Dieser Vortrag bezieht sich auf Kapitel 17 und 18 der Johannes-Offenbarung. Mit Kapitel 17 beginnt in der Johannes-Offenbarung ein neuer Zusammenhang. Das Bildmaterial ändert sich, es tauchen neue Bilder auf. Von 17.1 bis Kapitel 19.10 ist ein einziger großer Zusammenhang. Es ist die umfangreichste Vision innerhalb der Johannes-Offenbarung. Man kann aber auch sagen, es handelt sich um eine Visionenkette, die eng miteinander zusammenhängt. Auch gut. Innerhalb dieser Visionenkette gibt es
viel wirkliche Rede. Das bedeutet also, dass die Visionen oft auch den Charakter von Auditionen haben. Das gemeinsame Thema von Kapitel 17 und 18 lautet das Gericht über die große Hure. Wir haben also jetzt einen Gerichtstext vor uns. Und man kann aus diesem Gerichtstext sehr viel ersehen und lernen darüber, wie die Bibel und vor allem die Johannes-Offenbarung vom Gericht redet. Ich beginne mit dem ersten Textabschnitt in Kapitel 17, nämlich die Verse 17.1 bis 5. Danach
wechsle ich dann in das 18. Kapitel, denn ich kann bei zwei Kapiteln nicht jedem Kapitel Satz für Satz entlanggehen. Das tue ich zwar am allerliebsten, aber das geht jetzt hier nicht. Das würde den Rahmen dieses Vortrags bei weitem sprengen. Also ich beginne jetzt mit Vers 1 in Kapitel 17. Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach, komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt.
Ja, also so geht's gleich los. Mit dieser Einleitungsformulierung, es kam ein Engel, einer von den sieben, die die sieben Schalen hatte. Da stellt Johannes den Zusammenhang her zu den beiden vorangegangenen Kapiteln 15 und 16. Da ging es nämlich um die sieben Schalen. Aber auf dieses Thema kann ich jetzt nicht näher eingehen. Und dieser Engel sagt dann zu Johannes, komm, ich will dir das Gericht zeigen über die große Hure, die an den vielen Wassern sitzt. Hier taucht zum ersten Mal abrupt und ohne jede Vorbereitung das Stichwort Hure auf. Und dieses Stichwort wird zum Schlüsselbegriff vor allem dann auch in Kapitel 18. Wie ist dieses Wort zu verstehen? Johannes erklärt es überhaupt
nicht. Und das zeigt, dass er weiß, dass seine ersten Leser genau wissen, um was es geht. Er braucht das nicht zu erklären. Aber wir für uns heute ist es schon gut, wenn wir das erklären. In der Antike waren Städte immer weibliche Größen. Wir sagen ja heute auch die Stadt. Und Städte wurden oft durch Frauengestalten symbolisiert. Aber dass man eine Stadt als Hure bezeichnet, das ist schon ein starkes Stück. Und es war äußerst ungewöhnlich. In der griechisch-römischen Kultur gibt es dafür keine Beispiele. Johannes war allerdings nicht der erste Mensch, der eine Stadt als Hure bezeichnet
hat. Er greift hier nämlich auf biblische Traditionen zurück. Die erste Stadt, die in der Bibel als Hure bezeichnet wird, ist die Stadt Jerusalem. Gleich im ersten Kapitel im Jesaja-Buch, nämlich in den Versen Jesaja 1, 21 bis 23, kommt Jesaja sofort auf dieses Thema zu sprechen. Martin wird uns diesen Jesaja-Text 1, 21 bis 23 vorlesen. Wie konnte sie zur Hure werden, die Stadt, die früher so treu war? Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin. Nun aber Mörder. Jerusalem, früher warst
du wie reines Silber, jetzt aber bist du nichts als silbrig glänzende Schlacke. Früher warst du wie guter Wein, jetzt aber ist dein Wein mit Wasser gepanscht. Deine führenden Männer sind Abtrünnige und Diebesgesellen. Jeder von ihnen liebt Bestechungen und jagt Geschenken nach. Aber den Weisen verhelfen sie nicht zu ihrem Recht. Und die Klagen der Witwen hören sie gar nicht erst an. Ja, also soweit dieser markante Jesaja-Text. Dieser Jesaja-Text ist die Grundlage von Kapitel 17 und 18 der Johanneseoffenbarung. Das wird euch immer deutlicher werden. In diesem anklagenden Text
des Jesaja wird nicht die gesamte Stadtbevölkerung angeklagt, sondern die Anklage bezieht sich speziell auf die Führungskräfte, auf die Führungsschicht, die obersten Beamten, die Richter, die Führungsleute in der Wirtschaft, die werden angeklagt. Also das Gericht wird hier sehr gezielt ausgesprochen. Und was versteht jetzt Jesaja unter einer Hure, dass die Stadt Jerusalem zu Hure geworden ist? Ja, er versteht Folgendes darunter. Die Führungsschicht in Jerusalem hält sich nicht mehr an Recht und Gerechtigkeit. Das sind zwei ganz zentrale biblische Begriffe, Recht und Gerechtigkeit. Alle Propheten kämpfen um Recht und Gerechtigkeit. Recht heißt mispat und Gerechtigkeit
heißt tzedakah. Also es geht um mispat und tzedakah. Aber die Führungsschicht hat die Wege des Rechts und der Gerechtigkeit verlassen. Und nach Auffassung des Jesaja ist Jerusalem, also ihre Führungsschicht, dadurch Gott untreu geworden, denn er greift die Untreue an. Also wer die Wege von Recht und Gerechtigkeit verlässt, der wird damit Gott untreu. Denn die Treue zu Gott zeigt sich nach Jesaja daran, dass man Recht und Gerechtigkeit praktiziert. Und wer das nicht mehr tut, der wird zur Hure. Mit Hure ist hier also nicht Sexualität gemeint, aber das Wort Hure ist nicht zufällig gewählt, denn es
geht hier auch um Geilheit und Begierde. Nämlich es geht um Geilheit nach Geld und nach Begierde nach immer mehr Reichtum. In der Führungsschicht Jerusalems ist es üblich geworden, Bestechungsgelder anzunehmen. Man erwartet Geschenke, wenn man irgendwelche Gefälligkeiten tut. Ja, selbst vor einem Mord schreckt man nicht zurück. Und das Leid der weisen Kinder, die keine Eltern mehr haben, ja, das ist nicht mehr im Blickfeld. Wenn man geil ist auf Geld und immer mehr Reichtum, dann sieht man das gar nicht mehr. Dieses langfristig strukturelle Elend, dieses Unrecht,
dass den weisen Kindern kein Recht geschaffen wird. Und die Klage der Witwe, ja, die hört man schon gar nicht erst an. In der Oberschicht in Jerusalem gilt das, was käuflich ist. Die Überzeugung, für Geld kannst du alles haben, breitet sich immer mehr aus. Und das macht die Stadt zur Hure. Es ist sehr aufschlussreich, wenn man diese Kritik des Jesaja mal vergleicht mit der Kritik, die Hosea am Volk Israel äußert. Hosea hat kurze Zeit vor Jesaja gelebt und Hosea klagt Israel an, dass es zur Hure geworden ist. Und Hosea meint damit den Glaubensabfall vom biblischen
