Ich möchte mit einer Geschichte anfangen. Bei ihrer Ehrung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erzählte Astrid Lindgren 1978 in einer Rede über Erziehung von Kindern folgende Geschichte. Sie sagte so jenen aber die jetzt so vornehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen möchte ich das erzählen was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit als man noch an diesen Bibelspruch glaubte dieses wer die Rute schont verdirbt den Knaben. Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran aber
eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte ich habe keinen Stock finden können aber hier hast du einen Stein den kannst du ja nach mir werfen. Ich weiß nicht ob du solche Momente kennst wo du merkst dass du eine Entscheidung treffen musst und wo du dieser Entscheidung nicht mehr ausweichen kannst wo es ein Thema gibt oder eine Frage über die du viel nachgedacht hast aber es war immer schön theoretisch du musstest dich nicht entscheiden du konntest sagen denke ich noch darüber nach aber manchmal sind solche Fragen auf einmal nicht mehr theoretisch dann stellen
sie dich dann geht es nicht mehr nur um ein Thema sondern um einen Mensch ein Mensch der dich vielleicht direkt fragt ein Mensch der dich ansieht und du weißt dass du das jetzt nicht mehr verschieben kannst du kannst nicht sagen spannendes Thema ich lese noch mal drei Bücher bevor ich dir Antwort gebe Mutter kann jetzt nicht sagen ach geh noch mal bisschen spielen ich überleg mir die nächsten drei Stunden ob ich dich dann steinige oder nicht es kann sie nicht manchmal musst du Entscheidung treffen und du weißt dass die Entscheidung etwas mit dir machen wird sie wird dich verändern und du bist nach dieser Entscheidung nicht mehr derselbe Mensch weil du dich festgelegt hast auf einen Weg auf eine Richtung und dieser Entscheidung kann Beziehungen verändern und sie kann deinen weiteren Weg beeinflussen und du musst die Entscheidung
jetzt treffen hören wir uns an wie die Mutter das gemacht hat Astrid Lindgren erzählt so weiter da aber fing auch die Mutter an zu weinen denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes das Kind musste gedacht haben meine Mutter will mir wirklich wehtun und das kann sie ja auch mit diesem Stein hier und dann kniete sich die Mutter hin weil sie intuitiv spürte dass es Fragen gibt wo man mit seinem Kind dann auf keinen Fall von oben herab reden kann sondern nur Auge in Auge und dann nahm sie ihren kleinen Sohn in die Arme und beide weinten eine Weile gemeinsam und dann
nahm sie diesen Stein und legte ihn auf einen Küchenschrank und ließ ihn dort liegen als ständige Erinnerung an ihre Entscheidung an ihr Versprechen dass sie ihrem Sohn und sich selbst in diesem Moment gab niemals Gewalt ich werde niemals mein Kind schlagen oder Gewalt anwenden 1978 erzählt Astrid Lindgren das in der Erinnerung Geschichten vielleicht 20er 30er Jahre Astrid Lindgren stammt aus einer Generation des Übergangs eine Generation wo fast alle groß geworden sind mit Schlägen wo das normal war und wir kennen es aus ihren Kinderbüchern diese Jungs die man damals nicht ruhig stellen konnte mit Ritalin und Gameboy und die sich dann so verhalten haben dass der Vater irgendwann schrie Michael und ihn jagte bis er im Tischlerschuppen
wieder Zuschlucht fand so diese Generation wo die Väter gern mal explodierten und alle sagt na ja ist normal so sind die Väter halt dafür sind sie ja auch da wo es gleichzeitig aber auch schon die anderen gab solche wie Michels Mutter und die auch sagte ja mein kleiner Michael ist schon nicht leicht und ich habe auch graue Haare gekriegt und trotzdem liebe ich ihn wie er ist und wenn der Vater Michael schreit dann helfe ich meinem Jungen dass er fliehen kann und dass er rechtzeitig im Tischlerschuppen sich einschließt und der Vater ihn nicht kriegt und grün um blau prügeln kann eine Generation im Übergang wo es beides gab oder bei Madita Geschichte wo Madita in der Schule miterlebt wo wie ihre Freundin vom Rektor der Schule verprügelt wird und sie das völlig empört
und traurig zu Hause erzählt und das Kindermädchen sagt das ist ja so schrecklich ich habe Lust hinzugehen und diesen Rektor zu verprügeln und ihr Vater dann aber sagt tu das nur nicht damit begibst du dich ja auf das Niveau eines solchen Rektors herab Generation im Übergang wo beides da ist wir leben in einer Generation wo Michels Mutter sich durchgesetzt hat wo wir auch die Michael dieser Welt nicht mehr schlagen und kein Tischlerschuppen brauchen der von innen und außen abschließbar ist das machen die meisten Menschen heute so auch die meisten Christen die meisten evangelischen freikirchlichen und evangelikalen eine große Mehrheit von Eltern verzichtet heute auf Gewalt und ich möchte nicht heute Nachmittag erklären warum man das vielleicht
sollte nebenbei auch das das ist aber nicht mein Hauptthema weil die meisten es tun mein Hauptthema ist warum wir das mit gutem Gewissen warum wir das mit biblisch gutem Gewissen tun können denn wir haben das hier am Anfang gehört so beschreibt Astrid Lindgren dies das war eine Mutter zu der Zeit als man noch an diesen Bibelspruch glaubte dieses wäre die Rute schonend verdirbt den Knaben ja und es ist eine spannende Frage eine schwierige und wichtige Frage woran orientiere ich mich an der bei der Erziehung meiner Kinder kann ich mich da orientieren an dem was die Bibel sagt kann ich die Bibel hier als Gebrauchsanweisung lesen kann ich sie wörtlich ohne Deutung ohne Interpretation einfach anwenden und dann wissen dass ich einen Gott wohlgefälligen gesegneten Weg finde oder orientiere ich mich an der modernen Idee Kinder zu respektieren Kinder zu achten Kinder
gewaltfrei und demokratisch zu erziehen und ist das so ein entweder oder muss ich mich hier entscheiden müssen sich christliche Eltern entscheiden zwischen Astrid Lindgren und biblischen Erziehungsprinzipien muss man wählen zwischen Bibel und Bullerbü darum soll es heute gehen und ich fange an mit einem Blick auf diese Stellen die Astrid Lindgren da vor Augen hat es ist in der Bibel viel von Kindern die Rede sie begegnen uns in den Geschichten der Erzeltern in dem Psalm in den Evangelien wir erfahren manches über Erziehungen vieles was üblich war damals es sind aber vor allem einige Sprüche aus dem Buch der Sprüche der Sprichwörter die besondere Berühmtheit erlangt haben dies heute etwas gehen wird ich lese mal einige davon Sprüche 13 wer
