Musik Der Bibeltext, um den es geht, ist 1. Mose oder Genesis 2, 9 bis 17. Mal sehen, wie weit ich komme. Genesis 2, 9 bis 17. Julia wird den Bibeltext vorlesen. Julia liest doch noch einmal 8 bis 17. Ihr habt es alle vor euch liegen, oder? Und Javegott pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte den Menschen dorthin, den er geformt hatte. Und Javegott ließ vielerlei Bäume aus der Erde wachsen, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und den Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten.
Und ein Strom ging von Eden aus, um den Garten zu bewässern, und von dort an teilte er sich in vier Hauptflüsse. Der Name des einen war Pishon. Er umfließt das ganze Land Chalwila, wo es Gold gibt, und das Gold jenes Landes ist kostbar. Dort gibt es auch Delionharz und den Edelstein Schoham, und der Name des zweiten Flusses war Gihon. Er umgibt das ganze Land Kush. Der Name des dritten Flusses war Tigris. Er fließt östlich von Assur. Und der vierte Fluss war der Euphrat. So nahm Javegott den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, um sie zu bearbeiten und zu bewahren. Und Javegott sprach zu Menschen, von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten sollst du nicht essen, denn an dem Tag, da du davon isst, wirst du sterben. Vielen Dank. So, ihr habt ja den Bibeltext auch vor euch in dieser Übersetzung. Sie ist möglichst genau.
Gut, wir haben also ein großes Programm vor uns. Für sich ist so angedacht, morgen geht es dann weiter mit Vers 18 bis 25. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Aber jetzt kommt dieser wichtige Teil, der da dazwischen liegt. Zieht euch warm an, es kommt einiges auf euch zu. Aber das ist gut, wie schön. Gut so, das ist die richtige Haltung. Also, jetzt wird der Garten noch ein Stück weiter beschrieben. Er pflanzte, Javier Elohim pflanzte auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten. Diesen Satz wollen wir uns jetzt mal zuwenden, diesen berühmten zwei Bäumen.
Zunächst mal, der Garten Eden hat eine Mitte. Er ist zentriert, er zerfasert nicht, er hat eine klare Struktur, er hat ein Zentrum. Alle diese Angaben sind nicht wörtlich zu verstehen, es ist ja eine Bildersprache. Also, ihr dürft die Bilder nicht kaputt machen, indem ihr sie wörtlich versteht. Aber die Bildersprache ist nicht weniger als wörtlich, es ist mehr. Ihr verliert nichts, ihr gewinnt etwas. Also, alle diese sozusagen geografischen Ausdrücke sind qualitativ gemeint. Also, der Garten Eden ist zentriert, er zerfließt nicht, zerfasert nicht, er hat eine Gestalt, er hat ein Zentrum. Das ist eine wichtige Aussage. Das Leben ist überhaupt zentriert. Das Leben hat ein Zentrum, die Person hat ein Zentrum.
Diese zentralen Aspekte, die sind eben wichtig. Nicht alles im Garten Eden ist genau gleich wichtig. Das Zentrum ist schon das Zentrum. Also, es ist qualitativ gemeint, es ist wichtig, dass die wichtigsten Dinge zentriert sind, eine klare Struktur haben, von einem Zentrum aus die Dinge gestalten. Ich will an dieser Stelle mal sagen, alle geografischen Ausdrücke und auch alle anderen Ausdrücke, was Gott tut, sind alle qualitativ gemeint und nicht wörtlich. Ich will mal einen Überblick geben bei der ganzen Erzählung. Wenn Jahwe formt, dann formt er nicht mit Fingern, also nicht wie ein menschlicher Töpfer. Wenn Jahwe haucht, Jahwe Elohim hat nicht eine Lunge wie wir, er hat auch nicht einen Mund.
Es wird auch nie von der Lunge und vom Mund in dieser Erzählung gesprochen. Also, das Hauchen ist irgendwie anders. Es ist ein Bild für eine innige, zärtliche, weit von Gewalt weg, eine große Nähe zwischen Gott und uns. Es ist die Beschreibung von etwas Unbeschreiblichem. Es sind Bilder, die die Bildhaftigkeit sprengen. Dann heißt es aber auch geografisch, Jahwe Elohim pflanzte in Eden im Osten. Also geht es nicht ein bisschen genauer im Osten. Also wenn wir es geografisch nehmen, das ist nun wirklich eine sehr ungefähre Im Osten. Ja, von welchem Standort aus? Nein, das ist qualitativ gemeint, denn im Osten geht die Sonne auf. Und deswegen ist der Osten der Zugang zum Leben. Also im Osten heißt es, dem Leben zugewandt.
Das ist nicht geografisch gemeint. Und wenn Jahwe pflanzt, also Jahwe pflanzt nicht so wie du und wie ein Gärtner. Jahwe ist kein menschlicher Gärtner. Den Garten, den Jahwe pflanzt, den könntest du nicht pflanzen. Weil das ist ein Pflanzen, das nur Gott kann. Der Garten ist ja das Eigentum Gottes. Er verdankt sich Gott. Es ist sein Garten. Das könnt ihr nicht wörtlich verstehen, wie wenn dein Mann oder dein Papa mal was pflanzt. Also das könnt ihr nicht wörtlich verstehen. Das Tragische ist, dass die Menschen, die Christen, die ich ja sehr mag, sind alles meine Schwestern und Brüder, ich fühle mich der Christenheit insgesamt verpflichtet. Ich fühle mich nicht in erster Linie einem christlichen Lager verpflichtet, sondern der Christenheit insgesamt.
Also natürlich habe ich eine Position, ihr ja hoffentlich auch, erwachsene Menschen müssen sich positionieren können. Das gehört zum Erwachsensein. Das ist meine Position. Die habe ich, die vertrete ich, ich bin lernbereit. Wenn was Besseres kommt, dann ändere ich mich. Aber das ist jetzt meine Position, die habe ich und die vertrete ich. Nicht stur, aber also sich positionieren können. Gut, also Pflanzen in Eden, Eden heißt Wonne, das Wort für Wonne, in der Wonne, im Osten, dem Leben zugewandt. Und er formt, das ist qualitativ gemeint, wir sind ein Kunstwerk, ohne dass ihr das wörtlich verstehen könnt. Es geht um viel mehr als ein wörtliches Verstehen. Wörter können das gar nicht ausdrücken. Es ist nur der Versuch, etwas auszudrücken, was viel größer ist als unsere Wörter.
Also er pflanzt, er formt, dann setzt er den Menschen hinein. Meint ihr, dass er so in den Soh reinsetzt? Also das wollte ich sagen, das Tragische an den Schwestern und Brüdern, die innerlich sich verpflichtet fühlen, das wörtlich zu verstehen. Ich kann das verstehen, wie so etwas zustande kommt, weil ich selber habe fünf bis zehn Jahre lang mich innerlich verpflichtet gefühlt, das wörtlich zu verstehen. Sonst hatte ich Angst gehabt, dass ich irgendwie Gott verrate oder die Bibel verrate. Also ich kenne diese Ängste, aber es gibt eine Heilung von diesen Ängsten. Sie bedürfen der Heilung. Also das Tragische ist, wenn wir diese Geschichte wörtlich verstehen und damit dann historisch verstehen, dass wir zwangsläufig, ob ihr wollt oder nicht, also viele wollen es ja nicht, aber das hilft nicht, dass wir Gott vermenschlichen.
Denn sobald wir das historisch und wörtlich verstehen, dann pflanzt Gott wirklich so ähnlich wie ein Gärtner. Und dann ist das ein Garten, das schreiben wir so im Garten, wie wir ihn kennen, und da gibt es Expeditionen, die suchen den. Sie sammeln Millionen vom frommen Christen, sie wollen mal den Garten Eden finden und die Arche Noah und so weiter. Also man vermenschlicht Gott sofort. Er formt, er setzt den Menschen hinein, er pflanzt. Und jetzt auch in der Mitte, das ist nicht geografisch gemeint, es ist in einem tieferen Sinn, in einem qualitativen Sinn, das Zentrum. Das Leben hat ein Zentrum und da fallen die Entscheidungen. Und auch später, Gott führt die Tiere zum Menschen. Ja, wie viele Tausend waren das? Wie führt er die an der Leine und er läuft da wie ein Schäfer?