Gott und die Zuwendung zu kananaischen Göttern. Also, wenn Hosea von Hure spricht, dann ist der Götzendienst der zentrale Aspekt. Es fällt jetzt bei Jesaja auf, dass dieser Aspekt bei Jesaja überhaupt keine Rolle spielt. Es ist hier nirgendwo von Glaubensabfall oder Zuwendung zu fremden Göttern die Rede. Das interessiert Jesaja jetzt, zumindest hier gar nicht. Sondern Jesaja geht es um Recht und Gerechtigkeit. Und wem Geld wichtiger ist als Recht und Gerechtigkeit, der ist eine Hure. Jetzt möchte ich bei diesem Jesaja-Text noch ein bisschen bleiben, weil er ist die Grundlage all dessen,
was wir nachher am Text ausführen werden. Es gibt zwei Methoden, wie man so einen Text wie Jesaja 1, 21 bis 23, unschädlich machen kann, wie man ihn verharmlosen kann. Weil solche Texte tun schon etwas weh. Sie sind unangenehm. Und es gibt ein starkes Bedürfnis, das Unangenehme solcher Texte irgendwie vom Tisch zu wischen. Und da gibt es zwei häufige Methoden, ich will nicht sagen zwei bewährte Methoden, denn es sind zwei missbrauchte Methoden. Die eine Methode lautet, alle Menschen
sind Sünder. Alle Menschen sind Sünder. Alle Menschen. Ja, die Weisen sind Aussünder, das stimmt ja auch. Und die Witwen sind Aussünder. Und die Weisen und die Witwen sind auch keine besseren Menschen. Ja, ja, es stimmt alles. Alle Menschen sind Sünder. Und dann nivelliert man das alles. Dann wird das Unangenehme dieser Texte ganz an den Rand gedrängt. Aber die Weisenkinder und die Witwen, die machen Jerusalem nicht zur Hure. Also ihr könnt so viel ihr wollt betonen, alle Menschen sind Sünder. Alle Menschen sind Sünder. Da kriegt ihr diesen Unterschied nicht weg. Und dazu ist diese biblische Wahrheit, die ja stimmt, es sind tatsächlich alle Menschen Sünder. Unbedingt. Und die Weisen und die
Witwen sind keine besseren Menschen. Aber es sind Menschen in struktureller Not, die Hilfe brauchen. Und das ist bei der Führungsschicht nicht der Fall. Die zweite Methode lautet folgendermaßen, Jesus ist für alle Menschen gestorben. Jesus ist für alle Menschen gestorben. Ja, ja, unbedingt. Es stimmt absolut. Jesus ist für alle Menschen gestorben. Aber Jerusalem wurde nicht durch die Weisen und Witwen zur Hure. Auch wenn Jesus für alle Menschen gestorben ist. Aber Jerusalem wurde zur Hure durch die Führungsschicht, die Recht und Gerechtigkeit mit Füßen tritt. Und da ändert die große, herrliche
Wahrheit, dass Jesus für alle Menschen gestorben ist, ändert an diesem Unterschied überhaupt nichts. Also ich möchte hier, weil es nachher noch wichtiger wird, ihr könnt dann auch Kapitel 17 und Kapitel 18 nicht verharmlosen, nicht aus den Angeln heben, indem ihr dauernd euch sagt, alle Menschen sind Sünder, Jesus ist für alle Menschen gestorben. Das kann auch ein zu ganz fatalen Folgen führen. Weil damit könnt ihr jedes Engagement für Recht und Gerechtigkeit unterlaufen. Die Betonung, alle Menschen sind Sünder und die Betonung, Jesus ist für alle Menschen gestorben, kann dazu führen, dass das Engagement für Recht und Gerechtigkeit am Boden bleibt, sich gar nicht
entwickeln kann. Also wir sind hier an einer entscheidenden Stelle und Jesaja ist hier viel säkularer als Hosea. Dass solche Leute dann auch falschen Göttern nachlaufen, ja das ist eh klar. Wenn man mal Recht und Gerechtigkeit mit Füßen tritt, wenn man mal geil auf Geld und immer mehr Reichtum ist, ja dann hat man natürlich auch die falschen Götter, weil dann braucht man Götter, die diesen verschwenderischen Luxus als normal hinstellen und absegnen. Ja, das geht aber bei Jesaja gar nicht. Dann heißt es noch in diesem ersten Vers, also komm, ich zeige dir das Gericht über die große Hure, die an den vielen Wassern sitzt. Es wird völlig klar und es ist auch vorher
schon in der Johannis offenbar klar geworden und es wird auch in 17, 18 immer klarer, dass mit Hure eine Stadt gemeint ist. Und es wird gerade auch durch diese Formulierung klar, die an den vielen Wassern sitzt. Nämlich diese Formulierung kommt in der Bibel bei den Propheten öfters vor. Und jedes Mal, in jedem Fall ist damit Babylon gemeint, die Hauptstadt des Babylonischen Weltreichs. Weil durch Babylon fließt der Euphrat und so im Stadtgebiet von Babylon ist der Euphrat in sehr viele Bewässerungskanäle aufgefächert worden, so dass man wirklich sagen kann, Babylon sitzt an den vielen Wassern. Aber Babylon gibt es zur Zeit der Johannis-Offenbarung schon längst nicht mehr.
Babylon ist im fünften Jahrhundert vor Christus zerstört worden und nie wieder bewohnt gewesen. Erst im neunzehnten Jahrhundert hat man es dann ausgegraben. Also deswegen, wenn man in der Zeit der Johannis-Offenbarung, wenn man da von Babylon spricht oder von der Hure, die an vielen Wassern sitzt, dann ist immer Rom gemeint. Also in vielen jüdischen Schriften aus dieser Zeit ist Babylon eben ein Deckname für Rom, weil Johannes oder auch jüdische Autoren können das Wort Rom nicht direkt verwenden oder direkt römische Kaiser nennen. Das wäre viel zu gefährlich, sowohl für Johannes als auch für seine ersten Leser. Also hier ist Babylon gemeint und Babylon ist ein
Deckname für Rom. Zum Beispiel in Kapitel 17 Vers 15, da gehe ich nicht näher drauf ein, da sagt Johannes, die vielen Wasser, an denen die Hure sitzt, das sind ihre vielen Verbindungen zu den vielen Völkern. Babylon hatte ja viele Verbindungen zu allen Völkern ringsherum. Und diese Deutung an den vielen Wassern, die kann man auch sehr gut auf Rom übertragen. Jetzt hören wir mal den zweiten Vers in Kapitel 17. Mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben, und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. Ja, also mit den Königen der Erde sind hier die Wassallen-Könige gemeint, die Rom sich untertan
gemacht hat oder die sich auch zum Teil selber freiwillig Rom unterstellt haben. Die haben dann mit Rom eng zusammengearbeitet und an ihrem Reichtum enorm profitiert. Und dann heißt es noch, der Wein ihrer Hurerei, der hat sie alle berauscht. Eigentlich alle, die gesamte Bevölkerung im römischen Imperium war ja, wenn man so will, berauscht von der unüberwindlichen militärischen Macht des römischen Reiches, aber auch von dem enormen Luxus, den man in Rom bewundern und bestaunen konnte. Wir gehen jetzt mal zu Vers 3. Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen. Das war voll lästerlicher Namen und hatte
