Jetzt geht es um das Thema Gott und das Böse, auch Gott und der Satan, um diese Fragen. Ähnlich wie bei der TODC-Frage ist diese Frage fundamental wichtig. Ihr könnt wieder sagen, zieht euch warm an, gell? Weil das sind so Themen, die reißen unheimlich viele Aspekte auf. Auch jetzt vielen Dank an die Claudia, die mich da sensibilisiert hat in der Pause. Auch jetzt möchte ich vorneweg sagen, ich werde schon ganz ordentlich loslegen, weil ich will aufrütteln, ich will kratzen. Ohne Widerstand sind manche Anstöße nicht auszulösen. Es bedarf auch eines gewissen schroffen Widerstands, dass man merkt, hoppla, es war vielleicht doch ein bisschen nicht ganz richtig, wie ich jetzt bis jetzt gepennt habe.
Also ich rüttel schon ein bisschen. Ich fühle jetzt nicht meinen Auftrag darin, euch nur zu streicheln. Also ich werde euch auch kratzen. Aber ich möchte nicht einen Menschen kratzen, sondern ein engstirniges Denken. Das will ich kratzen. Also Martin hat ja gesprochen vom biblischen Faktencheck. Den machen wir jetzt mal wirklich. Wie ist es mit dem Satan im Alten Testament? Ich werde dann auch zum Neuen Testament kommen. Fangen wir mit dem Alten Testament an. Satan ist die hebräische Ausdrucksweise für den Teufel. Im Hebräischen heißt der Teufel Satanas. Es gibt im Hebräischen auch ein Verb, Satan, das ist ein ganz normales Verb, kommt in der Bibel oft rein profan vor, zehn, 20, 30 Mal und heißt hindern, stören, aufhalten.
Das heißt Satan. Also Satanas, das Substantiv, heißt der Hinderer, der Störer, der Aufhalter. Im Griechischen heißt der Teufel Diabolus, der Durcheinanderwerfer. Balaen heißt werfen. Ich sage dazu manchmal Bala Bala für die Leute, die alles durcheinanderschmeißen. Die sind für mich in aller Liebe ein bisschen Bala Bala. Aber ich liebe die Leute, die Bala Bala sind. Es trifft ja mich selber auch. Ich bin nicht besser wie ihr und ihr seid nicht besser wie ich. Alle Fehler, die ich angreife, mache ich selber auch. Also ich meine das nicht herabsetzen, sondern selbstkritisch. Gut, also im Griechischen heißt der Teufel Diabolus und im Hebräischen heißt er Satanas.
Gut, im Alten Testament kommt der Satan nur dreimal vor. Und da sind schon viele Studenten auch immer überrascht. Die lesen schon seit zehn Jahren in der Bibel und da merken sie, jeder von uns liest die Bibel mit einer Brille, mit einer Verharmlosungsbrille, mit einer Gewohnheitsbrille. Millionen Christen, das meine ich auch nicht abwertend, sondern anspannend, Millionen Christen entdecken in der Bibel nur das, was sie sowieso schon wissen. Also sie entdecken nur das, was ihrem Frömmigkeitstil entspricht, das ist die Gewohnheitsbrille. Und da liest man lang und es scheint nie aufgefallen, dass der Teufel im Alten Testament eigentlich gar nicht vorkommt. Da kannst du 60 Jahre alt werden und siehst du noch nie aufgefallen. Oder dass Gott nur zwölfmal im Alten Testament als Vater bezeichnet wird. 6400 mal als Jahwe, 2000 mal als Elohim, 1200 mal als Adonai und so weiter und so weiter.
Also aber als Vater, was wir so gewöhnt sind, nur zwölfmal. Da kannst du 70 Jahre alt werden und liest zentnerweise mit einer Gewohnheitsbrille in der Bibel, aber Dinge, die nicht in deinem Blickfeld liegen, entdeckst du in 40 Jahren nicht. Das ist eben der Segen der wissenschaftlichen Theologie, dass sie diese Gewohnheitsbrillen mit methodischer Sorgfalt aufbrechen. Es gehört zum Segen der Universitätstheologie. Seid nicht bildungsfeindlich und verachtet nicht die jahrhundertelange sorgfältige Forschungsarbeit der Universitätstheologie. Kein Schwarz-Weiß-Denken hilft da. Also es gibt im Alten Testament nur dreimal Satan und dann, wenn man mal so bewusst darauf achtet, fällt einem dann weiter auf, das sind alles sehr junge Stellen, die sehr spät kommen. Die nicht zu den ältesten Schriften des Alten Testament kommen.
Die drei Stellen sind folgende. Hiob 1 bis 2, die ist sehr berühmt, dieses Gespräch, wo Goethe sagt, die Wette, das ist nicht direkt eine Wette, aber so ein bisschen was ähnliches. Also Gott und Satan unterhalten sich im Jenseits. Hiob 1 bis 2, das ist übrigens die erste Stelle, die älteste und auch die ausführlichste. Deswegen werde ich nur sie jetzt mal auch ein bisschen behandeln. Die zweite Stelle, die ein bisschen jünger ist, die setzt diese Hiob-Stelle schon voraus, ist im Sachariabuch. Und die jüngste Stelle ist erste Chronika 21 Vers 1. Und mehr Stellen gibt es nicht. Also eigentlich erstaunlich wenig. Und jetzt gehe ich mal zu dieser Hiob-Stelle, die kennt ihr vermutlich viele von euch so ungefähr. Also da gibt es eine ganze Unterhaltung. Das ist die erste Stelle und die ausführlichste. Und jetzt sage ich mal aufgrund eines gewissen Hintergrundwissens.
Diese Stelle ist tonangebend für die ganze Bibel, denn mit dieser ersten und ausführlichsten Stelle werden Weichen gestellt, die bis zum Ende des Neuen Testaments unbedingt Gültigkeit behalten. Also diese Stelle ist eine fundamentale Weichenstellung und die gesamte Bibel bleibt innerhalb dieser Weichenstellung. Aber es gibt jüdische apokalyptische Gruppen, die aus dieser Weichenstellung ausbüchsen. Und es gibt christliche Gruppen, die theologisch in trüben Gewässern sich befinden, die diese Weichenstellung nicht bewusst verstehen und in Gefahr sind, sie wieder aufzuweichen. Gut, also es geht so los. Im himmlischen Tonsaal, lest mal Hiob 1, die zweite Szene. In der ersten Szene wird Hiob vorgestellt, seine Kinder, sein Viehbestand und so weiter. Und dann wechselt die Szene in den Himmel. Und da kommen alle Gottes Söhne mal zueinander, gemeint sind die himmlischen, also sagen wir
mal die Ministerien oder die Ratgeber, das ist natürlich ein Bild, alle im himmlischen Tonsaal kommen alle zusammen. Und unter ihnen kommt auch der Satanas, also im hebräischen Satanas mit Artikel. H-Satanas, und da merkt man, dass das noch gar kein Name ist. Es ist also noch kein Name, sondern es ist eine Funktionsbezeichnung, so ein bisschen Stirnfried. Also unter den ganzen Mitgliedern, die sich im Thronrat versammeln, Jahwe sitzt und sie stehen. Also anders wie hier. In der Antike würde ich sitzen und ihr würdet alle stehen. Könnte aber froh sein, gell. Also auf jeden Fall, sie kommen in den Thronsaal. Und warum beginnt eigentlich diese Erzählung nicht, Gott trifft Satan und dann unterhalten sie sich. Nein, es ist der erste Satz und der ist gleich wahnsinnig wichtig, das Ganze findet im Thronsaal