Wie stellt ihr euch das vor, wenn ihr das wörtlich nehmen wollt? Er hat alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels geschaffen und die führt, führt er jetzt zum Menschen. Macht die Bibel nicht lächerlich und macht euch bitte selber nicht lächerlich. Das fördert nur den Atheismus. Nicht in den Kreisen, aber unter den vernünftigen Leuten fördert ihr mit dem Unsinn den Atheismus. Da sagen dann tausende von Leuten, die ihr gar nicht kennt, also Christ kann man nicht werden, die sind ja dermaßen vernagelt, dem Club kannst du dich nicht anschließen. Und dann geht Gott in der Abendkühle im Garten und Adam hört ihn. Ja, knirscht es auf dem Weg, hat Gott ein Körpergewicht. Also ich frage euch ernsthaft, wie stellt ihr euch das vor?
Also alle diese ganze Sprachebene ist qualitativ gemeint. Der Garten Eden ist kein geografischer Ort, auch wenn nachher dieser Einschub kommt, wir werden ihn gleich behandeln, sondern überall dort, wo eine innige Beziehung zu Gott ist und wo Gott uns ganz nahe ist und wir in einem ungetrübten Verhältnis zu Gott leben, da ist der Garten Eden. Also aber jetzt zu dieser Mitte, da gibt es zwei Bäume. Der erste Baum heißt Baum des Lebens und der zweite Baum heißt der Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten. Ich versuche jetzt mal beide Bäume ein Stück weit vorzustellen. Der erste Baum, der Baum des Lebens, da heißt es ausdrücklich, lest mal, der steht in der Mitte. Beim zweiten ist ein bisschen unklarer, steht er auch in der Mitte, ja, wahrscheinlich ist es so gemeint.
Und Eva sagt ja dann, obwohl das Wort Eva noch nicht kommt, das Wort Eva heißt übrigens in der Bibel Jawa, Luther wusste es nicht besser, dann hat er eben Eva gesagt, aber die Dame heißt Jawa. Also aber der Name kommt erst im dritten Kapitel vor, in dem Kapitel, wo die Schädigungen stehen. In der ersten Hälfte, wo Gottes guter Schöpferwille ausgedrückt wird, gibt es keinen Namen, da heißt es nur Isch und Ischah, Mann und Frau. Gut, also der Baum des Lebens kommt ganz selten in der Bibel vor. Er kommt im Alpen Testament noch vier oder fünf Mal vor, vier Mal im Buch der Sprüche steht direkt Baum des Lebens. Ein einziges Mal in einem Psalm-Wort und dann nie wieder. Also es ist ein sehr seltener Ausdruck. Im Neuen Testament kommt der Baum des Lebens noch einmal vor in der Johannesapokalypse, auch glaube ich so ungefähr vier Mal, vor allem am Ende.
Aber schon in den Send-Schreiben gibt es eine Stelle vom Baum des Lebens, aber nur in der Johannesapokalypse. Also ich will damit sagen, der Baum, diese Bezeichnung ist sehr selten. Außerhalb der Bibel hat man früher gesagt, doch es gibt religionsgeschichtliche Parallelen, ich frage ja immer, wie war es sonst im Orient. Und da ist man aber vorsichtiger geworden. Es gibt keine ernsthafte, nähere Parallele für den Ausdruck Baum des Lebens. Es gibt ein Lebenskraut, von dem sogar die Götter essen, weil sie sich dort das Leben holen müssen. Selbst die Götter müssen sich Leben verschaffen. Sie leben nicht aus sich selbst. Das Leben ist eine mythologische Größe, die über den Göttern steht, außerhalb der Bibel, in der Bibel gerade nicht. Also ich fasse mal zusammen, der Ausdruck Baum des Lebens kommt selten vor.
Außerhalb der Bibel gibt es keine näheren Parallelen. Der Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten kommt nur an dieser Stelle vor, nie wieder in der Bibel. Und niemals außerhalb der Bibel, nirgendwo. Beide Bäume stehen in der Mitte. Das bringt sie in eine Beziehung zueinander. Und überhaupt, dass Gott diese beiden Bäume jetzt in den Garten stellt, das ist natürlich ein ganz wichtiger Akt, im Zentrum des Gartens. Über den Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten finden wir nachher ein Wort Gottes. Der spricht ja nachher, das werden wir noch behandeln. Über den Baum des Lebens gibt es kein Wort Gottes, erst am Ende der Geschichte. Aber es gibt da weder ein Verbot über den Baum des Lebens noch ein Gebot. Es gibt keine Frage, keine Verheißung, keine Warnung.
Der Baum des Lebens ist einfach da. Das Wichtigste am Baum des Lebens ist, dass er da ist. Ganz am Ende wird der Baum des Lebens wichtig. Denn die Entfernung aus dem Paradies wird damit begründet, dass ja nicht der Mensch, der Sünder jetzt ist, nach diesem Baum greift. Das wäre schlimmer als nach dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu greifen. Das wäre schlimmer. Und deswegen geht der Gott auf Nummer sicher und weg von diesem Baum. Gegen den Willen des Menschen. Er wird vertrieben. Der Mensch hätte da wahrscheinlich ganz gern danach gegriffen. Er würde sich gern das Leben verfügbar machen. Im eigenen Interesse. Zu seinem eigenen Vorteil. Aber das schließt Gott aus. Also der Baum des Lebens ist einfach da. Er ist eine Gegebenheit.
Vieles ist ja uns einfach gegeben. Er ist mehr ein Zeichen für etwas. Ein Hinweis auf etwas. Allein durch sein Dasein. Nämlich er bestätigt, dass im Zentrum des Garten Eden Leben ist. Hier ist Leben. Baum des Lebens. Es steht irgendwie für die Gegenwart Gottes. Dann aber der Baum der Erkenntnis des Guten und Schlechten. Der wird jetzt gleich sehr wichtig. Ich will zunächst mal die Worte erklären. Es heißt normalerweise der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Das ist aber nicht gut, weil das Wort Böse ist hier überhaupt nicht moralisch gemeint. Hier sagt zum Beispiel mal, haben wir das Gute von Gott empfangen, sollen wir nicht auch das Böse annehmen? Ja, schickt Gott böse Dinge? Nein, natürlich nicht. Deswegen ist das nicht gut übersetzt von Luther und von anderen.
Von Gott kommt nichts Böses. Also, was ist es für ein Baum? Ich erkläre mal jetzt die Begriffe. Baum der Erkenntnis. Wir müssen erst mal das Wort Erkenntnis klären, wie es gemeint ist. Yada im Hebräischen. Ich sage euch mal ein ganz eigenartiges Wort, das in der Erzählung von Adam und Eva gleich anschließend kommt, nach Ende der Erzählung, von der gleichen Erzählgemeinschaft weitererzählt. Der erste Vers von Genesis 4. Und Adam erkannte seine Frau und sie gebarr ihm einen Sohn. Was ist das für eine Erkenntnis? Ja, die schlafen miteinander. Also Adam schlief mit seiner Frau und das nennt er Hebräer erkennen. Wenn Mann und Frau miteinander schlafen, dann erkennen sie sich.