sieben Häupter und zehn Hörner. Ja, Johannes wird jetzt vom Geist in die Wüste geführt und da sieht er eine Frau. Und diese Frau sitzt auf einem Tier. Und dieses Tier hat die gleichen Merkmale wie das Tier, das wir im letzten Vortrag behandelt haben, Kapitel 13, aus dem Meer stieg ein Tier herauf. Das hatte nämlich auch zehn Hörner und sieben Köpfe und auch Namen der Lästerung. Das also ganz gleich. Neu ist nur, dass dieses Tier scharlachrot ist. Das ist sozusagen ein neuer Akzent. Aber im Übrigen ist völlig klar, das Tier, auf dem diese Frau, das ist die Hure, das wird rasch deutlich werden, also die Hure, von dem jetzt die Rede ist, die sitzt auf einem Tier. Dieses Tier ist die
Verkörperung der militärischen Macht des römischen Imperium. Es ist so unüberwindlich wie Löwe, Bär und Panther zusammen. Oder es heißt in Kapitel 13, wer kann mit diesem Tier Krieg führen? Antwort niemand. Also das Tier verkörpert die militärische Macht des römischen Reiches. Die Frau aber verkörpert den verschwenderischen Luxus der römischen Oberschicht. Und dieser Luxus ist militärisch abgesichert. Die Frau sitzt auf diesem Tier. Das Tier trägt diese Frau. Also das römische Militär ermöglicht und beschützt diese unglaubliche verschwenderische Vielfalt des
Luxus der römischen Oberschicht. Jetzt gehen wir zu Vers 4. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Schalach und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte in ihrer Hand einen goldenen Becher, voll von Gräulen und die Unreinheit ihrer Hurerei. Ja, also schon die Bekleidung der Frau, die als erstes geklärt wird, Purpur und Schalach sind äußerst kostbare Färbungsstoffe. Sie können nur die aller obersten Kreise sich leisten. Und dann hat sie auch noch Gold, Edelsteine und Perlen. Damit ist alles klar. Das ist keine normale Hure. Die steht für den Luxus. Sie hat allerdings auch schalach-rote Farbe wie das Tier. Und daran merkt man,
dass die beiden sehr eng zusammengehören, dass sie wesensverwandt sind. Römischer Luxus und römisches Militär hängen sehr eng zusammen und sind wesensverwandt. Jetzt noch den Vers 5. Und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis. Das große Babylon, die Mutter der Huren und aller Gräuel auf Erden. Ja, jetzt wird das vollends geklärt. Es geht also tatsächlich um eine Stadt und es heißt auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis. Also geht es nicht um Babylon. Das wäre ja kein Geheimnis. Also Babylon ist ein geheimer Deckname für Röm und die Hure ist also die Mutter aller Huren und aller Abscheulichkeiten auf der
Erde. Also soweit der erste einleitende Textabschnitt in Kapitel 17. Wir gehen jetzt nach Kapitel 18 aus Zeitgründen und fangen dort an mit Kapitel 18, die Verse 1 bis 2. Danach sah ich einen anderen Engel herniederfahren vom Himmel. Der hatte große Macht und die Erde wurde erleuchtet von seinem Glanz und er rief mit mächtiger Stimme. Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große und es ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Schlupfwinkel aller unreinen Geister und ein Schlupfwinkel aller unreinen Vögel und ein Schlupfwinkel aller unreinen und verhassten Tiere. Ja, soweit mal. Also in zwei Versen wird hier der Untergang von
Rom nicht beschrieben, er wird genannt. Und gleich das Ergebnis, der Gerichtsvollzug selber wird mit keiner Silbe beschrieben. So wenig wir uns vorstellen können, wie Gott schöpferisch die Dinge schafft, das ist uns unzugänglich, das ist ein absolutes Geheimnis. So ist auch Gottes Gerichtsvollzüge, sind uns völlig unzugänglich. Man kann Gottes Schöpferisches schaffen und Gottes Gerichtshandeln kann man nicht erzählen. Das hätte ja auch vielleicht noch die Wirkung, dass man Schadenfreude auslöst
oder dass irgendwelche sadistischen Bedürfnisse bedient werden. Wie vernichtet er da genau? Können Sie das mir mal bitte genau schreiben, wie Gott das da alles so vernichtet? Hat das mal jemand gesagt? Können Sie mal genau beschreiben, wie da dieser… Nein, das kann ich Ihnen nicht. Also da waren offensichtlich dann andere Bedürfnisse dahinter. Es wird nur das Ergebnis genannt. Das Ergebnis ist, es wohnen keine Menschen mehr in Rom, nur noch abscheuliches Getier und das ist eine empirische Erfahrung, die die Völker immer wieder mal gemacht haben. Wenn man eine Stadt gründlich zerstört und die Menschen weg sind, dann kommt irgendwelches Getier und findet hier so Unterschlupf. Das ist durchaus so eine empirische Erfahrung. Die Bewohner von Ruinenstädten, ich will gar nicht so genau
wissen, wer da sich jetzt hier zurechtfindet. Also das Gericht selber wird nicht beschrieben, auch das Schicksal der Menschen in Rom wird mit keinem Wort beschrieben. Das ist also, darf ich sagen, das hat Qualität. Bloß nicht die falschen Dinge beschreiben und bloß nicht falsche Bedürfnisse bedienen. Das macht dieser Text nicht. Jetzt gehen wir zu Vers 3. Denn von dem Zornes Wein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken. Und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben. Und die Großkaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrem verschwenderischen
Luxus. Also ist eigentlich streng genommen nichts Neues, aber es wird etwas jetzt genauer gesagt. Also alle Könige, die Vaseinkönige, haben mit ihr Hurerei getrieben, haben eng mit ihrer Geldgier zusammengearbeitet. Und jetzt kommt die Rolle der Großkaufleute. Die sind reich geworden durch ihren verschwenderischen Luxus. Das Wort Luxus ist eigentlich das zentrale Motiv in diesem Kapitel. Und zwar verschwenderischer Luxus. Es gibt zum Beispiel ein Zitat von jemand aus der römischen Oberschicht, der hat gesagt, Geld ist nur dazu da, dass man es verschwendet. So denken und fühlen die Multi-Milliardäre. Geld ist dazu da. Ich kenne einen, also ich kenne ihn nicht persönlich, ich habe von
ihm gelesen. Ein Multi-Milliardär unserer Zeit hat 30 Luxusjachten, von denen jede 3, 4 oder 5 Millionen kostet und er hat eine eigene hauptberufliche Person angestellt, die nichts anders zu tun hat, als darauf zu achten, dass diese 30 Jachten immer gut ausgelastet sind, so innerhalb der Verwandtschaft und der Freundschaft, dass die immer gut unterwegs sind. 30 Luxusjachten. Ja, also das Hauptmotiv ist der verschwenderische Luxus und die Großkaufleute spielen in diesem Kapitel die entscheidende Rolle. Sie sind wichtiger wie die Vasallenkönige, werdet ihr gleich sehen. Wir machen weiter, nächster Vers.
Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach, verlass die Stadt, damit du nicht in ihren Sünden verstrickt wirst und damit die Plagen, die über sie hereinbrechen, nicht auch dich treffen. Ja, jetzt kommt eine andere Stimme aus dem Himmel, wohl eben ein anderer Engel, dann haben wir schon insgesamt vier Engel, seit 2017 waren es zwei, 2018 zwei. Und dieser Engel sagt, verlass die Stadt, zieht aus. Das ist nicht wörtlich gemeint, auswandern, sondern innerlich grenzt euch entschieden ab, damit ihr nicht teilhaftig werdet dieser Welt und ihres ganzen Unrechts. Es gibt tatsächlich die Zeit, in der Kompromisse nicht mehr möglich sind. Es gibt totalitäre Systeme, die sich auf eine Art
und Weise entwickeln, dass Kompromisse nicht mehr möglich sind. Das ist eine Erfahrung. Rom steht ja hier eigentlich für jede politische Macht, die sich absolut setzt. Machen wir weiter. Denn ihre Sünden haben sich aufgetürmt bis an den Himmel. Und jetzt zieht Gott sie für alles Unrecht, das sie begangen hat, zur Verantwortung. Ja, also die Sünden haben sich aufgetürmt bis an den Himmel, sozusagen das Maß ist irgendwann mal voll. Und jetzt ist sehr wichtig, typisch für Johannes, Sünde sind Unrechtstaten. Also Sünde ist bei Johannes Unrecht,
Ungerechtigkeit. Und Gott hat ihres Unrechts sich erinnert, gedacht und zieht sie jetzt zur Verantwortung. Es geht also um das Unrecht, wie bei Jesaja. Ihr habt Recht und Gerechtigkeit verlassen. Das ist die Sünde. Machen wir weiter. Handelt an ihr, wie sie selbst gehandelt hat. Zahlt ihr doppelt zurück, was sie anderen angetan hat. Mischt in den Becher, indem sie den Trank für andere mischte, einen doppelt so starken Trank für sie? Ja, das ist ein sehr fremdartiger Text. Man müsste ausführlicher auf ihn eingehen. Das mache ich aber nicht, weil ich lege andere Schwerpunkte. Aber trotzdem ein paar wichtige Hinweise. Hier werden auf einmal die Jesus-
Anhänger angeredet als solche, die bei der Vollstreckung des Gerichts mithelfen, mitarbeiten. Und das ist tatsächlich ein Gedanke, der sich im Neuen Testament an mehreren Stellen findet, dass der zum Gericht wiederkommende Jesus seine Jünger bei dem Gericht in irgendeiner Weise ganz unter seiner Regie mitbeteiligen wird. Das ist also eine Vorstellung, die hier ganz kurz anklingt, aber die im Neuen Testament ihren Platz hat. Dann ist noch mindestens so befremdlich, zahlt es ihnen doppelt heim. Macht den Becher doppelt voll. Das ist nicht etwa so zu verstehen, dass jetzt Gott in seinem Gerichtshand maßlos wird, dass er die Selbstbeherrschung verliert und draufhaut.
Nein, hat damit überhaupt nichts zu tun. Es heißt auch immer in solchen Texten doppelt. Es heißt nie dreifach, fünffach, zehnfach. Und dieses doppelte Maß, da gibt es andere Stellen in der Bibel auch, im Jeremiabuch und anderswo. Das ist so gemeint, Gott unterscheidet schon, ob ein Mensch oder eine Gruppe Unrechtstaten begeht, dann werden sie dafür zur Verantwortung gezogen. Oder ob diese Gruppe noch tausend andere Menschen verführt, das gleiche Unrecht zu tun. Also wenn eine Gruppe einen riesigen Vervielfältigungseffekt hat und tausende oder Millionen andere Menschen mitverführt, dann wird das erschwerend zur Kenntnis genommen und ergibt ein doppeltes Maß. Das ist also sehr
verantwortlich abgewogen, ob du so ein kleiner Hascherle Privatkrimineller bist oder ob du die halbe Welt verführst. Das ist ja wirklich ein Unterschied, gell? Die haben ein doppeltes Maß an Verantwortung. Machen wir mal weiter. So maßlos sie sich in ihrem eigenen Glanz sonnte und im Luxus schwägte, immer das Wort Luxus, so uneingeschränkt, lasst sie jetzt Qual und Trauer erfahren. Sie denkt bei sich, ich thronte als Königin, ich bin keine Witwe und werde keine Trauer kennen. Ja, so weit man. Also das war noch, gehörte noch ein bisschen vorher, so wie sie im Luxus schwelgten, so dementsprechend werden sie zur Verantwortung gezogen. Jetzt aber kommt noch
ein kleiner ungewöhnlicher Satz, nämlich wir hören ein Selbstgespräch. Städte sind ja frauengestalten. Hier wird jetzt Rom als Frau, als Hure dargestellt und wir hören ein Selbstgespräch. Das ist was ganz Besonderes, wenn in einem Text ein Selbstgespräch kommt, da müsst ihr hell wach werden, denn ihr kommt nie näher an eine Person heran, wie wenn ihr ihr Selbstgespräch hört. Im Selbstgespräch ist ein Mensch ganz er selbst. Im Selbstgespräch ist ein Mensch nicht höflich. Oder seid ihr in euren Selbstgesprächen höflich? Oder seid ihr in euren Selbstgesprächen diplomatisch? Nein, natürlich nicht. In einem Selbstgespräch bin ich ganz ich
selbst. Und was sagt Rom im Selbstgespräch? Ich bin eine Königin. Ich werde nicht zur Witwe und Not und Leid werde ich nicht schmecken. Also ein abgrundtiefes Sicherheitsgefühl. Die römische Oberschicht fühlt sich so was von abgesichert und so was von weit weg von Leid und Not. Nein, wir sind doch die römische Oberschicht. So, jetzt sind wir am Ende, glaube ich, des ersten Abschnitts. Stimmt es? War das Vers 8? Das war 7, jetzt kommt 8. Ah, jetzt kommt noch 8, ja bitte. Aber gerade deshalb werden von einem Tag auf den anderen sämtliche Plagen über sie hereinbrechen, die ihr bestimmt sind. Sie wird Todesnöte, Leid und Hunger durchmachen und schließlich im Feuer
umkommen. Denn Gott der Herr, der das Gericht an ihr vollstreckt, ist ein starker Gott. Ja, also man merkt, die Johannis-Offenbarung ist kein Schmusetext. Da geht es hart zur Sache. Und gerade eben das Selbstgespräch, Leid und Not ist weit von mir entfernt, dann gerade am nächsten Tag, so schnell kann es gehen, es heißt auch später dann in diesem Kapitel 3 mal, in einer Stunde ist alles vorbei. So dünn ist der Boden, auf dem diese schwelgerischen Luxussysteme leben, der Boden, auf dem sie sind, ist ganz dünn. Es kann sehr schnell vorbei sein. Soweit also jetzt der erste
Abschnitt, dem ich relativ schnell entlang gegangen bin, weil ich konzentriere mich jetzt auf den zentralen Mittelteil, der steht in Vers 9 bis Vers 20. Das ist der zentrale Mittelteil. Ich will ein paar allgemeine Hinweise dazu geben und dann werden wir diesen Mittelteil sehr genau entlang gehen. Dieser Mittelteil besteht aus drei Klageliedern und jedes Klagelied hat ein doppeltes Wehe. Wehe ist ein Ausdruck eines Klagelieds. Wehe, Wehe. Also es kommen jetzt drei Klagelieder, ganz am Ende dann noch ein Loblied. Aber erstmal viel ausführlicher die Klagelieder und die drei Gruppen, die diese drei Klagelieder singen, werden genannt. Die erste Gruppe, die kriegt zwei Verse,