seine Rute schont hasst seinen Sohn wehen aber lieb hat der züchtigt ihn bei Zeil oder Sprüche 19 züchtige deinen Sohn solange Hoffnung da ist aber lass dich nicht hinreißen ihn zu töten Sprüche 20 man muss dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen die man fühlt oder Sprüche 22 Torheit steckt dem Knaben im Herzen aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus zwei weitere Aussagen circa sechs Aussagen jetzt kann man fragen ist das viel oder wenig sechs Aussagen dickes Buch die Bibel naja wie oft kommt Jesus in den Evangelien auf Fragen von Ehe und Ehescheidung zu sprechen einmal oder zweimal verglichen damit ist sechs mal viel viel es ist nicht so ein Vers wo man sagen kann der Vers ist schwierig der Rest ist zum Glück klar es kommt im Buch der Sprüche
oft vor es ist relativ häufig und relativ oft wie kann man damit umgehen wie kann man diese Ferse verstehen wie gesagt auch sehr konservative Christen sagen inzwischen nicht mehr naja wie soll man die Sprüche wohl verstehen so dass man halt seine Kinder verprügeln muss es hat man lange gesagt aber selbst in Frömsten verlegen werden solche Bücher inzwischen so aus dem Angebot genommen gibt es nur noch unter der Ladentheke wie kann man damit umgehen mit diesen Versen es gibt manche die versuchen das so zu retten Menschen die sagen ich habe ein hohes Verständnis von der Schrift und ich möchte die ganze Schrift ernst nehmen und der Schrift in allem gehorchen was sie sagt das ist für mich ganz entscheidend ich möchte der Bibel treu sein und dann sehen
sie in ihrer Erziehung dass sie das vielleicht nicht so machen oder vielleicht mal ein Klaps aber ernste Schläge die man fühlt auch nicht mehr können und wollen und was machen die mit diesen Versen dann nun da gibt es manche die sagen so bei der Bibel kommt es nicht immer darauf an dass man wortwörtlich befolgt was gesagt ist sondern entscheidend für die Bibel treue ist dass man den Zweck versteht von biblischen Anweisungen dass man die biblischen Prinzipien versteht und denen gerecht wird man kann das mit einem einfachen Beispiel erklären wenn es im Neuen Testament heißt so hebt nun eure Hände auf zum Gebet gibt ja viele die das gar nicht machen so und da ist ja auch nicht der Punkt dass man sagt oh Mist ich müsste dem Wort Gottes gehorchen
und was ist wenn ich Schmerzen an der Schulter habe und so machen es die meisten ja nicht da würden die Bibel treuesten Ausklärer Bibel Erklärer sagen dieser Vers meint nicht dass du die Hände wirklich hoch heben musst sondern dieser Vers meint eigentlich du sollst beten du sollst beten das ist die Absicht das ist der Zweck und das Hände hoch heben ist eine damalige Ausdrucksweise dafür um die geht es nicht es geht um den Zweck dahinter um das Prinzip Gebet ist wichtig so und das war ein Beispiel wo wir sagen könnte ja schön gut so kann man das machen also nicht immer wortwörtlich sondern verstehen worum es geht was ist das Prinzip was ist der Zweck der dahinter steht also das ist eine Methodik ich möchte aber gleichzeitig auch sagen diese Methodik wird meines Erachtens in manchen Kreisen überschätzt sie wird überschätzt wenn man so tut als könnte man bei jeder biblischen Anweisung dann irgendwie machen naja was ist die eigentliche Absicht und
dann komme ich damit klar das fürchte ich wird jetzt so ein bisschen die spitzfindigen gewitzten Menschen überproportional bevorzugen den da schon immer was einfällt welcher Zweck hinter biblischen Geboten stünde stellen wir uns ein theologisch versautes Kind vor was vom Vater die freundliche Ermahnung bekommt gehe jetzt ins Bett und schlaf ganz braves Kind wird ins Bett gehen und schlafen aber ein theologisch verdorbenes Kind was das mal irgendwie verstanden hat es geht gar nicht darum das wörtlich zu befolgen es geht um den Zweck und die Prinzipien würde so sagen mein Vater sagt Geh ins Bett und schlaf mein Vater kann damit nicht wortwörtlich und buchstäblich meinen dass ich im Schlafanzug in meinem Bett unter der Decke liegen muss und schlafen soll das wäre zugesetzlich im Grunde was er eigentlich meint ist dass ich so auf meine Work-Life-Balance
achten soll das meinte und das ist gut es ist gut ich freue mich dass da mein Vater darauf achtet und das so sagt und also in der Tat man man könnte schlafen und ich habe aber das Gefühl dass in meiner Situation und bei meiner Konstitution ich mehr davon hätte wenn ich jetzt noch eine Stunde den Gameboy unter der Bettdecke heraus holen und das wird meiner Work-Life-Balance noch besser dienen also im Grunde bin ich noch besser gehorsam wenn ich jetzt eine Stunde lang zockt als wenn ich wirklich schlafe das ist alles gewitzt überlegt Applaus Applaus und so und ich glaube das führt in die Irre das ist keine gute hermeneutische Methode biblische Anweisung da wo man merkt dass man selbst nicht mehr klar kommt das wörtlich zu befolgen dass man sich das dann so zurecht trete dass man wenigstens das Gefühl behält völlig bibel treu zu sein auch wenn man die Texte doch
so ein bisschen sich zurecht macht so an das Verfahren glaube ich nicht dass man so machen kann ich stelle etwas anderes dagegen nämlich schlicht die Einsicht die Bibel enthält geschichtliche Texte Texte die wir als Gotteswort lesen und hören und wo wir nach Gottes Willen fragen und gleichzeitig nicht bestreiten und leugnen dass da Aussagen und Vorstellungen und Regeln drin sind die einer bestimmten Zeit entstammen und die wir einfach so nicht mehr übertragen können auf heute und ich möchte das an diesem Beispiel deutlich machen indem ich diese Kinderverse jetzt mal in einen etwas größeren Zusammenhang stellen und der größere Zusammenhang ist der es ist keine biblische Aussage dass das Schlagen von Kindern notwendig ist wenn schon dann lautet die biblische Gesamtaussage
dass das Schlagen von Menschen notwendig ist wenn sie in irgendeiner Weise von der Norm abweichen und das ist das unehrliche einer bestimmten Kultur und Tradition dass sie so tut als hätte die Bibel nur so das Gebot wenn Kinder nicht gehorchen die musst du schlagen und dabei abblendet dass das Schlagen von Menschen in der Bibel selbstverständlich ist ob Sklaven oder freie Männer oder Frauen oder Kinder Menschen die von der Norm abweichen sollen nach biblischen Geboten und Regeln und Vorbildern geschlagen werden schauen wir uns das an aus dem fünften Buch Mose in der Thora im Gesetz Gottes wird schlicht folgendes geklärt Kapitel 25 wenn eine Streitsache zwischen Männern ist und sie vor