Ist aber keine intellektuelle Erkenntnis. Seit dem 18. und 19. Jahrhundert bekommt in Europa in der gebildeten Schicht das Wort Erkenntnis einen akademisch-intellektuellen Anstrich. Den müsst ihr euch jetzt wegdenken. Noch zu Luthers Zeiten hatte Erkenntnis gar nichts mit Schulbildung zu tun oder mit intellektueller Einsicht. Es geht um was anderes. Adam erkannte seine Frau. In der deutschen Sprache, die ja manche hilflose Seiten hat, was wir nicht kennen, sagen wir Wild, Wildtiere, die Wilden. Und für das Erkennen von Mann und Frau sagen wir schlafen. Ich schlafe doch nicht, wenn ich mit der Frau schlafe. Ich bin in der Regel hell wach. Was soll denn dieser saublöde Ausdruck? Die absolute Hilflosigkeit, also noch sinnloser, wird dann pumsen.
Was soll denn das? Der Hebräer sagt Erkennen. Denn jede Frau stöhnt anders, riecht anders, bewegt sich anders. Ich will nicht in Einzelheiten gehen. Aber das ist ein Erkennen. Was ist hier gemeint? Ja, da Erkennen meint berühren, vertraut werden. Vertraut werden. Das ist auch ein Erkennen. Du wirst dir auf diese Weise, auf eine eigentümliche Weise vertraut. Und das ist hier gemeint. Es ist der Baum des Vertrautwerdens, des Umgangs, des innigen Umgangs mit dem Unterschied von Gut und Schlecht. Der Unterschied von Gut und Schlecht ist der entscheidende Unterschied im Leben. Der kennzeichnet das menschliche Leben. Das ist der Unterschied des Lebens, der wichtigste, den es gibt. Er ist von gleicher Aktualität in jedem Jahrtausend, in jedem Jahrhundert.
Jetzt, was ist damit gemeint? Gut im hebräischen Toff kommt in 1. Mose 2, in Genesis 2, dreimal vor und dadurch haben wir die sichere Möglichkeit herauszufinden, was dieser Erzähler oder diese Erzählgemeinschaft mit Toff meint. Denn es kommt ja dreimal vor. Am schwierigsten, am unglastesten ist es beim Baum der Erkenntnis des Guten, was ist hier gemeint, und des Schlechten oder Bösen. Die erste Stelle haben wir schon behandelt. Jahwe Elohim ließ aus der Erde vielerlei Bäume emporwachsen, verlockend anzusehen und gut zu essen. Das ist doch nicht moralisch, gut zu essen. Es hat nichts mit Moral zu tun. Vielleicht ganz, ganz entfernt. Aber jetzt lasst mal eure ganze Moral. Wenn mich jemand fragt, was meinst du, Sigi, hat die Moral im Laufe der Jahrtausende die Menschen
mehr glücklich oder mehr unglücklich gemacht? Dann muss ich ehrlicherweise sagen, das ist eine komplizierte Frage, ich wage darauf keine Antwort. Ich gehe schon davon aus, dass die Moral und was die Leute darunter verstehen, Millionen Kinder auch unglücklich gemacht hat. Die Moral ist eine sehr problematische Größe. Manche versuchen da ihre moralischen Interessen durchzudrücken. Das riecht aber ein bisschen nach deutscher Kernseife. Also, das mit der Moral lassen wir mal jetzt. Die urchristliche Bewegung war schon eine ethische Bewegung. Ethik und Moral ist schon wichtig, aber das kann man nicht so mit Schnellschüssen frei aus der Hüfte schießen. Also, die Moral hat viele Gesichter, auch viele hässliche. Nein, es ist einfach gut zu essen. Was ist damit gemeint, gut zu essen? Ja, hundertprozentig ist damit gemeint, es schmeckt gut.
Und damit ist auch gemeint, es fühlt sich gut an, es tut mir gut. Nicht nur es schmeckt mir gut, es ist gut zu essen, heißt es baut mich auf. Es tut mir gut. Also übersetzen wir mal das Wort gut. Es tut mir gut. Also, es hat nichts mit Moral zu tun. Und dann gehen wir mal in den dritten Ausdruck, den dritten Beleg von Toff. Der kommt nämlich morgen dran. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Das heißt doch nicht, es ist nicht moralisch gut, sondern es ist der gleiche Sinn, es tut ihm nicht gut, es schlaucht ihn, es schadet ihm. Es ist schlimm, wenn der Mensch allein ist, aber nicht moralisch böse. Es hat doch damit gar nichts zu tun. Diese Verwirrungen kommen über schlechte Bibelübersetzungen. Also, ich halte mal fest, Toff gut meint vorher und nachher im gleichen Kapitel, im gleichen Erzähler, von der gleichen Erzählgemeinschaft, heißt das, was mir gut tut.
Dann heißt es aber beim Baum der Erkenntnisse auch. Alles andere, das wäre also wirklich Harakiri. Wir müssen schon vom Kontext ausgehen. Wir müssen schon seriös bleiben. Also, Toff gut meint, was mir gut tut. Jetzt will ich das noch ein bisschen genauer sagen. Das, was mir langfristig wirklich gut tut. Es gibt ja Dinge, da bildet sich jemand ein, das tut mir gut, aber drei Wochen später merkst du schon, das tut dir gar nicht gut. Manchmal sagst du fünf Jahre später, nein, das war nicht gut. Also, Toff ist nicht so Gut-Tun, das tut dir mal für eine Stunde gut oder für drei Tage gut. Nein, es tut dir bis zum Ende des Lebens gut. Es tut dir langfristig tatsächlich gut. Und du bildest dir nicht nur kurzfristig ein. Darum geht's. Das heißt dann das Gegenwort, es ist wieder ein hend jad ioin.
Mehr wie gut und schlecht gibt's nicht. Also, die zwei zusammen bilden das Ganze. Das andere Wort heißt ra, das übersetzt Luther mit böse, leider, ist nicht gut, völlig daneben. Wenn Toff das ist, was mir gut tut, dann ist ra das, was mir nicht gut tut. Und da sagen wir, das schadet mir. Oder das ist schlimm, das wäre eine gute Übersetzung. Man könnte sagen, der Baum des Vertrautwerdens, des innigen, echten Vertrautwerdens, da habe ich jetzt wirklich Kenntnis, aber nicht nur intellektuelles, sondern ich habe eine tiefe Erfahrung. Ich durchschau das jetzt. Nämlich dessen, was mir langfristig wirklich gut tut und das, was mir langfristig tatsächlich schadet. Was mich beschädigt, was mich schädigt, was das Leben schädigt, was schlimm ist. Es gibt Dinge, die sind gut und es gibt Dinge, die sind schlimm.
Darum geht es. Also, es ist der Baum, ich drücke es mal jetzt so mit diesen Worten aus, weil dadurch kommen wir tiefer in die Sache rein. Es ist der Baum des Vertrautwerdens mit dem, was mir langfristig tatsächlich gut tut und dem, was mir langfristig tatsächlich schadet. Und das ist schon eigentlich die wichtigste Frage im Leben. Jeder Mensch versucht es herauszufinden. Gut, also um das geht es bei diesem Baum. Okay, wir kommen ja auf diesen Baum gleich zurück. Also, das sind die beiden Bäume im Zentrum des Gartens. Hier fallen die Entscheidungen. Die Entscheidungen fallen nicht überall immer, sie fallen im Zentrum. Jetzt kommt ein eigenartiges Zwischenstück. Der Erzählfluss geht ja nachher weiter, so wie angefangen. Das ist jetzt so eine Art Landkarte, so eine Geographie, wo man nicht richtig weiß, was soll das hier.
Aber es ist ein späterer Eintrag, das merkt man ja, dass da am Ende nochmal wiederholt wird. Und es ist ja auch eine ganz andere Art der Erzählung wie bisher. Das ist auch für mich kein Urteil. Auch späte Einträge sind in der Regel super gut, super wichtig, ist auch Gottes Wort. Also ich unterscheide da. Man muss nur einfach wissen, es ist ein späterer Eintrag, weil dadurch kommt man dann auf bestimmte Erkenntnisse. Das ist aber kein Qualitätsurteil, gar nicht. Also nicht zwischen echt und unecht oder so im Käse. Die Erzählung ist echt und der Eintrag ist unecht oder so. Also sowas lasst es vollkommen weg. Also jetzt erst mal, da kommen vier Flüsse. Zunächst ein Strom. Der Strom ist ein Ausdruck für einen ganz riesigen Fluss. Da muss man sich auch vorstellen, in einem Garten ein riesiger Strom. Die anderen vier Flüsse sind ja offensichtlich auch, weil Euphrat und Tigris kennt man ja.
