jemandem, das
ist dann mit einer Präposition. Aber es ist noch immer derselbe Fall. Und je weiter sich dann diese Sprachen auseinander sind, desto komplizierter wird es. Das selbe Problem haben Sie dann für Zeitwörter, also für Verben. Was können Sie da alles ausdrucken? Auch Zeitstufen, auch grundsätzlich, wie man die Wirklichkeit wahrnimmt, das kann sich ja sehr unterscheiden. Und im Griechischen haben Sie da mehr Aktionsarten, nennt man das. Also auch, also das ist quasi eine Vergangenheit, aber sie drückt nochmal was anderes aus, als im Deutschen möglich ist. Also Sie haben da eine eigene Form, um auszudrücken, dass etwas begonnen hat in der Vergangenheit oder dass etwas endet, also diesen Zielpunkt, oder dass etwas länger andauert. Wie übersetzen Sie das dann im Deutschen? Na ja, dann sagen Sie dazu, das immer so zum Beispiel. Aber das kann ja schon ein bisschen was verändern, auch im Deutschen. Also rein vor diesem Grammatikproblem steht man und manchmal muss man da sehr flexibel und kreativ sein. Also das ist die erste Baustelle beim Übersetzen, Grammatik. Das kann man ja noch lernen in der Schule oder mit Selbststudium und so weiter. Das kann man sich noch aneignen. Dann
kommt man eigentlich zum großen Problem, das ist diese Mantik oder die Bedeutung von Wörtern. Wenn Sie zum Beispiel so ein Wort wie Butterfly wörtlich übersetzen, Butterfliege, dann haben Sie die Bedeutung nicht verstanden. Weil es ist ja keine Butterfliege, also ein Fliege, der auf der Butter sitzt, sondern es ist ein Schmetterling. Ganz einfaches Beispiel, aber es zeigt, man muss mehr wissen als nur die wörtliche Bedeutung dessen. Und dann unterscheiden sich da eben Sprachen. Also auch jetzt ein englisch-deutsches Beispiel, wenn Sie im deutschen Himmel sagen, ist es zum einen das, wo die Wolken sind und zum anderen sozusagen ein Ausdruck dafür, wo Gott ist, wo Heil ist sozusagen und so weiter. Im Englischen unterscheiden Sie das, Sky oder Heaven. Und jetzt muss man, wenn man übersetzt, wissen, welches ist es jetzt, sonst wird es einfach völlig falsch. Sowas ist vielleicht mal dem Hieronymus passiert im vierten Jahrhundert, der ja die lateinischen Bibelbesetzungen für die Vulgata, zumindest im Alten Testament, dann auch im Neuen Testament, erzähle ich später noch was
dazu, ja, also ja, verfasst hat sozusagen. Und der hat in Exodus mal aus dem Hebräischen übersetzt, der Mose, der da ein strahlendes Gesicht hat. Und den Ausdruck, vielleicht liegt es schon an der Handschrift, aus der er sozusagen übersetzt hat. Vielleicht war da eben ein Fehler im Hebräischen, er hat das dann oder er hat so eine zweite Bedeutung erkannt, nämlich nicht nur, dass da was strahlt, sondern dass das auch so ein Strahl ist. Und er hat es dann mit einem lateinischen Ausdruck übersetzt, der quasi auch als Horn verstanden werden kann, also Connutam gehörnt. Und da sehen Sie manchmal so Mose-Darstellungen, da hat der Mose so Hörner. Und das kommt aus dieser lateinischen Übersetzung, was eigentlich ja dieses Strahlen ist. Da könnten wir so Strahlen wegmachen, wenn das so wie Hörner ausschaut. Also da ist was schief gegangen. Wir wissen nicht genau, wo es schief gegangen ist, vielleicht schon in der Handschrift, von der er übersetzt hat, oder im Missverständnis des Hieronymus oder im Missverständnis später auch, wie man das auslegt. Aber wenn Sie mal in Rom sind, San Pietro in Vincoli, da ist Michelangelo, diese große
Mose-Statue, da sehen Sie die Hörner. Und wenn Sie dann nicht wissen, dass es das ist, denken Sie, oh, da sitzt der Teufel in einer Kirche. Weil wir natürlich wieder die Hörner mit was anderem verbinden. Und so geht halt dann schnell einmal was schief. Also das wäre die zweite Baustelle. Also die erste ist sozusagen Grammatik, die zweite ist die Bedeutung, wenn Sie übersetzen wollen. Und jetzt haben Sie ja ganz viel Bedeutungsspektrum oft bei Wörtern, gerade auch bei hebräischen Wörtern, da habe ich ja etwas zum Griechischen. Und da kann man viele Nuancen in einem Wort haben, das man aber im Deutschen nicht nachmachen kann, weil man andere Dinge denkt oder andere Assoziationen damit hat. Und das ist dann ganz schwierig. Wofür entscheidet man sich? Auch wenn man weiß, dass da mehr drinnen ist, Sie kriegen es nicht hinein in ein Wort. Wenn Sie zwei machen, okay, wenn das noch geht, aber vielleicht ist ja doch eines stärker, dann muss man auch Entscheidungen treffen. Also irgendwo geht es immer ein bisschen auch schief. Und gerade wenn es um antike Texte geht, wo man ja keine Muttersprachler mehr fragen kann, was hörst du denn, wenn du diesen Begriff
hörst? Verwendest du den in dem Kontext oder nur in einem anderen Kontext? Muss man sich halt auf die alten Texte berufen, nachschauen, wie werden die Wörter verwendet? Dort kann ich aus dem was erschließen über die Bedeutung und so weiter. Das Lexikon ist da nicht immer ein Segen, sondern eher ein Fluch. Ich erinnere mich, in meiner Schulzeit im Englischunterricht hat unsere englische Lehrerin, weil so wirklich zum Spaß, um sich dessen bewusst zu werden, gesagt, so ein Gedicht. Und gedichtpoetische Sprache ist sowieso nochmal ein ganz eigenes Feld, weil sie da ganz viel mit bildlichen Dingen arbeiten. Und er hat gesagt, so, jetzt nehmt euer Lexikon und übersetzt dieses Englisch mit irgendeinem dieser Begriffe, der für dieses Wort im Lexikon angegeben wird. Also bisschen ohne Hirn, nur zur Übung. Und dann haben wir das gemacht. Ist natürlich ganz was anderes rausgekommen. Und dann hat die Lehrerin gesagt, und jetzt übersetzt ihr es wieder zurück aus dem Deutschen mit dem Lexikon im Englischen. Und dann hatte natürlich dieser zweite englische Text
überhaupt nichts mehr mit dem ersten zu tun. Also das sind so Übungen, wo einfach klar wird, da gibt es Probleme. Grammatik und Bedeutung, das sind sozusagen Dauerbaustellen und es hängt vom Kontext ab, wie sie etwas übersetzen müssen oder sollten oder was gemeint sein könnte. Ob es sky oder heaven ist, der Kontext im Idealfall sagt es ihnen. Aber wenn beides ist, wenn gespielt wird damit, dass beides möglich ist, dann ist es schwierig zu übersetzen dieses Wort Himmel ins Englische. Richtig kompliziert wird es dann erst, wenn man zur bildlichen Sprache kommt, zu Metaphern. Und wenn einem möglicherweise gar nicht klar ist, dass das eigentlich gerade eine bildliche Sprache ist, dann ist es noch schwieriger. Denken Sie an sowas wie den Menschensohn oder Sohn des Menschen, je nachdem. Ist eine wörtliche, schöne Übersetzung, im Griechischen eigentlich schon aus dem Hebräischen kommend von der Idee her wörtlich korrekt. Aber was heißt das jetzt? Das wissen wir nicht nur, weil wir da jetzt Menschensohn lesen. Und da kann man jetzt eben auch so machen,
schrauben Texte, wie wird Menschensohn dort verwendet und dann findet man verschiedene Verwendungsweisen. Also das kann tatsächlich, wie es oft falsch verstanden wird, wenn es um Jesus geht, einfach nur einen Menschen bezeichnen. Oder es kann auch schon als Titel verwendet werden für eine himmlische Figur, so im Sinne des Daniel Buches. Und jetzt muss man sich entscheiden, was meint man damit. Aber die Übersetzung bleibt in dem Fall Menschensohn. Also das ist dann schon eine Auslegungssache, wie ist es jetzt hier und wie ist es woanders zu verstehen. Also es hilft einem nicht immer, wenn man wörtlich übersetzt. Sprichwörter und Redewendungen, auch so ein Fall. Eine Hand wäscht die andere. Könnte gerade eine Anleitung sein in Corona-Zeiten, wie wäscht man die Hände, eine, die andere. Aber eigentlich heißt es was anderes. Mal schauen, wie der Hase läuft, manche Jäger tun das vielleicht, aber eigentlich meinen wir was anderes damit. Und genau das ist eben auch so, erkennen wir das im Griechischen, wenn so was da steht und finden wir dann auch etwas, das dem entspricht. Manchmal gibt es das einfach nicht, dann kann man sich mit Lernwörtern helfen. Im Deutschen haben wir das ja auch, zum Beispiel Countdown, glaube ich, wäre so ein Wort.
