Die Frage der Aufmerksamkeit In der kurzen Diskussionsrunde vorhin, nach dem ersten Vortrag, hat mich jemand gefragt, Herr Zimmer, Sie scheinen den Begriff Auferweckung zu bevorzugen. Warum? Ja, ich bevorzuge ihn, aber Auferstehung ist auch okay. Warum bevorzuge ich das Wort Auferweckung? Weil die ältesten Texte im Neuen Testament von Auferweckung sprechen, nur von Auferweckung. Und Paulus in den Briefen, die man in der heutigen Bibelwissenschaft als paulinisch einstuft, weil Paulus konsequent von Auferweckung spricht. Erst in der Zeit danach, in den jüngeren Texten des Neuen Testaments, kommt immer stärker auch der Begriff Auferstehung auf. Und Ende in der neuntestamentlichen Zeit dominiert
der Begriff Auferstehung. Wir können natürlich beide Begriffe verwenden, aber wir sollten den Begriff Auferstehung immer von der Auferweckung her verstehen. Ich möchte mal versuchen, in diesem Vortrag einen Gesamtüberblick zu skizzieren. Die Bedeutung der Auferstehung oder Auferweckung Jesu im Neuen Testament und für den christlichen Glauben. Erster Aspekt, die Auferweckung Jesu hat eine Bedeutung, eine enorme Bedeutung für unser Gottesverständnis. Es verändert unser Gottesverständnis. Das nennt man in der Theologie den theologischen Aspekt der Auferweckung Jesu. Die Auferweckung Jesu ist im gesamten Neuen Testament
eine Tat Gottes. Gott hat den Toten Jesus auferweckt. Er hat an ihm gehandelt. Die Auferweckung Jesu wird nirgendwo beschrieben als eine Selbstbefreiung Jesu oder Jesus, der Held und der Triumphator, sondern Gott hat an ihm gehandelt. Es gibt sehr viele Bibelstellen. Der zweite Aspekt, die Auferweckung Jesu, ist eine neue Tat Gottes. Niemals zuvor hat Gott irgendwas in der Richtung getan. Es ist etwas noch nie Dagewesenes. Also die Auferweckung Jesu ist nicht nur eine Bekräftigung
und Bestätigung und Erweiterung früherer Gottes Taten, sondern sie ist etwas kategorial Neues. Dann der dritte Aspekt ist, die Auferweckung Jesu ist eine entscheidend neue Tat Gottes. Wir glauben an den Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat und an keinen anderen. Wir feiern in unseren christlichen Gottesdiensten den Gott, der Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Es ist eine entscheidend neue Tat. Das kann man an vielen Dingen erkennen. Also einmal, es gibt einen neuen Titel für Gott. Zweimal im Römerbrief, in den deutschen Übersetzungen geht es verloren. Zweimal im Römerbrief, einmal im Kolosserbrief und einmal im ersten Petrusbrief wird Gott genannt,
der Auferwecker Jesu. Das ist ein ganz neuer Gottestitel. Der Auferwecker Jesu. Und ich habe im vorherigen Vortrag schon gesagt, die älteste Form der Verarbeitung der Ostererfahrung, eindl. Bekenntnisformeln geben, zu erkennen, das ist ein Wesenszug Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat. Das hat die gleiche Formulierung und die gleiche Bedeutung wie Gott, der Israel aus Ägypten befreit hat. Nur mit dieser grundlegenden Gottestat kann man das vergleichen. Aber diese neue Tat führt ja noch weit darüber hinaus. Also in der Auferweckung Jesu, das ist kein begrenzter Glaubensaspekt, sondern es steht hier das gesamte Gottesverständnis mit auf dem Spiel.
Unter Absehung dessen, was Gott an Jesus getan hat, indem er ihn vom Tode auferweckt hat, können wir nicht mehr von Gott reden. Unter Missachtung dessen, was Gott an Jesus gehandelt hat, am toten Jesus, können wir nicht mehr von Gott reden. Jetzt kommt noch ein weiterer Aspekt, der sehr berühren kann. Jesus hat ja vom Reich Gottes gepredigt, das war sein Thema. Und das Reich Gottes war vor allem für die Armen da, für die Kranken, die Sünder, die kleinen Leute, die Abgewerteten, die Elenden. Denen hat Jesus das Reich Gottes zugesprochen. Hoffnung vor allem, dass die Menschen, die in der Welt leben, Hoffnung vor allem für die Elenden.
Und es ist schon sehr berührend, dass Gott, als er Jesus von den Toten auferweckte, war Jesus selber eine Elendsfigur. Der gefolterte, ausgepeitschte Jesus ans Kreuz genagelt und so lag er da in seinem Grab. So wie Jesus den Elenden seiner Zeit vorrangig Hoffnung gemacht hat, so hat Gott an der Elendsgestalt des toten Jesus gehandelt. Das heißt, diese Tat Gottes passt enorm zu dem Thema der Verkündigung Jesu. Jetzt kommt der zweite Aspekt. Die Auferweckung Jesu verändert auch unser Verständnis Jesu. Also sie hat eine Bedeutung für unser Jesusverständnis.