Gericht kommen und man sie richtet so soll man den der im Recht ist gerecht sprechen und den Schuldigen schuldig sprechen und wenn der schuldige Schläge verdient hat soll ihn der Richter hinlegen lassen und man soll ihm vor dem Richter eine Anzahl Schläge geben nach dem Maß seiner Schuld wenn man ihm 40 Schläge gegeben hat soll man nicht weiter schlagen damit wenn man mehr Schläge gibt er nicht zu viel geschlagen werde und dein Bruder entehrt werde in deinen Augen ist in der Bibel eine selbstverständliche Regel die wird auch zurzeit Jesu völlig ernst genommen wir kriegen das bei Paulus mit denn die Regel ist 40 und auf keinen Fall mehr und dass man sich nicht vertut hat dazu geführt dass man in der Praxis gesagt hat also 39 falls wir uns verzählt haben ist immer noch so gerade okay immer 40 weniger einem Paulus berichtet mehrfach von körperliche Gewalt gegen
Menschen war selbstverständlicher Bestandteil aller antiken Rechtssysteme und das wird im Neuen Testament auch ganz schlicht vorausgesetzt das muss gar nicht wiederholt werden nehmen wir aus einem Jesusgleichnis heraus einfach ein paar Verse wo Jesus sagt der Knecht der den Willen seines Herrn kennt und hat nichts vorbereitet noch sein nach seinem Willen getan der wird viel Schläge erleiden wer ihn aber nicht kennt und getan hat was Schläge verdient wird wenig Schläge erleiden und wie fällt Jesus fort sagt er nun ist das nicht grausam in unserer Welt dass wir überhaupt Sklaven haben und dass wir die noch schlagen dass die brutal verprügelt werden er den vers würdet ihr kennen das sagt Jesus nicht Jesus fährt einfach fort und sagt wem viel gegeben ist bei dem wird man viel suchen und wem viel anvertraut ist von dem wird man umso mehr fordern Jesus setzt es einfach voraus Klaven werden geschlagen bei großer Schuld werden sie feste
geschlagen und bei kleiner oder nicht vorsätzlicher nicht so feste und dann überträgt er das auf das Verhältnis von Gott und Mensch und sagt so so ist es so in der Wirklichkeit und mit Gott auch Paulus ist selbst mehrfach mit Stockschlägen bestraft worden das ist eine Realität und darum ist es für seine antiken Leser auch nicht befremdlich wenn Paulus an die Korinther schreibt was wollt ihr soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigen Geist klar Paulus droht hier nicht wirklich an mit einem Stock zu kommen und auf die Korinther einzuprügeln das das meint ihr übertragen das meinte symbolisch er wird sie vielleicht anschreien na aber dass er das sagen kann also das wird ja in in unserem Zeitalter niemand mehr sagen außer Klaus Kinski oder so wird ja keiner sagt soll ich im Stock kommen oder so das wäre völlig
unbegreiflich und auch bizarr aber das ist hier nicht bizarr das ist übertragen gemeint bei Paulus ist eine Realität man weiß wie es aussieht wenn Leute geschlagen werden im Hebräerbrief gibt es eine längere Passage wo deutlich wird wie selbstverständlich das früher war da heißt es so ihr habt den Trost vergessen der zu euch redet wie zu Kindern jetzt kommt ein Zitat im Zitat Aussprüche 3 mein Sohn achte nicht gering die Zucht des Herrn und verzage nicht wenn du von ihm gestraft wirst denn wen der Herr lieb hat den züchtigt er und er schlägt jeden Sohn den er annimmt Zitat Ende im Zitat und der Hebräerbrief fährt fort es dient zu eurer Erziehung wenn ihr dulden müsst wie mit Kindern geht Gott mit euch um denn wo ist ein Sohn den der Vater nicht züchtigt
seid ihr aber ohne Züchtigung die doch alle erfahren haben so seid ihr ausgestoßener und nicht Kinder wenn unsere leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben sollten wir uns dann nicht viel mehr unterordnen dem Vater der Geister damit wir leben denn jene haben uns gezüchtigt wenige Tage nach ihrem Gut dünken diese aber tut es zu unserem Besten auf dass wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen ihr habt gemerkt wo ich langsam mal gelesen habe alle Kinder werden geschlagen alle und wenn einer sagt ich nicht würde man sagen da bist du kein Kind sondern ausgestoßen Eltern schlagen ihre Kinder die Väter tun das das ist Erziehung das ist gar nicht anders vorstellbar darum wird das im Neuen Testament auch nicht wiederholt als Tipp man kann
seine Kinder übrigens auch schlagen wenn man sie erzieht nein es wird nur vor übertriebener Härte gewarnt es wird nur davor gewarnt sie so zu schlagen dass sie bitter werden Körperstrafen sind in der Antike völlig normal für freie Männer für Sklaven und für Kinder so und jetzt was komisches wie kommt es dass in manchen Kreisen dann ausschließlich über Körperstrafen für Kinder bejaht wird geredet wird wie kommt das und was für eine Logik steckt dahinter dass man sagt wenn ich vielleicht zu schnell gefahren bin ganz persönlich würde ich ehrlich gesagt darauf verzichten geschlagen zu werden und möchte meine Frau auch nicht mehr schlagen und meine Angestellten auch nicht nee aber Kinder da kann man ja noch drauf warum kann man ausgerechnet Kinder schlagen
wenn man Menschen nicht mehr schlägt es ist eine antike Logik und es ist jetzt auch schwierig zu sagen oh waren die früher daneben und und so das ist jetzt das sind jetzt das wären irreale Debatten wenn man jetzt sagen würde wie sind die nur darauf gekommen und warum hatten die die Todesstrafe und warum hatten die Sklaven und warum hatten die noch keine Medienvielfalt und warum haben die nicht die Demokratie und das bringt alles nichts es war so antike Zeit andere Welt alle andere Voraussetzungen man hat Menschen geschlagen wer absolut bibel treu sein möchte bitte schön das ist der Maßstab aber zu sagen kleine Kinder schlagen finde ich biblisch den Rest lassen wir mal das ist Quark das hat mit Bibel treue nichts zu tun wie können wir nun damit
umgehen wie können wir diese Verse diese Logik diesen Umgang mit Kinder einordnen so und da möchte ich zwei Dinge zu sagen das eine die historische Situation auf die sich das bezieht das andere aber auch die Gattung der Texte mit der historischen Situation das mache ich jetzt kurz und knapp es war so es war so in der Antike und das war so normal wie Sklaverei und Königtum und junge Erde und viele andere Sachen auch und ist heute nicht mehr so das ist heute nicht mehr unser Weltbild so sehen wir das heute nicht dass das öffentliche Auspeitschen und Verprügeln von Menschen die Welt insgesamt verbessert möchte um die Texte mich aber noch mal anders bemühen wie können wir mit den Texten nun leben denn an der Stelle könnte man sagen nach wenn so ist okay gut