statt. Was ist überhaupt ein Thronsaal? Ja, also es ist natürlich ein irdisches Bild, da müsst ihr vorsichtig sein, das alles wörtlich zu nehmen. Da stellt ihr euch aber den Himmel sehr irdisch vor. Weil die irdischen Könige, Babylonisch, Assyrisch, Hettitis, Sumerisch, Ägyptisch, Römisch, Griechisch und andere kananäische Stadtkönige, die haben alle ein Thronsaal. Meint ihr, dass Gott auch so ein Thronsaal hat wie ein kananäischer Stadtkönig? Stellt euch das so vor. Also aber es ist ein Bild. Ich bin zufrieden mit euch, muss ich euch sagen. Also da wird bewusst ein Bild jetzt verwendet, nämlich es gibt auch eine Art himmlischen Thronsaal. Das ist sozusagen die Machtzentrale. Der Himmel ist auch irgendwie zentriert und der Thron, da bündelt sich alles und der Himmel ist wirklich, der ist gemittet, so wie der Garten Eden, in der Mitte des Gartens stehen
diese beiden Bäume. Und der Thronsaal ist also die himmlische Macht- und Schaltzentrale. Und was wird mit diesem Bild sofort ausgedrückt? Die Machtfülle Gottes. Gott ist nicht so ein einsamer Typ, sondern der hat viele Engel, die er beauftragen kann. Mit diesem himmlischen Thronrat wird die Machtfülle Gottes angedeutet. Und die muss man sofort andeuten, wenn man irgendwie vom Satan redet. Und das ist genial, inspiriert. Du darfst vom Satan niemals reden, ohne dass du gleich mal am Anfang der himmlische Thronsaal klarmachst. Und da gibt es einen Chef im Ring und das ist Gott. Und einer von ihnen, naja gut, da kommt halt auch der Satan. Der wird hier gleich mal ganz schön relativiert. Aber nachher muss man sagen, was sonst im Thronsaal die Tagesordnung war, das spielt
keine Rolle mehr. Die Kamera verdichtet sich jetzt sehr schnell auf das Gespräch dieser beiden. Und der restliche Thronsaal verschwindet jetzt. Trotzdem, am Anfang ist erst mal klar, wer der Chef im Ring ist. Sehr gesund, sehr biblisch. Und jetzt so geht es auch weiter. Gott eröffnet das Gespräch, er stellt die Fragen, er beendet das Gespräch und er setzt die Grenzen. Man muss schon sagen, also dieses Thronratsmitglied, Satanas, also mit dem stimmt irgendwie was nicht, das ist echt so eine Problemfigur in der Hiopsnovelle. Eine echte Problemfigur. Kaum dritte auffangen die Probleme an. Da will ich jetzt aber nicht weiter drauf eingehen. Ich habe eine Hiop-Vorlesung, wo ich das über Wochen und Monate genau weiter behandle. Aber auf jeden Fall, einmal sagt Gott, also gut, wenn du willst, was wetter mer, was gilt's,
der wird dir ins Angesicht absagen, im Leid, im Leid machen deine Anhänger schlapp. Du bist nämlich bloß der Chef im Glück, aber im Leid bist du der Verlierer. Das behauptet der Satan. Und da hat der schon einen Riecher. Also man sagt Gott sofort, also gut, machen wir, kannst ihm alles nehmen, aber nicht ihn selber, taste nicht an. Da merkt man sofort, der ist der Chef im Ring. Also jetzt gibt aber Hiop nicht um, jetzt muss der Satan ein bisschen nachbessern. Also es wird Hiop auch selber krank. Also sagt Gott, gut, aber behalte ihn am Leben. Also man merkt ganz genau, einer hat alle Macht in der Hand. Und da gibt's da so eine Problemfigur. Jetzt will ich mal das sofort auswerten. Das Hiop-Buch, und vor allem diese Kapitel, die stammen aus dem fünften, vierten Jahrhundert,
nach dem babylonischen Exil, das kann ich jetzt hier nur so sagen, aber die Entstehung der Bibel und ihrer Schriften ist verdammt wichtig. Viele Christen interessieren sich nur für die Bibel in fertiger Gestalt. Und die Inspiration der Bibel, die interessiert sie unheimlich. Aber die Entstehung der Bibel, die interessiert sie nicht so sehr. Schade, ist wichtig. Also diese biblische Schrift ist nach dem babylonischen Exil entstanden, könnte ich euch in 20 Minuten mit so satten Argumenten belegen. Also lassen wir es mal. Jetzt kommt zum ersten Mal die Satansfigur vor. Früher, vor dem babylonischen Exil, gibt es sie nirgendwo im Alten Testament. Warum gerade in der Zeit? Ja, weil Israel im babylonischen Exil, in Babylonien, die persische Zarathustra-Religion
erstmals kennengelernt hat. Die Perser erobern ja dann Babylonien. Und in der persischen Zarathustra-Religion gibt es einen guten Gott, der heißt Ahura Mazda. Da kommt übrigens die Automarke Mazda her. Das ist der Lichtgott der Zarathustra-Religion. Und dann gibt es in der Religion aber auch einen bösen Gegengott. Ein dunklen Gott. Licht und Dunkelheit ist eine dualistische Religion. Gemeint ist letztlich, es gibt in dieser Welt lichtvolle Dinge, gute Dinge und es gibt dunkle, böse Dinge. Dunkelheit und Böse ist irgendwie verwandt. Viele Schandtagen finden ja im Schutz der Dunkelheit statt. Also es gibt den Lichtgott und den Finsternis-Gott. Und das in der Zarathustra-Religion. Und das ist dort so gemeint, die sind ungefähr gleich stark. Also das ist ein ewiger Kampf.
Mal das Licht, mal die Finsternis, so wie Tag und Nacht. Es gibt ja auch Tage, wo das gleich stark ist und so weiter. Also das ist ein unheimlicher Kampf. Ganz sicher ist nicht. Aber am Ende siegt der gute Gott. Er schickt eine messianische Figur, die der König ist, Mitras. Und Mitras, das ist die Messiasgestalt in der Zarathustra-Religion, wird das Licht zum endgültigen Sieg bringen. Aber bis dorthin ja hundelang Kampf. Und das nennt man eine dualistische Religion. Es gibt auch heute apokalyptische christliche Gruppen, vor allem in Sekten, aber auch, das sind so alles fließende Übergänge. Es gibt sehr viele trübe Gewässer von christlichen Gruppen, die keinen klaren Durchblick haben. Sehr problematisch. Also die Zarathustra-Religion ist dualistisch. Und jetzt will ich mal kurz und klar erklären, was meint dualistisch.
Denn die Hiob-Novelle will den Dualismus überwinden und beseitigen. Halleluja. Gott sei Dank. Eine super richtige Entscheidung. Dualismus heißt, es gibt einen Gott, der ist der gute Gott. Und außerhalb von ihm, das ist entscheidend, also sagen wir mal, der Kreis, der ist Ahura Mazda. Und jetzt müsste ich aus dem Bild gehen, aber es geht nicht. Da drüben müsste ich jetzt einen Kreis bilden, das ist der böse Gott. Also das ist der gute Gott und das ist der böse Gott. Und da gibt es jetzt auch andere dualistische Systeme, wo der gute Gott stärker, wesentlich stärker ist, wie der böse Gegengott. Aber beide sind transcendente Mächte, außerhalb vom irdischen Raum und Zeit. Es gibt auch dualistische Religionssysteme, da ist das also ganz groß und der böse Gegenwort
ist also ein Fünftel so groß. Also da sind die Machtverhältnisse relativ deutlich. Trotzdem Dualismus. Warum? Das ist hier und das ist hier. Also hier ist eine Machtzentrale, die größere, und da ist aber auch eine Machtzentrale, eine eigene Machtzentrale. Die ist zwar kleiner, kann aber auch gleich groß sein. Aber entscheidend ist, diese Machtzentrale ist nicht da drin. Und jetzt in der Hiob-Novelle ist Satan ein Mitglied im Thronsaal. Also das ist die, es gibt nur eine einzige Machtzentrale und außerhalb dieser Machtzentrale gibt es gar nichts. Und es gibt schon der Satan, der ist jetzt da, das ist dieser Bereich. Aber der Bereich ist innerhalb von dem Bereich. Das heißt, Satan hat gar keine eigene Machtbefugnisse. Er ist in keiner Weise unabhängig. Und das nennt man Monismus. Bitte nicht verwechseln mit Monotheismus, das ist was ganz anderes.