Das nennt man den christologischen Aspekt. Die Auferweckung Jesu verringert nicht die Bedeutung der Worte und der Taten Jesu, also seines öffentlichen Wirkens. Ganz im Gegenteil, die Auferweckung Jesu gibt seinen Worten und Taten enorm vertiefte Bedeutung. Die Bergpredigt wird jetzt die Bergpredigt dessen, den Gott als ersten Menschen vom Tode auferweckt hat. Die Gleichnisse werden zu Gleichnissen dessen, den Gott von den Toten auferweckt hat und so weiter. Also es vertieft die Bedeutung der Botschaft Jesu. Ich will mal sagen, wie das auch schiefgehen kann. Also im apostolischen Glaubensbekenntnis,
das ich sehr schätze, aber das zwei große Schwächen hat. Einmal, das öffentliche Wirken Jesu wird nicht erwähnt. Und zweitens, das Wort Israel wird nicht erwähnt. Es wird nicht erwähnt, dass Jesus ein Jude ist. Aber gehen wir mal zum Ersten. Im Glaubensbekenntnis sagen wir, empfangen vom Heiligen Geist, geboren durch die Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus. Also der ist nach seiner Geburt gleich gestorben. Hat er nicht gelebt? Und dahinter steckt auch eben dieses traditionell falsche oder höchst einseitige Denken. Die entscheidende Bedeutung Jesu ist Kreuz und Auferstehung. Davor kann man auch mal so Gleichnisse bergbredigt, seinen Umgangsstil mit Armen, Kranken, Sündern. Aber gelitten unter Pontius Pilatus.
Also man kann vom Kreuz und der Auferstehung so reden, dass das davor abgewertet wird. Das ist das große Dilemma in der konservativen Christenheit. Entscheidend ist Kreuz und Auferstehung. Ja, aber die Auferstehung gibt dem öffentlichen Wirken Jesu erhöhte, vertiefte Bedeutung. Man kann nämlich sagen, Gott bestätigt das. Auch den Anspruch, den Jesus erhoben hat, das mit ihm des Reichgottes beginnt, dieser Anspruch wird bestätigt. Die Auferweckung Jesu gibt Jesus Recht. Sie hebt das Todesurteil seiner Richter auf und setzt ihn ins Recht. Aber die Auferweckung Jesu ist nicht nur eine tiefe Bekräftung seines öffentlichen Wirkens, sondern die Auferweckung Jesu
gibt auch seinem Sterben, seinem Kreuzestod, einen Sinn. Wenn Jesus nicht auferweckt worden wäre von Gott, von den Toten, dann könnte niemand wissen, ob die Kreuzigung nicht ein Scheitern war. Ja, Jesus war nicht ein Scheitern. Er war ein feiner Mann, er hatte eine gute Ethik, aber er war zu gut für diese Welt, er ist auf die Nase gefallen, er ist an der Realität der Welt zerschellt. Niemand könnte wissen, ob nicht Jesus in diesem Tod auch von Gott verlassen worden wäre. Das könnte niemand wissen. Und man kann auch zeigen, dass die Verkündigung des Kreuzes die Bedrohung der Heilsbedeutung seines Todes die Auferweckung voraussetzt. Nur von der Auferweckung her und deren Bedeutung,
die ich ja noch weiter entfalten werde, kamen die Jünger auf diesen kühnen Gedanken, ob nicht vielleicht sogar dieses fürchterliche Sterben, Jesus wurde das Opfer der römischen Militärjustiz und der Mächtigen im Hohen Rat, also Jesus wurde erst mal das Opfer von etwas. Leider, unser Opferbegriff ist sehr schillernd. Im Englischen kann man unterscheiden zwischen victim und sacrifice. Victim ist ein Opfer von etwas. Verkehrsopfer oder Gewaltopfer, Kriminalitätsopfer. Und sacrifice ist Opfer für etwas. Wir müssen erst mal lernen, dass Jesus tot ein Victim ist. Jesus wurde das Opfer der Mächtigen dieser Welt.
Paulus sagt im ersten Korintherbrief in Kapitel 2, hätten die Mächtigen dieser Welt Jesus in seiner Weisheit erkannt, dann hätten sie ihn nicht gekreuzigt. Also Jesus ist nicht von einer Oma und von einem Kleinbauer gekreuzigt worden, sondern von den Mächtigen dieser Welt. Den Machthabern dieser Welt, den Herren dieser Welt, denen wurde er gefährlich. Und für die Jünger war die Kreuzigung eine Katastrophe. Nur dank der Auferstehung, konnten die auf den Gedanken kommen, hat vielleicht sogar dieser fürchterliche Victim-Tod doch auch eine positive Bedeutung. Wenn heutige Christen sagen, Jesus ist für die Menschen gestorben, ja, am Kreuz der sündlose Gottessohn, verrechnet am Sündner Welt.