Der Mann lebt mit Sicherheit, der das schreibt oder die Erzählgemeinschaft, am nächsten an Euphrat. Weil der Euphrat wird am Schluss erwähnt und überhaupt nicht mehr kommentiert. Tigris fließt östlich von Assur. Das muss der Schreiber sein lesend sagen, also leben die auf der Seite vom Euphrat. Also der nächste Fluss für den, der das schreibt, ist der Euphrat, weil den setzt er einfach voraus. Also in dem Garten ist ein Strom. Wer sich das geografisch vorstellt, also das sind ja zwanghafte Vorstellungen, müsst ihr wissen, ihr erzwingt jetzt das, weil die innere Polizei befiehlt ihr, das muss irgendwie stimmen. In der Bibel stimmt alles und in der Bibel ist alles historische Tatsachen. Und wenn es nicht historische Tatsachen ist, dann ist ja gelogen. Also das ist vielleicht ein Denken. Also auf jeden Fall, stellt euch das mal vor, ein Strom entspringt dem Garten
und der teilt sich in vier Strö, also große Hauptflüsse. Es gehört vielleicht noch weitere Nebenflüsse. Und die haben alle so Euphrists, die sind ja selber Ströme, wesentlich größer wie der Neckar. Deswegen ist er schon ein merkwürdiger Garten. Und habt ihr in der normalen irdischen Wirklichkeit schon mal gesehen, dass ein Strom sich teilt? Also ich muss euch sagen, ich nicht. Ich habe auch noch keinen Geografen gefunden, der sagt, dass in unserer irdischen Realität Ströme sich teilen. Es gibt zwar Deltas, der Nil, kurz bevor er ins Mittelmeer fließt, der teilt sich da auf in 100 Delta von der Volga und von Mississippi. Aber das ist immer nur kurz vor der Mündung. Er teilt sich auf in vier Ströme, die dann ihrerseits irgendwo münden. Also ich sage jetzt, weil ich rede ja auch in ein großes Publikum, da muss schon sehr viel Zwanghaftes.
Also da wird der Text vergewaltigt. Sondern was soll hier auf der Qualitätsebene ausgedrückt werden? Alles Wasser dieser Welt, Süßwasser, das man trinken kann, kommt aus diesem Garten. Er versorgt die ganze Welt mit Wasser. Und das heißt mit Leben. Wasser ist hier Leben. Und zwar reichlich. In dem Garten ich lebe. Da kommt Leben ins Leben. Also hier ist die Fülle des Lebens. Das wird damit ausgedrückt, mit diesem Strom. Das ist kein Strom, in den man reinwarten kann, physisch. In dem Garten ist die Quelle des Lebens. Er versorgt die ganze Welt mit Leben. Und jetzt versuche ich euch das mal mit Worten zu beschreiben. Das sind die vier größten Flüsse der Welt, um die es hier geht, für den vorderorientalischen Mensch. Der hat von der Wolka noch nie was gehört, vom Rhein auch nicht, von der Donau auch nicht.
Und von Mississippi und Missouri auch nichts. Also sie kennen das nicht. Sondern das ist die vorderorientalische Welt. Und da gibt es wirklich vier große Flüsse. Der eine fließt am östlichen Rand der Welt. Der andere fließt am westlichen Rand der Welt. Und Euphrat und Tigris fließen mittendrin. Und zwar ist der erste, der Pijon, das ist der Indus. Der Indus, der zwischen Afghanistan und Indien fließt. Das ist ein sehr starker, mächtiger Strom. Heiliger Strom der Hinduisten. Der Indus. Und das ist der Rand der bekannten Welt für einen vorderorientalischen Menschen. Über der Indus raus, weiß man nicht mehr. Und der an dem westlichen Rand, das ist jetzt für uns besonders fremd, ist der Nil. Der Gishon. Gishon heißt der Sprudler. Gihon.
Gihon, es gibt ja die Gihon-Quelle in Jerusalem, die sprudelt auch, hat aber nichts damit zu tun. Der Gishon oder Gihon ist der Sprudler, das sind die Nilkatarakte. Wer also schon mal auf dem Nil weit in den Süden ist, südlicher von Aswan, fangen die Nilkatarakte an. Da schäumt der Nil aber. Da wird saulebensgefährlich. Das sind so Felsen mitten im Nil, da wird der Nil hochgefährlich. Ist kaum direkt schiffbar. Deswegen ist der Nil der Sprudler. Also Indus, Nil und in der Mitte drin Euphrat und Tigris. Jetzt versuche ich euch mal, den Leuten, die zugucken. Also die Welt ist so, dass hier Indus und Nil, von meiner Seite aus gesehen, ist das jetzt der Osten und das der Westen, ihr müsst halt dann umdrehen. Und da zwischendrin ist Euphrat und Tigris. Und jetzt, die Quellen des Nils waren absolut unbekannt. Auch die Quellen von Euphrat und Tigris, denn man bestärkt keine Berge in der Antike.
Die ersten Bergsteiger sind in der Renaissancezeit. Da steigen die ersten Leute auf den 3000er. Das macht den da, weil das ist geheimnisvoll, da wohnen die Götter. Bergsteiger gibt es in der Antike niemand. Und weil sehr viele große Flüsse hoch im Gebirge entspringen, waren die Quellen dieser Flüsse absolut unbekannt. Die Quellen des Nil haben ja erst Engländer 1850 so entdeckt, weil die sind wirklich sehr, sehr versteckt. Nil teilt sich ja, der blaue Nil und wie heißt der andere, weiß ich gar nicht. Der gelbe Nil, blaue Nil und gelbe Nil. Oder der weiße, genau. Da musst du tief in die Urwälder rein. Man hat sich das so vorgestellt, dass der Nil, also hier ist Alexandria und da ist Aswan, der Nil geht immer tiefer.
Jetzt hat man sich das vorgestellt, da macht der eine Riesenkurve, er umfließt die ganze Welt und entspringt auch da, wo Euphrat und Tigris entspringen. Und der Indus macht auch eine große Kurve und entspringt auch da. Man wusste das ja nicht, aber Euphrat und Tigris entspringen ja gar nicht am gleichen Ort. Die sind schon so 200, 300 Kilometer auseinander, wusste aber niemand. Das erforscht ja damals niemand. Also das sind die vier großen Flusssysteme nach dieser ältesten Landkarte der Menschheit, die es überhaupt in der Menschheit gibt, ist dieser Text. Und den kann man sich nur so erklären. Also das ist ja ganz andere, was ist jetzt damit gemeint. Es sagen immer wieder Christen, aber Herr Zimmer, Euphrat und Tigris, die sind doch wirklich Flüsse. Ich sage ja, unbedingt, weißt du, Indus und Nil auch. Alle vier sind wirkliche Flüsse. Also hier versucht diese Erzählgemeinschaft oder der Erzähler, der diesen Einschub brachte,
er versucht, und es ist ein guter Versuch, ein gesegneter Versuch, der ist berechtigt, stimme ihm zu, den Garten Eden mit unserer Realität zu verbinden. Weil sich der gesagt hat, der Garten Eden ist ja nicht hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Ist ja kein Märchen. Nein, es ist wirklich kein Märchen. Da geht schon was anderes wie ein Märchen. Es geht um tiefe geistliche Realitäten. Also wollte der, dass der Garten Eden nicht so ein Wollkuck-Kuckuck-Heim bleibt, er wollte, er will den Garten Eden mit unserer empirischen Realität verbinden. Und das ist ja auch gut so, denn wir leben ja tatsächlich aus diesem Garten. Und er wollte ausdrücken, dass aller Wasserreichtum der Welt aus diesem Garten gespeist wird. Wenn er das euch geografisch und von den Flüssen her teilt sich in vier Ströme
und er will, dass alles in einem Garten, also viel Glück, ich wünsche euch da viel Glück, aber bildet euch nicht ein, dass ihr da der Bibel einen Dienst tut und dass ihr Gott einen Dienst tut und dass ihr der Christenheit einen Dienst tut. Ihr tut der Christenheit einen Bärendienst und der Bibel auch. Also aus dem Garten Eden strömt alles Leben. Aus dieser Quelle lebt die Menschheit. Und das kommt aus diesem Garten und das stimmt. Also so weit zu diesem Einschuh. Dann im Vers 15, Gott Jahwe Elohim setzt den Menschen in den Garten und jetzt kommt ein sehr wichtiger Ausdruck. Wozu? Was soll der Mensch tun? Wir haben das schon bei Vers 5, es war der Mensch noch nicht da, die Adamat zu bearbeiten. Und es wird jetzt nochmal aufgegriffen und mit einem anderen Hendi Yadion, nämlich die menschliche Arbeit auf den Punkt gebracht.
