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Das Jesajabuch | 13.17.1

Worthaus Pop-Up – Tübingen: 9. November 2023 von Prof. Dr. Konrad Schmid

Meistens trennen wir in unserer Gesellschaft Staat und Religion. Außer wenn es um Kruzifixe in bayrischen Behörden geht. Die Bibel hält sich nicht daran, sie ist hochpolitisch, allen voran das Jesajabuch. Es zeigt, dass das Verhältnis der Menschen zu Gott abhängig ist von den sozialen Verhältnissen der Menschen untereinander. Dass Menschen, die auf Gott schauen, auch Ungerechtigkeiten ansprechen müssen. Wie waren die gesellschaftlichen Verhältnisse zur Zeit der Entstehung dieses Buches? Was hat Gott damit zu tun? Welche Stellung hat das Buch in der Bibel, für wen wurde es geschrieben und was sagt es uns heute? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Konrad Schmid, Professor für Alttestamentliche Wissenschaft und Frühjüdische Religionsgeschichte, in diesem Vortrag.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.