Nein. So ist es nicht. So leichtfüßig kann man nicht gleich vom Kreuz reden. Paulus stellt das Kreuz in den Mittelpunkt. Er vertritt eine Kreuzesthäologie. Aber die setzt die Auferwägung Jesu voraus. Ohne die Auferwägung Jesu gibt es keinerlei Bedeutung des Kreuzes. Und wir müssen sozusagen lernen, dass das sehr, sehr schwer war, diesem fürchterlichen Geschehen, das zunächst mal überhaupt nichts Positives war. Es ist ja ein fürchterlicher Tod. Und dem doch was abzugewinnen, da muss man sehr vorsichtig sein. Nicht, dass man seinen fürchterlichen Tod... Ja, Sühnetod für die Menschen ist doch schön. Wie manche das gleich glorifizieren. Nein. Erst die tiefe Erfahrung der Auferwägung
und ein gutes Stück Deutung, wie wichtig die Auferwägung ist, und dann erst traten die Jünger langsam an dieses furchtbare Geschehen heran. Also zeitlich gesehen muss man erst mal die öffentliche Verkündigung Jesu bedenken, dann die Auferwägung Jesu bedenken und dann sein Tod. So läuft der Erkenntnisweg. Auch wenn Jesus vorher gestorben ist und nachher auferweckt wurde, man kann trotzdem nur von hinten her sich an dieses furchtbare Geschehen heranwagen. Das spürt man heute bei bestimmten christlichen Gruppen überhaupt nicht mehr. Aber die Auferwägung Jesu war nicht nur die Bestätigung und Bekräftigung seiner öffentlichen Wirkung. Die Auferwägung ist nicht nur der sinnstiftende Faktor seines Todes,
die Auferwägung Jesu ist noch viel mehr, sie ist seine Erhöhung. Die Osterbotschaft lautet nicht nur, Jesus lebt. Die Osterbotschaft lautet, Jesus regiert. Und das viel mehr. Also durch die Auferwägung tritt jetzt der auferweckte Christus in eine Nähe zu Gott, wie es sie bisher nie gab. Es entsteht eine ganz neue Fragestellung, die es im Judentum und im Islam nicht geben kann, natürlich nicht geben kann, weil diese Fragestellung wird erst möglich, wenn man sich von der Auferwägung Jesu her fragt, wie nahe ist eigentlich jetzt dieser Auferweckte bei Gott? Diese Frage gibt es im Judentum und im Islam nicht. Und deswegen kann es auch keine Trinitätsverständnis Gottes geben.
Das leidet sich alles jetzt aus dieser Frage ab. Also die Auferwägung ist seine Erhöhung. Bildlich gesagt, er sitzt zur Rechten Gottes. Der Auferstandene sagt am Ende vom Matthäusevangelium, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Mir hat mal ein Student gesagt, Herr Zimmer, nehmen Sie auch den Teufel ernst. Der geht, heißt im Epheserbrief, umher wie ein brüllender Löwe und trachtet, wen er verschlinge. Ich sage, ja, ich kenne die Stelle schon, ich nehme sie ernst. Ich will jede Bibelstelle so ernst nehmen, wie es nur geht und wie es ihr angemessen ist. Aber ich sage Ihnen jetzt einfach mal eine andere Bibelstelle. Der Auferstandene sagt, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
Was meinen Sie, wie viel Macht dann dieser Löwe hat? Gut, also der Auferstandene sagt, mir ist gegeben von Gott. Also es ist ein demütiger Satz, aber es ist auch ein Hoheitssatz. Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Dieser Satz könnte niemals in der Bergpredigt stehen. Denn durch die Auferweckung gewinnt Jesus eine Rolle, eine Kraft, eine Macht, die er vorher nicht hatte. Natürlich ist Jesus der Gleiche, gestern, heute und in alle Ewigkeit. Der Satz behält sein Recht. Aber trotzdem, nur der Auferstandene kann sagen, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Mir hat mal ein konservativer Multiplikator gesagt, ach, ihr da in der modernen Bibelwissenschaft, ihr tut immer so merkwürdig, so schlecht unterscheiden,
immer vorösterlich und nachösterlich. Jesus ist der Gleiche, gestern, heute und in alle Ewigkeit. Da sage ich, nee, lieber Bruder, sowieso, es ist gerade andersrum. Ihr unterschätzt hundertfach die Situation vor Ostern und nach Ostern. Die hat man in der modernen Bibelwissenschaft angemessen zu sehen gelernt. Der Satz, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden, könnte niemals in der Bergpredigt stehen. Also, es ist seine Erhöhung. Jesus war vorher nicht erhöht. Es war der Erniedrigte, aber jetzt ist es der Erhöhte. Gut, also jetzt wird er zum Retter der Welt, zum Richter der Welt, zum Herrn. In dem Zusammenhang kann ich jetzt auch sagen,
jetzt reden wir von Jesus Christus. Der geschichtliche Mensch, der irdische Mensch oder man sagt auch der historische Jesus, den nennt man Jesus aus Nazareth. Wenn man also in einem theologischen Fachbuch sagt Jesus aus Nazareth, dann meint man den irdischen Menschen vor Ostern. Wenn man aber den Auferstandenen meint, den Jesus, an den wir glauben, dann sagen wir Jesus Christus. Jesus Christus ist nicht Vorname und Nachname, wie das die Schüler meistens denken. Jesus Christus ist so wie Siegfried Zimmer. Da muss man denen erst mal sagen, es gibt in der Antike gar keine Nachnamen, es gibt nur Vornamen. Oder Ben sowieso oder aus Magdala und so. Aber es gibt nicht Vor- und Nachnamen. Jesus ist sein Vorname Jeschua und Christus ist die lateinische Übersetzung von Christos.
