Liebe Gewunderige, das steckt das Wunder schon mit drin. Liebe auf die Wunder von Jesus Neugierige. Was sind Wunder? Wunder sind etwas zum Wundern. Statistisch nicht sehr wahrscheinlich, aber doch nicht unmöglich. Wunder geschehen, ich habe es gesehen.
Es gibt so vieles, was wir nicht verstehen. Wunder geschehen, ich war dabei. Wir dürfen nicht nur an das glauben, was wir sehen. Nena 1989. Aber nach Nena wollen wir doch gleich den O-Ton hören. Nämlich aus dem Evangelium des Matthäus, aus dem neunten Kapitel, Vers 27 bis 32. Ich hätte auch andere Geschichten auswählen können. Jetzt habe ich die ausgewählt. Als Jesus von dort weiter ging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien und sprachen, erbarme dich unser Sohn David. Als er aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm.
Jesus spricht zu ihnen, glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie sagten zu ihm Ja, Herr. Dann rührte er ihre Augen an und sprach euch geschehe nach eurem Glauben. Und ihre Augen wurden geöffnet und Jesus bedrohte sie und sprach, seht zu, niemand erfahre es. Sie aber gingen hin und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend. Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war. Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme und die Volksmenge wunderte sich und sprachen. Niemals wurde so etwas in Israel gesehen. Ich könnte jetzt 90 Minuten lustvoll über die Wunder Jesus sprechen
und über das, was es da alles zum Wundern gibt in diesen Geschichten. Aber wenn ein Universitätsprofessor zu Jesus und Wunder gefragt wird, steht da sofort ein Elefant im Raum. Nämlich der Elefant der Wunderkritik, der Aufklärung und des Rationalismus. Der Elefant heisst, es kann keine Wunder geben, auch nicht bei Jesus, weil es nicht vernünftig ist. Vernünftigerweise muss man davon ausgehen, dass Jesus keine körperlichen Wunder getan hat. In den letzten Jahrzehnten breiteten sich die Populationen dieser Elefantenrasse nicht mehr aus. Aber es finden sich immer noch grosse Härten, v.a. an den Universitäten, gerade auch in theologischen Fakultäten.
Viele angehende Pfarrer oder auch heutige Pfarrer, Theologiestudenten, Religionslehrer, wurden von diesem Rüsseltier stark beeindruckt, zum Teil für ihr ganzes Leben und ihre ganze Theologie. Ich habe mich jetzt entschieden, eine Hälfte über diesen Elefanten zu reden und dann eine Hälfte noch über Wunder von Jesus, Wunder an Jesus. Der Elefant ist ein langlebiges Tier. Jesus hat seine Jugendzeit – ich weiss gar nicht, was Sie lachen. Das habe ich so auf Wikipedia gelesen.
Er hat seine Jugendzeit vor über 200 Jahren gehabt. Die Aufklärung war damals eine grosse Befreiung. Die Aufklärung brachte Licht in viele Dunkelheiten, in denen die Menschen sich befanden. Zuvor war es nur erlaubt, die Welt wissenschaftlich kompatibel zu den kirchlichen Dogmen, also untergeordnet unter die kirchlichen Dogmen zu erklären. Der berühmteste, der das an seinem eigenen Leib erfahren musste, war Galileo Galilei. Auch in ethischer Hinsicht war das Leben geregelt, alles war vorgegeben. Sich seiner Vernunft zu bedienen, war nur erwünscht und erlaubt,
dass es sich in diesem Regelwerk der Kirche, deren Interpretation, deren Erzählung, alles dominierte, solange es sich innerhalb von dem bewegte. Doch nun begann der Siegeszug der Vernunft. Dank der Vernunft musste die Erde nicht mehr das Zentrum des Kosmos bleiben. Dank der Vernunft kreiste sie endlich um die Sonne und damit auch die Planeten. Der Mond bekam auch seinen richtigen Platz. Exakte Prognosen wurden möglich. Man konnte nicht nur berechnen, weshalb es so gerade war, sondern auch exakte Prognosen, wann die nächste Mondfinsternis, wann die nächste Sonnenfinsternis ist, wann der Jupiter oder der Mars dort oder dort stehen wird. Der Rationalismus hatte von Anfang an zwei wirklich starke Beine.