aber was sollen wir damit der Bibel wenn das nur so eine Sammlung ist von antiken Vorstellungen die nicht naturwissenschaftlich und nicht pädagogisch und auch sonst irgendwie eins zu eins umsetzbar ist warum wird das dauernd noch übersetzt so warum liest man das noch das ist ja das ist ja auch dann der Fehler dass man überhaupt so tut als könnte die Bibel einem irgendwie helfen und als wäre irgendwie noch was dran wichtig und das finde ich ist die ernste Frage die die möchte ich beantworten dass man Kinder nicht schlägt halte ich heute für normal gut und richtig so und wenn Menschen die es doch tun das Gefühl haben sich dafür in der Öffentlichkeit schämen zu müssen würde ich sagen ja genau ich lebe gerne in einer Öffentlichkeit wo das so ist finde ich gut und das muss man heute nicht erklären das ist eine lange Lerngeschichte dass wir dahin gekommen sind
wie können wir mit den biblischen Texten dann aber gut und sinnvoll umgehen und dann möchte ich die jetzt noch mal näher anschauen es war das Buch Sprüche es war das Weisheitsbuch die Sprichwörter wo diese Dinge drin stand wie funktioniert dieses Buch was ist da für eine Logik drin wie kommt so ein Buch dazu an sechs Stellen zu sagen Schläge müssen sein ich möchte in vier Punkten zusammenfassen was man in biblischer Weisheit mitnehmen kann wie dieses ganze Buch funktioniert und dabei zunächst mal sehr kurz einordnen die Bibel hat ganz unterschiedliche Gattungen sie enthält geschichtliche Bücher in den Geschichten erzählt und berichtet werden sie enthält Gebotstexte wo Ordnungen und Satzungen Reinheits und Unreiz Regeln vorgestellt werden
die Bibel enthält Gebete sie enthält Psalmen und Hymnen und sie enthält prophetische Texte wo Propheten an den Willen Gottes erinnern und zu Deutern ihrer Zeit und zu Heils Propheten für die Zukunft werden es sind vier große Textgruppen in der Bibel und dann gibt es den Bereich der Weisheit dazu gehören in der Bibel das Buch Sprüche das Buch hier das Buch Kohelet Prediger Salomo man kann auch das hohe Lied hinzuzählen und dann franzt es so etwas aus so man kann auch über die Josefsgeschichte nachdenken und über Daniel teilweise und und so wir brauchen es aber nicht genauer es gibt diese ganz klaren weisheitlichen Texte und in diesen weisheitlichen Texten haben wir eine ganz ganz andere Logik als etwa bei den Propheten oder in der Thora
wir haben in diesen weisheitlichen Texten nicht die Logik so spricht der Herr und dann kommt eine Selbstvorstellung Gottes und etwas was wir als Offenbarung oder wie auch immer bezeichnen sondern weisheitliche Literatur funktioniert anders sie funktioniert nicht so dass Gott sich von oben offenbart durch einen Sprecher durch jemanden den er dazu ermächtigt Weisheit funktioniert viel schulmäßiger viel stärker auf Augenhöhe wo Weise miteinander reden und wo Weise mit ihren Schülern reden und ein erster Grundzug der sich durch diese Literatur hindurch zieht ist der Aufruf zur Lernbereitschaft direkt am Anfang heißt es wer weise ist der höre zu und wachse an Weisheit und wer verständig ist der lasse sich raten dass er verstehe Sprüche und Gleichnisse
die Worte der Weisen und ihre Rätsel und das ist sehr schön funktioniert es heißt dir nicht wer weise ist weiß halt Bescheid so und sagt wie schön dass ich weise bin du nicht haha so nein den Tor erkennt man im Buch der Sprüche daran dass er sich für Weise hält sobald sich einer für Weise hält ist er dumm woran erkennt man den Weisen wer weise ist der höre zu und wachse an Weisheit weiße ist der der lernen will weiße ist derjenige der weiß dass er vieles nicht weiß dass er immer weiter lernen muss und dass er nicht an dem Punkt kommt wo er sagt jetzt habe ich aber Bescheid habe ich meinen Examen in der Tasche und jetzt bin ich durch und jetzt kann ich für den Recht meines Lebens anderen Bescheid geben nicht derjenige ist weise der alles zu wissen glaubt
sondern derjenige der mit hörendem Herzen lebt und sein Leben lang wachsen möchte an Einsicht und Erkenntnis weisheitliches Lernen ist ein lebenslanger Prozess das ist biblische Weisheit kommt mir ein bisschen zu kurz ehrlich gesagt wenn ich ehrlich bin in dem wie viele christliche Gruppen auftreten da hält man sich gern glaube ich für einen Prophet und für einen der anderen Bescheid gibt und Weisung gibt und so die Weisen erkennst du daran dass sie Fragen dass sie suchen dass sie verstehen möchten biblische Weisheit ruft zur Lernbereitschaft zweites Merkmal der Weisheitsliteratur Weisheit setzt auf Lebenserfahrung Weisheit lernt man nicht am Schreibtisch auch nicht
ohne ihn man darf hier nicht den falschen Gegensatz von Lebens und Bücher Klugheit machen immerhin gibt es ja da Bücher so da wird ja was geschrieben und da wird gelernt und manches klingt so als wäre das irgendwie ein Vortrag oder in einer Klasse oder Diskussion also es gibt durchaus so Formen schulischen Lernbetriebs aber die Weisheit hat ein ganz klares Gespür dafür wirkliche Einsicht ist nicht so dass du die hörst und dir aufschreibst auswendig lernst und dann hast so funktioniert das nicht die Weisheit besteht nicht aus lauter Satz Wahrheiten die man zum Mitnehmen und Abheften bekommt sondern Weisheit lernst du in Lebenserfahrung und viele Weisheitssprüche machen das so deutlich ich bring ein Beispiel Sprüche 24 heißt so ich ging am Acker
des Faulen entlang und am Weinberg des Toren und siehe lauter Nesseln waren darauf und er stand voll Disteln und die Mauer war eingefallen als ich das sah nahm ich zu Herzen ich schaute und lernte daraus interessant er könnte ja sagen Faulheit schadet schreibt euch das auf so gibt auch Verse die so funktionieren aber es gibt viele Verse die so machen die nicht nur sagen die Wahrheit für heute ist Fleiß gut Faulheit schlecht so sondern es wird mit dem Erfahrungszusammenhang entfaltet als ich das sah nahm ich zu Herzen ich schaute und lernte daraus und das ist jetzt kein Satz für zum auswendig lernen und dann damit angeben das ist ein Satz der schlicht sagt schau dich um schau dir an wie Menschen leben sieh genau hin und dann nimmst du jetzt so Herzen und
Herz ist in der Bibel immer da wo Wahrnehmung und Gefühl und Verständnis und Reflexion zusammenkommt nimmst du jetzt zu Herzen schau und lerne daraus so so lernt man so wird man weise und so kannst du in der Schöpfung viele Regeln finden und verlässliche Ordnungen viele Gesetzmäßigkeiten des Lebens lassen sich so finden und gleichzeitig hat die Weisheit viel Raum dafür dass du im Einzelfall immer auch noch mal schauen so der Einzelfall den kriegst du auch nicht immer geklärt durch so allgemeine Regeln so dies ist der Punkt das ist der Ort wo diese schon die Rute nicht Sprüche ihren Ort haben und jetzt versetzen wir uns mal in der Antike und nehmen ruhig noch so die Erinnerung mit an den Hebräerbrief wie hat er das beschrieben alle Kinder werden erschlag
