Ungezählte und großteils unbekannte Menschen haben an der Bibel mitgeschrieben. Wer genau diese Menschen waren, lässt sich heute kaum noch ergründen. Und dann ist da Jeremia, auf den das längste Buch der Bibel, eines der größten Prophetenbücher zurückgeht. Jeremia erzählt darin selbst, wie Gott ihn beauftragte, ein Buch zu schreiben, dass ein Schreiber öffentlich vortrug und der König schließlich verbrennen ließ. Woraufhin Jeremia alles noch einmal aufschreiben ließ. Sogar Zeit und Epoche sind im Jeremia-Buch genau beschrieben. Damit dürfte alles klar sein – Job erledigt für die Jeremia-Forschung? Aber warum fehlen in der griechischen Übersetzung Textabschnitte, Worte und Namen aus den Originaltexten? Warum hat es eine strahlende Heilsverheißung gar nicht erst in die griechische Übersetzung geschafft? Und wer war dieser Jeremia, der zu Gott sagt, er solle sich doch einen kompetenteren Verkünder suchen? Der römisch-katholische Theologe Hermann-Josef Stipp lässt diesen jungen Propheten zu Wort kommen und eine Zeit voller Verzweiflung aufleben, in der die Juden den ersten Genozid ihrer Geschichte erlebten.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.

Wir schreiben das Jahr 94 oder 95 nach Christus, vor gut 60 Jahren wurde Jesus aus Nazareth gekreuzigt, seine Anhänger haben sich über die ganze bekannte Welt verbreitet. Auf einer Insel in der Ägais sitzt ein alter Mann und schreibt seine Visionen auf. Diese Visionen werden noch zwei Jahrtausende später die Menschheit bewegen. Mehr als jedes andere Buch auch jene, die gar nicht an die Geschichten dieses alten Mannes glauben. Die Offenbarung des Johannes lässt Christen und Nicht-Christen rätseln und fantasieren, lässt sie Malereien, Bücher und Filme über das Ende der Welt erschaffen. Und sie motiviert auch manche zum Studium der Theologie, so wie Franz Tóth, inzwischen Doktor der Theologie in Zürich. Wann kommt sie denn nun, die Apokalypse – oder ist sie in Wahrheit schon geschehen? Wie wörtlich sind die Geschichten zu verstehen, die Jesu Lieblingsjünger zugeschrieben werden? Und war er damals auf der Insel Patmos noch klar bei Sinnen oder schrieb er im Drogenrausch? Tóth offenbart Unbekanntes über das letzte Buch der Bibel, über den Autor und – unverzichtbar für das Verständnis des Neuen Testaments – über die Zeit, in die hinein die Offenbarung geschrieben wurde.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.

Eigentlich fängt das erste Evangelium ziemlich öde an. Mit einer 15 Verse langen Aufzählung der Generationen von Abraham bis Jesus. Lauter Namen verstorbener Männer, manche kennt man, manche nicht. Langweilig? Überhaupt nicht, weiß der Zürcher Theologe Franz Tóth. Männer? Nein, ein paar Frauennamen stehen auch in Jesu Stammbaum, allesamt Heidinnen inmitten jüdischer Stammväter. Jesu Stammbaum? Auch nicht, denn Josef, der direkte Nachkomme Davids, ist doch gar nicht Jesu leiblicher Vater. Man merkt schnell: Kontext ist King. Denn nur wer das Matthäus-Evangelium in Zeit und Raum richtig verorten kann, begreift auch, was allein diese Namensaufzählung – und natürlich alle Kapitel danach – wirklich erzählen. Und dass das Evangelium nämlich gar nicht so antijüdisch ist, wie lange geurteilt wurde. Oder dass mit Jesu Leben, Tod und Auferstehung nicht nur eine neue Zeitrechnung für die Christen begann, sondern auch eine neue Epoche für die Bedeutung der Frau. Franz Tóth erklärt, wer Matthäus war, warum gerade sein Evangelium das Alte Testament braucht und wie auch wir heute noch die Botschaft dieses Evangeliums erfahren können.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.