Also es gibt den Dualismus, zwei Machtzentralen, wie groß die auch immer ist. Aber sie ist außerhalb von der. Und da spürt die Hiob-Geschichte ganz gefährlich. Das müssen wir klar ausschließen. Deswegen, als alle Gottessöhne sich mal wieder zur Dienstversammlung beim Chef versammeln, ist unter den vielen, die sich da versammeln, auch eine gewisse Problemfigur. Das ist aber monistisch. Gut, also ich sage euch, das ist die erste entscheidende Erkenntnis. Das Böse oder der Böse, wollen wir ja sehen. Was immer man darunter verstehen kann, aber niemals im Sinne des Dualismus. Das Böse oder der Böse sind ganz innerhalb von der einzigen Machtzentrale, die es gibt,
und das ist Gott. He's got the whole world in his hand. Gut, also der Dualismus wird abgewehrt. Jetzt gibt's aber jüdische apokalyptische Gruppen, die gehen doch in Richtung Dualismus. Die Satansfigur, die beiden anderen Satanstellen, lass ich jetzt mal weg, die sind nicht sehr wichtig, die bringen nicht arg viel und sie bleiben ganz in diesem Umfeld, das ich jetzt erklärt habe. Aber nach Ende des Alten Testaments in der Zeit zwischen A.T. und N.T. nimmt der Satansglaube zu, auch bei den Pharisäern, aber übrigens überhaupt nicht bei den Satuzäern, das werde ich gleich erklären. Und bei denen, wo der Satansglaube zunimmt, sind führend die apokalyptischen Gruppen. Die sagen, da kommt mal eine Endzeit und da kippt alles und da regiert dann der Satan, es wird immer schlimmer, immer schlimmer. Gut, und diese jüdisch-apokalyptischen Gruppen haben zum Kampf gegen die Römer aufgerufen,
denn je mächtiger der Satan ist, und in dualistischen Gruppen ist er wirklich mächtig, ganz anders mächtig wie in der monistischen Bibel. Da ist er glasklar gebändigt. Aber in der jüdischen Apokalyptik kriegt er so sein freies Fluid um und je mächtiger der Satan wird, desto mehr Menschen auf der Erde sind Satansdiener. Also haben die Kumran-Eseener und andere apokalyptische Gruppen gesagt, die Römer sind alle Satansdiener. Weil der Satan ist mächtig. Sie sagen dann auch, der Fürst dieser Welt steht ja auch in der Bibel, ich werde es aber erklären. Ja, aber bei denen ist der Fürst dieser Welt nicht so wie in der Bibel. Der Ausdruck Fürst dieser Welt ist vieldeutig. Da muss man genau wissen, was man meint. Also bei den Kumran-Eseener, die immerhin den gesamten jüdischen Krieg ausgelöst haben. Die Pharisäer hätten keinen Aufstand gemacht. Die haben gesagt, die ganzen Römer sind Satansdiener.
So mächtig ist der Satan. Weil das sind alles Teufelsdiener. Der Teufel ist ja der Fürst dieser Welt und das größte Weltreich dieser Welt sind Satansdiener, die Römer. Es gibt schon christliche Gruppen, die nicht weit weg sind in ihrer heutigen Weltanalyse. Die sind päp daneben. Was hat das jetzt für Folgen, wenn man so denkt, wenn man dualistisch denkt, das ist die böse Welt. Also wir haben die Gute Gemeinde, Kumran-Eseener, und die Welt ist böse. Die Welt ist vom Teufel regiert. Die Gottlosen, die Unbekehrten sind Teufelsdiener. Der Satan hat die in der Hand. Jetzt hat es zwei Folgen. Du kannst mit Satansdienern keine politischen Kompromisse schließen. Du kannst keine Koalitionen machen. Das heißt, dualistisch denkende Menschen, apokalyptische Gruppen können keine politischen Koalitionen bilden. Die denken völlig in Gott und Teufel.
Also die können nicht politisch Kompromisse schließen in dieser Welt, denn die Welt ist böse. Und das zweite ist, sie sind ganz schön beurlaubt von der Nächstenliebe. Du musst die Römer nicht lieben, weil das sind ja Satansdiener. Du kannst ja nicht den Satan lieben. Und wenn du den Satan nicht lieben kannst, dann brauchst du die Satansdiener auch nicht lieben. Und ich sage dir, wie manche Gruppen von den Gottlosen reden, ja das sind ja Satansdiener. Da ist mit Nächstenliebe, schon in der Sprache, es geht schon in der Sprache, es sind keine liebevollen Ausdrücke. Nur Abgrenzungen, das ist ja Gefahr, die haben ja auch Angst. Vor Satansdienern musst du Angst haben. Und vor den Menschen, vor denen du Angst hast, die kannst du nicht lieben. Das geht nicht. Was meint ihr, wie viele christliche Leute, die mich nicht kennen, wenn sie hören, auch der Siegfried Zimmer, der ist ein Theologieprofessor, dann merke ich schon, die gucken mich ganz feindlich, weil Theologieprofessor kann leicht vom Teufel sein, sie können Satansdiener
sein und dann haben die Angst vor mir, der denkt wahrscheinlich auch anders, der ist bibelkritisch und was auch alles, also gucken sie mich ängstlich an und dann merke ich, also liebhaben tun die mich nicht. Die Systeme, die Angst erzeugen, gehen auf Kosten der Liebe und deswegen sind diese Systeme böse. Böse ist das, was die Liebe verhindert. Das ist böse. Und die angsterzeugenden Religionssysteme sind böse, nicht die Christen, sondern das Programm, das man ihnen eintrichtert. Also die apokalyptischen Gruppen, die sagen, hier ist die Gemeinde, hier schlicht draußen ist die böse Welt, die wird vom Satan regiert und Satansdiener, da musst du aufpassen,
die sind gefährlich, Abwehrreaktionen, Abschotten, Nischenbildung, Bollwerkbildung, aber lieb, da kannst du ja nicht die Leute lieben, vor denen du Angst hast. Dualismus erzeugt die zehnfache Angst. Angst gibt aber gesunde Angst, wir brauchen die Angst, sie warnt uns ja auch, aber das Züchten der Angst, das Fördern der Angst, Leute, Vorsicht, Vorsicht. Also die Hiropnovelle, damit ihr merkt, um was es hier geht, hat den Dualismus der Zarathustra-Religion kennengelernt und hat in biblisch-prophetischer Inspiration klar erkannt, keine Tür öffnen dem Dualismus. Jetzt gehen wir mal ins Neue Testament. Das gesamte Neue Testament bleibt in dieser Entscheidung auch das ganze rabbinische Judentum und übrigens auch der Islam. Das Judentum, das rabbinische Judentum, das weit überwiegende Christentum und der Islam
bleiben monistisch und lehnen jeden Dualismus im Blick auf das Böse und den Satan ab. Aber sektiererische Gruppen im Judentum, sektiererische Gruppen im Christentum und sektiererische Gruppen im Islam zündeln, die zündeln an dieser Stelle, weil sie brauchen Schwarz-Weiß-Denken und sie brauchen einen Feind, damit die Schäfchen gut beieinander bleiben. Die Angst nach draußen hält die Schäfchen beieinander. Die Nächstenliebe allerdings bleibt ein bisschen auf der Strecke. Also im Neuen Testament, ja, da geht der Teufel umher wie ein brüllender Löwe. Der Teufel wird genannt Fürst dieser Welt, wobei Jesus in den Abschiedsreden sagt, die Erkenntnis des Fürsten dieser Welt, dass er gerichtet ist. Der ist gerichtet, der ist schon gerichtet.
Also Jesus ist kein Dualist, da braucht niemand irgendeine Sorge haben. Also ich gehe mal zu einem Wort des Auferstandenen. Übrigens, das kann nur der Auferstandene sagen. Am Ende des Matthäusevangeliums, das ist das Ziel und der Höhepunkt des Matthäusevangeliums, nämlich die letzten drei, vier Verse sind das Ziel und der Höhepunkt. Sie sind die Zusammenfassung des Matthäusevangeliums. Und da sagt der Auferstandene Folgendes, das dürft ihr mal gerne wörtlich nehmen, ganz ernst nehmen. Mir ist gegeben alle Macht. Und unter alle verstehe ich wirklich alle. Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Jetzt dürft ihr euch fragen, wie viel Macht dann noch der Teufel hat. Dürft ihr mal ernsthaft fragen. Also mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Übrigens, diesen Satz könnte Jesus vor der Auferstehung niemals sagen, weil ich ja auch
in dem Open Air gesagt habe, vor der Auferstehung kann Jesus nicht alles. Er kann nicht mal eine bestimmte Macht so verfügen, wie er will. Vor der Auferstehung Jesu hätte Jesus nicht sagen können, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Dieser Satz könnte niemals in der Bergpredigt stehen. Niemals! Und deswegen, hudelt bitte in der Bibel nicht so rum. Dieser Satz kann nicht in der Bergpredigt stehen. Den kann erst der Auferstandene sagen. Und deswegen tue ich Jesus nicht erniedrigen, wie jemand besorgt war, wenn ich sage, dass Jesus vor der Auferstehung nicht einfach alles kann. Das ist sehr biblisch verantwortet. Vielleicht müssen manche von euch da ganz schön lernen. Lernen. Falls ihr biblisch werden wollt, Leute, überlegt es euch gut.