geschlagen so alle Väter schlagen ihre Kinder wenn du nicht geschlagen worden bist dann bist du offenbar ein verstoßenes Kind klar wenn du verstoßen bist wenn du im Wald rumläufst und da Früchte sammeln muss dann schlägt dich keiner mehr schon klar so aber dann bist du auch ein ausgestoßener und ohne Bildung und ohne Kultur und und ohne Zuhause das heißt die Kinder die geschlagen werden um die kümmert sich jemand so die liegen ihren Eltern am Herzen um die kümmert sich jemand da ist ein Vater zuständig und er hat ein Auge drauf und da gehen die Eltern mit um und die bemühen sich um die Kinder und die Ringen um die Kinder und aus denen wird was so das ist der Weg so sah es aus es ist Teil antiker Lebenserfahrung das darf wo Eltern sich um ihre Kinder bemühen und kümmern aus ihnen etwas werden kann daraus jetzt aber eine Regel zu machen wo du nicht mehr
gucken muss und sagen muss also also Gott möchte dass ich auf mein Kind ein Prügel damit was draus wird das ist kein Verständnis biblischer Weisheit sondern eine Missachtung von den wegen wie du wirklich weise wirst durch Lebenserfahrung durch hinschauen durch genau nachsehen was wird denn daraus was sind denn die Folgen weiterer Grundzug biblischer Weisheit biblische Weisheit fördert Kommunikation biblische Weisheit funktioniert nicht so dass ein Prophet sagt so spricht der Herr so und jeder der eine andere Meinung hat falscher Prophet nein Sprüche 18 heißt es ein jeder hat zuerst in seiner Sache recht kommt aber der andere zu Wort so findet sich ja da kann man viel daraus lernen jeder hat in seiner Sache zuerst mal recht aber lasst den anderen zu Wort
kommen und dann mal sehen vielleicht hast du dann immer noch recht vielleicht auch der andere und vielleicht merkt ihr beide dass ihr beide noch ein bisschen weiter denken müsst oder Sprüche 20 Pläne kommt zum Ziel wenn man sich recht berät keiner wird alleine klug man lernt nicht allein man kann nur gemeinsam weise werden Sprüche 27 ein Messer wetzt das andere und ein Mann den anderen so keine Weisheit für absolute Rechthaber dies nicht ertragen können dass jemand anders auch mal eine ganz andere Sicht hat und sofort dann bei dem Punkt sind wenn du das völlig anders siehst siehst du es leider völlig falsch denn wenn du recht hättest hättest du ja meine Meinung so nicht erstmal stehen lassen ein Messer wetzt das andere und ein Mann den anderen zu hören miteinander beraten miteinander ins Gespräch gehen und das ist für das Buch Sprüche besonders
bemerkenswert denn eine Wertschätzung der Älteren und der Tradition ist in diesen Sprüchen die selbstverständliche Voraussetzung das ist in der Antike eine Grundregel ein Grundgesetz gibt eine ganze Studie dazu ein Grundgesetz in der Antike lautet das Ältere ist stärker das Ältere hat Vorrang die ältere Weisheit die du ganz weit zurückführen kannst das ist das wahrste und alles spätere und alles neuere und alles jüngere kann gar nicht so richtig sein also in einer Zeit die ein sehr positives Vorurteil hat für das Alter für Autorität für Tradition ist es umso bemerkenswerter dass im Buch Sprüche sehr viel gesetzt wird auf Dialog auf Auseinandersetzung auf Zuhören auf Miteinander ringen um die Wahrheit und nicht zuletzt das Buch hier ob es eine ein
ungeheuer eindrückliches Beispiel für Streitkultur wo verschiedene Vorstellungen von Gott aufeinander prallen und miteinander ringen. Letzter Grundzug biblischer Weisheit biblische Weisheit beruht auf Gottes Furcht auf Ehrfurcht oder Gottes Erkenntnis sofort am Anfang heißt es die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis es ist nicht so dass die einzelnen Aussagen immer zurückgeführt werden auf Gott ist nicht immer so dieses Gott sagt also stimmt das sondern es ist ein Miteinander suchen ein Miteinander reden und dringen aber immer in einem offenen Gottes Horizont in dem Bewusstsein vor Gott zu fragen vor Gott zu suchen und mit dem ganz tiefen Wissen Gott möchte mündige Kinder er möchte erwachsene Gläubige die Fragen die suchen die nachdenken. Schönes Wort dazu Sprüche 25
es ist Gottes Ehre eine Sache zu verbergen aber des Königs Ehre ist es eine Sache zu erforschen. Weisheits Literatur ist sehr neugierdefreundlich sehr vernunftfreundlich sehr ermutigend im Blick auf Erkenntnis streben religiöse Strömungen die setzen auf Unmündigkeit kindische Unterwerfung hören und abnicken bloß nicht fragen bloß nicht neugierig sein bloß nicht verwirren lassen immer schön beim Wort haben von biblischer Weisheit nichts verstanden. Biblischer Weisheit ist sehr vernunftfreundlich sehr fragefreundlich sehr ermutigend in Sachen Neugierde das ist das eine also durchaus so ein vernunft optimistischer Zugang und auf der anderen Seite aber auch eine
Zurückhaltung eine große Skepsis wie viel man durch Weisheit und Vernunft in den Griff bekommt. Hier ob 28 heißt es wo will man die Weisheit finden und wo ist die Stätte der Einsicht niemand weiß was sie wert ist und sie wird nicht gefunden im Land der Lebendigen woher kommt die Weisheit wo ist die Stätte der Einsicht dann die Antwort sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen auch verborgen den Vögeln unter den Himmeln der Abgrund und der Tod sprechen wir haben mit unseren Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört Gott weiß den Weg zu ihr er allein kennt ihre Stätte denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles was unter dem Himmel ist und beides ist jetzt die Botschaft der Weisheit Frage forsche suche lerne nimmt zu an Weisheit und Erkenntnis und wisse auch sobald du glaubst jetzt hast du es raus bist du sehr töricht geworden du wirst
damit nicht fertig du kommst nicht ans Ziel du du wirst keinen Bescheid wissen du hast nicht die Zentralschau du kommst nicht in irgendeinem Weltbild oder in irgendeine absolute Überblicksschau dass du jetzt alles weißt was wichtig ist. Paulus auf den manche sich gern berufen wenn sie von ihrer christlichen Erkenntnis große Dinge denken schreibt das sehr schön in 1. Gründer 13 wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild dann aber von Angesicht zu Angesicht jetzt erkenne ich stückweise dann aber werde ich erkennen gleich wie ich erkannt bin jetzt ist alle Erkenntnis Stückwerk das ist tiefes weisheitliches Erbe hier bei Paulus Gott ist nicht der Garant für das stete Recht haben der Gläubigen. Weisheit kann niemals religiöse Überheblichkeit begründen.