Ich finde da kein deutsches Wort dafür, der runterzählt Dings oder so. Also ein Countdown. Und umgekehrt im Englischen so Wörter wie Zeitgeist. Das wird dort als Lernwort aus dem Deutschen verwendet, weil irgendwie nichts erklärt es so ganz. Also im Zweifelsfall ein Lernwort, aber das wollen wir natürlich irgendwo vermeiden, dass wir so ein griechisches Lernwort haben, das dann irgendwie so noch keine Bedeutung hat. Das eigentliche Problem, also es wird immer kompliziert, das Sie merken schon, aber das eigentliche Problem ist ja, dass wir hier antike Texte haben. Das heißt, die sind in einem Selbstverständnis einer anderen Zeit und einer anderen Kultur geschrieben. Da sind wir ja weit weg von 2021 in einem deutschsprachigen Kontext. Und zwar haben wir da auch ein ganz anderes gesellschaftliches Selbstverständnis, das uns heute teilweise ein bisschen schwerer fällt, so nachzuvollziehen. Vielleicht kennen Sie die Diskussionen, Gott als Vater, kann man den noch als Vater bezeichnen? Geht das überhaupt? Ist das noch
positiv besetzt? Und so weiter. Das ist natürlich in dieser antiken Kultur selbstverständlich in diesem Sinn. Das kann man auch gar nicht anders heraus übersetzen. Also Vater und Mutter, die Texte sind so, da hilft wahrscheinlich eher nur Erklärungen. Ganz viel Interpretation dazu, wie war das damals? Aber das kriegt man aus dem Text nicht raus. Das kriegt man aus dem ganzen Selbstverständnis nicht raus. Und wenn das heute nicht mehr positiv besetzt sein kann, was passiert dann? Oder Königreich Gottes, ein ähnlicher Fall. Heute sind wir ja nicht so von Königreich und begeistert, zumindest hier nicht, also in Deutschland, in Österreich nicht. Ja, was sagen wir jetzt? Die Demokratie des Himmels, das funktioniert überhaupt nicht im Bild, weil dann wäre Gott der Bundespräsident, das widerspricht genau diesem Bild, weil dann wählt man den, der kann abgesetzt werden und so weiter. Das funktioniert ja nicht. Also die Idee, dass da einer herrscht, wie immer und ewig, ist bei uns halt nicht so positiv besetzt sozusagen, wie in dieser Vorstellung, also in einer Welt, wo ohnehin
das meiste Monarchien sind. Da ist eh klar, gibt ja nichts anderes. Oder so ist es halt eben. Und dann ist aber das Gute, wenn einer ist König ist, der eben Gott ist, weil dann ist eh alles in Ordnung sozusagen. Aber ja, also das ist der Text. So ganz klar, man weiß ja eigentlich auch, was gemeint ist, aber kann man das überhaupt übersetzen? Was wäre das in unserer Welt? Und das sind dann die großen Diskussionen, die man im führen kann. Aber wenn man übersetzt von einer Sprache, da bleibt natürlich Vater, da bleibt Königreich, das sind natürlich hier die Worte. Also da ist es, wo es dann eigentlich erst anfängt, dass man wirklich, also wenn man es in eine zeitgemäße Vorstellungswelt bringen will, wo es wirklich kompliziert wird, aber dafür gibt es ja eigentlich Predigten und Auslegungen und Bibelrunden und so weiter. Also ja, weil man eben dazu verhäutigen kann und sollte. In der Antike gibt es ganz bestimmte Selbstverständlichkeiten, so wie es heute ja auch ganz bestimmte Selbstverständlichkeiten gibt, über die man gar nicht nachdenkt. Wir denken ja nie darüber nach,
dass unsere Erde rund ist. Das braucht man nicht, braucht man in keinem Gespräch irgendwie erwähnen, aber wer weiß, wo das überall in unsere Denken mit einfließt, ohne dass uns das bewusst ist. Nur um übrigens ein ganz banales Beispiel eben zu nennen. Oder dass man heute sagt, naja, Menschenrechte gelten. Das ist irgendwie so, das ist so drinnen, so was darf nicht sein, weil das verstößt gegen ein Menschenrecht und so weiter. Ein paar Selbstverständlichkeiten in unserem Kulturrahmen, aber auch in der Antike gibt es eben Selbstverständlichkeiten, die halt nicht eigens erwähnt werden müssen und die halt für uns diese Texte ein bisschen fremder machen. Grundsätzlich gilt, wir denken ja Politik und Religion, das sind zwei verschiedene Dinge, kann man trennen, soll man trennen, soll man nicht trennen, gibt es unterschiedliche Meinungen natürlich dazu, aber es sind zwei unterschiedliche Dinge. In der Antike ist das ganz anders. Also da gibt es auch diese Begriffe, selbst wenn es einen Begriff wie religio gibt, meint es eigentlich ganz was anderes. Und das ist immer auch schon politisch und das ist auch immer religiös und das geht völlig ineinander. Und darum unsere Wirklichkeit, das was wir hören, wenn wir diese Begriffe hören, sind dann natürlich ganz anders als das, was in der Antike
selbstverständlich war und das kann man nicht einfach auf Knopfdruck umschalten. Ich denke jetzt Antik, ich denke jetzt modern, das funktioniert natürlich nicht. Und ein so ein Beispiel, mit dem man es im Neuen Testament dann natürlich immer wieder zu tun kriegt, ist, was löst Krankheiten aus? Wir wissen gerade sehr gut, Viren tun das, Bakterien tun das und so weiter. In der Antike ist völlig klar, Krankheiten werden unter anderem auch von Dämonen ausgelöst. Das ist ganz klar. Und gegen Dämonen kann man sich dann schützen vielleicht mit Schutzamuletten, also was man sich umhängt, Talisman und so weiter. Aber es ist selbstverständlich, das ist so. Also die kommen jetzt auch nicht vom Teufel oder anderes, das sind einfach Schadensgeister und auch der böse Blick, den es da gibt und so weiter. Und das ist einfach selbstverständlich. Also das ist, wie heilt man dann, dass man die eben austreibt und so weiter. Es gibt natürlich auch medizinische, eher so in der Antike wissenschaftliche Medizin, wo man dann auch mit Medikamenten und so weiter arbeitet, aber so die Volksgrundannahme ist einfach ganz klar, krank wird man, wenn man da einen Dämon hat,
zum Beispiel eben. Das ist so selbstverständlich, dass man gar nicht darüber nachdenken braucht. Also das ist sozusagen, also da gibt es eben ganz viele Baustellen. Das ist so mein erstes Thema eben beim Übersetzen, Grammatik, Semantik, also die Bedeutung, dann der ganze Kontext, die ganze bildliche Sprache. Und über das spricht man ja auch gelegentlich, wenn man über Übersetzungen spricht. Und eine Größe, die vergisst man gerne, und das ist die Person, die hier übersetzt. Und von der Person hängt ja eigentlich ziemlich viel ab. Die spielen ja eine ganz zentrale Rolle. Wenn Sie heute ein literarisches Werk nehmen, das von einer anderen Sprache übersetzt ist, dann finden Sie eigentlich auf der ersten Seite übersetzt aus dem Italienischen, aus dem Spanischen, aus dem Französischen, und dann kriegen Sie diesen Namen ja gesagt. Wenn es um Bibelübersetzungen gibt, dann wird es irgendwie verschwiegen. Da gibt dann die evangelische Kirche Deutschlands oder die katholische Kirche sozusagen einen Text vielleicht heraus. Aber wer das jetzt wirklich übersetzt hat,
das ist irgendwie, entweder Sie wissen es zufällig, weil Sie jemanden kennen, der weiß, wer da gerade tätig war, oder Sie wissen es nicht. Als ob das ein Geheimnis wäre. Und das ist überhaupt was Typisches in unserer Zeit. In der Politik machen wir es genauso. Also wenn Sie schauen in der EU, da hat man ja viele Sprachen, da wird ja ständig getolmetscht, übersetzt und so weiter. Und wer das eigentlich macht, wissen wir gar nicht. Gerade auch die Verschriftlichung davon. Und das macht aber eigentlich einen Unterschied. Ich habe einen Vortrag gehört von einer Kollegin von Übersetzungsstudien, die hat untersucht, wie derzeit eben Nachrichten aus der EU, aus Europa, in andere Länder übersetzt werden. Wie da auch bestimmte Worte gewählt werden und so weiter, um das politisch irgendwie nochmal zu bearbeiten. Also die hat sich da auf solche Dinge spezialisiert. Aber übersetzen kann wirklich auch sozusagen Meinung kreieren und schaffen. Und die Person des Übersetzers oder der Übersetzerin, da ist ja eigentlich sehr interessant zu wissen, wo kommen die denn her und welche Sprache sprechen die auch. Also kommen die jetzt aus dem Norden
Deutschlands, aus dem Süden Österreichs, da sind ja unterschiedliche Sprachverwendungen dabei. Und grundsätzlich muss ja eine Übersetzerin oder ein Übersetzer entscheiden, gerade wenn man die Bibel übersetzt. Welchen Ansatz wähle ich? Bin ich am Ausgangstext orientiert, also in dem Fall am griechischen Text? Und das ist mir sozusagen wichtiger, als dass das jetzt schön deutsch wird. Oder orientiere ich mehr an die Menschen oder an der Sprache der Menschen, für die ich das übersetzen will? Dann gebe ich mir auch die Freiheit mal ein bisschen was zu biegen, was da im Griechischen steht. Also diese Grundunterscheidung gibt es. Und das eine nennt man Formalequivalent. Eine formal-äquivalente Übersetzung. Das wäre, wenn man eher schaut, dass man alles aus der Ausgangssprache behält und also möglichst viel von der Ausgangssprache in die Übersetzung hineinbringt. Und das andere wäre Funktional, Äquivalent oder auch Dynamisch oder Kommunikativ, falls Sie diese
Begriffe schon mal gehört haben. Da orientiert man sich eher am Zielpublikum. Und da gibt es dann Extrembeispiele. Also meistens sind so Mischdinger natürlich. Es muss immer noch ein deutscher Satz sein und dann sind sie automatisch weg auch vom Griechischen. Also Extremversionen wären zum Beispiel die Interlinearübersetzung. Wenn Sie so was schon mal gesehen haben, da haben Sie eine Zeile Griechisch und drunter quasi unter jedem Wort direkt Deutsch übersetzt, genau das, was es sein soll. Unter Studierenden, die Griechisch lernen, sehr beliebt natürlich. Weil dann wissen Sie genau dieses und jenes Wort. Wenn Sie das im Deutschen durchlesen, ist das kein deutscher Satz mehr. Aber es ist natürlich spannend zu sehen, was jedes griechische Wort für sich bedeutet. Ein anderes Beispiel auf diesem Spektrum der kommunikativen Übersetzungen. Vielleicht kennen Sie die Volksbibel von den Jesus-Freaks da, von Martin Dreyer. Die haben sich ja schon auch sehr wohl als Übersetzung, soweit ich das sehe, verstehen Sie nicht, verstehen Sie sich. Aber sie geben auch so ein bisschen
Erklärungen dazu. Und wenn Sie dann noch weiter gehen, sind Sie bei einer Paraphrase und dann ist es eigentlich keine Übersetzung mehr, sondern eine Nacherzählung. Kinderbibeln sind eher oft so, dass man versucht, für Kinder eine Quintessenz der Geschichte herauszuarbeiten. Aber diese Volksbibel finde ich immer wieder ganz spannend. Und da kann man auch sehr schön zeigen, dass das alles seine Grenzen hat. Zum Beispiel in Matthäus, im zweiten Kapitel, kennen Sie das alles, Jesus wird geboren. Da gibt es ja diese Weisen, diese Magier, die aus dem Osten kommen und einen Stern sehen. Und dieser Stern, der wird da übersetzt oder auch erklärt in dieser Volksbibel wie ein Navisystem. Der Stern hat die wie ein Navisystem geführt. Und das ist eigentlich ja, also es ist irgendwie natürlich auch lustig und erklärt das auch, aber es erklärt natürlich die Funktion des Sterns innerhalb der Geschichte. Also innerhalb dessen, dass da eben Weise aus dem Osten sind, die da herziehen und die haben da quasi statt einer Stadtkarte, haben die da eben ihren Stern und den Folgen sehen. Was so eine Übersetzung natürlich übersieht oder eben nicht ausdrückt,
