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Jesus aus Nazareth und sein Verhältnis zu Kindern (Mk 10, 13-16) | 1.4.2

3. Vorlesung der Jesus-Trilogie von Worthaus 1 – Weimar: 9. April 2011 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Welche Rolle wird Kindern in einer Gesellschaft zugewiesen? Jesus war ein Mensch, der sich intensiv mit den Rissen einer Gesellschaft und den sich oftmals dadurch gegenüberstehenden Gruppen beschäftigt hat. So definiert er vor dem kulturellen Kontext seiner Zeit das Verhältnis zwischen Armen und Reichen, Männern und Frauen, Einheimischen und Fremden, aber auch von Erwachsenen und Kindern neu und durchaus recht revolutionär.

Siegfried Zimmer vermittelt anschaulich wie Kinder in jeder Epoche ein Spielball der Erwachsenen sind und die Parole “Kinder sind unsere Zukunft!” letztlich auch nichts anderes meint. Vor diesem Hintergrund lässt sich dann erahnen, dass die Botschaft des Nazareners bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat und durchaus das Potenzial hat das gesamte Spektrum des Etablierten fundamental zu hinterfragen.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.