Weisheitliches Denken lebt aus dem tiefen Respekt vor dem Geheimnis Gottes das immer noch größer ist als alles was ich jemals wissen kann und das beides gehört zusammen die im Gottvertrauen geprüfte und gereifte Erfahrung und ein Glauben an Gott der das Lernen in der konkreten Erfahrung als Wissen Quelle des Wissens anerkennt. Da geht es nicht darum sich auf irgendwelche Offenbarungssätze zu stützen sondern weiter zu fragen weiter zu suchen zu verstehen und um neue Einsicht zu ringen. Das sind ein paar Grundzüge biblischer Weisheit und von denen her möchte ich jetzt noch mal sagen was kann man damit anfangen. Nun ich glaube wir merken das ist eine ganz andere Logik als das was
Astrid Lindgren in ihrer Jugend kennengelernt hat. Sie hat das so kennengelernt als so eine allerwelts Weisheit, wer die Rute schon verdirbt den Knaben und dann sagt sie weiter daran haben durch die Jahrhunderte viele Väter und Mütter geglaubt. Sie haben fleißig die Rute geschwungen und das Liebe genannt. Haben die alles richtig gemacht? Nein sie haben sich töricht verhalten, weil sie einen solchen Satz eine solche Regel missbraucht haben als Dogma als Offenbarung als Glaubenssatz den man sich blind unterwerft egal ob das funktioniert egal welche Folgen das hat egal wie es den Kindern damit geht egal wie es einem selbst damit geht Hauptsache das gilt Hauptsache stimmt ist doch Gottes Wort kann doch nicht falsch sein das muss doch so stimmen. Wenn Astrid Lindgren und viele andere sich davon emanzipiert haben haben sie sich viel weiser
verhalten. Denn es ist gerade eine solche missbräuchliche Verwendung der Bibel ohne Berücksichtigung ihrer antiken Kontexte die viel zum Vertrauensverlust des christlichen Glaubens in der Moderne beigetragen haben. Gott sei Dank verhalten sich heute die allermeisten christlichen Eltern weise. Sie lernen auf ihre Kinder zu hören sie lernen auf ihr Herz zu achten sie lernen Erfahrungen wahrzunehmen sie fangen an Statistiken zu glauben die sehr klar zeigen dass gewalttätige Erziehung viele Probleme mit sich nimmt. Je gewalttätiger Erziehung ist desto gewalttätiger wird später ein Mensch desto mehr Probleme hat er mit Drogen desto missbräuchlicher
wird er mit anderen umgehen desto weniger gut sind seine Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Je mehr gewalttätige Erziehung desto schlimmer und gravierender sind die Ausprägungen aber auch bei leichter gewalttätiger Erziehung sind die negativen Effekte messbar. Das ist heutiges Erfahrungswissen was man in unzähligen Beispielen nachstudieren kann. Ich rede jetzt nicht von absoluten Ausnahmefällen wo man sagt ja aber meine Tochter ist mal irgendwie auf die Straße gerannt und da kam ein Auto und ich habe sie gerade noch halten können und dann hatte ich wohl eine sekundelange Blackout und habe hier eine gelangt und ist das auch falsch da würde ich sagen sieh mal du hast dich doch bestimmt dann auch bei deinem Kind längst entschuldigt oder und daraus könnte dein Kind echt was gelernt haben. Wir müssen nicht über Blackout
Erfahrung reden aber über die tiefe Einsicht die Erfahrungs gesättigte Einsicht der Gegenwart das Gewalt schädlich ist. Viel Gewalt sehr schädlich wenig Gewalt auch schädlich und wir sollten aufhören die Bibel dazu als Rechtfertigung zu missbrauchen und wir sollten anfangen sie schlicht ernst zu nehmen. Ernst zu nehmen im Blick auf ihre Grundlinien, ernst zu nehmen im Blick auf das was Weisheit wirklich vermittelt und Weisheit vermittelt bleibt ein Lernender sieh genau hin, sammle Erfahrungen und suche nach Einsicht die Erfahrungsbewerbt und Erfahrungs gesättigt sind und bleib im Gespräch mach nicht alles mit dir selbst aus, frage andere, nimm das Gespräch auf mit anderen, lies mal ein Buch, hör dir mal was an, rede mal mit anderen darüber, schau ob du
weiter kommst und lebe mit offenem Horizont für Gott, halte dir den Horizont offen, dass du nicht der Mittelpunkt der Erde bist. Ich denke wir leben in einer Zeit wo das ja auch schön wäre, wäre doch schön nicht wenn die großen und mächtigen dieser Welt auch schlicht wüssten sie sind es nicht, sie sind nicht der Allmächtige, sie sind nicht der um den sich das ganze Universum dreht und für die die im Internet das irgendwann mal schauen, ich sag das im Jahr 2017, ich kann gar keine Beispiele nennen, es wäre gegenwärtig eher leichter die zu sagen die ich gerade nicht meine. So da gibt es paar wo es ein großer Fortschritt wäre wenn die mal sehen würden nicht die ganze Welt dreht sich um sie. So Bescheidenheit, Gott allein sieht alles und weiß alles und kennt alles. Ein paar letzte Gedanken oder
im Grunde einen letzten Gedankenkreis. Christen können heute mit gutem Gewissen jeden Gedanken an Stockschläge als Erziehungsmittel hinter sich lassen. Sie können das mit biblisch gutem Gewissen weil es weise ist, weil es dieser Spur weisheitlichem Denkens folgt. Ich möchte das jetzt noch einmal ausbuchstabieren an einem Weisheitsspruch und jetzt sind wir wieder bei Astrid Lindgren. Ich möchte es mit einem Weisheitsspruch von Astrid Lindgren ausbuchstabieren. Der ist ganz kurz der lautet so man kann in Kinder nichts hinein prügeln aber man kann vieles aus ihnen heraus streicheln. Das ist so einer der Sätze wenn man die im Internet googelt kriegt
man erst mal Angst weil das wird tausendfach zitiert in der Regel über Quelle, ohne Quelle und da kriegt man schnell Angst. Das ist jetzt so ein Beispiel wie schon Abraham Lincoln sagte dass die meisten Zitate im Internet falsch sind. Da hat man heute immer schnell Angst hat die das wirklich gesagt oder ist das nur irgendwie so einer vom Verlag, so no name und dann war der Spruch zu gut und dann so gute Nachricht für alle. Ich habe da ein bisschen geforscht ist alles in Ordnung. Das hat sie 1979 in einem Interview gesagt für eine deutsche Zeitschrift denkt euch diesen Satz kurz als Fußnote. Es ist alles in Ordnung keine Fake News und keine alternativen Fakten hier bei Wothaus. Ein echtes Wort von Astrid Lindgren. Man kann in Kinder nichts hinein prügeln aber man kann vieles aus ihnen heraus streicheln. Ist das ein Weisheitsspruch? Ich sage ja, weil es