Und Christos ist die griechische Übersetzung von Meschiach. Jesus Christus, das klingt ja wie Pontius Pilatus, Flavius Josephus, Tacitus. Also man meint, gerade ist ein Römer. Es wäre schön, wenn die Christenheit lernen würde, dass Jesus Christus schon die lateinisierte Form ist, die entjudaisierte Form. Hier wird Jesus entjudaisiert. Er klingt wie Pontius Pilatus, Augustus, Tacitus. Er war wahrscheinlich ein Römer. Nein, aber der Mann heisst gar nicht Jesus Christus. Jesus kennt das gar nicht. Sondern der Mann heisst Jeschua Meschiach. Und dann merkt man, dass das kein Texaner ist. Es ist auch keiner aus dem Schwarzwald. Jesus heisst nicht Billy, er heisst auch nicht Seppo,
er heisst auch nicht Xaver und nicht Wladimir. Er heisst Jeschua Meschiach. Und dann merkt man, das ist ein orientalischer Mann. Das ist keiner von uns. Der Ausdruck Jesus Christus entsteht erst nach der Auferstehung. Der ist vorher völlig unmöglich. Den gibt es vorher nicht. Natürlich in heutigen Texten auch vorher. Die Evangelien sind ja danach geschrieben worden. Aber die können sehr eindeutig, zweifelsfrei erkennen, Jesus wird zum Christus durch die Auferweckung. Nach dem Fleisch geboren aus dem Samen Davids, als der Sohn Gottes erwiesen, durch die Auferweckung von den Toten. Christus Meschiach heisst im Hebräischen der Gesalbte. Und das ist auf Könige bezogen gewesen. Aber der Gesalbte, also die Salbung, war der spektakulärste Akt bei einer Thronbesteigung.
Und deswegen hat man zu der Thronbesteigung, die ein, zwei Tage gedauert hat, hat man einfach gesagt, die Salbung. Weil da konnten alle zugucken. Die Salbung stand pass pro toto für die Intronisation. Und bei diesen Königen entwickelte sich im Laufe der Zeit die Messiashoffnung. Und dann meinte man mit Meschiach, einen besonderen König, schon im dritten, zweiten Jahrhundert vor Christus, starke messianische Hoffnungen, noch sehr verstärkt, in der Römerzeit. Also, das hebräische Meschiach heisst der Messias. Aber wir Christen, wir glauben, dass Jesus der Messias Israels ist, das glauben wir. Aber nur Juden können das Juden sagen. Unbeschnittene können nicht Juden sagen, hey ihr, Jesus ist euer Messias.
Sondern nur Beschnittene können Beschnittenen sagen, ihr, Jesus ist unser Messias. Es geht nur so. Im Neuen Testament haben nur Juden in Israel verkündigt. Juden, die selber Juden waren. Also, Jesus Christus heisst nicht Siegfried Zimmer oder Herbert Müller, sondern es ist eigentlich ein Satz, nämlich der urchristliche Satz, Jesus ist der Christus. Das ist gemeint. Jesus ist der Messias. Das ist aber ein christlicher Satz, nämlich wir haben ein neues Messias-Verständnis, nämlich wir reden von Jesus als Messias aufgrund seiner Auferweckung durch Gott. Für uns Christen wird Jesus zum Messias, Kraft seiner Auferweckung. Und das nennen wir Jesus Christus.
Das ist ein anderes Messias-Verständnis, wie es bisher im Judentum war. Und der letzte Punkt, ich bin immer noch bei dem christologischen Aspekt, also eine Vertiefung seiner Bedeutung, ganz anders, wie im apostolischen Glaubensbeginn. Dann der sinnstiftende Faktor seines Todes, aber auch seine Erhöhung. Jesus lebt, meint, Jesus regiert. Und Jesus Christus wird nur möglich, dieser Ausdruck ist nur möglich aufgrund seiner Auferweckung. Und wenn man das alles berücksichtigt, können wir Christen jetzt sagen, wir glauben an Jesus Christus. Das kann man erst nach Ostern sagen. Ihr, die ihr so unterscheidet zwischen Vorostern und Nachosten, ja, das tun wir. Und zwar mit vielen ganz tiefen, qualifizierten Gründen,
über die ihr hinweghugelt. Wir können an Jesus Christus erst glauben nach seiner Auferweckung. Jetzt entsteht ein Gebetsverhältnis zu Jesus. Es war vorher, die Jünger haben Jesus nicht angebeten. Und auch Jesus selber hat in seinem Glaubensbegriff immer Glaube an Gott gemeint, der historische Jesus. Wenn euer Glaube sei wie sowieso und so weiter. Der Glaube vor Ostern, Jesus hat nie vor Ostern gesagt, glaubt an mich. Im Johannesevangelium schon, aber das ist von Ostern her konzipiert. Sondern es war immer, glaubt an Gott. Wir sind sonst im Judentum. Juden glauben an Gott und sonst an niemand. Muslime glauben an Gott und sonst an niemand. Aber wir Christen sagen, und das klingt für jüdische und muslimische Ohren, lästerlich, es ist furchtbar.