Das eine Bein ist die Wissenschaft und das andere Bein ist die Technik. Immer exaktere Uhren wurden so z.B. entwickelt. Sie konnten exakt messen, liefen nach bestimmten Gesetzen exakt ab, wie eben auch die Gestirne im Kosmos. Immer mehr war man versucht, die ganze Welt als perfektes oder möglichst perfektes Uhrwerk zu verstehen. Diejenigen, die an Gott weiterhin geglaubt haben, aufgeklärt mit ihrer Vernunft, haben immer mehr an einen Gott geglaubt, der wie der perfekte Uhrmacher ist. Alles geschaffen, in Gang gesetzt und jetzt läuft es von alleine.
Gott hat alles nach vernünftigen Ordnungen und Gesetzen gemacht. Der Mensch kann jetzt diese Gesetze mit seiner Vernunft erforschen, daraus einen technischen Gewinn ableiten und damit dann weiter Technik entwickeln. Eines von vielen Beispielen ist Charles Darwin, die vielen Arten, die es gibt. Er hat ein Motel entwickelt, eine Evolutionstheorie, die erklärte, wie sich die Vielfalt der Arten von selbst entwickeln konnte. Nach Gesetzmässigkeiten, ohne dass da einer von oben ständig eingreifen würde, sobald diese Gesetze da sind.
Und jetzt stellen Sie sich mal vor, was wären Wunder in so einem Konzept drin? Was wäre der Uhrmacher? Kaum hat er seine Uhr in Gang gesetzt, kommt er und fummelt wieder da drin herum. Der würde sich selber widersprechen. Hat er die Uhr vernünftig gemacht, läuft sie nach vernünftigen Regeln, dann würde er ja vielleicht sogar was darin kaputt machen. Auf jeden Fall sich selbst widersprechen. Und so war eine Auffassungsstimmung dieser Zeit. Ich möchte das mal zuerst positiv biblisch würdigen. Tatsächlich offenbart sich Gott in der Bibel als ein Gott, der alles nach guten festen Ordnungen gemacht hat
und den Menschen gute Gesetze gegeben hat, dass sie in guter Ordnung innerhalb dieser geordneten Welt leben können. Ja, Gott hat den Menschen den Verstand, die Vernunft gegeben. Eine sehr praktische Vernunft beschreibt die Bibel sie. Sie nennt sie Weisheit. Und mit dieser Weisheit kann der Mensch dort Ordnungen erkennen und dort Ordnungen erkennen, kann diese Ordnungen miteinander vergleichen, kann sie vielleicht noch auf etwas Drittes beziehen und sogar etwas dafür für die richtige Lebensordnung ableiten. Alles hat seine Zeit, sagt die Weisheit. Es geht nur darum, den richtigen Zeitpunkt für das Richtige zu entdecken.
Alles unterliegt dem Tun-Ergehen-Zusammenhang, dem Tat-Folge-Zusammenhang. Im Tun, in der Bewegung drin steckt die Energie, die schon zu dem führt, was dann ihre Folge sein muss. Und dieser Gott begegnet uns in Kapitel 1 der hebräischen Bibel, in Kapitel 1 der Genesis. Der Schöpfungsbericht legt allen Wert darauf, dass es ein Gott ist, der alles in wunderbarer Ordnung erschafft. Zuerst macht er Licht und dann gibt es auch Finsternis. Das braucht er, damit er dann sagen kann, jetzt war erster Tag, erste Nacht, erster Tag. Am zweiten Tag trennt er das Wasser unten, der Urozean, von dem Wasser, das von oben kommt,
jetzt hoffentlich nicht heute Abend, also den Himmel. Himmel, Wasser. Am dritten Tage trennt er das Wasser unten vom Trockenen, das war alles noch durcheinander, und es gibt die Erde und es gibt den Ozean. Doch am dritten Tag macht er gleich was Zweites. Das heisst, er macht es nicht selber, merkwürdigerweise. Meistens haben wir das falsch in der Sonntagsschule gelernt. Er macht nämlich nicht die Pflanzen und die Bäume, sondern kaum hat er die Erde gemacht, sagt er der Erde, die Erde, die Erde lasse spriessen, hervorbringen, das Grüne, die Pflanzen, die Bäume, die in sich ihren Samen tragen, und dann geht es von alleine weiter.