Da müsst ihr viel lernen. Falls ihr mal biblisch werden wollt, seid doch bitte nicht sicher, dass ihr es schon seid. Also auch im Neuen Testament ist ganz klar Monismus. Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Von diesen Kernsätzen, Zielpunktsätzen, da gehen wir jetzt mal systematisch die Frage nach dem Bösen an. Ich will mal schnell noch mal ins Alte Testament zurückblicken, weil es gibt einen weiteren Punkt, den man unbedingt ansprechen muss, der ist so wichtig. Also vom Satan, der hebräische Fachausdruck. Übrigens, wenn man den Begriff genau untersucht, im Hirod Novelle heißt er noch Ha-Satanas. Also dann kann er kein Name sein, weil man sagt auch nicht der Siegfried. Dann sagt man ihm Siegfried. Kölsch, ja okay.
Hallo Kölner. Was es alles gibt auf der Welt. Also normalerweise sagt man beim, das ist ja auch Dialekt, also in den Hochsprachen benutzt man beim Namen kein Artikel, der Siegfried. Man sagt nicht Ha-David, der David oder Ha-Sulamit, sondern man sagt Sulamit oder David. Aber hier heißt es Ha-Satanas. Also ist es kein Name. Es ist auch noch kein Titel, weil auch bei Titel verwendet man keinen Artikel. Bei Saharia heißt es auch Ha-Satanas. Es ist auch bei Saharia noch kein Name und kein Titel. Aber in 1. Chronika 21 Vers 1, eine der jüngsten Schriften des Alten Testament, fast die jüngste, die letzte, da heißt es, Satanas hat David versucht zu einer Volkszählung. Da ist die einzige und letzte und jüngste und kürzeste Stelle nur ein Satz.
Da heißt es Satanas. Jetzt ist der Satan ein Name und ein Titel. Das sind so wichtige kleine Beobachtungen. Jetzt gehen wir mal zur Schlange im Garten Eden im Paradies. Sagen viele Christen, das ist ja auch schon der Teufel. Wollen wir das mal biblischer Faktencheck. Also wovor ich sage ich euch ganz lieb, aber klar vor euren Schubladen und vor euren Traditionen muss ich euch sagen, habe keinen großen Respekt. Also wir müssen das alles mal bisschen sorgfältiger überprüfen, was ihr da alles schon jahrelang mitschleppt. Jetzt gehen wir mal zum Garten Eden. Da tritt eine Schlange auf, die spricht mit Eva. Der erste Satz in diesem Kapitel heißt, die Schlange aber war klüger oder listiger. Harun heißt klug und listig, also gute Form der Klugheit, aber heißt auch Raffinesse.
Kluge Menschen können es zum Guten verwenden oder zum Bösen. Also die Schlange war klüger als alle anderen Tiere des Feldes. Das heißt, die Schlange ist in der Schöpfung. Die Schlange ist kein überirdisches Wesen, ist auch kein Drache aus der Unterwelt oder Oberwelt oder sonst woher. Bitte einfach die Bibel einfach ernst nehmen. Ohne Brille mal probieren. Ist nicht einfach, wir haben fünf Brillen auf. Also der erste Satz ist eigentlich klar für einen, der unverdorben ist. Die Schlange war klüger als alle anderen Tiere des Feldes. Und wisst ihr, warum die Schlange klüger ist? Weil sie töten kann, ohne Gewalt anzuwenden. Ein Löwe zerreißt gleich deinen Bauch und wenn du einen Krokodil, der zerflettert dich auch, geh mal ins Maul von einem Krokodil, da siehst du anschließend nicht gut aus. Aber eine Schlange, ich bin schon mal von einer Schlange gebissen worden, im Allgäu, Gott sei Dank, eine Ringelnatter macht nichts.
Ich bin schon ganz ordentlich, aber ich weiß, wie es tut. Also es tut schon ein bisschen weh, aber allgeschlimm nicht. Und da hast du dann anschließend einen kleinen Punkt, da bist du auch nicht verletzt. Also die Schlange, jetzt denkt man mal an Giftschlangen, die im Orient sehr giftig sind. Nur die Schlange ist das einzige Lebewesen im Orient. Es gibt auch Zitteraal im Prazifika, aber das ist schon eine ganz andere Gegend. Im Orient kann nur die Schlange töten, ohne Gewalt anzuwenden. Weil der Biss der Schlange hat nicht den Sinn, das Opfer zu verletzen oder zu verstümmeln, sondern der Sinn ist das Injizieren von einem Tropfen. Und der Tropfen ist sogar durchsichtig. Und da passiert erstmal gar nichts. Der Löwe brüllt und Krokodil planscht da auch so laut im Wasser rum. Aber alles ganz lautlos, passiert nichts und nach einer Stunde bist du tot. Und deswegen wird hier die Schlange gewählt, weil die Sünde wirkt wie Gift.
Kein Geschrei, kein Gebrüll, keine Verletzung, aber du stirbst. Man stirbt auch wegen der Sünde, obwohl Gott die Menschen auch ohne Sünde sterblich erschaffen hat. Aber durch die Sünde verändert sich der Charakter des Todes. Gut, aber jetzt zurück. Also deswegen steht hier eine Schlange. Aber die Schlange ist innerhalb der Schöpfung. Wer ist die Schlange jetzt für den Sinn dieses Erzählers? Ich sage euch, mich beeindruckt der christliche Quatsch nicht, weil durch 100 Jahre Orientforschung hat man Dinge herausgefunden, die hat man vorher gar nicht gewusst. Unser heutiges Wissen über den Orient und über die biblische Heimat ist zu 85 Prozent 150 Jahre alt. Der Pietismus hat das gar nicht gewusst und Martin Luther auch nicht. Das ist keine Kritik, aber forschungsgeschichtlich stehen diese Figuren noch vor der archäologischen Entdeckung des alten Orients.
Die haben ja gar kein Quellenmaterial gehabt. Die Bibliothek von Asobanipal in Ninive hat man 1854 entdeckt. 34.000 Bände, die man heute alle übersetzt hat. Das ist echtes Wissen an Quellen studiert, nicht daher geredet. Also diese Schlange, die List, das muss nicht die List des Teufels sein, weil jeder orientalische Kind wusste, die Schlange hat ein Wissen, das nicht mal der Mensch hat. Denn sie weiß, wie man Gifttropfen herstellt. Das weiß der Mensch nicht. Gut, das sind so die Hintergründe, wenn man die Dinge wirklich klärt. Also das heißt, wer ist dann mit dieser Schlange gemeint? Ja, eine Schlange, die reden kann auf dem Niveau, ist natürlich ein Mensch. Nur Menschen können reden. Das hat man ja in Genesis 2, nur der Mensch kann reden, die Tiere nicht. Warum redet dann eine Schlange?
Ja, das ist so gemeint, entweder verführen wir uns gegenseitig durch Menschen oder wir verführen uns selber durch Selbstgespräche. In der orientalischen Erzähltechnik gibt es nirgendwo die Technik eines inneren Selbstgesprächs. Das entdeckt Ersch Augustinus und andere Leute Jahrhunderte später. Im gesamten Alten Orient, in allen Texten, die wir kennen, 18.000 Texten, gibt es nirgendwo ein inneres Selbstgespräch. Das gibt es erzähltechnisch nicht. Also muss man ein inneres Gespräch, wo ein Mensch sich in die Sünde hinein buxiert oder eben auch ein Gespräch mit anderen Menschen, aber selbst auch ein inneres Gespräch, musst du herauslagern. Und jetzt spricht eine Schlange mit dir. Also die Schlange redet Dinge, die nur Menschen miteinander reden können oder die du in dir selber redest. Aber die Schlange ist kein jenseitiges Wesen, aber sie steht für die Realität des Bösen.