Wer es eilig hat, sollte das Markus-Evangelium lesen. In anderthalb Stunden hat man es durch und damit gleich die Texte abgehakt, die die Grundlage für die anderen drei Evangelien bilden. Man darf es also nicht unterschätzen. Es ist zwar das kürzeste, aber auch das umfassendste Werk des Urchristentums, immerhin die erste Sammlung von Erzählungen über Jesus aus Nazareth. »Ein beeindruckendes Werk«, nennt es der Zürcher Theologe Franz Tóth und erzählt, wer dieser Johannes Markus war, der das Evangelium geschrieben haben soll, und warum auch Petrus höchstselbst als Autor gelten könnte. Tóth erläutert, was die Geschichte einer chronisch kranken Frau und eines vom Tod auferweckten Mädchens mit uns zu tun haben. Er erklärt, warum das Markus-Evangelium ursprünglich schon mit den Frauen endet, die voller Panik aus dem leeren Grab fliehen. Und was dieser Cliffhanger für das Leben der Leser bedeutet.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.

Der Prophet Micha findet drastische Worte für den Zustand seiner Gesellschaft, für eine Führungsschicht, »die das Fleisch meines Volkes gefressen hat«. Worte, die schockieren, und Worte, die trösten, wechseln sich ab. Und dann prophezeit Micha etwas, was nicht eintrifft. Trotzdem wird er als Prophet anerkannt, Worte, die ihm zugeschrieben werden, sind bis heute überliefert. Was war das für einer? Wie ist das Buch Micha entstanden? Und was macht es so bedeutend, dass es als einziges Propheten-Buch an anderer Stelle in der Bibel mit Quellenangabe zitiert wird? Der Theologieprofessor Rainer Kessler erklärt, warum es sich auch heute noch lohnt, Micha zu lesen. Sogar für Menschen, die sich nicht für jüdische Geschichte oder den christlichen Glauben interessieren.

Das Buch Amos lässt sich als spannendes Geschichtsbuch lesen. Es erwähnt Kriege und Grausamkeiten, Unrecht und Ausbeutung in einer Zeit, als Israel bereits in ein Nord- und ein Südreich zerfallen war, als aufstrebende Völker die Israeliten bedrohten und eine reiche Oberschicht die Armen und Schwachen ausnahmen. Es erklärt, was der Gott Israels mit anderen Völkern dieser Zeit zu tun hatte und warum Israel so gar nicht um seinen Status als auserwähltes Volk zu beneiden ist.
Das Buch Amos lässt sich aber auch als zeitlose Kritik am Zustand unserer heutigen Gesellschaft lesen. Es erwähnt Ausbeutung und Missbrauch durch die Oberschicht, Betrug an der Unterschicht und zeigt, dass damals wie heute Sozialkritiker mundtot gemacht werden. Es erklärt, was der Gott Israels auch mit jedem von uns im Hier und Jetzt zu tun hat und wie wir auch heute wieder sehenden Auges Richtung Abgrund rennen.

Seit Jesu Tod sind erst wenige Jahrzehnte vergangen. In Rom lässt Kaiser Nero die ersten Christen verbrennen, kreuzigen, den Löwen vorwerfen. Geschichten machen die Runde über einen Kaiser, der Kranke heilt und dem Wind gebietet. In dieser Zeit wurden auch jene Erzählungen gesammelt, die von einem anderen Krankenheiler und Wundertäter berichten: Das Markus-Evangelium. Die Theologin Heidrun Mader nimmt die Zuhörer mitten hinein in diese Geschichtensammlung. Sie erklärt, was die Berichte von von Jesu Leben, Leiden und Sterben für die Menschen damals bedeuteten, was sie auch uns heute noch sagen und wer das eigentlich war, dieser Markus, der ein ganzes Evangelium geschrieben haben soll.
Dieser Vortrag ist der erste in unserer Reihe VORWORTE. Hier sammeln wir Vorträge, die in ein biblisches Buch einführen. Zuerst also: Das Markus-Evangelium.