weil man muss sich irgendwie entscheiden, ist, dass der Stern in der Antike bei der Geburt oder auch bei entscheidenden Personen zur Geburt oder Tod eine ganz bestimmte Bedeutung hat. Man kennt es von Cäsar, man kennt es auch später von den Kaisern. Das heißt, eine ganz bedeutende, wichtige Person wird hier geboren. Also der Stern ist ja nicht nur innerhalb der Geschichte, okay, der leitet halt den Weg, sondern sagt eigentlich, so drückt auf die Hupe, Achtung, hier wird jemand ganz, ganz, ganz, ganz wichtiger geboren und der hat eigentlich herrschaftliche Befugnisse. Und wenn Sie jetzt Navisystem sagen, dann sind Sie innerhalb der Geschichte geblieben, aber haben die Bedeutung nicht mitgegeben. Also es ist nicht falsch, ich finde das ja wirklich sehr kreativ auch, aber es ist eben genau diese Schwierigkeit, kriegt man beides, was da mit ausgesagt wird, mit und vor allem haben die das in der Antike nicht ohnehin gewusst und man musste das nicht nochmal extra erklären. Also das ist so, da sieht man, ja, es geht so in die eine oder andere Richtung. Eine ökumenische Bibel im deutschsprachigen Raum gibt es, die auch versucht,
sich eher am Zielpublikum zu orientieren. Das wäre die Gute-Nachricht-Bibel. Also die versucht es auch, sozusagen eher ein bisschen allgemeiner verständlich auch zu übersetzen. Ich wäre eben sehr dafür, dass wir eigentlich wüssten, wer diese Übersetzer und Übersetzerinnen sind, weil deren Wissen und Nichtwissen sehr viel entscheidet. Und es wäre gut, wenn wir da ein bisschen mehr Hintergrund hätten. Ich lese sehr gern Harry Potter und in Harry Potter, wenn Sie das kennen, Zaubereiwelt und so weiter, da gibt es einen Schultirektor und der heißt Dumbledore. Und im Deutschen ist das auch als Dumbledore übersetzt, aber die Autorin hat einmal erklärt, warum. Dumbledore ist offensichtlich ein älteres englisches Wort für eine Hummel. Und sie hat sich eben diesen Schultirektor so vorgestellt, dass der da eben so herumgeht durch die Gänge und ein bisschen summt. Wenn Sie jetzt solche Bücher, gerade wo so sprechende Namen sind, in andere
Sprachen übersetzen, haben Sie auch das große Problem, übersetze ich jetzt diesen Namen? Gerade wenn Sie wissen, es kommen dann Hollywood-Filme und da heißen die dann an. Wie tun Sie das? Also deutsche Entscheidung war, bleibt Dumbledore. Italienische Übersetzung hat es mit Dumbledore und der Hummel offensichtlich nicht gewusst, dass das im Englischen ein altes Wort ist, hat in dem Dumble, Dam gesehen und Dam kann auch Stumm heißen, hat sich gedacht, naja, das passt zu diesem Schulleiter, der ist immer so der weiße Meer, der ist ein bisschen verschlossen, ist still. Er hat das mit Silente übersetzt, also der Professor Silente, der leise und stumm ist, verschwiegen. Und da sieht man, da geht es schief. Also wenn man das sozusagen nicht erkennt, geht es einfach schief. Das ist ein modernes Beispiel, aber so ist es eben auch in der Bibel. Wenn Sie da was nicht erkennen, dann kann das total schiefgehen. Und genau das Gegenteil eigentlich sein, statt zu summen, dann sind Sie dann plötzlich still. Also wo kommen die eigentlich her, diese Übersetzer? Welchen religiösen Hintergrund haben die? Und vor allem, wie stellen Sie sich den Jesus und den
Paulus vor? Unbewusst oder bewusst? Das ist ja noch gar nicht der Punkt, aber das hat einen großen Einfluss darauf, wie man übersetzt. Und die nächste Frage, wie gut kennen die überhaupt dieses Griechisch im ersten Jahrhundert nach Christus? Ein Beispiel aus den Paulusbriefen, das relativ bekannt ist, da gibt es ein Wort im Griechischen parakaleo, parakalo verwendet man auch noch im Neugriechischen, um Bitte zu sagen, um eine Bitte auszudrücken. Wenn man sich die Texte in der Antike anschaut, auch Alltagstexte, da sieht man, parakaleo ist wirklich so das Wort, um einfach Bitte zu sagen, in jedem Kontext, den Sie so haben können, ob es im Geschäftskontext ist, im privaten Kontext, einfach das ganz normale Bitte wie selbstverständlich. Die deutschen Übersetzungen übersetzen das fast immer mit ermahnen. Das wäre so was im Lexikon, finden Sie das natürlich auch. Das ist wieder so ein Punkt, wo das Lexikon nicht hilft. Und das macht natürlich sehr viel mit diesem Paulus. Das macht doch einen Unterschied, ob Sie ständig
wer ermahnt oder ob Sie jemand ständig bittet. Ich lese nur ein paar Übersetzungen vor, also immer Luther und Einheitsübersetzung in dem Fall, 1. Korinther 1,10. Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet und lasst keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung. Ich ermahne euch. Ich bitte euch seit weines Sinnes. Klingt anders. Oder 1. Korinther 4,16, jetzt Einheitsübersetzung, darum ermahne ich euch, haltet euch an mein Vorbild. Ich bitte euch, haltet euch doch an mein Vorbild. Oder, also kann man endlos weitermachen, im 1. Korinther 16,12, da steht auch dieses Parakaleo, aber da hat man sich jetzt schon für bitten entschieden, ja, also warum auch immer. Da heißt zum Beispiel von Apollos, dem Bruder, aber sollt ihr wissen, dass ich ihn immer wieder gebeten habe, mit den Brüdern zu euch zu kommen. Könnte man jetzt auch
ermahnen sagen, wenn man konsequent ist. Also hat man ermahnt, dass er zu euch kommt. Interessant ist nur im Vergleich, weil manchmal ist das lustig, wenn man Übersetzungen auch im Deutschen vergleicht, im Römer 15,30, da hat die Luther Übersetzung, ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir kämpfen helft und für mich zu Gott betet und die Einheitsübersetzung hat aber bitten. Also, irgendwie auch nicht konsequent, aber klingt anders. Ich bitte euch aber, Brüder und Schwestern, bei unserem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes, kämpft mit mir in den Gebeten für mich vor Gott. Und wenn man sagt, naja, probieren wir es halt mal mit dem, was es eigentlich so immer heißt, ich bitte, dann ist natürlich da ein ganz anderes Paulus-Bild verbunden, automatisch, wenn sie das ständig hören, der Paulus ist einer, der bittet oder der Paulus ist einer, der ermahnt. Und ganz ähnlich ist es auch in den Evangelien, Jesus spricht, da ist oft Jesus sagt Antwortend oder so und oft wird dann in der deutschen Übersetzung das, was dann kommt, schon für dieses Wort des Sprechens verwendet. Also, Jesus warnt. Ja, und dann klingt es auch ein
ganz ein bestimmtes Jesus-Bild, als einer, der halt ständig redet und das noch irgendwie einfach offen in der Erzählung ist. Also, Übersetzer und Übersetzerinnen haben eigentlich eine große Verantwortung, wenn man das so sieht, weil sie an den Köpfen derer, die diese Texte lesen, automatisch was auslösen und das natürlich sehr, sehr prägend sein kann für Generationen, wie die dann auch dem Bibeltext gegenüberstehen oder auch einer Figur des Paulus natürlich gegenüberstehen. So, das war jetzt mein allererster Punkt. Übersetzen ist gar nicht so einfach. Das war eigentlich so das Grundthema. Sie haben Grammatik, Sie haben Semantik, Sie haben den Kontext, den Sie berücksichtigen müssen und Übersetzer, Übersetzerinnen, da immer automatisch interpretiert man mit, gibt etwas mit und das ist alles nicht so selbstverständlich. Dazu kommt natürlich noch, dass man ja auch fragen könnte, welche Textform haben wir denn da im Neuen Testament. Da haben wir einmal Briefe, da haben wir einmal Erzählungen. Auch im Deutschen gibt es ja ganz bestimmte Wendungen, die mit Briefen verbunden werden. Andere, die in Erzählungen
stehen, kommt sowas in einer Übersetzung noch durch. Also kann man bei all den anderen Dingen das auch noch berücksichtigen. Das ist dann sozusagen, also die Baustellen nehmen sozusagen kein Ende. Das größte Problem bleibt aber ganz sicherlich einfach, es ist eine antike Welt, es ist eine andere Zeit, es sind andere Grundannahmen und die kann man nicht einfach reproduzieren oder auf Knopfdruck sozusagen erzeugen. Da liegen einfach viel, also auch an Geistesgeschichte und Veränderung dazwischen. So, das war mein erster Punkt und etwas allgemeineres. Jetzt komme ich zu meinem zweiten Punkt. Das ist die Ausgangssprache, wenn man also das Neue Testament jetzt übersetzt in der Sprache, in der es eigentlich geschrieben worden ist und das ist griechisch. Und zwar ein ganz bestimmtes griechisch, altgriechisch, aber innerhalb des Altgriechischen das sogenannte Koiné griechisch oder hellenistisches griechisch. Dazu gleich noch ein bisschen mehr, aber zunächst das Neue Testament. Was ist das eigentlich? Das sind 27 Schriften, so sehen wir
das heute, in den christlichen Kirchen sozusagen, fixiert als Kanon erst im vierten Jahrhundert nach Christus. Davor gibt es verschiedene Sammlungen, verschieden umfangreich, aber dass es genau diese 27 sind, das steht sozusagen seit Ende des vierten Jahrhunderts mehr oder weniger ohne Zweifel fest. Und entstanden sind diese Schriften ja nicht von einer Person und nicht zur selben Zeit und nicht am selben Ort, sondern zwischen ungefähr 50 nach Christus bis, und da scheiden sich die Geister gerade ein bisschen so in den 130er Jahren plus minus sozusagen, je nachdem wie sie datieren. Als älteste Schrift, denken wir, ist es der erste Thessalonikerbrief von Paulus. Den können wir relativ gut einordnen mit Hilfe von Inschriften und diesem Gallio, der da erwähnt wird in der Apostelgeschichte als Stadthalter von Korinth. Also 50 nach Christus, älteste Schrift im Neuen Testament, entsteht der erste Thessalonikerbrief. Und dann so in den 130er Jahren herum der zweite Petrusbrief, also aus den katholischen Briefen, als einer, also der
späteste, so wird das heute im Allgemeinen angenommen. Und das heißt, wir haben von der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus bis so in die erste Hälfte des zweiten Jahrhunderts, das sind, Pi mal Daumen, 100 Jahre. Und das ist im Vergleich zum Alten Testament natürlich nichts, da haben sie so gut so 1000 Jahre, also noch größere Zeitspanne. Und da haben sie dann nicht nur eine Sprache, da haben sie Hebräisch, da haben sie Aramäisch. Und je nachdem, wie sie den Kanon des Alten Testament sehen, aufgrund eben von, ja, wie das eben eingeordnet ist, da gibt es ja Unterschiede, haben sie dann auch noch Spätschriften dabei, die auf Griechisch sind. Also da gibt es viel mehr sprachliche Vielfalt, das Neue Testament, da ist alles in einer Sprache, in diesem Griechisch, aber auch da gibt es Unterschiede. Das ist dieses Koine Griechisch. Koine, das ist sozusagen die gemeinsame Sprache, die allgemeine Sprache. Und dieses Koine Griechisch oder im hellenistisches Griechisch, wie man das auch findet, ist die Verkehrssprache in dieser griechisch-römischen
Zeit, also die lingua franca. So spricht man, das kann man ein bisschen vergleichen mit dem heutigen Englisch, das kann man auch. Also im Zweifelsfall, wenn man sich durchschlagen muss, dann mit Englisch, das wird überall ein bisschen gesprochen. Hellenismus, also hellenistisches Griechisch, Hellenismus ist ja ein moderner Begriff, um die Zeit zu bezeichnen von Alexander dem Großen, der ja ein Makedone war und alles verkriechen wollte. Haben Sie vielleicht auch mal in der Schule gelernt, 333 ist was, Keilerei und so weiter. Also der sozusagen in den Osten gezogen ist und da alles ein griechisches Reich machen wollte. Dann natürlich 323, relativ jung, ja gestorben ist an Fieber und die Zeit danach dann die große Zeit, die Atochenreiche und Streitereien und wer kriegt jetzt die Vorherrschaft im Mittelmeerraum. Und das hat gedauert bis 30 vor Christus, da haben sich dann die Römer durchgesetzt und da wurde sozusagen das letzte Nachfolgereich von diesem Alexander dem Großen Reich mit Ägypten wurde dann Römische Provinz und dann haben wir die Römer. Also gerade kurz sozusagen vor der Zeit Jesu ist dann alles Römisch hier im Mittelmeerraum und dieser