Jetzt machen wir mal einen Faktencheck. Kann das trotzdem irgendwie der Teufel sein? Nein, auf keinen Fall. Auf keinen Fall. Warum? In der ganzen biblischen Urgeschichte, 1. Mose 1 bis 11 kommt nirgendwo der Satan vor. Nirgendwo. Im ganzen ersten Buch Mose, du kannst hundertmal durchlesen, kommt nirgendwo der Satan vor. Nirgendwo. In der gesamten Thora, in allen fünf Büchern Mose, die für das Judentum der Kern der Bibel ist, die Grundlage der Bibel, kommt nirgendwo der Satan vor. Sondern nur später im Hier-Buch Sacharja. Also wenn in der ganzen Thora, in der ganzen Genesis, in der ganzen Urgeschichte, nirgendwo die Rede vom Satan ist, ja wie kommt man da, zu sagen, das sei der Satan? Das ist völlig abartig. Gibt gar keinen Grund. Es ist christliche Projektion, fromme Hineinlesen.
Manipulation der Bibel. Und in den drei Stellen, wo von Satan das die Rede ist, hier Sacharja und 1. Chronika, ist Satan keine Schlange und er ist auch kein Drachen. Erst in der Offenbarung des Johannes, die aber ungefähr 1000 Jahre später ist, da heißt es der Teufel, die alte Schlange. Oder man kann auch übersetzen der Teufel, der alte Drache. Zwei Stellen in der Johannes Offenbarung. Jetzt gibt es also wirklich Christen, die glauben von sich selber ernsthaft, dass sie bibeltreu sind. Die glauben das wirklich. Und die meinen, dass sie von den zwei Stellen erst schon muss sie drei erklären können. Da sage ich dann, balla balla. Gut, also was ist aber jetzt mit der Schlange ausgedrückt? Die Realität des Bösen. Und deswegen, wir müssen Folgendes lernen.
Es geht um die Realität des Bösen. Ob wir dieses Böse personifizieren sollen, ist das eine Person oder irgendwas? Können wir überhaupt den Personbegriff außerhalb der Schöpfung verwenden? Außerhalb von Zeit und Raum? Ist Gott eine Person? Wir werden das gleich klären. Das ist eine spannende, wichtige Frage. Ist es gut, wenn wir zu Gott Person sagen? In der Bibel gibt es gar keinen Personenbegriff. Also ist es angemessen, dass wir zu Gott sagen, es ist eine Person? Wir werden das klären. Und dann müssen wir aber eine andere Frage stellen, das ist nochmal eine eigene Frage. Sollen wir sagen, dass das Böse eine Person ist? Das muss man sorgfältig prüfen, nicht daherreden. Also die Schlange steht auf jeden Fall für die Realität des Bösen. Denn das, was die Schlange sagt, das Böse, steckt in ihren Worten. Die Worte der Schlange sind böse.
Die Gestalt der Schlange spielt überhaupt keine Rolle. Der Text ist ein Dialogtext. Das Wichtige an der Schlange sind ihre Worte. Gibt es auch wieder so religiös Verpeilte. Gut, und jetzt ist die Frage, woher kommt das Böse? Und jetzt ist die Qualität der Bibel. Ich schätze ja, ich vertraue mich völlig der biblischen Botschaft an. Ich habe ein uneingeschränktes Vertrauen in die biblische Botschaft. Lassen Sie uns das wissen. Also woher kommt das Böse? War doch erst um Mose 2, alles gut, Garten Eden, Mensch und die Tiere, Mann und Frau, endlich. Adam ist sehr zufrieden da mit der anderen da, die neben ihm ist. Also ist alles gut. Und jetzt auf einmal heißt es, aber die Schlange... Der Satz davor heißt, sie waren nackt und schämten sich nicht. Das ist doch wirklich ein Höhepunkt. Ich sage oft zu Schülern, schreibt mal euren eigenen Schöpfungsbericht, wenn ihr Gott wärt.
Und macht einen tollen Schlusssatz als Höhepunkt. Habe ich schon interessante Sätze gelesen. Und dann sage ich zu denen, also ich sage mal vor, sage euch mal, was der Höhepunkt im biblischen Schöpfungserzählung ist. Sie waren nackt und schämten sich nicht. Ich sage euch, sie finden alles super gut. Die sind beeindruckt. Die spüren, dass da was sehr unverklemmt und sehr gesund ist. Nackt sein und sich nicht schämen müssen. Gut, also auf jeden Fall, das ist der Höhepunkt der Schöpfung. Und jetzt heißt es auf einmal, aber die Schlange sprach. Wieso? Woher kommen diese bösen Gedanken? Das wird nicht erklärt. Diese Erzählung, die wirklich genial ist, aus dem Heiligen Geist stammt, die ist nicht historisch gemeint, aber sie ist auch nicht erfunden. Bestimmte Gruppen sagen, wenn das gar nicht ein historischer Tatsachenbericht ist, dann ist das ja erfunden. So wie ein Student, so ein christlicher Revierförster, ein Hauskreisleiter,
der kam mal als 20-jähriger in sein erstes biblwissenschaftliches Hauptseminar. Aber der hat schon ein Selbstbewusstsein gehabt als Hauskreisleiter. Und dann habe ich dem Seminar mit 90 Leuten mit 20 stichhaltigen biblischen Argumenten erklärt, dass das Hierbuch niemals historisch gemeint sein kann. Dann meldet er sich und sagt, Herr Zimmer, also wenn das Hierbuch nicht historisch ist, ist es dann für Sie so eine Art Miggimaushäftle? Ja. Zwischendrin hat dieser christliche Nachwuchsstar, zwischendrin kennt er wohl nichts. Nein, auch die Erzählungen, die nicht historisch sind, und Adam und Eva, die gesamte biblische Urgeschichte ist nicht historisch, aber sie ist Gottes inspiriertes Wort. Vollkommen wahr, vollkommen zuverlässig.
Aber die Zuverlässigkeit liegt nicht auf der historischen Ebene. Deswegen kann man doch nicht sagen, die Urgeschichte ist erfunden. Also dann heißt es im Länden, der Zimmer sagt, dass die biblische Urgeschichte nicht stimmt, die sei erfunden. So wehren sich diese armen Säcke, wenn ihr Schneckenhäusle in Gefahr gerät. Müssen sie die anderen gleich mit Karikaturen belegen. Erfunden ist in der Bibel gar nichts. Denn die biblische Urgeschichte kommt aus dem Heiligen Geist, wertet den Heiligen Geist nicht ab. Sie kommt aus dem Gebet, es wird jahrelang im Gewissen geprüft, brüderlich, bis die Priester sagen im Gewissen, wir sind uns jetzt gewiss, dass wir diese Erzählung so erzählen können. Und da sagen Fundis, weil bei denen alles historisch sein muss, bei den modernen Theologisch ist das alles erfunden. Das ist das Niveau, was wollen wir denn da diskutieren.
Nein, also die biblische Urgeschichte ist Gottes inspiriertes Wort. Es ist in dieser Geschichte alles wahr, alles zuverlässig. Aber Wahrheit gibt es nicht nur als historische Wahrheit. Wenn du behauptest, Wahrheit gibt es nur als historische Tatsachen, dann muss ich die Frage, wo hast du deinen Wahrheitsbegriff her? Aus der Bibel auf jeden Fall nicht. Gut, also es geht bei der Schlange um die Realität des Bösen. Und die müssen wir ernst nehmen. Also ich will jetzt mal sagen, jede gute christliche Theologie nimmt die Realität des Bösen hundertprozentig ernst. Nirgendwo verharmlosen. Wir können in eigener Kraft gegen das Böse nicht antreten. Wir müssen die Realität des Bösen hundertprozentig ernst nehmen. Da sind wir uns vollkommen einig. Woher das Böse kommt, merkt man an dieser Erzählung, wissen wir nicht. Denn die Erzählung versucht gar nicht zu erzählen, woher die Schlange ihre Worte hat.
Das Gefährliche am Bösen ist, dass wir nicht wissen, wie es eigentlich entstanden ist und woher es kommt. Das weiß niemand. Das gehört zu den Fragen, tut mir leid, die Gott nach dem Tod euch beantworten wird. Das ist der verborgene Gott. Darin gehört gerade die Gefährlichkeit des Bösen. Die Qualität dieser Erzählung steckt gerade darin, dass sie keinen Versuch macht, das Böse rational durch irgendeine Geschichte zu erklären. Es gibt ein Gruppen der Teuflischen Gefallener Engel und so weiter. Das sind vollkommen katastrophal falsche Auslegungen von Bibeltexten. Da gibt es zwei, drei Texte bei Jesaja. Da geht es um politische Großkönige. Du Morgenstern hat überhaupt nichts mit dem Teufel zu tun. Das sind politische Großkönige. Und stellt euch mal vor, was wüssten wir denn, wenn wir wüssten, ach der Teuflischen abgefallener Engel. Ja und? Was war ich jetzt? Ja, brettet auch ein bisschen die komische Frage, wie kann ein Engel, der die ganze Zeit um Gott ist, dann...
