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Hiobs Verhältnis zu Gott – Hiob Vorlesung Teil 6 | 10.12.1

Worthaus Pop-Up – Tübingen: 7. Dezember 2020 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Stell Dir vor, Du bist fromm. Also so richtig strenggläubig. Du weißt, was richtig und was falsch ist, wie man zu beten hat und was sich Gott gegenüber gehört. Und dann kommt da einer, und hält sich an keine dieser Regeln. Schimpft drauflos und redet mit Gott wie mit einem Freund, der gerade richtig Mist gebaut hat. Und nun? Da musst Du wahrscheinlich Deinen eigenen Ärger runterschlucken – oder rauslassen.
So ging es Gläubigen jahrhundertelang, wenn sie Hiobs Wutrede gegen Gott lasen. Juden wie Christen waren irritiert, verständnislos, sogar wütend. Erst nach dem Elend der Weltkriege, nach Shoa und Porajmos, nach Spanischer Grippe und Weltwirtschaftskrisen entdeckten auch die Frommen und Theologen das Geschenk, dass ihnen die Autoren der Hiob-Dichtung mit Hiobs Klagerede gemacht haben. Siegfried Zimmer untersucht in diesem sechsten Teil der Hiob-Reihe diese Klagerede. Was sagen sie über das Leid in der Welt aus? Über das Wesen Gottes? Und was über Hiob selbst, der irgendwie für alle Leidenden dieser Welt steht?

Dieser Vortrag gehört zu der 10-teilige Hiob-Vorlesung von Prof. Dr. Siegfried Zimmer, die durch die Lesung des gesamten Hiobbuchs als Hiobnovelle (11.5.1) und Hiobdichtung (11.5.2) ergänzt wird.