Video
Audio Als MP3 herunterladen

Warum musste Jesus sterben? | 9.4.1

Worthaus 9 – Tübingen: 10. Juni 2019 von Prof. Dr. Peter Wick

Peter Wick lädt ein zu einem kleinen Experiment: Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich die Frage vor, die über diesem Vortrag steht: Warum musste Jesus sterben? Und nun achten Sie darauf, wo in Ihrem Körper Sie diese Frage fühlen.
Bitte, was?
Das mag ein wenig irre klingen, ist aber einen Versuch wert. Es könnte sein, dass Sie diese Frage langweilt, nervt, verunsichert – oder wütend macht. Es kann aber auch sein, dass Sie nach diesem Vortrag anders über diese Frage fühlen. Es ist eine der entscheidendsten Fragen im christlichen Glauben, und sie wird nirgendwo im heiligen Buch der Christen so richtig erklärt. Wollte Gott ein Menschenopfer, um den Menschen ihre Sünden vergeben zu können? Oder hat Jesu Tod etwas mit Gottes Liebe zu tun? Peter Wick beleuchtet die verschiedenen Erklärungsansätze, die sich in der Bibel finden lassen, erklärt, was das alles mit uns zu tun hat, und erläutert, warum all die verschiedenen Zugänge vielleicht die beste Antwort auf diese eine Frage sind.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.