Also das ist so ein mythologisches Spektakel. Es ist von vorn bis hinten vollkommen unbiblisch. Fromme Gebäude. Woher das Böse kommt, wissen wir nicht. Jetzt gehen wir zu Jesus. Bei Jesus, der also gesagt hat, mir ist gegeben, alle Macht im Himmel und auf Erden. Machen wir auch mal einen Faktencheck. Das erste, was wir mal trainieren sollten, weil es bringt uns weiter. Lasst uns mal unterscheiden zwischen den Texten, wo Jesus selber redet. Also Jesus spricht ein Gleichnis oder Jesus redet die Bergpredigt oder Jesus redet in einem Streitgespräch oder in einem Schulgespräch. Das sind eigentlich die Gattungen. Und ich bleibe jetzt immer bei den Synoptikern Matthäus, Markus und Lukas, weil das Johannesevangelium ist eine ganz eigene Welt.
In dem Johannesevangelium gibt es keine Bauern, gibt es keine Händler, gibt es keine Sünder, gibt es keine Tischgemeinschaft Jesu, gibt es keine Gleichnisse, gibt es keine Aussetzungen Heilungen, gibt es keinen Vater Unser. Es gibt aber einen Lieblingsjünger, den es bei keine Synoptiker gibt. Ich könnte Ihnen jetzt tausend Unterschiede. Wenn Sie die Bibel ernst nehmen wollen, müssen Sie auch das je eigene Profil der vier Evangelien ernst nehmen. Und zwischen dem Johannesevangelium und den Synoptikern gibt es sehr viele, sehr tiefe Unterschiede. Für mich ist das Johannesevangelium mein Lieblingsevangelium. Also ich meine das nicht abwertend. Mit dieser Beobachtung will ich auch nicht sagen, man soll die Evangelien gegeneinander ausspielen, das meine ich überhaupt nicht. Sondern jedes Evangelium in seiner Eigenart ist ein Geschenk und wir nehmen es in seinem Profil ernst. Das gehört wirklich zum Ernst nehmen der Bibel. Gut, also ich klammere jetzt mal das Johannesevangelium, das ich sehr liebe, aus, weil im Johannesevangelium spricht immer der Auferstandene.
Immer der Auferstandene. Das ganze Johannesevangelium sieht Jesus bereits als Auferstandenen. Und der Auferstandene kann sagen, ich bin das Brot der Welt. Ich bin das Licht der Welt. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Aber ein irdischer Jude, der zu Juden redet in Jerusalem, ist eine monotheistische Religion. Kann ein Jude nicht zur jüdischen Bevölkerung sagen, ich bin das Brot der Welt. Da stecken die in die Psychiatrie. Also ihr müsst schon unterscheiden, Vorostern und Nachostern. Das Johannesevangelium hat folgende super Entscheidung gefällt, die ich sehr gut finde. Plus man muss es historisch wissen, nämlich meine Leser sollen beim Lesen meines Evangeliums im Unterschied zu den drei anderen Evangelien immer schon dem Auferstandenen begegnen.
Das ist der Unterschied. Aber in den anderen Evangelien, die gehen wirklich geschichtlich vor Ostern zurück. Also in den synoptischen Evangelien redet Jesus. Also wir unterscheiden jetzt mal zwischen den Texten, in denen Jesus selber redet. Gleichnisse, Bergpredigt, Gespräche von den Texten, wo andere Menschen etwas über Jesus erzählen. Ich sage nicht, dass die weniger wichtig sind oder schlechter sind oder nicht Gottes Wort sind. Das meine alles gar nicht. Ich will nur sagen, Leute, unterscheidet mal zwischen den Texten, wo Jesus selber redet und den Texten, wo etwas über Jesus erzählt wird. Das könnt ihr nicht einfach nach der brühmten Salatschüssel. Geht nicht. Also jetzt nehme ich mal die Texte, wo Jesus selber redet, nämlich diese Versuchungsgeschichte. Die erzählt ja nicht Jesus. Die erzählt irgendein Mensch über Jesus.
Ich will nicht sagen, dass die schlecht ist. Ich will nur sagen, das ist nicht Otho Njesus. Jesus selber spricht ein einziges Mal von Satanas, weil er ist ja Hebräer. Ein einziges Mal. Viel seltener als alle Pharisäer und tausendmal seltener als die Apokalyptiker. Die reden ja ständig vom Satan. Der ist ja fast gleich stark wie Gott. Also Jesus ein einziges Mal. Da dürft ihr euch mal wundern. Ich sah den Satanas wie ein Blitz vom Himmel fallen. Das ist die Sicht Jesu vom Satan. Einmal und da klumpst du aber ganz schön. Im Johannes Evangelium heißt der Teufel Diabolos. Da sagt der johannesche Christus zu den Juden, euer Vater ist der Teufel. Diabolos. Aber bei den Sinoptikern spricht Jesus Hebräisch. Satanas. Also die Sinoptiker sind dem historischen Jesus viel näher.
Deswegen, wenn ihr den historischen Jesus verstehen wollt, dürft ihr nicht zu 90 Prozent das Johannes Evangelium zitieren. Da kommt wirklich alles durcheinander. Obwohl das Johannes Evangelium mein Lieblings, das ist theologisch das tiefste Evangelium. Also ich werte es nicht ab. Aber nur der Auferstandene kann sagen, ich bin das Licht der Welt. Ich glaube wirklich, dass Jesus Christus, der Auferstandene, das Brot des Lebens und das Licht der Welt ist. Daraufhin will ich leben und sterben. Aber ich glaube nicht, dass Jesus vor Ostern solche Sprüche sagen kann. Warum wissen dann Matthäus, Markus und Lukas nichts davon? Na, wüssten die ja die schönsten Jesus Sprüche nicht. Haben die Pfundis ein paar Probleme. Aber ich sage euch, wenn man die Bibel so hin buxieren will, dass sie der eigenen Frömmigkeit entsprechen, da findest du tausend Möglichkeiten. Also Jesus redet einmal vom Satan und dann ist Interessanzvater unser.
Jesus sagt nicht und erlöse uns vom Satan. Könnt ihr sagen. Er hat einen Grund gehabt, warum er das nicht macht, sondern erlöse uns vom Bösen. Also und jetzt will ich ein paar auswertende Schlussgedanken sagen. Ja, bitte. Ja, auch das gleiche Wort Satanas. Das sagt er zu Petrus. Es ist genau das gleiche Wort. Aber da meint er ja nicht den Satan. Also wie gesagt, es gibt ein Verb, normales hebräisches Verb, Satan. Das heißt stoppen, hindern, stören, aufhalten. Und Satanas ist eben der Aufhalter und der Hinderer. Und es ist schon ein hartes Wort. Aber man muss schon unterscheiden, er will damit nicht sagen, dass Petrus der Satan ist, sondern er sagt nur Petrus, halt mir hier nicht auf. Also hier treibst du ein Gefähr. Ist schon eine sehr harte Reaktion.
Es ist genau das gleiche Wort. Also man kann dieses Wort auch auf Menschen anwenden, denn es ist ein normales menschlich profanes Wort, das es auch außerhalb der Religion im Hebräischen gibt. Aber natürlich schon ein hartes Wort. Gut, also das Vaterunser, ja, die Realität des Bösen. Da will ich jetzt ein paar wichtige systematische Sachen sagen. Es geht darum, dass wir die Realität des Bösen, erlöse uns vom Bösen. Dass wir das ernst nehmen. Jede christliche Theologie, jede christliche Gemeinde, jede christliche Frömmigkeit, die das Böse nicht ernst nimmt, die es verharmlost, ist ganz schlecht. Was ist wichtig, wenn wir die Realität des Bösen ernst nehmen? Was ist da am allerwichtigsten? Dass ihr das Böse in euch ernst nehmt.