Drei Tage, vier grosse Dinge. Und jetzt, um uns die Ordnung auch wirklich nahe zu bringen in der Ordnung, fängt der Text auf einer anderen Ebene wieder von vorne an. Vierter Tag, also erster Tag Licht, ah ja, vierter Tag, da hat er die beiden grossen Lichter gemacht, nämlich das Grosse, die Sonne, und das Kleine heisst es dann, der Mond und die Sterne, um Tag und Nacht zu unterscheiden. Am fünften Tag muss mit dem zweiten Tag etwas zu tun haben, Himmel, Ozean, die Tiere für den Himmel
und die Tiere für den Ozean, die Vögel und die Fische. Und am sechsten Tag, die Erde, da macht er alle Tiere und alles Getier auf der Erde, beziehungsweise sagt wieder der Erde, sie soll es hervorbringen. Aber am dritten hat er ja was zweites Grosses gemacht, so sagt er dann am sechsten, jetzt will ich auch noch was Grosses machen, Ordnung muss sein, lasst uns Menschen machen, in unserem Abbild uns ähnlich. Und dann am Freitagnachmittag, und so wunderbares können wir aus dieser Ordnung lesen, am Freitagnachmittag macht Gott den Menschen und erwartet ihn mit einer Schaufel. Das war jetzt falsch. Sie dürfen biblisch nie glauben, sondern müssen es immer nachkontrollieren.
Ich habe das nur so gesagt, weil viele Christen so leben, als Gott den Menschen geschaffen hat und ihn gleich mit der Schaufel für die Arbeit erwartet hat. Nein, Freitagabend fängt ja jüdisch gesehen, biblisch gesehen, der nächste Tag an. Mit dem grossen siebten Ruhetag, mit der grossen Ruhe, hat Gott den Menschen erwartet und beschenkt. Und so können wir ganz vieles aus dieser Ordnung lernen, eine Ordnung, wo die Tiere, aber auch die Menschen fruchtbar sein sollen und sich mehren sollen. Es geht jetzt von selber. Eine Intervention Gottes in diese wunderbare Ordnung scheint nicht vorgesehen zu sein.
Wunder Gottes scheinen tatsächlich nicht vorgesehen zu sein. Das geht so bis Kapitel 2, Vers 3. In Kapitel 2, Vers 4 töpfert Gott den Menschen, 2, 7, aus der Erde der Adamar und schafft so den Erdenen den Adam. Dann wie eine Dummy-Puppe bläst er ihm seinen Atem in die Nase. Und was bei Ihnen beim Ersthelfer-Kurs nicht passiert ist, als sich der Bauch geweitet hat und wieder zurückgekommen ist, Gott zieht seinen Mund zurück und wieder bewegt sich der Bauch
und der atmet weiter. Erde geformt, Gottes Odem, sein Geist und dann wird das zu einer lebendigen Seele. Seele, das ist die Lebenskraft, die Gier, die Neffech. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, ich denke, die meisten von Ihnen gehören zu denen wie mich, wo es schwierig ist, sich das vorzustellen. Sie hätten nicht nur das Geld, sondern auch die Lust, sich einen Ferrari zu kaufen. Dann gehen Sie hin, kaufen sich so ein wahnsinnig teures Ding, fahren nach Hause und denken, auf der Strasse kann ich den nicht stehen lassen, ich habe noch gar nichts für den.
Wie bekomme ich jetzt möglichst schnell eine passende Garage? Eine verrückte Geschichte. Niemand würde das so tun, ausser Gott im zweiten Schöpfungsbericht, im zweiten Kapitel. Der macht einen Menschen und dann, es steht nicht da, aber es ist so, wie wenn sich Gott am Kopf kratzen würde und sagen würde, jetzt habe ich so etwas Tolles geschaffen, was mache ich jetzt mit dem? Ich pflanze einen Garten, den Garten eden und setze ihn dort hinein, bringe ihn dort zur Ruhe. Gott macht das, dann schaut Gott nochmals genauer hin und wie er im ersten Schöpfungsbericht immer gesagt hat, oder es über sein Werk gesagt wird und siehe, es war gut, es war sehr gut, schaut jetzt Gott sein Werk an und sagt, es ist nicht gut.