Auch wenn sie dann höflich bleiben. Wir sagen, wir glauben an und dann nennen wir einen Menschen. Das Ungeheuer. Das ist eben nur möglich aufgrund der Auferweckung. Wir können ja nicht an einen Toten glauben. Wer die Auferweckung Jesu leugnet, der kann auch nicht an Jesus glauben. Denn wir können nicht an einen Toten glauben. Wir glauben an Gott, den Lebendigen. Ich sage zu Juden und zu Muslimen, ich habe viel Kontakt zu Juden und zu Muslimen, ich habe viele jüdische Freunde und ich habe viele muslimische Freunde. Ich sage zu ihnen, wir Christen glauben genauso monotheistisch an Gott wie ihr. Wir sind eine glasklar monotheistische Religion. Wir glauben ja nicht an drei Götter.
Und Jesus ist kein zweiter Gott, Jesus ist auch keine Konkurrenz für Gott, sondern für uns ist Jesus die Tür zu Gott. Aber wir glauben an Jesus Christus. Und wir Christen glauben, dass Gott selber es will, dass wir an Jesus Christus glauben. Und deswegen ist es für uns Christen keine Gotteslästerung. Wir glauben, dass Gott es selber so möchte. Und wenn man das so erklärt, ist ein zunächst mal ein gewisser Frieden möglich, weil wir die Konzentration auf Gott genauso vollziehen. Die Konzentration auf Jesus mindert nicht die Konzentration auf Gott. Das Zentrum auf Christologie zu legen, ändert nichts daran, dass das Zentrum Gott ist. Denn Jesus ist nur um Gottes Willen wichtig. Wenn es Gott nicht gäbe, wäre Jesus auch nicht wichtig. Also, es bleibt bei der Theozentrierung.
Da ändert sich nichts. Aber für uns ist eben Jesus der Zugang zu Gott. Also, das war die christologische Bedeutung. Ich will es noch mal sagen, die Vertiefung der Bedeutung dessen, was Jesus vor Ostern getan hat, Sinnstiftung in diesem fürchterlichen Foltertod, dann ist auch die Erhöhung, Jesus regiert. Es entsteht der Ausdruck Jesus Christus, der ein Bekenntnisssatz ist. Jesus ist der Messias, weil er von Gott, von den Toten, auferregt wurde. Und so können wir Christen sagen, wir glauben an Jesus Christus. Jetzt kommt der dritte Aspekt, das ist der Aspekt unserer Rettung. Die Auferweckung Jesu hat eine rettende Kraft. Das nennt man den sorteriologischen Aspekt.
Fremder sind nicht wichtig, aber in der Fachwissenschaft ist es gut, man kann sich viel schneller unterhalten. Aber wenn man außerhalb der Uni ist, soll man bitte reden und dem Volk aufs Maul schauen, und so reden, dass es jeder versteht. Die armen Akademiker, die ihr Kunstgewerbe-Vokabular nicht mehr loswerden, das ist ein Trauerspiel. Also die rettende Kraft, der sorteriologische Aspekt. Die Auferweckung Jesu hat rettende Kraft. Jesus war keine Privatperson. Deswegen ist die Auferweckung Jesu, die wir in der Kirche sehen, nicht nur seine private Angelegenheit. Die Auferweckung Jesu ist kein in sich abgekapseltes Ereignis. Es ist ein Ereignis für uns. Wie kann man das verstehen? Da taste ich mich mal ganz langsam rum.
Wir nähern uns wirklich den zentralen Geheimnissen. Die Auferweckung Jesu hat rettende Kraft. Ich will mal zwei Beispiele sagen. Römer 10, 9. Und wer mit dem Munde bekennt, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, der ist gerettet. Oder Römer 4, 25. Jesus ist um unser Sündenwillen gestorben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt. Römer 4, 25. Also die Auferweckung Jesu ist unsere Rechtfertigung. Wie kann man das verstehen? Die Auferweckung Jesu ermöglicht ein neues Verhältnis zu Gott. Deswegen sagt Paulus, die Auferweckung Jesu ist die Versöhnung. Hat ein neues Verhältnis zu Gott.
Das ist die Versöhnung. Hat eine versöhnende Kraft. Zunächst mal kann man das Narrativ ein bisschen erzählen. Als die Jünger merkten, das Grab ist leer, und sie haben Begegnungen mit dem Auferstandenen gehabt, sie erlebten Jesus in einer völlig neuen Art von Lebendigkeit und sie haben bei diesen Begegnungen mit dem Auferstandenen auch gemerkt, dass der Auferstandene, der ja jetzt zum ersten Mal Leben aus dem Tod hat, das hatte Jesus vorher nicht. Erst nach seinem Tod und seiner Auferweckung hat Jesus jetzt eine Lebendigkeit, die stärker ist als der Tod. Er hat Leben aus dem Tod.