9 und 10, das sind die Vasallenkönige, die hier, glaube ich, die Mächtigen der Erde ist, aber das Gleiche gemeint. Die Könige der Erde, die Mächtigen der Erde, die stimmen ein Klagelied an, weil Rom auf einmal nicht mehr da ist. Dann kommt ein ganz langer Mittelteil von Vers 11 bis 17a. Das sind 6 ½ Verse. Also die Könige, die Mächtigen der Erde, kriegen zwei Verse. Aber jetzt die zweite Gruppe, das sind die Großhandelskaufleute. Die Großkaufleute, die kriegen dreifache wie die Könige, weil der wirtschaftliche Aspekt, wie bei Jesaja, nehmt Bestechungsgelder an. Es ist ganz dieser Geist von diesem Text. Der wirtschaftliche Aspekt steht völlig im Mittelpunkt, auch dann bei mir in der Auslegung. Und dann der dritte Teil ist 17b bis 19, das sind die Schiffsleute. Also drei
Gruppen werden genannt, die Könige der Erde oder die Mächtigen der Erde, die Großkaufleute und die Schiffsleute. Köchinnen und Tagelöhner, die kommen hier nicht vor. Wir sind in der verschwenderischen Luxuswelt, die dann im Gericht enden wird. Der Grund für das Gericht ist der Luxus. So ist es halt. Und dann der dritte Teil ist dann noch Vers 21 bis 24. Jetzt gehen wir mal zu Vers 9 und 10. Die Könige der Erde oder die Mächtigen der Erde äußern ihre Klage. Wenn dann die Mächtigen dieser Erde, die ihre Liebhaber gewesen sind und das ausschweifende Leben mit ihr in vollen Zügen
genossen haben, den Rauch sehen, der von der brennenden Stadt aufsteigt, werden sie laut klagen und um sie weinen. Doch werden sie in weiter Ferne stehen bleiben, so sehr erschreckt sie der Anblick ihres qualvollen Endes. Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du mächtige Stadt, in einer einzigen Stunde ist das Gericht über dich gekommen. Ja, man spürt noch die Fassungslosigkeit. Wie überhaupt in dieser Prophetie ist das Gericht über Hohen bereits vollzogen, obwohl es in der geschichtlichen Wirklichkeit noch nicht zu erkennen ist. Aber in der Realität Gottes ist das alles bereits proklamiert und vollzogen. Ja, auffällig ist, jetzt heulen sie alle. Interessant ist, sonst heulen eigentlich,
weinen, heulen. Das tun eigentlich die Frauen in der Bibel, die Klageweiber, die Frauen. Es ist mal interessant, hier heulen mal die Männer, die Mächtigen dieser Erde. Die werden nicht oft geheult haben, aber jetzt heulen sie. Kann man ja auch verstehen, kann das verstehen, dass die heulen. Aber sie bleiben in der Ferne stehen, nur nicht zu nahe ran, dass sie vielleicht jemand helfen sollten oder irgendwie Mitgefühl mit Menschen dort. Nein, nein, sie bleiben in der Ferne und sagen halt ihr Wehe, Wehe. Soweit die ersten zwei Verse. Jetzt aber, ihr lieben Schwestern und Brüder, kommen zwei Verse, die Verse 11 und 12. Solche Verse kenne ich von
nirgendwo her, nirgendwo. Es ist die schärfste, die präziseste Analyse des verschwenderischen Luxus, die ich kenne. Ich kenne keine schärfere, präzisere. Johannes nimmt sich richtig Zeit. In diesen zwei Versen stehen 28 Substantive. Jeder Substantiv ist ein dummer Schlag. Er zeichnet die Welt des verschwenderischen Luxus. Er zeichnet sie scharf wie auf dem Reißbrett. Also nicht pauschal, plakativ, verschwenderischer Luxus. Nein, 28 Beobachtungen, die sitzen. Fangen wir mal mit den
ersten vier an. Auch die Großkaufleute in aller Welt werden um sie weinen und trauern, weil ihnen niemand mehr ihre Waren abkauft. Achso, ja, den Vers habe ich gerade übersprungen. Auch die werden weinen, die heulen jetzt also auch. Stell dir mal vor, internationale Großhändler heulen, kommt nicht oft vor. Aber auch hier merkt man, bleiben auch in der Ferne stehen. Liesmann, den Vers 11, den habe ich jetzt gerade innerlich übersprungen. Auch die Großkaufleute in aller Welt werden um sie weinen und trauern, weil ihnen niemand mehr ihre Waren abkauft. Ja, warum trauern sie? Ja, nur wegen sich selber. Die trauern nur, weil ihnen keiner mehr ihr Zeug abkauft. Ihr Leben besteht ja nur aus Kaufen und Verkaufen. Und jetzt kauft ihnen niemand mehr die Ware ab, die Welt bricht zusammen, sie heulen. Und man merkt auch, die haben gar keine Hoffnungen.
Haben sie nicht, können sie nicht, nein, wenn Geld dein Leben ist und das ist weg, wo hast du denn andere Hoffnungen? Haben sie irgendwo Mitgefühl mit anderen? Nein, sie haben nur Mitgefühl mit sich selber und sie stehen in der Ferne, also nur, dass sie da nicht hineingezogen werden. Das ist dann, also der Grund ihrer Klage wird gleich am Anfang genannt, es kauft ihnen niemand mehr ihre Ware ab. Und diese Ware ist das Luxusleben der römischen Oberschicht, denn die Großkaufleute sind ja ganz ausgerichtet auf den Bedarf einer verschwenderischen Luxusgesellschaft. Und die wird jetzt analysiert, sie wird auf den Punkt gebracht. Ware aus Gold und Silber und Edelsteinen und
Perlen. Ja, das sind die ersten vier Punkte von 28. Gold, Silber, Edelsteine, Perlen. Also erstmal das Edelmetall Gold und Silber. 95 Prozent der damaligen Menschen haben nie im Leben irgendwas mit Gold und Silber zu tun, nie. Es gibt es in ihrem Leben nicht. Aber in der römischen Oberschicht ist Gold und Silber schon deswegen sehr wichtig, weil man die kostbarsten Münzen, die am meisten wert sind, die macht man aus Gold und Silber und von denen braucht man überschwänglich viel, wenn dein Reichtum ein sattes Fundament haben will. Also du kommst gar nicht an die anderen Münzen, sind aus Kupfer und sonst wie, aber die oberen Münzen sind aus Gold und Silber. Solche
Münzen haben 95 Prozent der Menschen nie in der Hand gehabt. Aber es gibt in der römischen Oberschicht auch Geschirr aus Gold und Silber. Es gibt silberne Wasserhähne oder die Damen der Oberschicht baden in heißem parfümiertem Öl in silbernen Badewannen. Dieses Silber wird gewonnen in den Silberminen Spaniens, wo Zehntausende von Sklaven und Tagelöhnern unter härtesten Bedingungen dieses Silber abbauen und das wird dann nach oben und dann liegen sie in der silbernen Badewanne und essen von silbernen Löffeln. Ja dieser Luxus, ihr Lieben, ist nicht unschuldig. Es gibt keinen unschuldigen Luxus. Denn dieser verschwenderische Luxus kann natürlich so nur gesammelt werden
durch zahllose Unrechtsdaten, durch Ausbeutung anderer Völker. Also Gold, Silber, dann kommen Edelsteine, die sind noch wertvoller als Gold und Silber. Es gibt eine Liste von Plinius dem Jüngeren, die teuersten Gegenstände, die es gibt und da ist Gold nur auf Platz 10. Davor sind alles Edelsteine und auf Platz 1 sind die Perlen, die hier am Schluss genannt werden. Gold, Silber, Edelsteine, Perlen. Perlen sind das Teuerste, was es gibt. 100 mal so teuer wie Gold. Es gibt Perlen, da kannst du ein halbes Königreich dafür kaufen. Perlen, seit Alexander dem Großen gibt es diese Perlentaucher, die unter Todesgefahr in den persischen Korallen, in den persischen Golf und