Alexander der Große, der hatte eine Strategie, wie kriegen wir alles griechisch. Zunächst mal dadurch, dass man Städte baut, die alle nach demselben Vorbild gebaut sind und das haben die Römer dann ja übernommen und dann noch den Straßenbau verfeinert. Drum finden sie auch in diesen antiken Städten, wenn sie zu Ausgrabungen gehen, da gibt es dann immer ein Theater, da gibt es sozusagen ein Forum, einen Platz, wo man sich sozusagen treffen kann und so weiter. Also ähnlicher Stadtbau, dann ist alles einheitlich Bildung und so weiter. Das war die eine Strategie und die andere war eben eine gemeinsame Sprache zu haben und das war eben das Griechische. Und so wie das auch mit dem Englischen heute ist, wenn das viele Menschen lernen und sprechen, die zunächst mal vielleicht keine Muttersprachler sind und dann sozusagen das selbstverständliche Sprache wird von allen, dann vereinfacht sich die Sprache. Sie sehen in diesem hellenistischen Griechisch eine Tendenz zu regelmäßigerer Grammatik. Also gerade diese Ausnahme, die man immer lernen muss, auch wenn
man eine andere Sprache lernt, die sind ja mühsam und warum kann man es nicht regelmäßig machen. Man sieht es auch bei kleinen Kindern, wenn die natürlich eine Sprache lernen, die machen oft so im Deutschen Perfektpartizipieren, einfach falsch, weil sie noch nicht wissen, dass das ja anders geht. Also ich habe gesingt statt gesungen, ja, wäre ja schön, also warum nicht, ja, es ist halt eine Ausnahme und man muss halt lernen. Und da gibt es so eine Tendenz sozusagen in diesem hellenistischen Griechisch, dass man halt eher quasi so die regelmäßige Form wählt oder auch beim unregelmäßigen Form dann regelmäßige Endungen macht oder so. Das wäre so das eine, also irgendwie so ein bisschen verflachen und das andere sind Mehrfach-Kompositor. Also dass man immer noch was dazu sagt bei einem bei einem Tonwort, bei einem Zeitwort, damit es noch deutlicher wird. Also da klettern sie nicht drauf auf den Baum, sondern da klettern sie auf den Baum hinauf, rauf oder so, oder sie fallen beim Fenster hinaus, hinunter. Also dass man das irgendwie verstärkt nochmal, das sehen wir auch. Wenn man das dann so wörtlich übersetzen will, im Deutschen wird es unnatürlich natürlich. Da sieht
man das. Und dann ist natürlich dieses Griechisch schon grundsätzlich, was ich schon im ersten Punkt gesagt habe, einfach auch anders als die anderen Sprachen. Also da gibt es auch nicht nur ein Aktiv und ein Passiv, sondern da gibt es auch was dazwischen. Und vielleicht tut es gleich im Hirn weh sozusagen, da gibt es nichts dazwischen im Deutschen, weil entweder ich esse oder ich werde gegessen, Zwischenstufe. Also esse ich dann nicht, das wäre aber eigentlich reflexiv, manchmal übersetzt man das dann so, weil man es im Deutschen nicht hat. Oft wird gesagt, ja, man tut, ja, es wird etwas getan, wo ich beteiligt bin, also für mich. Das sind oft schwierig zu übersetzen und diese Medialformen verflachen aber auch in diesem Körnägrisch. Also die verwendet man dann einfach statt der Grundform. Also wenn man dann anfängt, dass man das irgendwie ausdrücken versucht, wird man dem vielleicht auch nicht gerecht. Nur um so ein paar Beispiele zu bringen, wie die Sprache sich hier auch ein bisschen verändert. Warum erzähle ich Ihnen das so, dass es diese allgemeine Sprache ist, die alle halt irgendwie auch können? Weil ich finde, dass da gleich zwei interessante Beobachtungen
dran geknüpft werden können. Nämlich das eine, das Neue Testament ist tatsächlich in einer Sprache geschrieben, die die Menschen auch sprechen und die sie auch verstehen. Denn das ist ja diese Idee, das Körnägrisch ist. Da kann man miteinander kommunizieren in dieser Sprache, welche Sprache sie vielleicht sonst auch immer noch können. Aber durch diese Sprache kann man auch das ganze Reich verwalten. Das ist ja auch die Verwaltungssprache. Und genau in dieser Sprache ist das Neue Testament. Also es ist kein hochliterarisches Werk, kein Goethe-Deutsch, kein Schiller-Deutsch, kein Hölderlin und Ulland und so weiter, auch keine Ingeborg-Bachmann, sondern das ist halt so, wie man spricht. Und das finde ich eigentlich einen sehr, sehr schönen Gedanken. Also wenn man eigentlich das Neue Testament artgerecht übersetzen will, sprachgerecht, müsste man sagen, man muss ein Deutsch finden, das die Menschen auch wirklich sprechen. Sehen Sie gleich das Problem, in Österreich wird ein anderes Deutsch gesprochen als in anderen Deutschsprachengebieten und so weiter. Also
das ist natürlich gar nicht so einfach. Aber das ist die Idee. Es soll verstanden werden. Es ist nicht so unverständlich, es soll möglichst kompliziert sein, es ist heiliger oder sonst was, sondern es soll verstanden werden. Ich finde, das kann man sich so richtig auf der Zunge zergehen lassen. Der zweite Punkt, die zweite Beobachtung, die man gleich daran knüpfen kann, Körnägrisch ist natürlich nicht gleich Körnägrisch. Es gibt ja trotzdem regionale Unterschiede, wie auch, ich meine anachronistische Vergleiche sind immer ein bisschen gefährlich. Aber in Zürich spricht man auch noch mal ein anderes Deutsch als jetzt in Tübingen oder in Wien und so weiter. Es bleiben Unterschiede. Ist es jetzt der Butter oder die Butter, der, die das Joghurt. Also es werden noch so Kleinigkeiten. Wie nennen Sie das, wo Sie reinschmeißen, was Sie nicht mehr brauchen? Ist das ein Apfel-Eimer oder ein Mistkübel? In Österreich ist das ein Mistkübel und keiner denkt sich da was dabei. Also wenn Sie an einen Stall denken, das denken wir sicher nicht. Aber wenn man das sozusagen übersetzt, wo das mitgedacht wird, dann ist das so. Also auch im griechischen Unterschiede bleiben natürlich. Und das sieht man auch im Neuen Testament. Und im Neuen Testament
kommt jetzt noch was anderes hinzu, was einfach damit zu tun hat, dass das natürlich mit religiösem Hintergrund arbeitet. Also in dem griechischen Neuen Testament, das ist Körnägrisch, aber da sieht man bei manchen Schriften stärker auch einen semitischen Einfluss, also aus dem Hebräischen kommend oder auch aus diesem Jüdischen auch über die Septuaginte, also die griechische Übersetzung der hebräischen Bibel. Da sieht man Einflüsse, die natürlich auch, also Menschen sind zum Beispiel ja auch, aber auch in den Formulierungen, die eigentlich muss man dann wissen, wo das herkommt, damit man das besser verstehen kann. Das ist so das große Thema eigentlich immer in dem Griechisch, das man in den neuestemtlichen Schriften hat. Aber auch Latinismen, also aus dem lateinischen Beeinflussungen. Und da zeige ich Ihnen jetzt nur drei Beispiele aus dem Neuen Testament, also nur um so ein bisschen darzustellen, da gibt es unterschiedliche griechische Stufen oder wo das hingeht. Erstes Beispiel ist das Markusevangelium. Das Markusevangelium ist sehr schlicht und sehr
einfach geschrieben. Fällt Ihnen vielleicht manchmal auf, da ist ständig und dann und dann und und und und und und. Ständig geht da die Geschichte einfach, also in den Evangelien, also im Markusevangelium mit und weiter. Der Jesus tut das und dann das und dann das. Auch noch in der Volksstelle gelernt, mit und sollte man eigentlich keine Sätze beginnen und so weiter. Gut, das ist vielleicht im Griechisch nochmal anders, aber so viel und ist jetzt auch schon wieder irgendwie, ja. Aber offensichtlich ist eben der Autor des Markusevangeliums so in der Wahrheit ständig und ist. Und. Man redet halt so am Stück gibt es keine Pause, immer ein und und irgendwann ist die Geschichte vorbei. Wenn man das vergleicht mit den Matthäus und dem Lukas, die drei sieht man ja gerne zusammen als die synoptischen Autoren, weil sie im Geschichten gemeinsam hat und da gibt viele verschiedene Theorien, wie das zusammenhängt und so weiter. Aber wir denken heute eben, dass Matthäus und Lukas den Markustext gekannt haben. Und wenn man sich dann diese Geschichten anschaut, da sieht man, dass das und dann schnell mal rausfällt. Also nur Lukas dann auch mal ein anderes Einleitungswort verwendet und so weiter. Also denen war das offensichtlich auch zu viel. Also so viel und braucht es dann nicht. Nur so als ein Beispiel.
Markus hat auch oft so eine sehr direkte Sprache in Markus 7, 19 zum Beispiel. Da geht es in der Debatte darum, ja, also was macht rein und was macht macht unrein? Nicht das, was man im Mund reingibt, ja, weil das gelangt ja nicht ins Herz, sondern was man im Mund reingibt, geht unter und wieder raus. Und jetzt ist es wie sagt man das, dass es wieder rausgeht und wo es dann hingeht? Im Griechischen ist eigentlich der Ort angegeben, wo das reingeht. Die Luther-Übersetzung, die finde ich hier sehr euphemistisch. Die sagt also, es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Da ist nichts von dem Ort, die Rede, wo das hingeht. Und da andere Übersetzungen sagen, das geht in die Latrine. Das klingt noch sehr zivilisiert. Aber das Wort, das da im Griechischen steht, Afedron, das ist genau das, so ein Donnerbalken, wenn Sie den auch so kennen. Und Plumpsklo, je nachdem. Also das ist eigentlich noch viel direkter. Da geht das rein. Ich stelle mir das immer lustig vor in der Liturgie, wenn man das auch so übersetzt,
Vorlesentäter. Da geht es runter ins Plumpsklo. Oder halt, ja, können Sie auch andere deftigere Wörter nicht vergessen. Es ist nicht notwendigerweise ordinär natürlich, aber es benennt es einfach direkt. Und Ausscheiden ist halt schon, nur nicht sagen, nur nicht laut. Ja, und außerdem bei dem Markus-Evangelium, da hat man auch noch ein paar Latinismen drinnen, die man sich wieder nicht erklären kann. Also konnte der Latein irgendwie. Man sieht aber, die sind hauptsächlich in den Passionsberichten, wo man auch mit den Römern zu tun bekommt, wo man eher vermutet heute in der Wissenschaft, dass es da eben mit den Römern, dass da eben noch Erzählungen bekannt waren und ähnliches. Aber es ist interessant, dass da eben ein paar lateinische Begriffe auch reinkommen, so als Leanwörter, Fremdwörter oder eben angeglichen. Das wäre sozusagen die Sprache des Markus-Evangeliums. Direkt ein bisschen einfacher vom Erzählduktus auch und ein paar Latinismen. Ganz anders, wenn Sie ins Lukas-Evangelium schauen. Der Autor war eindeutig hellenistisch gebildet. Also der hatte diese Bildung von griechischer Kultur. Das sehen wir allein schon
an seinen Proömeen. Also wir denken ja, der Autor des Lukas-Evangeliums hat auch die Apostelgeschichte geschrieben. Die gehören ja da auch zusammen, also auch mit diesem Vorwort an den Theophilus adressiert. Und so wie das aufgebaut ist, zeigt das, dass der Autor hier eindeutig die griechische Geschichtsschreibung gekannt hat. Mit Herodotus, Dokydides aus dem fünften Jahrhundert vor Christus. Dokydides hat mal, was man ein Methodenkapitel nennt, geschrieben, wo er sich genau überlegt, was ist eigentlich Geschichtsschreibung? Also in der Antike. Wie geht man mit Augenzeugen um? Denen darf man nicht trauen. Das ist auch schon griechisches Bewusstsein. Und das hat doch ich selbst kann mich nicht mehr richtig erinnern, wie das damals beim Krieg war. Und ich war ja dabei. Also hat er auch sich selbst sein eigenes Augenzeugenbericht hinter, also kritisch war. Und auch die ganzen, also wenn sie schriftliche Vorlagen haben und so weiter. Und der Autor des Lukas-Evangeliums sagt das ja auch. Also dass er da verschiedene Quellen quasi verarbeitet hat. Und auch dann sozusagen vom Text her so Merkmal in der Apostelgeschichte. Da gibt es ständig Reden.