In eurer Gemeinde, in eurer Frömmigkeit. Das ist das Allerwichtigste. Sucht die Fehler nicht bei den anderen, bei den Gottlosen. Ja, die sind auch böse, das stimmt. Aber du auch. Nicht die Achse des Bösen, die ist doch ganz weit im Orient. Nein, das Böse ernst nehmen heißt, nimm das Böse in dir ernst. Wenn du das Böse in dir nicht ernst nimmst, dann nimmst du sowieso nicht ernst. Und wenn du das Böse auf die Unbekehrten konzentrierst, also als ob es das Böse nicht mehr gäbe, wenn die Gottlosen endlich mal weg wären. Wie viel Böse sind christlichen Gemeinden? Ich habe vor kurzem Kontakt mit einer Baptistengemeinde irgendwo im Ruhrpott gehabt. Die hat sich wieder mal gespalten. Das zweite, dritte Mal. Aus Ehrenkä... Der Pastor war ein bisschen psychisch. Nicht ganz so gesund. Kaum fähig zur Selbstkritik. Aber er hat unheimlich fremde Sprüche loslassen können.
Er hat die ganze Gemeinde durcheinander gebracht. Die einzelnen ältischen Brüder waren unfähig, einen Konflikt sachlich kompetent zu lösen. Es kriegen diese Bekehrten wiedergeborenen Christen nicht hin. So hat sich die Gemeinde wieder mal gespalten. Was meint ihr, wie viel Böses wird von Gläubigen erzeugt? Es gibt nicht nur Probleme bei den Gottlosen und Unbekehrten. Sehr viele Probleme erzeugen wiedergeborene Christen. Die erzeugen auch Probleme. Wie viel Kleinkarriere hat, wie viel Verletzung, wie viel Nichtbeachtung, wie viel Hochschätzung, wie viel Stolz. Es hat mal jemand gesagt, es gibt eine Lüge, die man sehr schwer als Lüge erkennt. Und das ist, dass nicht wahrhaben wollen. Ich will nicht wahrhaben, dass es in der Bibel auch andere... Nein, das will ich nicht. Man komme mir nicht mit Argumenten, ich habe schon meine Meinung.
Man komme mir nicht mit Wahrnehmungen der Bibel, ich habe schon mein religiöses Gehäuse. Und wir wollen unter uns bleiben, dann sind wir ungestört. Das sind die Probleme, die Gläubige erzeugen. Ihr müsst lernen, das Böse in den christlich-religiösen Systemen zu erkennen. Was ist das Böse? Böse ist alles, was gegen den Willen Gottes ist. Alles, was dem Willen Gottes widerspricht, ist Böse. Das heißt, anders ausgedrückt, alles, was Leben zerstört, alles, was gegen das Leben gerichtet ist, was das blühende Leben, den blühenden Beziehungsreichtum, die blühende Geselligkeit, das blühende Miteinanderleben hindert und stört, ist Böse. Also kann man auch sagen, Böse ist alles, was gegen Gerechtigkeit und Frieden gerichtet ist und gegen die Liebe. Und jetzt, was meint ihr, wie viele Elemente in frommen Traditionen und Denksystemen
und Gewohnheiten sind, die Gerechtigkeit, Frieden und die Liebe aufhalten? Das ist das Böse, das die Gläubigen erzeugen. In der USA gibt es 240 Denominationen. Die haben sich so oft gespalten, bis bloß noch die beieinander waren, die genau gleich denken. So oft kannst du dich spalten. Das ist langsam eine Volkskirche, aber lieber als 240 Spaltungen. Das sind alles Probleme, die werden nicht durch Unbekehrte hervorgerufen. Nehmen wir mal das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Da kommen die Feldarbeiter heim. Sie haben entdeckt, dass auf dem Weizen, übrigens heißt es im Griechischen, nachts, als alle Menschen schliefen, kam ein Feind. Luther übersetzt einfach der Feind. Er denkt natürlich an den Satan, steht aber nicht da. Nachts ist immer ein Feind. Einer, der absichtlich Unkraut säht, das ist das Unverschämteste, was es gibt.
Die Ernte ist ja sowieso dauernd bedroht durch Krieg, Unwetter, Tierfraß usw. Einem Nachbarn unabsichtlich, aber das kam vor, da stehen schwerste Strafen drauf. Aber es gab mal einen Fall, da hat einer den Nachbarn Schilfsamen gesät. Da muss man nicht auf den Teufel kommen. Die Auslegungen der Gleichnisse, die stammen nicht von Jesus. Das sind Gemeindepredigten und da kommt dann der Teufel vor. Aber im Gleichnis Jesu selber nicht. Und das heißt nur ein Feind. Das ist alles fromme Bibelmanipulation. Also nehmen wir mal das Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen. Jetzt kommen die Feldarbeiter und sagen, Herr, hat er nicht guten Samen gesät? Woher ist denn da der ganze Unkraut? Dann sagt der Bauer, das hat ein Feind getan. Das ist eine voll beruhigende Antwort.
Und jetzt sagen die Feldarbeiter, willst du, dass wir hingehen und das Böse, Unkraut ist hier fürs Böse. Unkraut ist nicht der Teufel, sondern Unkraut ist das Böse. Willst du, dass wir hingehen und das Unkraut, das Böse entwurzeln? Dann sagt der Bauer, nein, das will ich nicht. Weil ihr würdet, indem ihr das Unkraut aussiedet, auch den Weizen aussieden. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Dann wird die Sache geklärt. Aber ihr könnt es nicht klären. Also das heißt, dieser Bauer sagt unterirdisch, so dass wir es nicht beobachten können. Unterirdisch, was nur Gott ermessen kann, hängen die Dinge wahnsinnig verflochten zusammen. Da sagen manche Christen, ja, Unkraut, das sind die Unbekehrten, das sind die Gottlosen und wir sind der Weizen. Das ist schon eine Auslegung, gell? Also ich würde mal sagen, eine christliche Auslegung dieses Gleichnisses würde im Gebet so lauten.
Mach mal einen Vorschlag. Lieber Gott, du siehst das viele Unkraut in meinem Herzen. Und ich bitte dich, lass es nicht den Weizen überwuchern. Achte auf den Weizen in meinem Herzen. Ich vertraue dir den Weizen an, aber du siehst auch das viele Unkraut. Und dann würde ich beten, lieber Gott, schütze andere Menschen vor dem Unkraut in mir. Pass auf die anderen Menschen auf, dass ich sie nicht so verletze. Das wäre ein christliches Gebet über dieses Gleichnis. Jesus sagt einmal in einem Satz in Lukas 12, der leider in manchen Bibeln nicht drin ist, weil er nur in der Hälfte der alten Handschriften steht. Ich bin aber überzeugt, den Satz erfindet niemand. Das ist ein echtes Jesus-Wort. In Luther-Bibel kommt er auch in Lukas 12 und in anderen Bibeln. Die Habsucht ist die Wurzel von allem Bösen.
Ich finde, da könnten mal die wiedergeborenen Christen in der Erdohldustrie in der USA mal drüber nachdenken. Die republikanischen Führer, wo wiedergeborene Christen mit der Erdohldustrie halb Afrika kaputt machen. Und dieses Pressing, wo man jetzt bei gutem Land nach Erdöl sucht, machen übrigens Christen mit, wird das ganze Land zerstört. Die Habsucht ist die Wurzel von allem Bösen. Es gibt Christen, die gründen Teestuben für Rauschgiftsüchtige. Okay, aber wer gründet Teestuben für Habsüchtige? Das könnt ihr mal gründen. Wo kommt die Kritik am Profitgier, am Kapitalismus? Wo in der konservativen Christenheit? Also falls ihr biblisch werden wollt, nicht mit Satanalogie oder sowas. Falls ihr biblisch werden wollt, die Habsucht ist die Wurzel des Bösen.
Könnt ihr drüber nachdenken. Jetzt ein Schlussgedanke. Wie ist es mit dem Teufel? Wie sollen wir damit umgehen? Das ist jetzt also die große Frage. Wir sind uns ja einig, wir wollen das Böse absolut ernst nehmen. Keine Verharmlosung, 100%ig ernst nehmen. Jetzt frage ich euch, wenn wir das Böse, erlöse uns vom Bösen. Ich bin ganz beim Vaterunser. Wenn wir das Böse ganz ernst nehmen, was verlieren wir dann, wenn wir nicht vom Teufel reden? Was soll dann verloren gehen? Wir nehmen ja das Böse ganz ernst. Also jetzt können wir uns mal auf der Basis dessen, dass wir das Böse ganz ernst nehmen, fragen. Sollen wir vom Teufel reden? Erster Baustein. Wir prüfen mal die Früchte, die der Teufelsglaube in 2000 Jahren, wir haben ja Erfahrung. Jesus sagt, an den Früchten sollt ihr sie erkennen.