dann der Transport. Also die, die die Perlen holen, die kriegen ein paar Cent. Aber die Gewinnspanne bei Perlen, Seneca, der Kaiser Seneca, der sehr einfach gelebt hat, hat gesagt, wenn er so Besuch bekommen hat von den kaiserlichen Damen und Verwandten, hat Seneca mal gesagt, an jedem Ohr baumelt ein Vermögen. Das hat er auch irgendwie widerlich gefunden, auch Seneca. Also auch die Moralisten, die haben diese verschwenderische Dekadenz auch angeprangert. Also ein Perlen-Dekolleté, so der obersten Klasse hat schon 15 bis 20 Perlen. Eine einzige Perle würde so vielen Familien zu einem entscheidenden Verbesserung verhelfen. Wenn eine Familie nur mal einen Silberlöffel verkaufen
könnte, das wäre schon eine wesentliche Verbesserung. Nein, wo denkt ihr hin, das Gewissen in dieser Schicht ist ganz abgeschottet. Wenn man an diesen Luxus gewöhnt ist, ihn für normal findet, ja wie soll denn im Gewissen, wie soll denn da ein Reformwille entstehen? Nein, nein, es muss alles so bleiben, wie es ist. Also mit den vier ersten Dingen wird jeder Begriff, der hier fällt, ist ein Luxusbegriff. Sagen wir mal das Wort Brot, nein, das kommt hier nicht vor. Stell dir doch mal vor, eine Tochter aus höchsten Kreisen ist zum Christentum übergetreten und jetzt betet sie daheim halblaut des Vaterunser. Jetzt geht ihr Vater gerade so vorbei und sagt, ja, sagen wir,
was betest du für ein Mist, sollen wir jetzt vielleicht jeden Tag Brot essen? Unser tägliches Brot gibt uns heute. Da sagt der Vater, sagen wir, was ist denn das für ein blödes Gebet, sollen wir jetzt jeden Tag Brot essen? Also ich will damit nur sagen, für das Vaterunser findet ihr in dieser Welt keinen Ort. Jetzt gehen wir zu den nächsten vier. Die Analyse ist genau gegliedert, Sorgfalt und feinem Leinen und Purpur und Seide und Schalach. Ja, jetzt kommen vier Dinge, die kostbare Gewänder betreffen. Feinstes Leinen kommt meistens aus Ägypten, die ganz besonderen Dinge kommen meistens aus dem Ausland. Rom konnte sich selber gar nicht ernähren, war
ganz angewiesen von Import. Also und dann Schalach, Purpur, die Purpurschnecke, Purpur kommt vor allem in Phönizien vor, aber auch an anderen Orten. Purpur ist ein Saft, mit dem man Stoffe färben kann. Wenn du 1,5 Gramm Purpur gewinnen willst, müssen 12.000 Purpurschnecken dafür ihr Leben lassen. 12.000 für 1,5 Gramm Purpur. Und Purpur ist ein Statussymbol. Wer Purpur trägt, alles klar, brauchst nichts mehr sagen. Und Schalach ist ähnlich kostbar wie Purpur, aber leuchtet noch stärker. Glanz, Ansehen, Geltung. Und Seide wird aus China eingeführt. Viel später kommt die
Seidenraupe nach Europa, damals nicht. Also man musste Seide aus China, ihr müsst euch mal allein die Transportkosten. Der gesamte Fernhandel der Antike, der gesamte, hat nur einen einzigen Grund, das Luxusinteresse der Oberschicht. Es gibt keinen anderen Grund für den gesamten Fernhandel, denn den braucht man doch nicht. Die erzeugen doch selber alles. Nein, aber Seide aus China. Also das war die nächste 4er Gruppe. Kostbarste Dinge für die Gewänder. Jetzt kommt die nächste 3er Gruppe. Und wohlriechende Hölzer aller Art und allen möglichen Geräten aus Elfenbein, kostbarem Edelholz. Also hier wird übersetzt, das kann man nicht richtig genau übersetzen,
wohlriechende Hölzer aller Art, dann alle möglichen Geräte aus Elfenbein und dann nochmal Edelhölzer. Dieses erste Holz ist Tuja-Holz, das kommt im Atlasgebirge in Nordafrika vor. Die Arbeiter, die das schlagen, das war Sennt, aber dann in Rom. Dieses Tuja-Holz war das absolut beliebteste bei den Männern, weil dieses Tuja-Holz hieß im Lateinischen Zitrusholz, weil es roch wie Zitrus. Also dieses Holz hat eine ganz aromatische Ausstrahlung gehabt und daraus wurden dann die Tischplatten gefertigt. Die Sucht der Damen nach Perlen entspricht der Sucht der Männer nach Tuja-Holz. Dieses aromatische Holz, wenn man da zum Mittagessen sich trifft.
Und das Holz ruht dann auf Marmorfüßen. Elfenbein, das hat mal jemand gesagt, Elfenbein ist das Wertvollste, was Landtiere abliefern können. Elfenbein, gell. Daraus hat man viele Schnitzereien gemacht, Dekorationen, aber man konnte auch Betten und Stühle gab es aus Elfenbein. Und dann nochmal Edelhölzer. Es gab eben sehr viele Edelhölzer, die 95% der Menschheit niemals gesehen haben, auch nicht gerochen haben. Dann kommt wieder eine Dreiergruppe in dieser Analyse. Bronze, Eisen und Marmor. Bronze, Eisen und Marmor. Aus Bronze und Eisen konnte man viele Werkzeuge machen, auch Waffen, aber darum ging es jetzt hier nicht. Und auch sonst,
man konnte wertvolle Lampen aus Bronze und Eisen. Eisen war damals noch was sehr Seltenes. Es wurde auch von weither eingeführt, gell. 95% der Menschen haben nichts mit Eisen zu tun und Marmor schon gar nicht. Die nächste Gruppe in dieser Analyse. Auch Zimt und Balsam, Räucherwerk, Salböl und Weihrauch. Ja, jetzt kommen die Duftstoffe, weil auch die Nase der Oberschicht, die will ja auch bedient sein. In Wohlgerüchen, in Parfüm. Zimt ist noch nicht so wie heute ein Mittel, das man mit Lebensmitteln oder so mixt. Zimt war nur ein aromatischer Stoff, der nur in Sri Lanka und China vorkam. Und dann das zweite betrifft ein Parfum für die Haare und dann Myrrhe. Weihrauch
gibt es nur in Jemen. Nur in Jemen gibt es Weihrauch. Ist unendlich kostbar. Im katholischen Gottesdienst, wenn da so Weihrauch geschüttelt wird, das hat nichts mit Weihrauch zu tun. Das ist gute deutsche Fichte. Ist nur Fichte, riecht aber ein bisschen so. Aber Weihrauch, allein die Transportkosten für die Nase, für das Parfüm und das auch die Räume. Gut, wenn Gäste kommen, dass die Kräuter, oh. Oder wenn man gegessen hat, dass dann trotz reichlichem Essen dann gleich wieder gutes Aroma im Haus war. Dann weiter. Rinder und Schafe, Pferde und Kutschen