Genial besteht in Bearbeiten und Bewahren. Im Kreativen Neuen, im Verändern, den Eingreifen, aber auch im Beschützen dessen, was erhaltenswert ist. Mehr kann man nicht tun. Außer gestalten, erneuern, innovatorisch sein, aber auch Respekt vor dem, was sowieso schon gut ist und was man nicht zerstören darf. Es gibt Dinge, die muss man bearbeiten und es gibt Dinge, die muss man bewahren. Bewahrung der Schöpfung. Zerstören steht hier gar nicht. Also zunächst muss man mal das Objekt klären. Wem gilt diese Arbeit? Nicht dem Garten, denn es heißt sie. Er soll sie, gemeint ist die Adamat, den Garten, den hat ja Gott gepflanzt, den kannst du dafür gar nichts. Und wenn Gott was pflanzt, dann sage ich dir, das brauchst du nicht mehr bearbeiten.
Das ist die Quelle, aus der du lebst. Also es geht immer um die Adamat. Auch ganz am Ende der Erzählung vertreibt Gott den Menschen aus dem Garten, damit er die Adamat bearbeite. Wird ein drittes Mal gesagt. Also es geht immer um die Adamat, nicht um den Garten. Der Satz hier ist schwierig, den verstehen viele falsch, weil das Wort sie ein bisschen unklar ist. Garten ist im Hebräischen genauso männlich wie im Deutschen und Erde, Adamat, ist im Hebräischen genauso weiblich wie im Deutschen. Garten ist männlich, Adamat ist weiblich. Und hier steht nun mal eindeutig weiblich sie. Also kann es nicht der Garten sein. Gut, also der Mensch soll die Adamat vom Garten aus, das ist seine Kraftquelle, aber das Bewährungsfeld ist die Adamat. Der Garten ist nicht das Bewährungsfeld, sondern die Kraftquelle, mit deren Hilfe er sich bewähren kann.
Aber der Mensch braucht eine Aufgabe, der Mensch braucht ein Projekt. Der Mensch will gestalten, Daseinsgestaltung. Der Mensch will sich bewähren. Und wenn der Mensch gestalten kann, sich bewähren kann, aber auch bewahren kann, dann hat er eine tiefe innere Befriedigung. Jetzt zunächst mal, bleiben wir mal bei diesem bearbeiten und bewahren. Das Bewahren, dieses Verb kann man auch übersetzen, bewachen, behüten, beschützen, bewahren. Das ist dieses Verb. Also die gesamte menschliche Arbeit, ich finde diesen Kurzausdruck, wieder so ein Doppel-Ausdruck, ein handy-handy-oin, ich finde diesen Ausdruck im höchsten Maße genial. Ich habe nirgendwo in der Welt eine kürzere und treffendere Bezeichnung des Wesens der menschlichen Arbeit gelesen. Das Wesen der menschlichen Arbeit ist verändernde, innovatorische Gestaltung,
aber genauso wichtig auch, behüten und bewahren. Genial. Bei dieser Formulierung fällt auf, dass hier keine weiteren Anordnungen erfolgen. Ja, wie soll man das genau machen? Wie soll man das konkret machen, lieber Gott? Was soll ich da erst und zweitens tun? Nix, das musst du dir selber überlegen. Also das wird hier nicht operationalisiert. Ich rede jetzt mal zu Pädagogen. Dieser Auftrag ist kein geschlossenes Curriculum, sondern ein offenes. Also der Mensch wird hier nicht gegängelt, das wird ihm zugetraut. Das musst du selber entscheiden. Wow, was für eine Sicht des Menschen. Du sollst die ganze Erde, die zugängliche Dimension, die Adama, die sollst du einerseits bearbeiten mit Neuerungen, aber behüte auch das, was erhaltenswert ist. Also denkt nach, beratet euch, diskutiert.
Also es wird nicht engmaschig mit tausend Onkel- und Tantenhaften Ratschlägen. Weißt du, das musst du dann so machen und das so machen. Also das ist ein sehr groß angelegtes Programm, großzügig, mit Weite. Der Mensch wird hier nicht in einem engmaschigen... Es gibt keine Gartenbenutzungsordnung und eine Liste von dem, was du machen sollst. Nein, denk selber nach. Interessant ist aber auf jeden Fall, dass im Garten Eden die Arbeit tatsächlich kommt. Das tröste den Schwaben. Ja, Arbeit ist schon wichtig, aber nicht das Allerwichtigste, aber schon wichtig. Nämlich das Schlaraffenland und das Paradies, das goldene Zeitalter von Hesiod und andern, das war immer das Paradies, da musst du nicht arbeiten. Da fallen dir die Weintrauben in deinem Garten rein. Was ist das Genießen im Schlaraffenland, im Paradies?
Das ist das Genießen eines Faulenzers. Ich frage mich aber ernsthaft, kann ein Faulenzer überhaupt genießen? Ich glaub's eher nicht. Also das Genießen, die Lust und die Wonne, von der die Rede war, ist nicht das Genießen eines Faulenzers. Zum Garten Eden gehört unbedingt die Arbeit. Auch wenn sie nicht das Erste ist, aber sie ist wichtig. Sie hat eine Würde. Leben ohne Arbeit ist kein menschliches Leben. Zum menschlichen Leben gehört die Arbeit. Das ist die Tragik der Arbeitslosen. Deswegen trifft Arbeitslosigkeit ganz tief. Denn Arbeit hat Schöpfungsrang. Arbeit ist nicht etwas Niedriges. Die antike Oberschicht hat natürlich nicht gearbeitet. Das allerschlimmste ist körperliche Arbeit. Platon macht sich nicht dreckig und Aristoteles auch nicht. Das sind alles Oberschichtsleute. Die widmen sich den sieben freien Künsten. Philosophieren, auf die Jagd gehen, malen.
Ja, Happiro, Zwangsarbeiter, die können nicht malen. Ihre Finger sind ziemlich verschwollen. Die können auch nicht Geige spielen. Seien mal Fronarbeiter und spiel Abendsgeige. Die Oberschicht der Antike sind Menschen der Muse. Die arbeiten nie. Und wenn, dann philosophisch geistig. Aber hier wird gar nicht unterschieden zwischen geistiger Arbeit und körperlicher. Bewusst nicht. Da wird auch kein Rangunterschied gemacht. Da lassen Sie die Finger davon, diese Erzähler. Die wussten schon, was sie da sagen. Arbeit gehört zum Leben. Für jeden Menschen. Arbeit hat eine Würde. Und in der ganzen jüdischen und christlichen Tradition haben diese Texte ungeheuer gewirkt. Auch im ersten Schöpfungsbericht, der ja jünger ist, den wir auch mal behandeln können, der ist genauso wichtig.