Haben Sie das auch schon gelesen? Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Und Gott, der Herr, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und erbrachte sie zu den Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde und genau so, wie der Mensch sie, die lebenden Wesen nennen würde, so sollte ihr Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögel des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe ihm entsprechend. Der erste Versuch zur Behebung des Nichtgutseins war fehlgeschlagen.
Es hat viel Positives dabei herausgeschaut, die Tiere, aber der Versuch hat fehlgeschlagen. Es war immer noch nicht gut, dass der Mensch allein sei. Gott schreitet zum zweiten Versuch, nimmt die weibliche Seite aus diesem Adam heraus, baut daraus die Frau und das, was vom Adam übrig geblieben ist, wacht auf und sagt, das ist Frau, dann bin ich ja Mann. Ja, das heisst das, deshalb hat Luther Mennin und deshalb ist er eben Mann. Also zuerst in der Bibel kommt die Frau vor, dann der Mann. Weil im ersten Schöpfungsbericht heisst es nicht Mann und Frau, sondern männlich und weiblich im Hebräischen.
Das ist ein großer Unterschied. Man hätte auch anders übersetzen können, Gender Bias, man hätte sagen können, das ist die Frau, deshalb bin ich der Frau. Also auf Deutsch geht das nicht, Hebräisch heisst das, das ist Isha, deshalb bin ich ich. Dem Adam sagt Gott, hör mal, in diesem Garten gibt es eine Regel und es gibt einen Tatfolgezusammenhang, Tunachgehenzusammenhang. Von allen Bäumen darfst du essen, man kann auch übersetzen, sollst du essen, wirst du essen. Nur von einem, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen darfst du nicht essen. Denn wenn du davon isst, an dem Tag musst du sterben. Ordnung.
Und Adam und seine Frau machen es. Und was macht Gott? Er interveniert schon wieder und jetzt interveniert er richtig, hat er ja schon die ganze Zeit gemacht, aber jetzt interveniert er richtig und setzt den Tatfolgezusammenhang ausser Kraft, damit dieser Mensch nicht stirbt. Die Bibel begründet hier noch nicht, weshalb. Aber wenn wir weiterlesen und weiterlesen, dann wird es immer deutlicher und klarer, weshalb interveniert Gott in sein Werk hinein, im zweiten Schöpfungsbericht und im Sündenfallbericht, der dazugehört, aus Barmherzigkeit. Dann hat Gott den Menschen dafür geschaffen, in diesem Garten nackt zu leben. Und er isst von dieser Frucht und dann schämt er sich. Und der sich schon mal richtig geschämt hat,
der weiss, wie schwer und beschwert und schlimm dieses Gefühl ist. Und dann versuchen sie sich da irgendwas vorzuhalten mit Feigenblättern. Was macht Gott? Er macht ihnen Fellschürzen, Kleider, um sich zu bedecken. Schon wieder interveniert er in seiner Schöpfung. Und so geht das weiter. Kein, der seinen Bruder ermordet, dem sagt Gott, dass ihn ein fürchterliches Schicksal erwartet. Und dann sagt kein, das ist zu schwer, das kann ich nicht tragen. Und Gott sagt, hast eigentlich recht. Ich kann es nicht mehr ganz zurücknehmen, aber ich gebe dir ein Schutzzeichen, das keinsmal. Also wir haben einen zweiten Schöpfungsbericht, wo Gott ständig interveniert.
Und es kristallisiert sich ein Motiv heraus für sein Intervenieren, Barmherzigkeit. Und man kann nicht voraussagen, wie er interveniert, weil das nicht seinen Ordnungen entspricht. Seine Ordnungen sind ja so wunderbar, dass er gar nicht intervenieren müsste. Es ist etwas anderes. Vielleicht noch ein Beispiel. Das mit den Ordnungen geht ganz schief. Die Menschheit entwickelt sich immer mehr zum Bösen. Und jetzt gibt es wieder eine grosse Ordnung, ein Tat-Folge-Zusammenhang. Und die Sintflut löscht praktisch die ganze Menschheit aus, ausser Noah und seiner Familie.
