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Die Apokalypse des Johannes (Teil 10): Offenbarung 13 | 13.15.1

Worthaus Pop-Up – Tübingen: 10. Oktober 2023 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Daraus sind billige Horrorstreifen gemacht: Ein Monster kriecht aus dem Meer, ein Tier mit sieben Köpfen, das womöglich nicht einmal getötet werden kann. Denn seine »Todeswunde wurde geheilt«. Dann taucht noch ein Drache auf und noch ein Tier. Das 13. Kapitel der Johannesoffenbarung ist Grusel-Vorlage für Apokalypse-Fans. Und entscheidend für das Verständnis der Offenbarung. Aber die Interpretation ist nicht leicht, warnt Siegfried Zimmer, anders als Filme es vermuten lassen. Denn Johannes sagt in seiner Offenbarung nicht direkt, was er meint. Er verwendet eine Bildersprache, die uns heute, Jahrtausende später, fremd ist. So nimmt Siegfried Zimmer sein Publikum mit zurück ins erste Jahrhundert nach Christus und erklärt, wie die Menschen damals Johannes‘ Vision verstanden haben müssen. Er erklärt die Klischees hinter der Apokalypse, das Tier, den Drachen und die Zahl. Er erklärt, warum die Offenbarung aus der Zeitgeschichte verstanden werden muss. Und warum sie uns trotzdem heute noch betrifft.

18. November 2022

David Friedrich Strauß – Geschichte der Leben-Jesu-Forschung | 11.14.1

Es war einiges los in den deutschen Städten des 19. Jahrhunderts. Darwin rüttelte an den Grundfesten des Glaubens, Hieroglyphen wurden entziffert, Sintflutgeschichten außerhalb der Bibel gefunden, frühjüdische Texte tauchten auf, Bücherberge über die Religionsgeschichte wuchsen. Genies sprossen geradezu aus dem Boden, Goethe, Schiller, Schubert, Beethoven, Kant. Und mittendrin ein junger Theologe. David Friedrich Strauß pilgerte 1830 nach Berlin, hörte Hegel – und war begeistert. Alles schien ihm plötzlich durchschaubar. Er kehrte nach Tübingen zurück und schrieb ein Werk über das Leben Jesu. Darin lässt er zwei Pole, zwei verfeindete Lager der damaligen Theologie, aufeinanderprallen. Nur um dann zu sagen: Ihr habt doch alle recht. Was Strauß dann ausführt, ist so skandalös, dass auch ohne Internet und Social Media bald die ganze Gelehrtenwelt Europas Bescheid wusste. Mit dem Holzhammer ist er durch das Neue Testament gefegt und hat den einst gläubigen Nietzsche vom Glauben abgebracht. Strauß musste Deutschland verlassen, wurde nach Zürich berufen – und direkt, mit gerade einmal 30 Jahren, pensioniert. Zu gewagt wäre es gewesen, ihn lehren zu lassen.
Thorsten Dietz erzählt das Leben dieses »berühmtesten, strittigsten und spektakulärsten Theologietreibenden« seiner Zeit, berichtet auch von anderen wichtigen Persönlichkeiten und tragischen Geschichten. Er verspricht „ein bisschen Kopfschmerzen“ und nimmt die Zuhörenden mit auf eine Reise in das vorletzte Jahrhundert und zu der Frage: Wie sollen aufgeklärte, gebildete Menschen noch glauben können?