Die kann man nicht gegeneinander ausspielen. Sie sind beide geniale Gesamtwerke. Da ruht Gott erst am siebten Tag. Gott ruht Gott aus von der Arbeit. Gott selber arbeitet bis auf den siebten Tag. Da feiert er. Aber es ist nicht die Feier eines Faulenzers. Und auch Gott pflanzt den Garten Eden. Das ist auch Arbeit. Wenn schon Gott arbeitet, dann dürfen wir es auch. Da fällt dir kein Zacken aus der Krone. Jetzt ist mit Arbeit mehr gemeint wie Berufsarbeit. Aber der Beruf, das Wort stammt ja von Luther, der Beruf ist schon ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Hier ist mit Arbeit gemeint unsere Lebensaufgabe. Ganz insgesamt, ganz umfassend. Das Leben ist auch eine Aufgabe. Das Leben ist grundlegend Geschenk. Aber es ist nicht nur Geschenk. Es ist auch eine Aufgabe. Du hast eine Aufgabe.
Du hast eine Herausforderung. Und an der sollst du dich nun mal bewähren. Du hast eine Herausforderung an beide Hörner. Und bewähr dich. Rumhängen macht niemand zufrieden. Selbst wenn Gott arbeitet, dann kannst du es auch. Die Arbeit wird hier gewürdigt. Im Unterschied zur antiken Oberschicht, die gerne Menschen der Muse waren. Das hat eine große Folge gehabt. Dann möchte ich aber auch noch sagen, dass Beruf deswegen so wichtig ist, weil wir hoffen alle darauf, dass wir in unserem Beruf ein gut Stück der Lebensherausforderung finden. Also die Frage des Berufs ist sehr wichtig. Deswegen treffen uns so tief falsche Berufsentscheidungen. Aber es ist hier letztlich mehr gemeint wie berufliche Arbeit. Also so weit zu diesem Hemdi Yadion.
Du sollst die Adamah bebauern, bearbeiten und bewahren. Ich muss gerade überlegen. So weit mal. Jetzt kommen wir zu den abschließenden Versen. Jetzt in Vers 16 und 17 redet Gott zum ersten Mal. Bis jetzt war er Pantomime. Er hat geredet durch sein Tun. Sein Tun spricht Bände, wirklich Bände. Aber jetzt macht er seinen Mund auf, metaphorisch gesprochen und redet. Ein spannender Augenblick. Endlich hören wir das erste Wort Gottes zum Menschen. Also das ist jetzt wirklich, was sagt er? Wir wenden uns jetzt dem ersten Wort Gottes zu. Der Garten Eden war seine erste Tat am Menschen,
am Menschen, der nun da ist. Sonst muss man natürlich sagen, die Erschaffung war seine erste Tat. Aber ich gehe jetzt mal vom Mensch aus, der lebt. Da ist der Garten Eden die erste und grundlegende Tat. Und jetzt haben wir das erste Wort. Also in dieser Erzählung ist die erste Tat und das erste Wort. Und das erste Wort heißt, von allen Bäumen des Gartens darfst du essen. Jubilate, halleluja, was für ein Satz. Das ist ein Großmütiger, der schafft Freiheit. Der Garten Eden ist kein Polizeistaat. Da musst du nicht dauernd aufpassen. Pass auf, kleines Auge, was du siehst. Pass auf, kleiner Mund, was du hörst. Pass auf, kleine Hand, was du duschst. Pass auf, kleines Ohr, was du hörst. Du musst immer aufpassen, du musst aufpassen. Diese Sündenvermeidungstechnik, die in manchen christlichen Gruppen einem andressiert wird, musst aufpassen und mit 50 musst du zum Psychotherapeuten. Weil das Leben ist mehr wie aufpassen.
Also das hier ist keine Aufpassmentalität. Von allen Bäumen im Garten darfst du essen. Kannst unbekümmert sein. Fühl dich frei, sei spontan. Garten Eden ist kein Polizeistaat. Also dieser erste Satz, so lehrt Martin Luther, ich bin ja in seinen reformatorischen Grunderkenntnissen, die nicht konfessionell sind, in denen bin ich beheimatet. Sie haben mir die Bibel in einer Tiefe aufgeschlossen, die ich niemals in einer Freikirche auch nur 10% so tief gehört habe. Wie bei Martin Luther. Martin Luther lehrt, das ist eine Zusage. Und ein Versprechen. Im lateinischen Promissio. Und Luther lehrt, ein Versprechen ist das Schönste, was die menschliche Sprache zu bieten hat. Es gibt nichts Schöneres auf dieser Welt
als ein unvermutetes, unverdientes, überraschendes Versprechen, wo du merkst, der meint es wirklich ernst. Und das ist das erste Wort. Das nennt Luther Evangelium. Das ist eine Zusage. Wir sind Kinder des Evangeliums. Das erste Wort ist eine Zusage. Und dann kommt erst mal ein Punkt. Es geht dann schon weiter, das nehme ich schon ernst. Aber ihr müsst erst mal das erste Wort erstes Wort sein lassen und das zweite Wort zweites Wort. Ich kenne tausend christliche Gruppen, da ist erstes, zweites einfach ein Mischmasch, so ein Dauersalat. Dann ist alles kaputt. Das erste Wort ist auf Platz eins und das zweite Wort gehört auf Platz zwei und bringt das niemals durcheinander. Das erste Wort schafft Freiheit, Großzügigkeit. Jetzt ist die Sache klar. Das kannst du nur durch ein Wort klären.
Natürlich merkt man durch Gottes Tun, oh, der hat Interesse an mir, ich bin ihm wichtig, der kümmert sich um mich und der ist sensibel, der legt sich ins Zeug, damit es mir gut geht. Das merkt man schon. Aber trotzdem, kann ich jetzt von allen Bäumen, kann ich da jetzt... Das muss man trotzdem mal sagen. Und das ist die Eindeutigkeit des Wortes. Das kannst du durch Geigenspiel, Klavierspiel, so schön das ist, oder durch Malen nicht erreichen. Stellt euch mal vor, in der Weihnachtsgeschichte würde der Engel kommen zu den Hirten, sie sehen ein großes Licht und fürchteten sich sehr und dann kam ein Engel zu ihnen und spielte ein Geigenstück und danach ging er wieder weg. Stellt euch mal vor. Oder der Engel kam, malte ein Bild und ging wieder weg. Also ich sage, bei aller großen Wertschätzung und Liebe zur Kunst und zur Musik, die ich wirklich habe, da braucht man das Wort. Drücke mal über Piano oder über Geige oder über Malen aus.
Ich möchte dich in zwei Wochen am Stuttgarter Hauptbahnhof um halb acht treffen. Drückt es mal aus mit Musik oder mit Malen. Oder durch Schweigen. Oder durch Meditieren. Also hier muss das Wort her. Und zwar das Eindeutige. Die Zusagen Gottes sind klipp und klar. Und wer sie glaubt, ist glücklich und gesund und hat ein Felsen, auf dem er steht. Von allen Bäumen im Garten darfst du essen. Bitte leg los. Tu dir keinen Zwang an. Der Garten Eden ist kein Polizeistaat. Jetzt aber kommt das zweite Wort. Und es setzt dieser Freiheit eine Grenze. Tatsächlich. Es gibt keine grenzenlose Freiheit. Und dieses Wort heißt, aber von dem einen Baum in der Mitte des Gartens sollst du nicht essen.