Und das ist auch so ein typisches Merkmal in der Geschichtsschreibung, dass eben die wichtigen Figuren in der Geschichte eine Rede halten, so wie sie sie gehalten haben könnten. Das ist so das Prinzip. Heute Geschichtsschreibung ist natürlich ganz anders. Ja, also braucht man gar nicht erwähnen. Da gibt es ganz andere Kriterien dafür. Aber in dieser antiken Auffassung, was ist Geschichtsschreibung, das sehen wir, der kennt sich da aus. Der weiß das. Der hat da eine Bildung im hellenistischen Bereich. Zitiert auch einmal einen Dichter den Arat in der Apostelgeschichte, lässt es den Paulus sozusagen sagen. Aber sehr klar, der Autor erzählt diese Texte. Er weiß auch von Epicur und von der Stoa. Also der kennt sich da schon aus. Es ist nochmal eine eigene Welt. Und auch vom Griechischen her hat er manchmal ein bisschen komplexere grammatikalische Strukturen und so weiter. Also wieder ein anderes Griechisch, trotzdem Koineekrisch natürlich, völlig klar. Ein drittes Beispiel hier, so zum Abschluss für diesen Teil. Die Apokalypse, die Offenbarung. Da
haben sie jetzt eine Sprache, die ganz, ganz stark an das Alte Testament angelehnt ist, an diese semitische Bilderwelt. Und auch diese ganze Textsorte Apokalypse ist ja eigentlich eine aus dem jüdischen Bereich kommende. Also das gibt es im griechisch-römischen Bereich nicht, sondern es kommt aus diesem jüdischen, auch Daniel Apokalypse, also das Daniel Buch im Alten Testament hat auch diese apokalyptischen Anteile, wo es um das Weltende geht und so weiter. Also da haben sie einfach einen ganz starken Einfluss auch von diesen semitischen Strukturen. Und da wird manchmal gesagt, ja, also das kann man nicht nur verstehen, wenn man auch sozusagen die semitische Sprache versteht. Im Griechischen wird es tatsächlich teilweise sehr sperrig. Und wenn man sagt, grammatikalisch muss man jetzt schon ein paar Ecken sozusagen schlagen, damit man das auch noch verstehen kann. Also alles ist Koineekrisch im Neuen Testament, aber es gibt natürlich trotzdem noch unterschiedliche Varianten. Also lange Rede, kurzer Sinn für meinen zweiten Punkt. Das Neue
Testament ist auf Griechisch geschrieben, in dieser allgemeinen verständlichen Sprache. Jeder soll es verstehen. Aber wenn Sie jetzt versuchen, auch noch diese Nuancen reinzubringen, ja, Markus Evangelium etwas einfacher, Luther ein bisschen auch mit historischem Vokabular und dann noch mit diesem, ja, Offenbarungsschagon, auch der mehr auf das Alte Testamentliche eingeht, wer soll das alles schaffen? Also irgendwie, wir addieren sozusagen die Baustellen und sehen, wie schwierig das auch wird, das Neue Testament wirklich, also artgerecht, all diesen Dingen gerechtwerdend zu übersetzen. So wirklich als Schlussbemerkung hier für diesen zweiten Teil, manchmal hört man das Bibelgriechisch. Das ist großer Unsinn. Es gibt ja kein Griechisch, das nur der Bibel eigen wäre. Das ist mir wichtig, dass das sozusagen klar ist, es ist dieses Griechisch, das gesprochen wird. Aber es gibt ja nochmal Eigenheiten in den einzelnen Schriften. So, jetzt habe ich allgemein etwas erzählt über die Übersetzungen. Jetzt habe ich etwas über
das Griechisch erzählt, bevor wir noch zum Übersetzen kommen. Jetzt schauen wir mal, wie wurde denn das dann am Anfang übersetzt, also so die allerersten Übersetzungen. Die allerersten Übersetzungen des Neuen Testaments, ein dritter Punkt, beginnen bereits im zweiten Jahrhundert. Und ich habe gerade gesagt, Neues Testament, also von 50 bis zu 100, ja, früh, zweites Jahrhundert, also relativ schnell. Also kaum geschrieben, schon übersetzt. Und die ältesten drei Übersetzungen sind ins Lateinische, ins Syrische und ins Koptische. Das sind die ersten drei und dann gibt es ja schnell natürlich noch mehr. Wenn wir so schauen, wo ist es dann überhaupt entstanden, dann denken wir, der erste Kontext, in dem man Übersetzungen braucht, war in liturgischen Feiern, also in religiösen Feiern, wenn Menschen zusammengekommen sind mit unterschiedlichen Sprachhintergründen und dann, was steht denn da? Und dann wird das spontan übersetzt ad hoc, sagt man es auch, das sind dann so ad hoc Übersetzungen. Aus dem vierten Jahrhundert
haben wir mal so einen Pilgerbericht erhalten von einer Pilgerin namens Egeria und die erzählt uns das von Jerusalem, dass da eben Leute aus dem Osten und aus dem Westen zusammengekommen sind und dann hat man eben aus diesem Griechischen spontan ins Lateinische und ins Syrische übersetzt. So wie man es halt gebraucht hat, weil man soll diesen Text natürlich verstehen und wenn halt jemand nicht Griechisch versteht, dann muss man ihn halt übersetzen, ganz pragmatisch. Und wenn man sich das jetzt anschaut, dann kommt noch ein Faktor, ein Spiel, den ich noch gar nicht erwähnt habe, nämlich Handschriften. Wie hat man denn das Neue Testament in dieser Zeit? Das ist ja nicht so wie bei uns gedruckt, Buchdruck kommt erst viel später, ein dickes Buch mit Altem Testament und Neuem Testament oder halt nur das Neue Testament sozusagen, sondern sie haben das auf Handschriften. Und wir sehen, dass die Variante, wo sie ein ganzes Neues Testament haben, eigentlich die seltenere ist. Ist auch unpraktisch, wenn sie mit so einem Prodex herumlaufen in der Antike,
also es wird ja dann auch sehr dick. Wir sehen, dass es eher Textsammlungen sind, also zum Beispiel die Evangelien mit der Apostelgeschichte oder Paulusbriefsammlungen, das sind so die ältesten Sammlungen, die wir haben. Aber alles ist natürlich auf Handschriften und allein aus dem griechischen Bereich haben wir heute erhalten so um die 5600 Handschriften mit griechischem Bibeltext. Da gibt es noch große Unterschiede, weil manche sind nur so kleine Fuzzerl, manche sind umfangreicher, aber innerhalb von diesen 5600 Handschriften sind nur circa 60, die überhaupt ein ganzes Neues Testament am Stück waren. Manchmal ist was verloren, aber man sieht es an den Bindungen, dass das eigentlich wer gewesen sein muss, dann kann man sagen, das war sicher ein ganzes Neues Testament. Aber das gibt es eigentlich so nicht, was uns so selbstverständlich ist, wenn wir Neues Testament denken, ein Buch, da sind halt dann diese 27 verschiedenen drinnen. Nein, nein, in der Antike haben sie eben die Handschrift und was sie da eben gerade oben haben, das ist eben ihr Neues Testament. Auch in der Version, die sie da gerade
oben stehen haben, weil jede Handschrift ist ein bisschen anders, immer. Sobald sie was abschreiben, wissen sie irgendwo, machen sie vielleicht auch einen Fehler, irgendwas verändert sich und so weiter. Also da gibt es ganz viel Unterschiede und sie haben ja nicht ständig hunderte von Handschriften eines Textes im Sich, sie haben vielleicht einen oder zwei und aus dem wird ja dann übersetzt, sozusagen. Wenn Sie sich jetzt fragen, wie viele Gesamtbibeln gibt es in diesen Handschriften jetzt auf Griechisch, wo sie dann auch das Alte Testament auf Griechisch hätten, nur zehn ungefähr, die erhalten sind natürlich, es mag mehr gegeben haben. Aber das ist nicht dieser Standard, also das, was für uns heute Standard ist, nicht der Standard, wenn Sie aus der Bibel lesen in dieser frühen Zeit und eigentlich bis zum Buchdruck natürlich nicht. Also man hat so Sammlungen und die werden eben weitergegeben. Die Ausgangssituation für Übersetzungen muss man eigentlich schauen, also wer hier übersetzt, das wissen wir in dieser frühen Zeit gar nicht, wer das war, das ist ein großes dunkles Feld. Was hatten die eigentlich, welchen Texte hatten die zur Verfügung? Und das Interessante ist, dass man von Übersetzungen rückschließen kann,
was muss denn da im griechischen Text gestanden sein? Und darum sind auch diese alten Übersetzungen für uns heute auch so spannend, weil man da sehen kann, wie hat sich der griechische Text ausgebreitet? Wo wurde was gelesen? Was war überhaupt nicht bekannt? Wann tauchen erst gewisse Geschichten auf? Wir haben ja in unserem heutigen neudeustamentlichen Text auch Teile drin, die eindeutig später sind. Und das wäre jetzt Textkritik, also wenn man da sozusagen, kann man auch einen Vortrag dazu halten, noch mal so eigen, wie hat sich das entwickelt? Was sind da die älteren Teile? Was sind die späteren? Und so weiter. Aber fürs Übersetzen ist es natürlich interessant, weil die hatten eben einen bestimmten griechischen Text und dieser bestimmte griechische Text hat dann eine ganze neue Sprachübersetzung und eine ganze Jahrhunderte von Bibeltexten, sozusagen in einer Sprache natürlich auch beeinflusst. Während den Anfängen heißt es, ja und hier ist es, was immer da mehr durch Zufall natürlich auch, welche Handschrift hat man denn gestanden hat, hat dann einen großen Einfluss gehabt. Diese alten Übersetzungen nennt man auch
Versionen, also sozusagen gedreht in eine andere Sprache und die sind eben für uns unter anderem interessant, weil wir etwas über den griechischen Text sagen können, weil wir sehen können, wie Text an einem bestimmten Ort verwendet wurde, zum Beispiel in Ägypten, die koptischen Texte oder eben auch die syrischen Texte und auch, weil natürlich eine Übersetzung immer eine Interpretation ist. Und manchmal verrät man dann eben, dann sieht man, wie die Menschen damals das schon verstanden haben. Auch wenn wir heute denken, also eindeutig, wenn man das untersucht mit der Herkunft, mit der Intertextualität, das muss dieses heißen und wir sind uns auch sicher und dann sieht man, die haben das aber auch anders verstanden damals. Also es ist ja nicht so, da gibt es einfach Spielraum und Interpretationsraum und darum ist das toll. Zum Beispiel, wenn Sie schauen, diese Stellen, wo Judas erwähnt wird, da heißt es ja oft Judas einer der zwölf und das wird dann, wie übersetzen Sie das, wenn Sie da etwas dabei stehen haben, so seiend, dann können Sie das zum Beispiel im Lateinischen, sieht man das übersetzen oder auch, ist das dann ein Wohl, obwohl er einer der Zwölfer