Kaum ist das Wasser weg und Noah Opferth sagt sich Gott, ich verspreche euch, ich mache einen Bund mit euch. Diesen Tat-Folge-Zusammenhang werde ich nie mehr zulassen. Ich werde intervenieren, wenn es wieder mal zur Sintflut kommen würde. Es kommt keine Sintflut mehr. Und Gott gelobt das. Vielleicht denken Sie jetzt, der hat doch das Thema, über die Wunder Jesu zu sprechen. Passen Sie auf, wir begegnen gleich den zweiten Elefanten. Vielleicht wollte der viel lieber über die Schöpfung sprechen.
Wie damals der Biologiestudent, der alles über Würmer gelernt hat. Der Professor fragt ihn, zu was ab zum Elefanten. Und er sagt, der Elefant ist ein Rüsseltier. Der Rüssel sieht aus wie ein Wurm. Würmer sind. Aber wenn wir über Wunder sprechen, dann sprechen wir über den intervenierenden Gott. Wenn wir über die Wunder Jesu sprechen, sprechen wir über den Gott und Jesus Christus, der intervenierend eingegriffen hat aus Barmherzigkeit. Aus Barmherzigkeit, sich nicht an die Ordnungen gehalten hat. Nicht an die dunklen Ordnungen, die sich in dieser Welt etabliert haben.
Nicht mal an seine eigenen Ordnungen. Von Anfang an in der Bibel steht sich der gerechte ordnende Gott mit seinen wunderbaren Ordnungen und die Schöpfung mit ihren Ordnungen und die Menschen mit ihren Ordnungen, aber dieser gerechte und ordnende Gott dem barmherzigen und intervenierenden Gott gegenüber. Das hat damals auch die historisch kritische Methode gesehen für den Pentateuch. Und das aufgeteilt, ich glaube, auf den Elohisten und auf den Jahwisten. Das rabbinische Judentum hat das aber noch viel konsequenter beobachtet. Und auch gesehen, dass dieser ordnende, gerechte, richtende Gott meistens Elohim genannt wird
und der andere Jahweh, das Tetragramm, der Gottesnamen, der mit Herr wiedergegeben wird. Und es sind beide Seiten Gottes da und das Judentum bekennt bis heute, es gibt einen Gott und der eine Gott ist ein einziger, obwohl er in sich uns Menschen so gegensätzlich erscheinen kann. Die Aufklärung der Rationalismus, wenn ich das jetzt so sagen darf, wenn sie sich überhaupt einem Gott verpflichtet hat, dann diesem Gott von Genesis 1. Und hat ihn aber abgetrennt vom Gott von Genesis 2, vom intervenierenden Gott.
Und da hatten natürlich Jesus als einer, der neue Ordnungen gibt, weise Ordnungen, um besser und anders zu leben, wunderbar seinen Platz. Aber Jesus, der Wundertod, hatte keinen Platz darin und den hatte man zur Seite gestellt. Wollte man nicht haben. Zum Beispiel, wenn man Bultmann liest, Johannesevangelium-Kommentar, es gibt zwei Quellen, die Zeichenquelle, das sind Wunder, die Jesus getan hat, die sieben Zeichen heissen die im Johannesevangelium und es sind die Redequellen. Und man kann die unterscheiden zwischen the good one and the bad one. The good one, das sind die Redequellen und the bad one, das sind die Zeichenquellen.
Die sind nicht so gut, weil Jesus da eben Wunder getan hat. Also das Historische und das, was man theologisch wollte, hat ineinandergegriffen. Und das ist natürlich bis heute immer wieder der Fall. Deshalb ist auch ein Jesus, der in Gottes Namen eingreift, sich nicht an Prinzipien und vernünftige Ordnungen hält und Menschen heilt, Dämonen austreibt und den Naturgewalten gebietet, in der vernünftigen Theologie meistens ganz weit in den Hintergrund getreten. Und auch uns stellt sich die Frage, glauben wir an die Weisheit Gottes und seine lebensförderlichen Prinzipien, die er uns in Jesus Christus gezeigt hat, glauben wir daran, dass die Liebe zuletzt siegt und das gewaltfreie Widerstand zum Ziel führen kann,
alles Ordnungen und vieles weitere, was wir durch Jesus lernen können. Aber es stellt sich uns andererseits auch die Frage, glauben wir auch, dass dieser Gott durch Jesus Christus in die Geschichte eingreifen und verändern kann. Sobald wir glauben, dass Gott in die Geschichte und sogar in seine Prinzipien verändernd eingreifen kann, dann ist es natürlich ein Leichtes, all die Wunder zu glauben. Schliesslich ist er ja Gott, er kann das, wenn wir ihm zugestehen, dass er das kann. Ist es für uns aber ein Widerspruch zu unserem rationalen Weltbild, dass Gott so etwas tut, dann werden wir es auch nicht glauben können oder als nicht wichtig erachten. Ich glaube an einen Gott, der alles nach schönen Ordnungen geschaffen hat und diese Ordnungen in seine Schöpfung und in uns Menschen hineingelegt hat.