Denn an dem Tag, Hayom Hase, ganz klar, an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du sterben. Das ist jetzt das zweite Wort. Also das ist eindeutig ein Verbot. Jetzt müssen wir dieses Wort zum Schluss mal aufschließen. Auf eine gesunde Weise. Was ist nicht alles mit diesem Wort kaputtgeschlagen worden? Wie viele Kinder sind unglücklich gemacht worden? Kinderschädigung im Namen der Bibel. Fürchterlich. Zu was das Christentum schon alles in der Lage war. Da wirst du vorsichtig. Also um was geht es bei diesem Verbot? Es gibt immer wieder Ausleger, zum Beispiel Friedrich Schiller und Immanuel Kant. Aber in ihrer Nachfolge auch viele andere, auch feministische Auslegerinnen,
tiefenpsychologische Ausleger. Ich habe viele Bücher dieser Art gelesen. Nicht Arik Lang, ich habe sie schon weitergelesen. Weil eigentlich meinen sie was Richtiges. Sie tun es nur am falschen Text demonstrieren. Sie sagen, also ganz einfach formuliert, die Geschichte vom Garten Eden ist im Prinzip schon gut. Wenn bloß nicht dieser saublöde Baum da wäre. Der macht die ganze Geschichte kaputt. Jetzt kommt da so was Komisches rein. Und jetzt kann man dieses Verbot in folgenden Hals kriegen. Und Millionen Christen kriegen das in den Hals. Nämlich, das ist so eine Art Probe, so eine Gehorsamsprobe. Jetzt sind wir wieder beim Begriff Gehorsam. Was meint ihr, wie viele Prediger in Freikirchen das als Gehorsamsprobe verstehen? Das ist aber tiefkrank. Oder als Prüfung. Ja, dann wäre eigentlich der Baum im strengen Sinn nicht notwendig. Dann kommt so ein autoritäres, kontrollierendes Element rein.
Und dann sage ich euch, dann geratet ihr auf eine schiefe Bahn mit einer kleinkarierten, bedrohlichen Moralität und einem engherzigen Gott. Bloß nicht. Nein. Eine primitive Deutung dieses Gebotes kann man nur dann vermeiden, wenn dieser Baum im Garten Eden sachlich notwendig ist. Sachlich notwendig. Also nicht, da überlegt sich einer, da kann man Appell, da kann man Gehorsamsprobe. Sachlich notwendig wäre das nicht in dem strengen Sinn. Da bringt eben auch so ein moralien-saures Element rein, das dann diese tiefen Psychologen und die feministischen Theologinnen, vor denen ich Respekt habe, die empfinden das dann so. Sie haben es vielleicht auch in vielen Gruppen so bekommen, sind verletzt und geschädigt durch diese Gruppen. Nein, der Baum muss in diesem Garten stehen, sonst wäre es nicht dieser Garten.
Der muss absolut hundertprozentig da drin stehen. Aber dieses Muss ist kein autoritäres Muss, es ist ein sachliches Muss. Und das müssen wir jetzt unterscheiden. Es gibt ein autoritäres Muss, du musst die und die Dinge mir bringen und dann anerkenn ich dich. Das ist ein autoritäres Muss. Da konditioniere ich jemanden. Aber es gibt auch ein sachliches Muss. Wenn du atmen willst, musst du Sauerstoff haben. Das ist nicht autoritär. Wenn du schwimmen willst, musst du Wasser haben. Das ist ein sachliches Muss. Und aus einem sachlichen Muss steht dieser Baum da. Und deswegen ist dieser Baum von höchstem Niveau. Da ist nichts Krankes, da ist nichts Gehorsamprobe. Null. Das ist primi. Nein, es geht um etwas ganz anderes. Und das gilt bis heute. Nämlich, wenn du leben willst,
und zwar in einer Beziehung. Du lebst ja im Leben nicht allein. Wir sind ja gesellige Wesen, wir haben Freunde, wir haben Ehepartner, wir haben Kinder, Eltern, Großeltern. Also wir leben in Beziehungen. Und Gott will in dieser Erzählung nach der erzählerischen Intention der menschlichen Autoren, nicht Gott pur, sondern so wird Gott gedeutet aufgrund der Gotteserfahrung, von denen diese Erzählung schreiben. Also nach der Erzählabsicht, nach der Aussageabsicht dieser Erzählung. Denn wir müssen ja fragen, wie sind diese Sätze gemeint? Mir hat mal ein Kirchengemeinderat gesagt, wissen Sie, Herr Zimmer, Sie Theologen, Sie interpretieren die Bibel. Ich lasse sie so stehen, wie sie ist. So lügen sich die Leute in die Tasche. Das ist ein frommer Trick. Und da habe ich zu ihm gesagt, wenn Sie die Bibel so stehen lassen, wie sie ist, wie kommt sie dann in Ihren Kopf rein?
Sie müssen doch fragen, wie ist das gemeint? Das müssen Sie doch auch fragen. Guckt er mich mit seinen großen Augen an. Diese frommen Tricks, diese Taschenlügertricks. Sie interpretieren die Bibel, ich lasse sie stehen, wie sie ist. Also wie ist das gemeint? Das müsst ihr euch doch überlegen. In den Auslegungen, die ich jetzt zitiert habe, haben sich die Leute ja auch gefragt, wie ist gemeint. Die lassen doch nicht einfach die Bibel stehen, wie sie ist, sondern sie sagen, das ist eine Gehorsamsprobe. Da lässt man doch den Satz nicht stehen, wie er ist. Da hat man ganz bestimmte schiefe, kaputte Auslegungen, die man sich da hineindrückt. Also wie ist das Verbot gemeint? In jeder Beziehung, in der ich lebe, und Gott will eine ernsthafte, echte, schöne Beziehung zu Menschen, zu Adam. Also er will hier eine Beziehung aufbauen zwischen Gott und Mensch.
Und das geht nur, wenn ich Rücksicht nehme. Das ist ein sachliches Muss. Eine rücksichtslose Freiheit geht nicht, die Freiheit geht ziemlich schnell kaputt. Wenn du in einer Beziehung leben willst, egal in welcher, wenn sie ernsthaft ist, kannst du nicht mehr tun, was du willst. Das ist unmöglich. Du musst Rücksicht nehmen. Du musst berücksichtigen, dass die Beziehung da ist. Und jede Beziehung lebt von etwas. Jede. Und wenn du das kaputt machst, wovon die Beziehung lebt, dann ist die Beziehung kaputt. Das ist jetzt die Ebene, auf der dieser Baum steht. Du musst Rücksicht nehmen. Du musst bei diesem Baum berücksichtigen. Du musst da etwas berücksichtigen. Im Garteneben darfst du von allen Bäumen essen, sei spontan und so weiter. Aber rücksichtslos, du musst berücksichtigen, dass das zwischen Schöpfer und Geschöpf eine Beziehung ist.
Und wenn du das nicht berücksichtigst, dann stirbst du. Es heißt hier nicht, dann musst du sterben. Das wäre Drohung von einem autoritären Sack, der mit Drohungen arbeitet. Sondern das ist eine Warnung. Du wirst sterben. Nicht du musst, du wirst. Und das ist eine Warnung. Und die sagt, du, ich will aber gar nicht, dass du stirbst. Ich sage dir rechtzeitig, wenn du von dem Baum bist, ich kläre dich auf. Eine Warnung ist emanzipatorisch, ist aufklärerisch. Drohungen setzen unter Druck und erzeugen nichts Gutes. Durch Drohungen kannst du keine Liebe erzeugen. Niemals. Aber Warnungen schon. Jesus warnt, aber er droht nicht. Und es gibt Christen, die kennen diesen Unterschied nicht. Wow. Das ist wirklich schlimm. Also, es geht um Rücksichtnahme. Und das muss sein.
Jetzt, was drückt in dieser Bilderwelt, in der altorientalischen Bilderstraße, was drückt dieser Baum aus? Er drückt den Unterschied aus zwischen Schöpfer und Geschöpf. Denn die Erkenntnis, das Vertrautsein mit dem, was dir langfristig guttut und was dir langfristig schadet, hat nur der Schöpfer. Weil wenn du den Unterschied wirklich kompetent, souverän durchschauen willst, dann musst du über dem Leben stehen. Du musst wissen, was Leben ist. Und das weiß nur der, der das Leben schuf und der selber das Leben ist und von dem alles Leben stammt. Nur er weiß, was dir langfristig wirklich guttut und was dir schadet. Du weißt es nicht. Du hast dich da schon manchmal getäuscht. Natürlich haben wir Traditionen, Pädagogik und so weiter. Wir versuchen, uns zu informieren.