Dieser Auferweckte, könnte man doch jetzt sagen, der hat jetzt kein Interesse mehr an uns. Der denkt ja jetzt intergalaktisch, der denkt jetzt in Äonen, er ist jetzt ganz nahe bei Gott und macht irgendwie Workshops für Engel oder irgendwas. Man könnte doch jetzt denken, also jetzt der Auferweckte, da sind ja doch jetzt bloß noch kleine Würmer, der lebt ja jetzt in völlig neuen Horizonten, wie nie ein anderer Mensch. Aber die Jünger haben gemerkt, der hat weiterhin Interesse an uns, der meldet sich wieder. Und zu Petrus, der ihn dreimal verleugnet hat, ist er erschienen. Das hat Petrus als Versöhnung erlebt. Und dann hat er wieder Tischgemeinschaft mit seinen Jüngern, aber er ist ja jetzt da auf der Herre, der Herr. Wenn der Herr mit dir Tischgemeinschaft hat, Burschle, Mädle, das ist schon noch mal was anderes.
Und er sagt zu Maria aus Magdala, ich gehe jetzt zu meinem Vater und zu eurem Vater, und das hört gut zu, und sagt meinen Brüdern. Jetzt nennt Jesus seine Jünger zum ersten Mal Brüder, als Auferstandener. Das ist Versöhnung. Wenn der Auferstandene zu Maria sagt, und geht zu meinen Brüdern und erzähl ihnen, was geschehen ist. Und vor allem bei Paulus, der Christenverfolger, der erlebt die Begegnung mit dem Auferstandenen als Akt der Feindesliebe. Er, der die Christen verfolgt hat, wird von dem Auferstandenen gar nicht lange fertig gemacht, gar nicht lange Palaver, Gardinenpredigt, nichts Moralisierendes, Gleichanvertrauen, großer Aufgabe. Die Begegnung in Damaskus ist der erfahrungsbezogene Schlüssel
zur Theologie des Paulus. Hier hat er die Feindesliebe, die er im ersten Korintherbrief, die Liebe, ist gütig, langmütig. Sie deckt das Böse zu, sie ist nicht erbittert. Das hat Paulus alles erlebt. Für ihn war der Auferstandene die Versöhnung. Und, ja, also dieses Interesse, das gerade auch der Auferstandene noch immer an seinen alten Kumpels hatte. Auch Maria aus Magdala, die von Dämonen besessen war, zu ihr geht er als Erstes. Das ist die Versöhnung. Sie haben diese Begegnungen als Vergebung auch erlebt. Und jetzt theologisch es etwas grundsätzlicher formuliert. Die Macht des Todes ist ja auch die Macht der Sünde.
Der Tod hat in der Bibel zwei Gesichter. In vielen Kreisen leider nur eins, nämlich, er ist der Sündesold. Das stimmt unbedingt. Aber zunächst ist der Tod mal ein ganz natürliches Ereignis. Adam ist immer von Anfang an als sterblich. Staub bist du, und zu Staub soll zu wieder werden. Der Mensch ist von Anfang an als sterblich gedacht. Es heißt ja, an dem Tag, an dem du von dem Baum isst, wirst du sterben. Da muss er ja sterben können. Sonst müsste es heißen, an dem Tag, an dem du von dem Baum isst, du bist sterblich. Das gibt es im Hebräischen, das steht aber gerade nicht da. Da gibt es auch so Heuler. Der Tod ist auch etwas ganz Natürliches, wie ein Schlaf. Die Patriarchen starben alt und leben satt. Der Tod ist auch etwas ganz Natürliches.
Und deswegen können wir auch manchmal gern sterben. Aber im Neuen Testament kriegt der Tod ein Doppelgesicht. Er ist auch der Sündesold. Beides. Er ist aber nicht nur der Sündesold. Sonst könnte kein Mensch mehr gelassen und friedlich sterben. Ja, aber der Tod ist auch der Sündesold. Das heißt, die Herrschaft des Todes, in der drückt sich auch die Herrschaft der Sünde aus. Nur eine Macht, nur ein Leben, das dem Tod gewachsen ist und das Auferstehungsleben, das Jesus jetzt hat, ist stärker als der Tod. Nur ein solches Leben kann stärker sein als die Sünde. Und darin steckt die rettende Kraft. Wenn der Auferstandene mit seiner Art von Leben aus dem Tod in uns arbeitet, Christus in mir, nicht mehr ich lebe,
sondern Christus lebt in mir, dann wird der Auferstandene in mir seinen Kampf gegen Sünde und Tod führen. Ich selber kann diesen Kampf nicht führen. Er führt ihn für mich. Und es gibt bei Paulus noch eine dritte Verderbensmacht neben Tod und Sünde, das Gesetz. Die Herrschaft der Sünde zeigt sich am brutalsten in der Gesetzlichkeit der Menschen, im Fanatismus, in der Rechthaberei, im ethischen Rigorismus, in der Gesetzlichkeit. An die Stelle der Herrschaft der Gesetze tritt die Freiheit des Geistes. Also die Auferweckung Jesu hat rettende Bedeutung. Wir sehen am Auferstandenen er ist tatsächlich stärker als der Tod.