hat der Jesus ausgeliefert oder weil er einer der Zwölfer, also wird es natürlich nicht übersetzt, aber rein sprachlich wäre es möglich, aber so wurde es nicht interpretiert offensichtlich, sozusagen ja. Also all das ist sozusagen auch möglich, also auch im Deutschen können Sie ja sich so entscheiden, wenn Sie es so wahrnehmen, aber das verändert sehr viel bei Judas, kann man es sehr schön zeigen. Übersetzungen haben natürlich auch Schwierigkeiten, diese alten, weil die fangen, sobald Sie etwas auf einer Hand, also sobald Sie etwas mit der Hand niederschreiben und dann abschreiben, das ist die einzige Art, wie Sie es kopieren können, Kopiergerät gibt es natürlich nicht, da verändern Sie automatisch wieder den Text und sobald Sie eben eine zweite Sprachschiene öffnen neben der griechischen, haben Sie die ganze bunte Bandbreite mit Veränderungen in Handschriften in einer anderen Sprache und es ist ja nicht so, dass die dann völlig isoliert nebeneinander laufen, sondern es gibt auch noch immer so ein bisschen quer ein bisschen und dann wird es richtig, richtig kompliziert natürlich. Also Sie sehen, es baut eine Komplexität auf. Und dann haben Sie natürlich die Probleme, die Sie natürlich haben, wenn Sie
ins Deutsche übersetzen, aus dem Griechischen, auch in der Antike natürlich, wie tun Sie, im Lateinischen geht es noch, da kann man noch mehr nachmachen aus dem Griechischen, aber auch nicht alles. Im Koptischen, da haben Sie dann keine Indo-Europäische Sprache mehr, sondern eine Semito-Hermitische, im Zürcherischen auch, da müssen Sie ganz anders Dinge ausdrücken. Zum Beispiel gibt es im Koptischen rein von der Form her keine Passiv-Form. Das heißt, jedes Mal, wenn im Griechischen etwas im Passiv passiert, muss das Koptische rein aufgrund der Sprache anders ausdrücken. Zum Beispiel im Markus-Evangelium, also am Ende, wo dann die Frauen zum Grab kommen und das Grab auffinden, da heißt, Sie sagen, dass der Stein weggewälzt war. Das ist ein Passiv, das ist einfach passiert sozusagen, es wird ja nicht gesagt, wer das gemacht hat und so weiter. Im Koptischen muss man das anders ausdrücken, es ist ja trotzdem dieser passive Gedanke und wenn Sie das dann wörtlich aus dem Koptischen ins Deutsche übersetzen würden, dann heißt das, also die Frauen sahen den Stein, das ist noch mal eine bestimmte griechische
Übersetzung, also sie sahen den Stein, indem sie, also nicht die Frauen, sondern irgendwelche Leute eben, indem sie ihn weggetragen haben von dort. Das wäre in Deutschland eher so, indem man ihn von dort weggetragen hat, also dieses unpersönliche Mann. Und wenn man sich jetzt denkt, oh, anderer griechischer Text, da war das aktiv oder so, nein, natürlich nicht, sondern das ist einfach die koptische Sprache, die hier ein bisschen jonglieren muss. Und auch wenn man diese Texte untersucht, muss man sich natürlich immer bewusst sein, was kann die Sprache, was kann sie nicht. Das kommt hier erschwerend dazu. So, aber jetzt was kurz zu jeder dieser alten Übersetzungen, so ein bisschen Hintergrund. Latein, das ist natürlich die Sprache des Westens. Und da sehen wir die ersten Übersetzungen der Bibel, sowohl altes Testament als auch neues Testament, also wirklich so alles, was es so gibt, ab dem zweiten Jahrhundert und zwar nicht in Rom oder so, sondern in Nordafrika. Und zwar in der Gegend des heutigen Tunesien und Algeriens. Und das Interessante ist, auch das alte
Testament wurde im Lateinischen zunächst aus dem Griechischen übersetzt. Also schon im dritten Jahrhundert vor Christus wurde nämlich das sehr bräschige alte Testament, zumindest die Schriften, die da als relevant galten, ins Griechische übersetzt. Das nennt man die Septuaginta. Und die hat sich natürlich durchgesetzt, weil wer kann im Westen auch Hebräisch, als Griechisch, die allgemeine Sprache. Und aus diesem Griechisch, also schon als Übersetzung, hat man quasi zunächst ins Lateinische übersetzt, in dieser frühen Phase der Übersetzungen. In Nordafrika findet man auch die ersten christlichen Schriftsteller der lateinischen Sprache, also der Julian Werdes, in Carthago, in der Nähe vom heutigen Tunes. Da gibt es ja auch, wenn Sie jetzt mit Kirchengeschichte und Patristikern sich beschäftigen, die können da ganz viel erzählen über diese Werke und diese ganzen Auseinandersetzungen in der frühen Kirche, auch theologisch jetzt, also Christologie und all diese großen Themen, über die Taufe und gegen den Marken und was der da alles geschrieben hat. Aber
er hat, und das ist die große Leistung des Theatulian, eine Ausdrucksweise für das Christentum im Lateinischen gefunden. Also auch mit einer gewissen Sprachkreativität. Und dass man dann eben überhaupt sozusagen so im Lateinischen dieses Christentum sich dann auch mit eigener Sprache auch verbreitet hat, haben wir sicher zunächst einmal dem Theatulian zu verdanken. Und dann im dritten Jahrhundert Zyprian von Carthago, also auch da die ersten lateinischen Schriftsteller eben. Es wird immer wieder vermutet, dass die Übersetzungen auch vielleicht eventuell mit Theatulian zusammenhängen, aber das wissen wir nicht. Wir wissen einfach nicht, wer das übersetzt hat. Das Interessante in dieser Zeit aber ist, dass man quasi im Festland, also Italien und so weiter, und Europa nach wie vor griechisch verwendet hat. Also auch in der Liturgie. Das hat sich erst im vierten Jahrhundert verändert, dass man da Richtung Latein gegangen ist. Also drum Nordafrika, so Tunesien in diesem Bereich, da gibt es die ersten lateinischen Übersetzungen. Das wissen wir aus
diesen Texten. Die ältesten Handschriften selber haben wir natürlich erst auf späterer Zeit, aber das gilt immer auch die Bibelhandschriften. Wir haben ja keine Bibelhandschriften auf Griechisch aus dem ersten Jahrhundert. Die finden wir erst viel später. Das hat eben mit der Haltung und anderen Dingen zu tun. Also diese ersten Übersetzungen, die nennt man altlateinische Übersetzungen. Einfach weil sie die früheren sind sozusagen. Und da wissen wir eben nicht, wer das übersetzt hat. Es dürften auch verschiedene Übersetzer sein zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten innerhalb dieser Gegend, unterschiedliche Schriften des Neuen Testaments. Aber so zu Beginn des dritten Jahrhunderts, zu dem Laufe des dritten Jahrhunderts, da ist das ganze Neue Testament eigentlich schon auf Latein übersetzt. Und jetzt kommt im vierten Jahrhundert dieser Wechsel, also auch im europäischen Kernland quasi, von griechischer Sprache zur lateinischen Sprache in der Liturgie. Und da braucht es jetzt eine offizielle Übersetzung. Wenn es so viele verschiedene altlateinische Übersetzungen gibt, das hat den Papst Amasus offensichtlich gestört.
Und er hat 382 nach Christus seinen Sekretär, den Hieronymus, beauftragt, mach eine ordentliche Übersetzung aus diesen altlateinischen Übersetzungen, was das Neue Testament betrifft. Man sagt immer die Vulgate Übersetzung, aber für das Neue Testament ist es eigentlich eine Überarbeitung, keine Neuübersetzung. Im Alten Testament schon, weil der Hieronymus, zunächst übersetzt er schon aus dem Griechischen, aber dann lernt er Hebräisch, also der reißt viel herum, auch in den Osten, und dann lernt er Hebräisch und dann übersetzt er aus dem Hebräischen ins Latein. Und das ist dann wirklich eine Übersetzung, die Vulgate Übersetzung des Alten Testaments, aber im Neuen Testament, da überarbeitet er eigentlich nur die vier Evangelien. Es kommt dann auch zu Überarbeitungen der anderen Schriften, aber eigentlich sind nur die vier Evangelien von Hieronymus. Und es ist eigentlich eine Revision und nicht eine Neuübersetzung in diesen vier Evangelien. Da kommt es auch zu Umstellungen der Bücher und so weiter, also immer, wenn sozusagen hier neu übersetzt wird. Und wenn man sich jetzt anschaut, diese altlateinische und die Vulgate
Übersetzung im Vergleich, dann kann man jetzt etwas anwenden, was ich schon in meinem ersten Punkt gesagt habe. Wer übersetzt, muss sich entscheiden, was ist wichtiger, Ausgangssprache oder Zielsprache. Die altlateinischen Texte sind die, die eigentlich das Zielpublikum vor Augen haben. Das heißt, die altlateinischen Texte sind viel mehr Latein, weil sie also idiosynkratischer sind, mehr die Sprache, die die Menschen gesprochen haben. Ein Vulgärlatein würde man sagen, aber es ist nicht vulgär, sondern eben wieder das allgemeine Latein. Der gelehrte Hieronymus kommt natürlich und sagt griechisch. Da schauen wir jetzt, was im Griechischen steht. Und dieses Vulgarte Latein ist eigentlich viel stärker am griechischen Text orientiert und dadurch unnatürlicher. Wir hören das alle nicht mehr natürlich, weil Latein ist Latein. Also das ist uns natürlich sowieso, also das muss man natürlich untersuchen und so weiter. Aber da ist ein Unterschied in dem, was hier eigentlich passiert ist. Also weg von diesem, die Menschen für die Menschen, sondern mehr hin wieder zu diesem
griechischen Text. Die Vulgarte war zunächst auch gar nicht beliebt. Also die hat ein Zeit lang gebraucht, bis sie sich durchgesetzt hat. Erst so im sechsten, siebten Jahrhundert hat man die dann übernommen. Und die Päpste haben dann immer wieder Überarbeitungen in Auftrag gegeben, Sixtus der fünfte und Clemens der achte im sechsten, sechzehnten Jahrhundert. Daraus ist dann die Sixto-Clementinische Edition entstanden, die dann quasi ein Standardtext geworden ist. Und so ist dann sozusagen weitergegangen und in der römisch-katholischen Kirche nach wie vor sozusagen in eine Überarbeitung, Überarbeitung geht das dann sozusagen weiter. Aber das ist sozusagen zum lateinischen Text. Da hat man wirklich diese zwei lateinischen Übersetzungen, die da entstanden sind. Im syrischen ist es jetzt ein bisschen anders, aber das ist auch eine ganz spannende Geschichte. Da hat man auch die ersten Übersetzungen schon im zweiten Jahrhundert, aber nur von den Evangelien. Also offensichtlich war das, was die Menschen auch interessiert hat, was sie gebraucht haben, die Geschichten über Jesus. Und ja, erst im fünften Jahrhundert sehen wir dann auch die anderen Teile