und Laiba, das sind lebendige Menschen. Ja. Jetzt kommt die letzte Gruppe. Das sind Lebewesen. Also man merkt, der Johannes hat sich das alles sehr genau überlegt. Er durchdenkt und durchschaut es. Jetzt kommen noch vier Lebewesen. Das gab es ja bisher nicht. Erst mal Rinder, die sind sehr wichtig für den Fleischbedarf. Dann Schafe, die sind vor allem wichtig für Wolle. Wolle spielte in der Oberschicht, in der Bekleidung schon in kühleren Jahreszeiten wichtige Wolle. Dann kommen Pferde mit Kutschen. Pferde meint hier nicht militärisch oder landwirtschaftlich. Nein, das brauchen die nicht. Pferde sind einmal wichtig für Wagenrennen in der Oberschicht, aber am wichtigsten sind sie für die Reisekutschen. Denn die Mitglieder der Oberschicht laufen nicht gern. Auch nicht in Rom. Rom ist ja auch schon eine ziemlich grosse Stadt. Also wenn man da in
die andere Hälfte will, nein, das laufen die nicht. Da haben die ihre Reisekutschen silberbeschlagen, beste Ledermöbel innen drin. Diese Reisekutschen waren schon gefedert. Also dafür sind die Pferde wichtig. Und meistens war es einem Pferde gespannt, dass so eine Kutsche zog. Und wenn man durch überfüllte Straßen zog, da waren Sklaven, vorne draussen, weg hier, weg hier, hier kommt der Senator sowieso. Zur Seite, zur Seite, hier kommt. Und dann gehen die da durch und die normalen Leute gucken. Ja, Pferde mit ihren Reisekutschen. Und jetzt kommt der absolute Schlussgang und Leiber. Und Leiber. Es steht hier wirklich das Wort für Leiber. Man könnte auch sagen Körper
und Körper. Was ist damit gemeint? Ja, das sind die Sklaven. Die Sklaven heißen in der Fachsprache der Sklavenhändler Leiber. Mit der nächsten Schiffsladung kommen neue 180 Leiber. Die hat man einfach als Leiber bezeichnet. Und jetzt merkt man, dass Johannes das nicht über die Feder kriegt. Und sagt, das sind aber lebendige Menschen. Jetzt also der Sklavenhandel, der Luxus der römischen Oberschicht ist nicht unschuldig. Denn ohne Millionen von Sklaven wäre er vollkommen unmöglich. Keine Sklaven zu haben galt in der Oberschicht als unschicklich. Das hat man nicht. Das ist nicht standesgemäß. Also man weiß aus neueren, genaueren Forschungen, 10 bis 20
Sklaven sollte man schon haben. Alles andere ist irgendwie ärmlich. Aber es gab natürlich Oberschichtsleute, die hatten 50, 100 und 1000 Sklaven. Das gab es natürlich auch. Man schätzt, dass es im römischen Imperium 15 bis 18 Millionen Sklaven gab. Und ohne die, die sind ein Hauptwirtschaftszweig, der verschwenderische Luxus ist nicht unschuldig. In ihm sammeln sich Millionen Unrechtstaten, Millionen Schläge, Millionen Folterungen, Millionen Ausbeutung sammelt sich. Deswegen muss Johannes gar keine schlechten Handlungen aufzählen. Das Raffinierte, das Erschütternde an diesem Text ist,
Johannes schimpft gar nicht. Johannes hetzt gar nicht. Johannes zählt nicht 100 schlechte Handlungen auf. Nein, das ist eh klar. Er zählt nur den Luxus auf. Er beschreibt den Luxus und damit ist alles klar. Diese Liste ist auch sehr säkular, total säkular. Es kommen gar keine Götter vor, keine Tempel. Das interessiert Johannes so wenig wie Jesaja. Denn dass die Leute, die in einem solchen Luxus leben, natürlich die falschen Götter haben, darüber brauchst du nicht reden. Das ist eh klar. Mit dem Gott der Bibel ist hier nichts zu machen. Es kommen dann noch zwei weitere Dinge hinzu. Ich will sie mal kurz nennen. Es kommt dann noch das Obst hinzu. Martin wird es gleich
vorlesen. Obst war was ganz Besonderes. Das wird hier nochmal sehr speziell erwähnt, sogar mit einer Anrede, die es sonst gar nicht gibt. Beim Obst, dass deine Seele so liebt. Und dann ganz am Ende kommen noch die Schiffsbesitzer vor, die Schiffe besitzen, die Onassis, die Reeder. Ja, es gab natürlich in Rom Leute, die ließen am Mittelmeer ihre 50 oder 100 Schiffe laufen. Die Reeder, die kommen dann auch noch vor. Ja, also jetzt, Martin liest mal zusammenfassend Vers 14 bis 17a, das ist der zweite Teil der Großhandelskaufleute. Das Neue ist nur das Obst, alles andere sind Wiederholungen. Bitte. Auch das Obst, nach dem dein Herz begehrte, sind dir genommen. Und alles, was prächtig und
glänzend war, hast du verloren. Nie mehr wird man es finden. Die Großkaufleute, die durch den Handel mit dieser Stadt reich geworden sind, werden aus Angst vor ihrer Qual in der Ferne stehen und sie werden weinen und klagen. Stehen auch in der Ferne die Großkaufleute heulen. Und sie werden sagen, wehe, wehe, du große Stadt, bekleidet mit feinen Leinen, mit Purpur und Schalach, geschmückt mit Gold, Edelsteinen und Perlen. In einer einzigen Stunde ist dieser ganze Luxus dahin. Ja, soweit. Und dann liest auch gleich noch den Abschlussteil Vers 17b bis 19 die Schiffsleute, die werden auch noch genannt. Alle Kapitäne und Küstenfahrer, die Matrosen und alle, die ihren Unterhalt auf
See verdienen, machten schon in der Ferne halt. Wieder in der Ferne. Als sie in den Rauch der brennenden Stadt sahen und sie riefen, wer konnte sich mit der großen Stadt messen? Und sie streuten sich Staub auf den Kopf. Sie schrien, weinten und klagten. Sie sagten, wehe, wehe, du große Stadt, die mit ihren Schätzen alle reich gemacht hat, die Schiffe auf dem Meer besaßen. In einer einzigen Stunde ist sie verwüstet worden. Also hier wurden auch noch die auch noch genannt, die Schiffe auf dem Meer besaßen. Also der hat hier, wenn man Obst, es war so, Obst für die Unterschicht gibt es nicht. Also Rom, die ganze Umgebung von Rom, da wurde die ganze normale Landwirtschaft mit der Zeit
kaputt gemacht, weil die Großgrundbesitzer mit ihren Sklaven, die konnten Dinge viel billiger anbieten. Es wurde dann nur Wein und Öl, das wurde noch angepflanzt, weil man da viel Geld verdienen konnte. Aber ansonsten hat man auch sehr viele Parkanlagen angelegt, wo man spazieren gehen konnte und einfach glücklich sein konnte. Parkanlagen. Die normale Landwirtschaft war vernichtet, Rom konnte sich selber gar nicht ernähren, war vollkommen abhängig von den Einfuhren, die für die Oberschicht ja billig waren, davon haben sie dann gelebt. Und in der Umgebung aber gab es Parkanlagen und Obstplantagen. Diese Obstplantagen waren gar nicht für den Handel bedingt, nur für die Oberschicht selber. Die waren umgeben von hohen Zäunen, das hier nicht einer klauen konnte und dann haben die immer frisches Obst gehabt. Das entgeht dem Johannes
nicht. Der hat hier eine scharfe Beobachtungsgabe, die kommt aus dem prophetischen Geist. Also ich will hier mal eine Zusammenfassung jetzt geben, weil das Restliche kann ich dann in wenigen Minuten machen. Aber ich will nach dieser Analyse mit 28 bis 30 begriffen, will ich sagen, es ist die genaueste, die präziseste, die sorgfältigste Analyse einer Verschwendungsgesellschaft, einer Luxusgesellschaft, die ich kenne. Ich kenne keine, die so präzise, so genau ist. Also die Johannes-Offenbarung betont den Tod Jesu sehr stark. Jesus ist für alle Menschen gestorben, alle Menschen sind Sünder. Ja, ja, ja, ja, ja, das stimmt. Das stimmt wirklich. Aber was machen wir