schlicht eine Lehre ist, ein Lernertrag den sie selbst in ihrem Leben gemacht hat, selbst gelernt hat und diese Lehre in ganz viele Geschichten hinein gepackt hat, dass du mit Gewalt und mit Zwang Kinder nicht verbesserst. Ja du kannst mit Gewalt Kinder schneller zu Anpassung nötigen. Das kannst du machen. Du kannst mit Gewalt das Funktionieren von Kindern beschleunigen. Das ist aber ein schlechter Tausch, weil es dann schneller gut aussieht und du gleichzeitig in Kindern ein Doppelleben erzwingst, wo sie wissen wie sie sich verhalten müssen, wenn einer es sieht. Und gleichzeitig wenn keiner zusieht auch wissen, dass es ja jetzt egal ist, weil sie es nicht lernen ohne Gewalt,
ohne Sanktion, ohne Strafe. Und sie lernen nicht das Gute zu tun, weil es gut ist. Das Richtige zu tun, weil es weiterbringt menschlich zu sein, weil man darin wächst und gefangen bleiben in einer Logik von Strafe oder Belohnung. Und so lernst du nicht das zu tun was du tust, weil es richtig ist. Du lernst nur zu tun was du tust, damit du nicht bestraft wirst oder damit du belohnt wirst. Wenn du Leistung erzwingst mit Strafe oder mit Bezahlung, dann wirst du niemals Freude am Lernen vermitteln. Naja vielleicht wenn du Glück hast schon, weil Gott ja heimlich miterzieht und er kann auch inmitten falscher Erziehung Segen gedeihen lassen. Aber das tut er dann trotzdem. Das tut er trotzdem. In der
Regel wirst du das Richtige nicht beibringen. Und zweitens, das ist nicht nur ein Lernschritt das zu verstehen, das ist zutiefst Erfahrungsbasiert. Das ist aus vielen Geschichten gelernt worden, wo Kinder gelernt haben, wenn mein Vater mir sagt, ich werde dich lehren schwächere zu verprügeln, lehrt er mich schwächere zu verprügeln. Ihr kennt vielleicht den Spruch, wenn ein Kind gewalttätig war und der Vater schlägt dann drauf und sagt, ich werde dich lehren schwächere zu verprügeln, tut er genau das. Du bringst Kindern durch Gewalt bei, dass wenn du der Stärkere bist, Gewalt in Ordnung ist. Und das kann ungeheuer Schaden stiften und künftige Wege verderben. Drittens,
es ist ein Weisheitsspruch, weil es auf Beziehung setzt. Wenn du auf Gewalt setzt, ist die Beziehung abgehakt für diesen Moment. Dann regiert eben Zwang. Dann regiert Gewalt. Herausstreicheln erzwingt mich. Herausstreicheln ist einfach Nähe, ist Geborgenheit, ist Gemeinschaft und es heißt hier auch sehr weise, du kannst mit Herausstreicheln nicht alles erreichen. Aber du kannst vieles, du kannst vieles aus Kindern herausstreicheln. Dadurch, dass du dich in Beziehung begibst, dadurch, dass du Nähe gewährst, Nähe schenkst, können Dinge wachsen. Du kannst durch Liebe zur Liebe verführen und du kannst durch Vertrauen mutig machen und selbstbewusst. Das kannst du nicht anordnen und nicht befehlen. Letzte Testfrage, wie ist es denn mit der Gottesfurcht da drin,
mit der Ehrfurcht da drin? Ist das so ein Satz, der da auch passt? Wie war das eigentlich bei Astrid Lindgren? War die eigentlich gläubig? Ich denke, das ist so eine Frage, die vielleicht der eine oder andere sich schon mal gestellt hat oder im Internet sich so das anhört, Worthaus. Geht es doch ums Wort. Jetzt kommt da so eine Schwedin. War die eigentlich gläubig? Darf man so fragen? Ist das eine gute Frage oder eine wichtige Frage? Ich bekenne mal jetzt ganz ehrlich. Also ich finde es eine spannende Frage. Ich finde das immer eine spannende Frage. Mich interessiert das auch oft. Ich gucke auch so ganz gern, wie es da ist. Ich möchte aber auch sagen, ich habe die Frage ja so ein bisschen verzerrt gesprochen, die kann auch ein Geschmäckle haben. Die Frage kann Geschmäckle haben, wenn du die so formulierst, war die eigentlich gläubig? Wenn nein,
dann ist egal, dann können wir vergessen, was bis jetzt war. Wenn ja, dann muss ich noch mal darüber nachdenken, ob sie auch beim Wort war. So ist das, glaube ich, eine Frage, die daneben ist. Und in weisheitlichen Fragen und Erziehung ist in der Bibel eine weisheitliche Frage. Kommst du mit so einer Zuspitzung, war die eigentlich gläubig? Also ich will wissen, ob ich das ernst nehmen muss. Nicht weit. So, ja, war die gläubig? Wir meinen das jetzt nicht so komisch. Wir meinen das einfach mal so aus Interesse und aus Neugierde. So, es war so, sie sagt, ich wurde von meinen Eltern natürlich im christlichen Glauben erzogen. Das war denen sehr wichtig. Das lag ihnen sehr am Herzen. Sie haben mich da durchaus streng erzogen, aber auch voller Liebe mit viel Freiheit, so beschreibt sie es. Und der christliche Glaube war bei meinen Eltern allgegenwärtig. Und im Alter gibt sie dann ein Interview und sagt dazu, und ich muss bekennen, dass ich nicht mehr glaube,
wie meine Eltern. Und muss auch dazu sagen, ich hätte mich nicht getraut, das zu sagen, solange die noch am Leben waren. Aus Liebe und Respekt zu meinen Eltern. Jetzt wurde ihr Vater Mitte 90. Das heißt, sie hat gewartet, bis sie 70 war, dass sie das mal gesagt hat. Ich glaube nicht mehr, wie meine Eltern. Und dann sagt sie weiter, aber eigentlich ist das komisch, dass ich das so sage, weil ich ihm ja noch so oft danke für das viele Gute, was in meinem Leben ist. Und ihn auch um Hilfe bitte, wenn ich verzweifelt bin. Spannende Aussage. Und wer jetzt so das Gefühl hat, da steigt gerade so eine Frage hoch. Und die Frage lautet, ja wie kann die zu Gott beten, wenn sie gar nicht an ihn glaubt? Würde ich empfehlen, diese Frage ganz gelassen erstmal