des Neuen Testament übersetzt. Und im zweiten Jahrhundert, da gibt es den Tazian, den Syrer, und der hat was Interessantes gemacht, was wir auch bis heute haben. Der hat sich nämlich ein bisschen daran gestoßen, dass es da vier Evangelien gibt mit viermal Jesus, jedes Mal ein bisschen anders, und hat aus diesen vier Evangelien eines gemacht. Und das nennt man das Ia Thessargon, also durch vier quasi eines, oder eine Evangelienharmonie. Das ist eine Harmonisierung dieser Geschichte, wo alles zusammenpasst. Alles, was sich irgendwie ein bisschen widerspricht, da passt es dann wieder zusammen. Und so eine Harmonie, die kennen Sie ja auch alle zu Weihnachten, weil Sie eine Krippe haben. Das sind auch klassische Harmonien aus Matthäus und Lukas. Da haben Sie dann vielleicht die Krippe aus dem Lukas, aber die Weisen aus dem Matthäus-Evangelium, da müssen das Könige sein. Das kommt dann von späteren Apokryphen. Dann haben Sie Ochs und Esel, die finden Sie dann irgendwann mal bei armenischen Kindheitsevangelien und so weiter. Also alles schön zusammen, Sternengel, dort, wo sie nicht hingehören, Schafe und so weiter. Also
das wäre so ein klassisch schönes Beispiel für eine Evangelienharmonisierung im eigenen Haushalt. Oder auch Passionsspiele, wenn Sie die anschauen, ist auch so ein Fall, wo schnell harmonisiert wird. Ja, wäscht sich der Pilatus die Hände in uns Schuld. Dieses Matthäus kommt die Frau vor, ist auch Matthäus. Wird er vor Herr Rodes Antipas gestellt, sind sie aber im Lukas-Evangelium. Also kommt alles schön zusammen. Und die Tradition beginnt quasi früh und hat mit diesen syrischen Übersetzungen zu tun. Und sind unglaublich populär geworden. Diese Harmonien gibt es auch in anderen Sprachen dann später, also lateinische Evangelienharmonien und so weiter. Und die sind natürlich sehr interessant. Aber im Syrischen dauert es eine Zeit lang, bis überhaupt das ganze Neue Testament übersetzt ist. Und auch hier gilt wieder, Bischöfe haben nicht immer eine Freude damit. Also im sechsten Jahrhundert wurde da eine Übersetzung neu beauftragt. Also zunächst haben sie eben diese 22 Schriftensammlungen. Die nennt man Beschitta, die wurde dann überarbeitet im sechsten Jahrhundert. Nennt man dann die Herklenzis, da ist Thomas von Hakel, der da übersetzt hat und
damit beauftragt wurde. Und das haben sie dann im siebten Jahrhundert. Also auch im Syrischen gibt es eine Vielfalt von Übersetzungen und auch eine Geschichte dieser Übersetzungen. Was ich besonders lustig finde, also in der Vulgata sieht man schon, aber auch hier im Syrischen, immer wieder versuchen Menschen einen Standardtext zu kriegen. Die wollen nicht offensichtlich, diese Vielfalt, damit kann man nicht umgehen, das kann man nicht verwalten. Man braucht einen Standardtext. Und in dem Moment, wo man einen Standardtext beauftragt, gibt es nur noch mehr. Gibt es noch eine neue Variante, die macht eine eigene Geschichte auf und die beeinflusst sich dann. Weil sie können ja einen Text nicht einfach ersetzen. Das funktioniert ja nicht. Sieht man auch sehr gut bei so Revidierungen. Einheitsübersetzung revidiert, Luther-Übersetzung revidiert. Man hat immer noch die andere im Ohr, man spricht vielleicht auch noch in der anderen, dann kennt man ein bisschen was von der Neuen und es vermischt sich. Und schon wieder hat man quasi eine neue. Und genauso ist es ja auch in all diesen Übersetzungen, in all diesen Handschriften. Der Text, an den man gewöhnt ist, den man kennt,
dem, mit dem man vertraut ist, der setzt sich einfach durch. Also jeder Versuch, irgendwie die Vielfalt zu stoppen, endet in noch mehr Vielfalt. Das finde ich irgendwie interessant zu beobachten. Ja, und das Skoptische dazu noch kurz was. Also das ist die Sprache der Ägypter und eigentlich sozusagen am Ende dieser Sprachentwicklung des Altegyptischen. Also von den Hieroglyphen kommend über dann so eine schnellere Schreibschrift hin zum Demotischen. Und dann haben sie das Skoptische, denn das ist eigentlich die Sprache der Ägypter, aber mit griechischen Buchstaben. Und weil es ein paar Laute gibt, die es im Griechischen halt nicht gibt oder hat kein Zeichen dafür, also keinen Buchstaben, gibt es also je nach Unterart, da gibt es ja verschiedene Ausformungen des Skoptischen, gibt es also sechs, sieben Buchstaben mehr für Schlaute oder Laute und so weiter, die man halt offensichtlich im Griechischen nicht hört. Man sagt gern, also es gibt Skoptische Dialekte, aber eigentlich sind das ja so Sprachstufen, die sich auch so ein bisschen nacheinander entwickeln. Das Älteste ist das Sahidische und so sind auch die ältesten
Übersetzungen in Sahidische und ab dem fünften Jahrhundert wird es dann abgelöst durch das Bohairische, was auch heute noch in der Skoptischen Kirche in der Liturgie verwendet wird, aber so ein bisschen wie man im Katholischen das Lateinische verwendet wird. Also nicht mehr eigentlich Muttersprache, sondern eben auch eine Liturgiesprache. Skoptisch ist insofern, also auch sprachwissenschaftlich wäre das ganz interessant, weil da sieht man nämlich etwas, also diese Sprache der Ägypter ist ja auch wie eben Hebräisch oder Syrisch und so weiter, ist ja eine Sprache, wo sie die Vokale nicht schreiben, sondern nur die Konsonanten. Das Griechische schreibt natürlich schon die Vokale und in dem Moment, wo sie eine Sprache mit Vokalen schreiben, sehen sie auch, wie das ausgesprochen wird, nämlich eindeutig, also auch aus heutiger Sicht und da kann man ganz viele Ableitungen natürlich machen, wie sich das verändert hat und diese Dialekte verändern sich, also haben hauptsächlich auch diese Unterschiede in diesen Lauten, wie man das ausspricht. Nur ein so ein Buchstabe, den man dazu gebraucht hat, offensichtlich für das Skoptisch aus dem Griechischen, das wäre
so dieses Schilfrohr, das ausschaut wie so ein kleiner Teich, das ist dann ein Sch erlaubt. Sieht man, kann man direkt von den Hieroglyphen quasi ableiten, wo das herkommt oder wenn sie so eine kleine Schlange sehen, diese Wippa, das ist so ein F-Laut, der nochmal anders ist als das Vieh offensichtlich, das man da im Griechischen hat. Dann gibt es noch so ein paar H-Lauten und so weiter, ja ein bisschen mehr in der Kehle und so weiter. Ich werde das jetzt nicht versuchen irgendwie nachzumachen. Aber das Interessante, ich bin keine Tirolerin, also Entschuldigung, aber da habt ihr so schöne tiefe Laute, die finde ich ganz toll. Aber wie es wirklich geklungen hat, ist nochmal eine andere Sache. Interessant an dieser koptischen Sprache ist, circa 20 Prozent des Vokabulars, das wir da finden, ist eigentlich sein griechische Lehnwörter oder so angepasst. Das kann man immer gut verwenden für Werbung unter Studierenden, wenn sie schon griechisch können. Koptisch geht noch mit, weil 20 Prozent des Vokabulars quasi kennen sie ja schon. Also die Sprache an sich ist schon mal sehr interessant. Das ist das Koptische und das ist dann auch die Sprache der Christen in Ägypten
geworden. Und da ist es auch wieder interessant, wie hat das mit den Übersetzungen begonnen? Also auch da im zweiten Jahrhundert und spontan im liturgischen Bereich, davon gehen wir aus, was man eben braucht. Und ähnlich wie im syrischen wurde da nicht auch gleich das ganze Neue Testament übersetzt, sondern das, woraus man am meisten gelesen hat. Und interessant im Koptischen war das offensichtlich das Johannes-Evangelium. Davon haben wir auch am meisten Abschriften erhalten und Teile und später auch die Apokalypse. Also in der koptischen Kirche bis heute, die Apokalypse, ein ganz wichtiger Text. In anderen christlichen Traditionen, in orthodoxe Kirche jetzt, ja, eigentlich nicht so. Also da sieht man unterschiedliche Kirchen, unterschiedliche Orte. Da gibt es einfach ganz, ja, ganz, ganz andere Wertigkeiten, die damit auch verbunden sind. Aber eben grundsätzlich, es hat mal dort begonnen, was braucht man auf der Stelle, wo muss man übersetzen und so weiter. Ja, damit möchte ich nochmal betonen, also diese Sprachen haben alle diese Schwierigkeiten, die ich am Anfang erwähnt habe von Übersetzen. Und da gibt es aber
nochmal einen Grundunterschied zwischen lateinischen Übersetzungen und zwischen den syrischen und den koptischen. Denn das lateinische gehört zur selben Sprachfamilie wie das griechische. Da sind wir im innoeuropäischen Sprachfamilienbereich und mit syrisch und koptisch und natürlich auch mit hebräisch wären sie der emsemito-hamitischen Bereich. Also da ist sowas wieder leichter übersetzen als sozusagen aus dem griechischen. Ja, und dann gehen die Übersetzungen natürlich weiter. Also das sind die ersten in den Beginn des zweites, drittes Jahrhundert und dann kommen natürlich auch andere hinzu. Gotisch, ja, auch im vierten Jahrhundert, armenisch, georgisch, etiopisch, auch arabisch natürlich dann in späterer Zeit. Und das ist interessant, immer, woraus übersetzt man. Und gerade im arabischen hat man ganz viele Texte, also sowohl aus dem griechischen, aber auch aus dem syrischen wird dann übersetzt oder aus dem koptischen oder auch aus dem lateinischen. Oder auch das armenische wurde eigentlich zunächst aus diesem alzsyrischen Text übersetzt. Es gibt immer wieder Übersetzungen von Übersetzungen und dann auch wieder Überarbeitungen anhand vom griechischen
und so weiter. Aber all das sozusagen fördert natürlich die Vielfalt. Na ja, und über das nubische, persische, albanische, altengische, althochdeutsche und so weiter. Und irgendwann sind sie dann natürlich bei den modernen Sprachen. Das war jetzt mein dritter Punkt. Die ersten und ältesten Übersetzungen des Neuen Testaments in andere Sprachen, Latein, Syrisch, Koptisch, die sind interessant, weil sie uns was über den griechischen Gebrauch verraten, auch die Handschriften, die da gerade im Umlauf waren, die Textart, die im Umlauf war. Das Verbreiten des Christentums natürlich grundsätzlich, wie schnell das auch geht, dass man sich auch geografisch ausbreitet und eben zum Teil die Auslegung und die Interpretation der Texte. Und da kommt dann natürlich auch dazu, dass man sich anschaut, wie haben die christlichen Schriftsteller in diesen Sprachen das ausgelegt und so weiter. Also da kommt man dann in eine eigene Disziplin sozusagen dieser Auswertung der Patristiker. Damit komme ich jetzt zu meinem vierten und letzten Punkt. Was tun wir jetzt mit dieser ganzen Vielfalt, dass wir so viele Übersetzungen haben und so viele unterschiedliche Texte auch in den einzelnen Sprachen. Also auch