mit dem Text? Sag doch dann Johannes, ja, Johannes, was, zählt schon da alles auf, sind doch alle Sünder. Wir sind doch alle Sünder. Was meinst du, was Johannes dir husten würde? Und es gibt kaum eine Schrift im Neuen Testament, in der der Söhne-Tod Jesu so tief und so wichtig verkündigt wird wie in der Johannes-Offenbarung. Also in der Johannes-Offenbarung ist Jesus das geschlachtete Lamm, das durch sein Blut erkauft hat Menschen aus allen Völkern. Also Johannes betont nun wirklich die Heilsbedeutung des Todes Jesu wie kaum eine andere Schrift im Neuen Testament. Aber ihr Lieben, es ändert alles nichts dran, dass er hier den Luxus messerscharf analysiert. Er
spielt den Tod Jesu nicht aus gegen Gerechtigkeitsfragen, wie es heute viele tun. Jesus ist doch für alle Menschen gestorben. Alle Menschen sind Sünder. Und das ist doch entscheidend. Alles andere ist zweitrangig. Und da werden die Gerechtigkeitsdinge sehr schnell an den Rand gedrängt. Es gibt sogar ganz niederträchtige Verfahren, die sagen, die sind alle nur neidisch. Das ist ja eine niederträchtige Unterstellung. Das hinter all dem Gerechtigkeitsbemühen hat, da steckt nur der Neid. Es gibt tatsächlich Leute, die das so sehen. Nein, ihr Lieben, in der Johannes-Offenbarung wird der Tod Jesu als stellvertretendes Sühnopfer uneingeschränkt geehrt und betont. Und der Kampf um Gerechtigkeit gegen
verschwenderischen Luxus, uneingeschränkt ausgefochten. Der Luxus ist der Grund für das Gericht. Da könnt ihr euch drehen und wenden, wie ihr wollt. Da könnt ihr mal versuchen, Bibeltexte ernst zu nehmen. Denn dieser Bibeltext ist Gottes inspiriertes Wort. Ihr könnt mal diese Aufzählung vielleicht auswendig lernen. Lernt sie doch mal auswendig. Oder sagt doch mal eurem Gemeindepastor, ob er nicht mal über diesen Text eine Predigt halten könnte. Jetzt gehen wir noch zu den Schlussversen, Vers 20. Freut euch über ihren Untergang, du Himmel, und auch ihr, Heilige,
Apostel und Propheten. Freut euch. Denn Gott hat sie für das, was sie euch angetan hat, zur Rechenschaft gezogen. Jetzt kommt eine ganz auffallende Fortsetzung, mit der auch niemand so gerechnet hätte. Jetzt kommt ein Loblied, nämlich Johannes fördert uns zur Mitfreude auf. Freut euch. Gemeint ist nicht Schadenfreude. Darum geht es hier gar nicht. Warum können und sollen wir uns? Halleluja. Über diesen Text, da kann ich nur sagen, halleluja. Das ist Gottes inspiriertes Wort. Halleluja. Warum? Ich freue mich so, dass Gott allen Unrechtssystemen dieser Welt,
allem verschwenderischen Luxus, der gar nicht harmlos ist, sondern erkauft ist dadurch, dass viele andere Menschen nichts haben, zu wenig haben. Der Luxus ist nicht unschuldig. In ihm sammeln sich Millionen Unrechtsdaten. Und der liebe Gott weiß das. Und er nimmt es ernst. Und deswegen, ihr lieben Schwestern und Brüder, sage ich halleluja, Lob und Dank, dass wir einen Gott haben, der die Unrechtssysteme nicht auf Dauer dulden wird. Er wird ihnen das Ende bereiten, dass sie verdienen. Halleluja. Und jetzt kommt noch der Vers 21 bis 24. Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein. Er warf ihn ins Meer
und rief. So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden und man wird sie nicht mehr finden. Die Musik von Hafenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des Mühlsteins hört man nicht mehr in dir. Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme von Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine Kaufleute waren die Großen der Erde. Deine Zauberei verführte alle Völker. Und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden worden. Und das Blut all derer, die auf Erden umgebracht worden sind.
Ja, das Blut all derer, die auf Erden umgebracht wurden, hat man in Rom gefunden. Der Luxus ist nicht unschuldig. Da klebt viel Blut dran. Ich will zum Schluss einen Aspekt aufgreifen, den ich für besonders erschütternd und rührend halte. Man wird in Rom auch keine Musik mehr hören. Kein Hafenspieler, kein Trompettenspieler. Man wird keinen Handwerker mehr arbeiten hören. Man wird die Mühlgeräusche einer Mühle nicht mehr hören. Man wird die Stimme von Braut und Bräutigam nicht mehr hören. Was ist hier gemeint? Hier ist gemeint, jede Stadt hat doch auch ihr unschuldiges, normales Alltagsleben. Dass Handwerker arbeiten, dass die Mühle malt,
dass Brautleute sich finden und so weiter. Auch das ist alles kaputt. Dieser menschenfeindliche, verschwenderische Luxus, in dem sich Millionen Unrechtstaten angesammelt haben, der macht auch den normalen unschuldigen Alltag auch noch kaputt. Da merkt man, dass es Johannes gar nicht um Schadenfreude geht. Nein, es ist Empathie. Auch der normale Alltag, der geht dann auch noch kaputt, so tragisch es ist. Also, ihr Lieben, wir haben jetzt ein Gerichtskapitel gehört und gelesen aus der Johannis-Offenbarung. Ich kann sagen, ich bin allein schon gläubig wegen diesem Kapitel.
Das überzeugt mich so. Wo kriegt man diese unbestechliche Kampf um Recht und Gerechtigkeit? Wo? Gott sei Dank in der Bibel. Also beginnt doch auch diesen Kampf, den Johannes hier so meisterhaft uns vorexorziert, beginnt ihn doch zu würdigen. Freut euch daran. Predigt darüber. Euer Gewissen und dieser Text. Mal sehen, mal sehen, wie euer Gewissen auf diesen Text reagiert. Je nachdem wird man schon merken, was Geistes Kinder ihr seid.
Die Apokalypse des Johannes (Teil 11): Offb 17,1-5 & 18 | 13.18.1
Ist es möglich, mit einem ruhigen Gewissen aus diesem Vortrag zu gehen und sich Alltagsdingen zuzuwenden? Was Siegfried Zimmer hier über Kapitel 17 und 18 der Johannesoffenbarung erzählt, hallt nach. Es geht um die große Hure, die an den Wassern sitzt. Zimmer hält sich nicht lange damit auf, zu erklären, um wen es sich dabei handelt, denn die Zuhörer der Antike wussten, von wem Johannes da spricht. Schockierend ist, was danach kommt. Diese beiden Kapitel sind kein Schmusetext, Sie sind eine Anklageschrift gegen die Menschen jener Zeit. Eine Anklage, in der sich die Menschen unserer Zeit ohne Mühe wiedererkennen können. Denn „es gibt keinen unschuldigen Luxus“, wie Zimmer immer wieder betont. Die Johannesoffenbarung betrifft uns alle. „Da könnt ihr mal versuchen, Bibeltexte ernst zu nehmen“, fordert Zimmer auf. Keine leichte Aufgabe nach diesem Bibeltext.