Deshalb ist es für mich nicht nur richtig, sondern auch faszinierend, diese Ordnungen in allen Wissenschaftszweigen, die es gibt, aufzuspüren oder von anderen aufgespürt zu hören und zu lernen, mich belehren zu lassen und sie verstehen zu lernen. Ich glaube aber auch, dass derselbe Gott, ein einziger aus Liebe und Barmherzigkeit zu uns, über unsere manchmal auch gar nicht so guten Ordnungen, aber auch über seine eigenen Ordnungen, sich hinwegsetzen kann und will und direkt intervenieren kann. Deshalb kann ich sagen, ja, ich glaube an Wunder und ich glaube, dass dieser Gott ein einziger ist.
In Jesus Christus kommt beides zusammen. Das Reich Gottes, das Königreich Gottes in den Evangelien, das Jesus verkündet, ist merkwürdigerweise beides. Es beruht auf Ordnungen und Prinzipien. Jesus war damit sehr provokativ, weil es so banale Prinzipien sind. Und noch bis heute könnte ich Ihnen Beispiele erzählen, wie diese Prinzipien, die wir alle kennen könnten, zu banal sind, in gewissen Kommentaren. Prinzipien, die jeder Bauer kennt. Aus Korn kann man Brot machen und essen. Und jetzt nimmt man von diesem Korn und wirft es aufs Feld.
Und man wird es nie mehr essen können. Es verrottet in der Erde. Und manchmal verrottet es in der Erde oder knapp daneben. Und es ist einfach nichts. Und anderes verrottet. Aber bevor es verrottet, spriest etwas aus der Erde hervor von unten nach oben und bringt so viel Frucht, dass wir im nächsten Jahr wieder säen können. Und wieder Brot und ernten können und wieder Brot machen können. So funktioniere das Reich Gottes, sagt Jesus, in mindestens vier landwirtschaftlichen Gleichnissen. Vom Sähemann, selbstwachsender Saat, vom Senfkorn, vom Unkraut im Acker. Aber das Reich Gottes bricht auch an, indem Jesus durch seine Wundertaten in das Geschehen dieser Welt, in die Not dieser Welt,
die heute nach medizinisch beschreibbaren Gesetzmässigkeiten abläuft. Damals waren wir noch nicht so weit bei vielem. Aber er greift in diese Not ein, er interveniert zugleich und zeigt damit, das Reich Gottes ist nahe. Und das Reich Gottes enthält etwas Neues, etwas Intervenierendes, was mit dem brechen will, was jetzt die Ordnungen sind. Wo stehen wir heute? Das universitäre Denken meistens und auch die Technik wird weiterhin vom Rationalismus geprägt.
Doch das mechanische Weltbild wurde von der Wissenschaft selber untergraben seit 100 Jahren. Die grossen Errungenschaften kamen aus der Physik. Ich möchte hier nur Heisenberg erwähnen. Heisenberg hat mit seiner unschärften Relation bewiesen, dass man entweder weiss, wo die Teilchen sind oder in welche Richtung sie fliegen. Aber je genauer man weiss, wo die Teilchen sind, desto weniger weiss man, in welche Richtung sie sich bewegen. Und je mehr man weiss, in welche Richtung sie sich bewegen, desto weniger kann man wissen, wo sie sich befinden. Der Mensch ist nicht fähig, die Welt als Uhrwerk zu verstehen. Und zwar theoretisch beweisbar nicht fähig dafür. Und das mechanische Weltbild – Sie denken an die Uhr – wurde abgelöst durch ein statistisches Weltbild.