schon im Griechischen natürlich haben wir über 5600 Handschriften eben, die sind nicht alle gleich. Und man übersetzt jetzt auch heute nicht aus einer einzelnen Handschrift, wenn man eine Bibelübersetzung ins Deutsche macht, sondern man übersetzt aus einer wissenschaftlichen Edition, auch kritische Edition genannt, aber nicht im Sinne des Herumkritisierens, sondern eben mit Kriterien gemacht sozusagen, wissenschaftlichen Kriterien. Und das wird sozusagen, also ein wissenschaftlicher Text wird dann übersetzt in moderne Sprachen und in der Antike hat man eben, was man eben da hat an Handschriften sozusagen, das wird natürlich dann übersetzt und dann eben revidiert auch mit anderen bekannten Texten. Also mit jeder Übersetzung steigt diese Vielfalt, auch dieses Interpretationsspektrum, das man natürlich hat. Und also in heutiger Zeit, es gibt diese Bibelgesellschaften und da gibt es einen Zusammenschluss international, die United Bible Society und die geben in regelmäßigen Abständen einen Report,
also einen Bericht dazu heraus, wie sich das verbreitet mit Übersetzungen in moderne Sprachen. Global Scripture Access Report nennt sich das, denn diese United Bible Society haben sich zum Ziel gesetzt, dass sie das eigentlich die ganze Bibel, aber natürlich vor allem auch das Neue Testament in alle Sprachen übersetzen, die von Menschen gesprochen werden. Das ist ein großes Ziel. Und die berichten, es gibt über 7000 Sprachen, also ich nehme jetzt die Zahlen aus diesem Report von 2018. In 674 Sprachen gibt es bereits komplette Bibelübersetzungen, ich glaube inzwischen sind es auch schon wieder etwas mehr geworden. In 1515, so heißt es damals, gibt es zumindest eine Übersetzung des Neuen Testaments und damit bleiben natürlich noch immer Millionen von Menschen, die gar keinen Zugang haben. Also das ist natürlich dann die Dringlichkeit für diese Society, da an Übersetzungen zu arbeiten und ich sage eben, 400 Übersetzungen wird gerade gearbeitet, also in Sprachen, in denen es noch nie übersetzt worden ist. Und mit jeder dieser Sprachen kommt man in einen anderen Kulturkreis natürlich,
in andere Vorstellungswirklichkeiten und hat all diese Probleme, die ich ja schon aufgezählt habe, natürlich von vorne. Also es wird immer bunter, das ist einfach ein Faktum, ob es einen stört oder nicht, das ist automatisch und es war auch immer in der Antike so. Das ist mir der wichtige Punkt, mit Handschriften, man hat nicht nur eine, man kennt vielleicht nur eine oder zwei, das ist natürlich klar. Aber wenn man mit dem größeren Blick sozusagen im Rückwirken schaut, da ist einfach eine große Gleichzeitigkeit an verschiedenen Lesarten vorhanden. Jetzt kann man natürlich fragen, hat eine Übersetzung Vorrang vor einer anderen? Ist eine heiliger als die andere? Ist die Heilige Schrift heiliger im Griechischen als in einer lateinischen Übersetzung oder als in einer Deutschen? Was ist überhaupt Heilige Schrift? Das ist natürlich eine Frage, die Menschen oder eben Gemeinschaften, Kirchen und christliche Glaubensgemeinschaften für sich auch beantworten teilweise, auch fixieren und so weiter. Wie sehen wir das? Was ist Heilige Schrift? Wenn man sich
schaut, wie die frühen Christen und Christinnen damit umgegangen sind, also von Anfang an, die haben eine unendlich große Pragmatik, also keine Berührungsängste, könnte man sagen, wird nicht verstanden, dann müssen wir es übersetzen, denn das Ziel ist offensichtlich, der Bibeltext soll verstanden werden. Also das, was man eigentlich schon in der Sprache hat, könne griechisch, es soll ja verstanden werden, auch wenn wir eine Übersetzung brauchen, dann müssen wir eben eine Übersetzung machen, eine ad hoc Übersetzung. Also würde ich sagen, die erste Beobachtung, wenn man zurückschaut, wie ist man damit umgegangen? Das Verstehen der Texte ist wichtiger als dass jetzt ein Klang einer Sprache oder eine bestimmte Sprache sozusagen bewahrt bleibt. Und die zweite Beobachtung ist aber, in jeder Sprache gibt es Abweichungen innerhalb der eigenen Tradition, also nicht nur von der Sprache, von der man übersetzt hat, sondern auch sobald man sie weitergibt, gibt es eben Nuancen, die eben auch damit zusammenhängen können, wie versteht man jetzt dieses Wort in einem bestimmten Kontext. Auch wieder mit Vorsicht ein
Vergleich, Einheitsübersetzung, Lutherübersetzung, so als die großen Standardübersetzungen oder wenn Sie noch die Zürcher Bibel oder so dazunehmen, da gibt es natürlich Unterschiede und man ist halt mit einem in dem Bereich, in einem anderen Bereich, aber natürlich, es ist immer noch natürlich die Heilige Schrift, der sich hier begegnen, natürlich in diesen Texten. Und auch, also nochmal darauf hingewiesen, Sie haben immer Heilige Schrift, also das Neue Testament, auch wenn es nur jetzt eine Sammlung der vier Evangelien ist, das ist ja nicht ein Teil Heilige Schrift, sondern das ist natürlich auch eine Heilige Schrift. Auch, dass man verändert und abschreibt, ist kein Problem in der Kirche, sondern es ist selbstverständlich. Sie schreiben diese Texte ab, Sie geben sie weiter und dadurch verändern Sie und das ist die Grundhaltung, die wir eben in dieser frühen Kirche sehen. Also es gibt ja nicht einen griechischen Text, nicht einen lateinischen, nicht einen deutschen noch heute und so weiter. Und nur ganz kurz drei Beispiele bei diesen frühen Autoren, die das auch mal kurz thematisieren.
Rufin im vierten Jahrhundert, der hat den Origenes aus dem Griechischen übersetzt und so weiter und der sagt mal explizit, da habe ich jetzt griechische Handschriften von mir, also offensichtlich mehr als eine, da steht das so, im Lateinischen lese ich das aber so und wenn wir das übersetzen, wissen wir genau, das ist nicht dasselbe, da ist was schief gegangen oder anders halt. Ist aber das Gleiche, ist aber das Gleiche, sagt er. Nein, eindeutig nicht. Aber es bedeutet im Grunde das Gleiche, sagt er, und zwar, der hat einen Grundansatz, wenn er sozusagen Bibel hier liest und auslegt, die Gläubigen sollen nicht beunruhigt werden, das ist so sein Ziel, sondern die sollen im Glauben gestärkt werden und sagt, macht euch nichts draus, das passt schon. Also auch dieses Vertrauen, da geht nichts schief auch, da ist eh, Gott ist inspiriert sozusagen, diese Schrift und so weiter, da ist schon alles drin. Ich finde diese Stelle irgendwie lustig, weil ich mir denke, also wenn sie diese Einstellung haben zur Übersetzung in der Schule, da fliegen sie durch. Also wenn sie so übersetzen, das ist ungefähr das Gleiche, ein bisschen paraphrasiert oder so. Hierronimus im vierten Jahrhundert, der ergibt so einen Briefschreiter mit so einem Wortvorwort zu
seiner vier Evangelienübersetzung und da beklagt er auch, dass ihm lateinisch eben, also vor seiner Übersetzung, ihm so viele Übersetzungen gibt wie Handschriften. Also jede ist irgendwie anders, aber das hat ja natürlich auch etwas damit zu tun, er muss ja rechtfertigen, dass er jetzt da quasi eine neue schaffen will, die Standard wird und es gelingt ja sozusagen eh nicht. Da Augustinus auch sehr gelehrt natürlich, der hat das hohe Vorbild, dieses Latein, das Cicero, dieses klassische, natürlich nicht das gesprochen in dieser Zeit und der sagt, dass diese vielen lateinischen Übersetzungen einfach furchtbar schlecht sind, weil die Leute einfach so schlecht griechisch können oder schlecht latein. Aber das ist natürlich so auch sein Thema, weil er natürlich hier einen ganz anderen Anspruch hat. Also es gibt schon so Klagemomente, aber im Grunde sehen wir einen sehr pragmatischen Umgang damit. Also zusammengefasst, wir sehen, die frühe Kirche adaptiert, gibt den Text weiter so, wie sie es nötig hat. Der Ziel ist,
dass der Text verstanden wird und jeder Versuch später, dass man das standardisiert und es muss einer werden und vereinheitlicht, führt eigentlich dazu, dass man noch mehr Vielfalt und noch mehr Varianten hat. Diese vertrauten Texte, die setzen sich auch immer wieder durch, sieht man ja. Also man kann einen Text verordnen, das hilft nichts, das was man im Ohr hat, das bleibt natürlich auch, das setzt sich eben auch immer wieder durch. Das hat aber natürlich einen großen Reiz und das ist sozusagen dann meine Schlussbemerkung auch, nachdem ich Ihnen etwas erzählt habe über diese allgemeinen Übersetzungsprobleme, über die Ausgangssprache des Griechischen, über diese ersten Übersetzungen in andere Sprachen und eben diese Vielfalt. Wenn Sie denken, Sie sind ja mit einem Text eher vertraut, dann ist es ja eigentlich ein großer Reiz auch mal zu schauen, wie wird es anderswo übersetzt? Was gibt es denn da noch? Also sich bewusst zu konfrontieren mit einem Text,
der einem nicht vertraut ist, stört einen das gleich mal oder kommt man auf einen anderen Gedanken oder denkt man dann auch mal tiefer nach? Mir ist es mal so gegangen, als ich in Großbritannien war und dann in einen Gottesdienst gegangen bin, natürlich, also man kennt ja Englisch, versteht man und so weiter, und nur so ganz kleine Wörter, die anders sind und man plötzlich ganz neu über diese Texte nachdenkt. Also auch in einer Fremdsprache, wenn eine vertraut ist, einmal lesen, man sieht ganz andere Dinge, man denkt neu über den Text nach und das ist ja eigentlich genau das, was die Bibel einem in der Weitergabe immer wieder ist, soll verstanden werden, soll auch besprochen werden, soll Auswirkungen haben und das ist sozusagen auch das, was ich so faszinierend finde an diesen alten Übersetzungen, dass man dann sieht, auch da ist diese Vielfalt und keine Berührungsangst mit diesen verschiedenen Texten. Vielen Dank fürs Zuhören.
Das Neue Testament in seinen Übersetzungen – eine Frage der Interpretation | 11.9.1
Kaum geschrieben, schon übersetzt: Bereits für das zweite Jahrhundert nach Christus sind Übersetzungen des griechischen Textes des Neuen Testaments belegt. Damals wie heute stellen sich beim Übersetzen grundlegende Fragen, die weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis der biblischen Erzählungen haben können. Was ist zu bevorzugen: eine wörtliche oder eine sinngemäße Übersetzung? Und was, wenn eine Übersetzung ganz einfach unmöglich ist? Dazu gesellen sich rasch grundsätzliche theologische Fragen: Welchen Stellenwert haben Übersetzungen im Verhältnis zum griechischen Text? Und wie sind die frühen Christen und Christinnen mit der Vielfalt an Texten umgegangen, die sich aus unterschiedlichen Übersetzungen ergeben?
Christina Kreinecker widmet sich in ihrem Vortrag den frühesten Übersetzungen des Neuen Testaments und den Schwierigkeiten, die mit jeder Übersetzung damals wie heute verbunden sind.