Und wir, die wir Knechte waren der Todesangst, wir Sünder, die wir Knechte sind der Todesangst, das Auferstehungsleben Jesu in uns vermittelt im Glauben durch den Heiligen Geist, holt uns da Schritt für Schritt heraus. Gut, jetzt muss man sagen, also so gesehen ist die Auferweckung Jesu die Versöhnung. Seine alte Kontaktfreude, sein Interesse an den Menschen, seine Tischgemeinschaft mit Sündern hat sogar der Auferstandene fortgesetzt. Und das bedeutet bei ihm hundertfache. Deswegen sagt Paulus das Wort von der Versöhnung. Und jetzt ist Paulus ganz wichtig, der Akt der Versöhnung, die Auferweckung Jesu, braucht das Wort von der Versöhnung, das Evangelium.
Die Versöhnungstat kann nur hochbar werden, weitervermittelt werden durch das versöhnende Wort, das Evangelium. Für Paulus ist heute kaum mehr bekannt, es spricht vieles dafür, dass die ursprüngliche Beweglichkeit der ursprünglichen Bedeutung von dem Wort Eurangelion bei Paulus die Worte waren, die der Auferstandene selber seinen Zeugen gesagt hat. Das ist ursprünglich das Evangelium. Die Worte, die der Auferstandene bei den Begegnungen mit seinen ersten Zeugen gesagt hat. Und dieses Evangelium ist die Grundlage der apostolischen Predigt und liegt ihr zugrunde. Also zu dieser Versöhnung gehört die überragende Bedeutung
der Verkündigung des Evangeliums. Es kann nur durch Verkündigung weitergehen. Das war der soteriologische Aspekt, alles sehr knapp, aber es ist wichtig, dass wir das einmal so überschauen. Jetzt kommt der vierte Aspekt, die Bedeutung der Auferweckung Jesu für die Entstehung der Kirche. Das ist der ekklesiologische Aspekt. Der Auferweckte beruft die Zeugen, denen er begegnet ist, zu Aposteln. Apostel wird man dadurch, dass man dem Auferstandenen persönlich begegnet ist. Und diese Apostel beginnen eine kirchengründende Predigt. Jeder, der den Auferstandenen begegnet ist, soweit wir das sagen können, hat von da an gewusst, was er zu tun hat. Jeder, der den Auferstandenen erlebt hat, wusste von da an seine Aufgabe bis zum Tod.
Also diese Begegnungen sind Berufungen zur gemeindegründenden Verkündigung des Evangeliums. Ohne die Auferweckung Jesu gäbe es keine Apostel und damit keine christliche Gemeinde. Das Zweite ist, durch die Auferweckung Jesu im Bild gesprochen, wird Jesus das Haupt seiner Gemeinde. Und seine Gemeinde ist sein Leib. Der Auferstandene will Gemeinde. Er will nicht ohne Leib sein. Er will kein Haupt sein ohne Leib. Das Dritte ist, die Begegnung mit dem Auferstandenen ist der Schlüssel zur Theologie des Paulus, habe ich schon mal angedeutet. Und Paulus ist von größter strategischer Bedeutung
für die Entstehung des sogenannten Heiden-Christentums, also der nicht-jüdischen Gemeinde. Paulus ist von grundlegender strategischer Bedeutung und nur direkt durch den Auferstandenen. den Auferstandenen. Paulus sagt übrigens zu Israel, auch Israel wird nicht durch christliche Verkündigung gewonnen, wenn die Christen Heidengristen sind, Unbeschnittene, sondern Israel wird so gewonnen werden wie Paulus selber auch, nämlich direkt durch den Auferstandenen. So wird einmal Israel gewonnen werden, durch den Auferstandenen selber, nicht durch christliche Missionare. Wir Christen können nicht Juden missionieren. Gut, und die Auferweckung Jesu ist die Voraussetzung fürs Neue Testament. Ohne Auferweckung Jesu wüssten wir wahrscheinlich
auch vom irdischen Jesus fast nichts mehr heute. Wir sagen immer wieder mal einzelne Studenten, ich habe es schon mal angedeutet, Herr Zimmer, vom irdischen Jesus bin ich fasziniert, sein Umgangsstil mit Frauen, Kindern, Armen und seine Gleichnisse, seine Bergpredigt, alles super, aber der Tod und dann diese religiöse Strohhalm, Auferweckung, damit kann ich wenig anfangen. Wenn Studenten sind, nicht viele, aber sind oft auch mit die Besten, die so reden, dann eröffne ich keinen Religionskrieg, ich sage Jubilate, ich bin auch fasziniert vom historischen Jesus, sind wir uns ganz einig. Mir würde der historische Jesus vielleicht auch genügen, ich muss darüber nicht nachdenken, weil ich habe das Problem nicht. Und jetzt sage ich aber, eins möchte ich euch, also macht ruhig, schön, dass ihr hier an der PH seid, studiert fröhlich, mein Segen habt ihr, also ich rede da sehr solidarisch, freundlich, aber ich gebe Ihnen ein bisschen was zum Nachdenken