Ganz langsam, in meinem Studium, habe ich von dem nichts gehört, das heisst vom Schulkollegen, der Molekularbiologie bei einem Nobelpreisträger studiert hat. Schon nach einem Studienjahr hat er mir das erklärt. Ein statistisches Weltbild, das heisst, man redet von Wahrscheinlichkeiten und größeren Kleinunwahrscheinlichkeiten, Unwahrscheinlichkeiten. Wenn wir das auf die Wunder anlegen, die sich da seit den 20er, 30er Jahren entwickelt haben, dann müssen wir sagen, Wunder sind sehr unwahrscheinlich. Und das war schon immer die Definition von einem Wunder.
Über 200 Jahre haben christliche Dogmen noch alles bestimmt und auch die Erkenntnisse der Menschen geprägt. Diese Rolle hat die Vernunft mit der Wissenschaft und der Technik übernommen. Sie wurde zur leitenden, alles bestimmenden Erzählung, sagt man heute. Die Schultheologie hat nicht alles verloren, sie hat das System untergeordnet und innerhalb dieser Kategorien, innerhalb dieser grossen Erzählung der rationalen Wissenschaft ihren Platz gesucht und versucht zu entwickeln. Wir nennen diese Zeit die Moderne. Doch nun leben wir gerade in der Ablösung der Moderne durch die Postmoderne.
Die Postmoderne verweigert der Vernunft die unbedingte bedingungslose Gefolgschaft. Ja, wir können heute sogar von einer Krise der Vernunft reden. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland gibt es... Auch in der Schweiz. Und warten Sie mal, passen Sie jetzt ganz gut auf, jetzt kommt gleich der nächste Elefant. Kann sich Parlament, Regierung ein Expertengremium holen, das erklärt Ihnen, was wissenschaftlich Sache ist? Und es ist dann überhaupt nicht selbstverständlich, dass das Parlament oder die Regierung sagt,
ja gut, wenn das vernünftig und rational ist, dann machen wir es so. Sondern da gibt es auch ganz andere Geschichten, die ich gehört habe, ne, ich habe jetzt trotzdem keine Lust dazu. Also da ist etwas passiert und das ist nicht ungefährlich. Und ich als Student der 80er Jahre, der sich immer so mit einem Unbehagen gegen die Vernunft gewährt hat, die auf einen göttlichen Sockel gestellt worden war, sehe mich heute mit vielen anderen in der Rolle, wir müssen diese Vernunft verteidigen, nicht auf dem Sockel, bitte auf der Erde unten, aber wir müssen sie verteidigen, wenn sie ganz flöte geht, dann wehe uns. Elefanten sind schon länger unter Schutz gestellt und ich bitte Sie sich da auch mit daran zu beteiligen.
Aber das war der dritte und der letzte Elefant. Die Wissenschaft steht plötzlich im Wettbewerb mit anderen Weltdeutungen und muss sich behaupten, das gelingt ihr gar nicht immer. Wir sehen dasselbe eben auch in der Politik und in vielen anderen Lebensbereichen, vielleicht auch in der Kirche. Was dies für die Theologie, die sich ganz der Wissenschaft und dem Rationalismus verpflichtet hat, bedeutet, wissen wir noch nicht, auch nicht wir, die wir an so einer Institution, die diese ganze Geschichte hat, arbeiten. Auch nicht, was das in Zukunft für die wissenschaftliche Deutung der Wunder Jesu in der Theologie bedeutet wird. Auch nicht. Aber wir sehen überall, dass es für viele Menschen, ja für die Mehrheit der Menschen heute kein Problem ist,
ein Smartphone zu benutzen und an die Wunderwelt, nicht nur des Neuen Testamentes, sondern noch an ganz andere Wunderwelten aus Asien usw. zu glauben. Bultmann, ein Vertreter dieser rationalen Richtung, Rudolf Bultmann, ein Neutestamentler in Marburg, konnte noch vor über 50 Jahren sagen, es sei unmöglich für den modernen Menschen, Radio und andere Errungenschaften der Technik zu benutzen und an die Engel und Dämonen und Geisterwelt des Neuen Testamentes zu glauben. Schon in den 80er Jahren ist das gekippt. Heute ist das den meisten Menschen Wurst, dass ihr Smartphone nur aufgrund der Technik möglich war. Vielleicht noch etwas zu dieser Krise der Vernunft.