Was sind die 2000-jährigen Früchte eines betonten Teufelglaubens? Inquisition, Kreuzzüge, Hexenwahn, aber ich sage euch noch viel mehr. Und Hexenwahn, das geht über vier Jahrhunderte und hat 118.000 Frauen das Leben gekostet. Das ist die Frucht eines betonten Teufelwahns. Das müsst ihr bitte schon ernst nehmen. Wir haben es ja erlebt, wozu es führt. Wie viel Angst. Und ich sage euch auch, Behinderte, weil man hat nämlich gesagt, der Teufel hinkt und der Teufel ist spucklig. Selbst Martin Luther war überzeugt, dass die Behinderten aus einem Geschlechtsverkehr zwischen dem Teufel und einer Frau hervorgegangen sind. Und dass Behinderte keine Seele haben, weil der Teufel beim Geschlechtsverkehr keine Seele einhauchen kann. Also das hat aber nicht nur er gesagt, das waren damals alle. Dieser Meinung war man bis zur Aufklärung.
Ich schätze auch deshalb die Aufklärung. Ich bin kein Jünger der Aufklärung, aber ich schätze die Aufklärung, weil sie hat dem Hexenwahn und dem Aberglauben wirklich ein Ende gesetzt. Die meisten Behinderten waren in der Zeit des Teufelsglaubens im Verdacht, teuflisch irgendwie mit dem Teufel irgendwie nahe im Bunde zu sein. Das sind die Früchte des Teufelsglaubens. Was soll denn verloren gehen, wenn wir das Böse ernst nehmen, vor allem bei uns? Es gibt eine ganz raffinierte, fromme Verschwörungstheorie. Ich sage euch, das ist aber ein Rohrkrepp hier. Da müsst ihr euch ganz warm anziehen. Die sagen, wisst ihr, das Raffinierte am Teufel ist, dass die moderne Theologie nicht mehr an den Teufel glaubt. So geht die moderne Theologie, der Teufel auf dem Leim, und da, weißt du, mir aber, nehmt der Teufel ernst. Aber die modernen Theologen, das will ja gerade der Teufel, dass man ihn nicht mehr ernst nimmt.
Nein, da darf ich dir was anderes sagen. Diese Leute, die so reden, nehmen das Böse in sich und in ihrem christlichen Glück nicht ernst. Das ist wirklich ein Problem. Die bringen nämlich das Böse zum Verschwinden in sich selber und in ihrer religiösen Gemeinschaft. Das bringen sie zum Verschwinden. Aber das ist wirklich Böse. Wenn ihr das Böse in euch und in eurem Club nicht ernst nehmt, das ist das Problem. Der Rest ist ein frommer Trick. Ihr müsst euch schon ein bisschen selber beobachten und nicht nur die Fehler bei den anderen suchen. Das Böse nehmt ihr dann ernst, wenn ihr die Fehler auch bei euch sucht. Jetzt der Schlussgedanke. Sollen wir Gott eine Person nennen? Das hat, ich sag's ganz kurz, ist gar nicht so einfach zu sagen, weil der Personenbegriff ist aus der irdischen Erfahrung genommen.
Wir kennen nur Personen, die, ich bin hier, aber ich kann nicht gleichzeitig dort sein. Also wir kennen keine Person, die allgegenwärtig ist. Das sprengt unseren Personenbegriff. Also Gott, wenn er Person ist, dann ist auf jeden Fall nicht so Person wie wir, denn er ist allgegenwärtig. Aber im Grunde genommen sprengt es den Personenbegriff. Und deswegen ist es unter den wissenschaftlichen Fachleuten eine sehr sensible, offene Frage, wo wir alle sagen, Leute, lasst uns Freundschaft schließen. Wir wissen es alle selber nicht genau. Das ist eine Frage, die man nicht ganz sicher beantworten kann. Ich gehöre zur Mehrheit der Theologen, die sagen doch, ich weiß, dass der Personenbegriff problematisch ist, denn wir können Gott sehr schnell vermenschlichen, wenn wir ihn eine Person nennen. Und da haben wir den menschlichen Personenbegriff und dann vermenschlichen wir Gott. Das ist eine echte Gefahr. Aber Jesus betet Vater im Himmel und Vater ist eine Person.
Und deswegen sage ich zu Gott Person. Auf einem Philosophie-Kongress, auf dem ich war, hat mich ein Philosophie-Professor gesagt, Herr Zimmer, halten Sie es für theologisch sehr klug, Gott eine Person zu nennen? Weil das ein Philosophie-Kongress war, habe ich gesagt, ja, ich weiß, dass der Personenbegriff problematisch ist. Ich würde vorsichtiger sagen, Gott ist ein Du. War er zufrieden? Weil das Wort Du ist nicht so belastet wie der Begriff Person. Gott ist ein Du. Er redet mich an. Gut, also können wir jetzt mit einem gewissen Zögern sagen, doch, wir können wohl doch bei aller Vorsicht Gott eine Person nennen. Aber sollen wir das Böse eine Person nennen? Warum eigentlich, wenn wir schon bei Gott ein Problem haben? Wissen wir was über das Böse?
Das ist doch transcendent. Woher willst du das wissen? Gott hat es verdient, dass wir ihn eine Person nennen. Warum? Weil er hat sich offenbart. Er hat zu den Propheten gesprochen. Er hat sie berufen. Und in Jesus ist er eine Person geworden. Und er hat zu den Aposteln gesprochen. Also wir ehren Gott, wenn wir ihn mit einem gewissen Zögern im Wissen darum, dass es problematisch ist, Person nennen. Aber hat es das Böse verdient? Wollen wir das Böse so ehren wie Gott? Viel Ernst nehmen von Satan geht auf Kosten der Ehre Gottes. Wir sollen Gott tausendmal ernster nehmen. Wir sollen über das Gute nachdenken, über Gott nachdenken. Gibt es etwas Gutes, dann denkt darüber nach. Tu nicht so viel rumstochen mit dem Bösen. Also ob wir das Böse die Ehre erteilen sollen, den Personbegriff dem Bösen zu verleihen.
Da bin ich, ich weiß es nicht. Ich bin da aber zögerlich. Denn es gibt ja keine Symmetrie zwischen Gott und dem Teufel. Mich fragen immer wieder Studenten, Herr Zimmer, glauben Sie an den Teufel? Ich sage, nein, ich glaube an Gott. Als ob man auch glaubt an Gott. Im apostolischen Glaubensbekenntnis, dem wichtigsten ökumenischen Glaubensbekenntnis der Christenheit, kommt der Teufel nicht vor. Und im apostolischen Glaubensbekenntnis wird alles geklärt, was entscheidend wichtig ist, was heils entscheidend ist für den christlichen Glauben. Heils entscheidend ist, dass Gott und Christus uns vom Bösen erlösen. Aber ob wir diese Vokabel Satanas oder Diabolus, ob wir das als im wörtlichen Sinn eine Person verstehen wollen,
ist eine schwierige Frage, die wir sorgfältig in Geduld prüfen müssen. Dieses alberne, schnelle Gerede vom Teufel und dann meint man, jetzt sei mal vollmächtig, jetzt sei mal biblisch. Bring das Böse nicht bei dir zum Schweigen. Also nimm lieber einfach mal das Böse in dir und in deiner Gemeinde ernst. Dann bist du auf einem guten Kurs.
Gott und das Böse | 3.7.2
Der Teufel, Satan, Beelzebub – was hat man nicht schon alles von ihm gehört. Er ist der angebliche Gegenspieler Gottes, der sogenannte gefallene Engel, das personifizierte Böse. »Glaubst du an den Teufel?« – diese Frage ist für viele Christen erstaunlich wichtig. Siegfried Zimmer nicht. Er schaut genau auf die biblischen Texte und erteilt vielen Gedankengebäuden rund um den Fürst der Finsternis mit teils deftigen Worten – Freakstockzeit eben – eine Absage. Dabei rückt er so manches höllisch schiefe Bild himmlisch gerade. Frei nach dem Motto: Wasser auf das Höllenfeuer!
Anmerkung: Der Vortragsstil spiegelt die ungezwungene Atmosphäre des Freakstock-Festivals wider. Siegfried Zimmer stellt sich auf sein Publikum ein, indem er wesentlich salopper und deftiger formuliert als gewöhnlich.