wegzuatmen. Sie gar nicht zu stellen. Einfach so die Frage kommt, die Frage geht, ich stelle sie nicht. So, wie kann das sein? Und interessanterweise, wir wissen aus vielen Umfragen, wenn wir Menschen fragen, beten sie manchmal, sagen viel mehr Menschen ja, als wenn man fragt, glauben sie an Gott. Komisch. Wie kommt es, dass Menschen, die einen Kontakt zu Gott haben, denen das wichtig ist, dann manchmal bei der Frage, ob sie an Gott glauben, zögern oder nein sagen. Da würde ich sagen, für uns als Christen ruhig mal den Gedanken ausprobieren. Kann das sein, dass die mit Gott nicht so das Problem haben und auch mit ihm sprechen. Aber dann, wenn man sie fragt, bist du gläubig, bist du Christ,
dann nicht an Gott denken, sondern an das Christentum. Und die noch einmal ganz komisch wird und sagen, wenn die Frage meint, ich soll so sein, wie das, was ich als Christentum sehe, sage ich mal lieber nein. Es täte uns gut, so eine Antwort von Astrid Lindgren mal so zu hören. So, was ist das für ein Christentum? So, was manchen Leuten es schwer macht, sich zu ihrer eigenen Gottesbeziehung zu bekennen. Es gibt viele Kongresse in der Welt, wo Christen darüber nachdenken, wie sie Menschen zu Gott führen, wie sie die Botschaft von Gott unter die Menschen bringen. Und ich habe manchmal so den heretischen Gedanken, man sollte auch mal Kongresse machen, wie man Gott und den Menschen nicht so viel im Wege steht. Das könnte auch helfen, das könnte auch eine Segensspur freisetzen und so, dass man mal wenigstens nicht im Weg steht oder so. So,
so sagt Astrid Lindgren das. Also, dass ich an Gott glaube, möchte ich nicht so andauerlich. Ich bete aber noch. Und Jahre später wurde sie nochmal interviewt und sagte dann, also sie wurde gefragt, ja ist doch richtig, dass sie auch Zweifel haben und an Gott nicht glauben, sondern da voller Zweifel sind. Und sie sagte, ja, ja, ja, schon richtig. Und ich muss aber auch sagen, je älter ich werde, desto mehr Zweifel habe ich an meinen Zweifeln. Ja, und das empfehle ich auch mal so als Weisheitsspruch dazu. Ich glaube, die Welt sähe besser aus, wenn die allzu Gläubigen ihren Glauben mal so ein bisschen Unglaube auch gegenüber hätten und wenn die allzu zweifelsfrohen auch mal ihre Zweifel bezweifeln würden. Man könnte auch wieder miteinander reden und zuhören und es wäre
wieder spannend, was der andere sagt. Wäre eine ganz neue andere Atmosphäre. Also, ich sehe mein Beweisverfahren hier jetzt mal abgeschlossen. Das ist ein Weisheitswort. Ein Wort mit offenem Himmel, voller Erfahrung, voller Ehrfurcht vor Kindern und vor der Verantwortung, sie zu lieben und sie zu erziehen. Und jetzt ein kleiner letzter Gedanke hinzu. Man kann den Kindern nichts hineinprügeln, aber man kann vieles aus ihnen heraus streicheln. Als ich das las, musste ich an letztes Jahr Worthaus denken. Letztes Jahr Worthaus Reformation. Hatten wir einen Vortrag über die Heidelberger Disputation. Die Heidelberger Disputation schließt mit einer ganz klaren Gedankenfolge am Ende. Am Ende steht die Einsicht, das Gesetz sagt, tu das und es geschieht niemals. Und das ist so ein Kern der reformatorischen Erkenntnis Gottes. Du kannst unter Zwang nicht glauben. Du lernst nicht in Angst
zu lieben. Jede Religion, die auf Angst basiert, ist vergiftet. Jedes falsche müssen im Glauben verdirbt die zartesten Pflanzen des Gottvertrauens, der Gottesbeziehung. Es geht nicht mit Drohungen. Die Kinder Gottes glauben nicht aus Angst vor Strafe, sondern, daneben stellt Luther den anderen Satz, die Liebe Gottes findet das für sie Liebenswerte nicht vor, sondern schafft es. Liebe macht liebes fähig. Dass Gott uns Vertrauen schenkt, lehrt uns, dass wir Vertrauende werden. Du lernst unter Druck und Zwang und in Angst nichts Gutes. Und du lernst allein in Liebe. Du lernst allein von
der Verheißung her, vom Versprechen her, von der Zusage, von der Gnade Gottes in Jesus Christus her. Darin lernst du aufzuatmen und darin lernst du zu lieben, zu vertrauen, auf andere Menschen zuzugehen. Das ist reformatorisches Urgestein. Und wie tragisch ist das denn, dass es so lange gedauert hat, dass solche Kerneinsichten der Reformation in Fragen der Kindererziehung angekommen sind. Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber man kann vieles aus ihnen herausstreicheln. Das ist die Kerneinsicht der Reformation im Blick auf Erziehung. Es ist die Kerneinsicht, dass Kinder Menschen sind. Und es ist ein Unglück, wie lange viele Menschen gebraucht haben, das zu verstehen
oder immer noch an dem Punkt sind, das zu lernen.
Wer sein Kind liebt, der züchtigt es? Warum christliche Eltern heute mit gutem Gewissen auf Gewalt in der Erziehung verzichten | 7.4.3
Es ist noch gar nicht so lange her, da sah eine Kindheitsidylle so aus: Bauernhof, Tiere, Geschwister, Freiheit und gelegentlich ein wütender Vater, vor dem sich der kleine Michel in den Schuppen flüchten musste. Oder auch: ein hochherrschaftliches Haus, Spielzeug, Kindermädchen, und die kleine Madita, die in der Schule die Misshandlung ihrer Freundin beobachten musste.
Der Theologe Thorsten Dietz erzählt diese und andere Geschichten und stellt schließlich die Frage: Wenn das alles einmal normal war und selbst in der Bibel steht: »Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben«, wie kann man da als bibeltreuer Christ auf Gewalt in der Erziehung verzichten? Eine provokante Frage, denn natürlich ist es heute selbstverständlich, seine Kinder respektvoll und ohne Angst zu erziehen. Umso wichtiger ist es, sich mit den Bibelversen auseinanderzusetzen, die Gewalt gegen Kinder zu propagieren scheinen. Und zu verstehen, was Gewalt durch die Eltern zu biblischen Zeiten mit einer Kindheitsidylle zu tun hatte.