mit auf den Weg. Ich möchte euch nur sagen, die Ostererfahrung ist die Voraussetzung aller Gemeindegründungen und es ist die Voraussetzung aller neustestamentlicher Schriften. Dass du vom historischen Jesus so fasziniert sein kannst, verdankst du der Ostererfahrung. Kommen wir jetzt ein bisschen ins Grübeln. Gut, also das war der eklisiologische Aspekt. Jetzt kommt der letzte, der fünfte Aspekt, die Bedeutung der Auferweckung Jesu für die Zukunft der Welt. Das nennt man den eschatologischen und kosmologischen Aspekt. Und das waren diese fünf bis sechs Aspekte. Die Auferweckung Jesu geschieht nicht unabhängig von allem anderen Weltenverlauf. Sie verändert die gesamte Weltgeschichte. Mit der Auferweckung Jesu bricht das Endgültige an. In dieser Auferweckung
ist das Endgültige bereits angebrochen. Das Reich Gottes, das Jesus verkündigt hat, ist an ihm selber jetzt schon mal realisiert. Und insofern hat die Auferweckung Jesu bis in die letzte Zielsetzung der Geschichte entscheidende Bedeutung. Sie eröffnet die Zukunft. Alle Zukunft ist jetzt seine Zukunft. Jesus, der Auferstandene, ist unser Bürge. Er verbürgt auch unsere Auferstehung. Er ist der Erstling der Entschlafenen. Er ist uns vorangegangen. Er hat die Bahn gebrochen. Wir werden ihm folgen. Aber seine Auferweckung ist nicht einfach das Modell unserer, weil er wurde
ja auch erhöht. Wir nicht dann. Aber er ist für uns die entscheidende Hoffnung auf Auferweckung der Toten, denn dass das Naturgesetz des Sterbens nicht mehr gilt, das hat die Auferweckung Jesu erwiesen. Die Auferweckung Jesu eröffnet also völlig neue Horizonte und Perspektiven. Das unterscheidet sie von den Entrückungserzählungen der Religionsgeschichte. Es gibt in mehreren Religionen Entrückungsgeschichten. Im Griechischen zum Beispiel die Heroin, die wurden dann am Ende entrückt. Oder wir kennen ja auch Elia und Henoch. Die Entrückungsgeschichten eröffnen keinerlei neue Gesamthorizonte. Sie sind ein Wechsel und dann bleibt die Welt sich selbst überlassen. Nein, die Auferweckung Jesu verändert die Horizonte. Er ist das Unterpfand unserer Hoffnung. Die
Auferweckung Jesu ist ein Versprechen. Sie ist eine Zusage. Hölle, wo ist ein Sieg? Tod, wo ist ein Stachel? In der Auferweckung Jesu können wir die Hoffnung entwickeln, dass alles einen Sinn hat. Dass die gesamte Weltgeschichte mit all ihrem Bösen, ihrem Absurden, ihrem Fürchterlichen, denkt nur an die ertrinkenden Kinder und Menschen im Mittelmeer. Kann es gar nicht denken, das wäre ganz verrückt. Die Auferweckung Jesu ist unser Unterpfand, dass trotz allen dunklen, bösen, absurden, destruktiven alles einen guten Sinn hat. Dass auch unsere, nicht nur die Weltgeschichte,
dass auch unsere Lebensgeschichte mit all dem dunklen, gescheiterten, absurden, alles einen guten Sinn hat. Dass Gott der Herr der Zeitner der Räume ist und dass er die Geschichte an das Ziel führen wird, das er kennt. Ja, so können wir es glauben, dass hinter allem ein guter Plan steckt, auch wenn wir ihn jetzt noch nicht kennen.
Die Bedeutung der Auferweckung Jesu für den christlichen Glauben | 8.7.2
Jesus war ein guter Mensch, ein großes Vorbild, hat Außenseiter der Gesellschaft anständig behandelt, Frieden und Vergebung gepredigt – reicht das nicht? Müssen wir wirklich noch daran glauben, dass Jesus gestorben ist, drei Tage tot war, dann wieder aufstand und mit seinen Jüngern sprach, aß und herumlief? Die Antwort ist simpel: Ja. Was die Bedeutung der Auferweckung Jesu alles mit sich bringt, ist weniger simpel. Siegfried Zimmer erklärt, warum der christliche Glaube ohne die Auferweckung unmöglich ist. Warum die Auferstehung Jesu mehr sein muss, als eine erstaunliche Geschichte, wenn der Rest seines Lebens irgendeine Bedeutung haben soll. Und wie diese Auferweckung jedem Einzelnen Hoffnung geben kann – auch schon vor unserem Tod, im Hier und Jetzt.