Es gibt schon Unterschiede. Aber trotzdem im Tiefsten, langfristig, weiß auch Einstein nicht, was ihm langfristig... Er schaut das Leben auch nicht. Wir stehen im Leben, aber nicht über dem Leben. Also, was ist Sünde? Sünde ist, wenn der Mensch sich selber mehr vertraut wie seinem Schöpfer. Das ist Sünde. Wenn ein Sünder ehrlich sagt, was mir guttut und was mir schadet, das weiß doch ich wohl am besten. Überlegt mal, so denkt man an euren Alltag. Meine Interessen kann doch ich am besten verfolgen. Die Jacke ist mir näher wie die Hose, wie man da so sagt. Also, ich weiß doch wohl am besten, was mir guttut und was dir schadet. Nein, das weißt du nicht. Und deswegen kommt dieses Verbot. Es ist sachlich notwendig. Weil du kannst nicht den Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf unberücksichtigt lassen.
Denn du hast nur ein Leben, das ist das Leben eines Geschöpfes. Ein anderes Leben hast du gar nicht. Und wenn du aus dir selber leben willst, wenn du selber entscheiden willst, und wenn du selber überzeugt bist, du bist damit vertraut, was im Leben insgesamt langfristig sich als gut herausstellen wird, was als schlecht, dann bist du selber ein Schöpfer. Deswegen sagt ja die Schlange, ihr werdet sein wie Gott. Das kann eigentlich nur der Schöpfer. Und deswegen ist jetzt die Entscheidung, vertraue niemand anders als deinem eigenen Schöpfer diese Unterscheidung zu. Nur er kennt sie und er wird sie zu deinem Wohle anwenden. Vertraue dem Schöpfer mehr als dir selber. Er ist dir näher als du. Und er kennt dich besser als du selber. Und er hat gute Absichten. Er will dich nicht reinlegen.
Er gönnt dir alles von Herzen. Er ist nicht miske. Er schenkt dir voll ein. Er hat schon einen Garten angelegt. Was willst du denn da misstrauisch sein? Du bist doch gar nicht auf den Gedanken gekommen, auf den Garten. Und jetzt auf einmal meinst du, du bist der Hüter deiner Interessen. Damit ist die Sünde da. Warum stirbt man also, wenn man von diesem Baum ist? Weil man damit ausdrückt, ich weiß besser als du Schöpfer, was mir gut tut und was mir schadet. Damit ziehst du dir den Tod zu. Denn du springst aus dem Leben eines Geschöpfes heraus. Ein Geschöpf muss berücksichtigen, dass es kein Schöpfer ist. Ein Geschöpf kann nur Geschöpf sein, indem es den Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf würdigt. Indem es Rücksicht nimmt auf diesen Unterschied. Rücksichtsvoll ist. Und deswegen muss dieser Baum unbedingt dastehen.
Jetzt will ich noch ein paar Schlussgedanken sagen. Schauen wir uns mal dieses Verbot ein bisschen näher an. Es ist zunächst einmal das einzige Verbot. Das wird man schon sagen dürfen. Ich weiß schon, dass dann später die ganzen Gesetze bei Moos ist. Aber jetzt bleiben wir mal bei dieser Grundlagengeschichte. Es geht um die Grundlagen der Grundlagen und nicht um Erbsenzählerei. Also in dieser Geschichte liebt Gott zwar die Vielfalt der Bäume, aber er liebt nicht die Vielfalt der Verbote. Es gibt ein einziges Verbot. Und Gott listet jetzt hier nicht engmaschig eine Liste an Verboten auf. Ein einziges und das ist sachlich sehr sinnvoll. Es ist nötig. Zweitens, dieses Verbot schadet dem Menschen ja nicht. Es ist keine Verzichtsideologie.
Er leidet doch deswegen keinen Mangel. Der hat doch Bäume im Überfluss. Es fehlt ihm doch nichts. Also das ist nicht so ein Verbot. Verzicht mal jetzt auf was. Es tut dir mal gut, wenn wir den unteren Weg gehen. Es gibt ja so Leute, die bei anderen ganz gleich wissen, auf was sie alles verzichten sollen. Aber lassen wir mal. Also dieses Verbot ist kein Verzicht. Es ist keine drückende Last. Du leidest keinen Mangel. Das Dritte an diesem Verbot ist, es hat eine Begründung. Gott sagt nicht, du, von dem Baum ist du bitte nett und das Land, wenn ich dir sage, das Land. Nein, er begründet es. Und die Begründung zeigt, dass dieses Verbot eine Wohltat ist. Sie ist genauso eine Wohltat wie der Garten Eden. Es steht auf dem gleichen Niveau. Also ich weiß gar nicht, was Kant und Schiller und tiefenpsychologische Leute, die haben das dermaßen total missverstanden.
Dieses Verbot ist doch eine Wohltat. Das ist ein Ausdruck der Fürsorge. Du, du wirst sterben. Und weißt, ich will nicht, dass du stirbst. Ich will nicht, dass du dich selber beschädigst und dass du dich selber zugrunde richtest. Das Gebot ist genauso eine Wohltat wie das Pflanzen der vielerlei Bäume verlockend anzusehen. Es bleibt auf der gleichen Ebene. Dann ist dieses Verbot ja nicht nur eine Grenze. Das ist es auch. Es eröffnet auch neue Möglichkeiten. Nämlich jetzt kann der Mensch bewusst Ja sagen. Tiere bekommen diese Worte nicht. Tiere haben keinen Baum des Vertrautwerdens mit dem Unterschied des langfristigen Guten und des langfristigen Schlechten. Wenn jetzt Leute sagen, warum hat Gott diesen Griff nicht von vornherein verhindert, dann wären wir Tiere. Dann bist du ein Tier.
Aber dieses Verbot eröffnet die neue Möglichkeit, dass du deinem Schöpfer zu erkennen gibst, wie viel du von ihm hältst. Jetzt kannst du bewusst Ja sagen. Und dann ist dieses Verbot keine Drohung, sondern eine Warnung. Und deswegen ist dieses Gebot gesund, auf höchstem Niveau, kein bisschen autoritär. Es ist von Gehorsamsprobe, von dieser primitiven Vorstellung wirklich Galaxien weit entfernt. Das Gebot ist sachlich notwendig, so sachlich die Rücksicht, das Rücksichtsvolle immer sein wird. Rücksicht zu nehmen ist gut. Rücksichtslos zu sein gegenüber seinem Schöpfer, gegenüber seiner Ehefrau, gegenüber seinen Kindern, ist nicht gut. Es gibt keine rücksichtslose Freiheit.
Zur Freiheit gehört Rücksicht nehmen.
Der Baum der Erkenntnis und der Lebensauftrag des Menschen (Genesis 2, 15–17) | 3.2.2
In Eden stehen keine Gartenzwerge. Es gibt dort keine moralinsaure Benutzungsordnung, keine einengende Satzung, kein kleinkariertes Spießertum, keine Denkverbote. Eden ist keine Kleingartenkolonie mit autoritärem Vorstand, kein geheimdienstumstellter Polizeistaat, kein Ort einengender Befehle. Und warum dann der Baum, warum keine grenzenlose Freiheit? Siegfried Zimmer klärt ein jahrhundertealtes Missverständnis auf, wandelt eine strenge Gehorsamsprobe in eine liebevolle Notwendigkeit. Seine Interpretation ist mitunter zwar eher Schwarzbrot als süße Frucht am Baum der Erkenntnis. Doch an Siegfried Zimmers Schwarzbrotbaum hängt dafür so manches Aha-Erlebnis.