In dieser Krise der Vernunft ist die vernunft, diese hypostatisierte vergöttlichte Vernunft nicht unschuldig daran. Wir reden zu Recht, wirklich zu Recht, über die grossen Verbrechen in der Menschheit, die im Namen der Religion, auch der christlichen Religion, begangen wurden. Aber was im 20. Jahrhundert auch im Namen der Vernunft, mit der Vernunft und nur dank der Technik gemacht wurde, das übersteigt wahrscheinlich alle anderen Jahrhunderten zusammengenommen. Also, die Vernunft ist in der Krise und wir müssen in dem drin ganz verantwortungsvoll umgehen. Wir können Menschen begegnen, für die ist ein intervenierender Gott aus vernünftigen Gründen ein absoluter No-Go.
Und für andere, die sagen, Jesus auf dem Wasser laufen, wenn der genügend daran geglaubt hat, selbstverständlich, so schon mein Schulfreund, eben nach einem Jahr Studium in Basel in den 80er Jahren. Und heute viel, viel mehr. Viele Menschen wollen heute nicht mehr intellektuell überzeugt werden, sondern sie wollen etwas erleben und Kraft und Energie spüren. Und genau das haben die Menschen bei Jesus erlebt, vor allem in seinen Wundern. Und seine Kraft war nicht trügerisch oder verführerisch, sondern hat die Menschen berührt, geheilt, befreit und in einen neuen Leben eröffnet. Dies ist nicht selbstverständlich. Wie viele trotzen heute mit ihrer Kraft, wie viele lassen sich in Unvernunft hinein verführen, nur damit sie wenigstens dafür eine gewisse Kraft spüren.
Wir leben in einer gefährlichen Zeit mit diesem Raubbau an der Vernunft. Wir als Christen leben auch in einer sehr spannenden Zeit, denn das Evangelium war nie zuerst logisch, ein einfaches, logisch überzeugendes Konzept, sondern zuerst und vor allem eine Kraft Gottes. So schreibt Paulus im Römerbrief, «Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.» In den Wundern Jesu wird die Kraft Gottes ganz besonders sichtbar. Ja, sie wird körperlich fassbar. Es wird klar, das Reich Gottes ist nicht nur eine wunderbare, schöne Vorstellung, die irgendwie leitend am Horizont steht,
sondern es ist eingebrochen in die Realität. Da geschieht etwas, das Reich Gottes hat schon körperliche Konsequenzen. Er heilt am Sabbat, er vergibt einem Gelähmten seine Sünden und demonstriert damit der Heilung, dass er auch die Vollmacht zum Sünden vergeben hat und zeigt damit, dass er diese Macht jetzt trägt und bringt. Er ist Herr über den Sabbat und damit Herr über die Auslegung dieser göttlichen Ordnung des Sabbats. Er kann Sünden vergeben, was im Alten Testament in seiner Bibel alleine Gott tut. Und das ruft Widerstand seiner Gegner hervor. Jesus zeichnet sich – ich möchte das jetzt mal so zwischenfassen –
Jesus zeichnet sich nicht nur durch seine Worte aus, sondern auch durch seine Taten. Diese Taten sind vor allem Krafttaten, die sich irgendwie auch körperlich auswirken. Ein Christentum, das die Wunder Jesu verdrängt, wird wahrscheinlich kein kraftvolles Christentum sein. Ja, die intervenierende Kraft Gottes ist gar nicht wichtig und dann wird man sie auch wenig erleben. Ein Christentum, das die Wunder Jesu vernachlässigt, wird den Körper vernachlässigen. Der Körper ist dann für den Glauben und die Religion belanglos. Wenn Sie jetzt Assoziationen zu real existierenden Kirchen und Konfessionen haben, dann ist das durchaus nicht unbeabsichtigt.
Ein Christentum, das nicht auf die Wunder Jesu sieht, verdrängt die Erfahrung. Glaubenserfahrungen sind da nicht wichtig und werden deshalb auch nicht gesucht. Wer Gottes Erfahrungen sucht, wird sich nicht an ein solches Christentum wenden. Die Vernunft und die Ordnungen Gottes, Gott als ordnende Macht und die Weisheit, die diese Ordnungen aufdeckt, stehen sich nahe. Wunder sind immer Interventionen, Einbrüche in die bestehenden Ordnungen, gute oder schlechte. Mit der Vernunft allein ist Ihnen von der Sache her nicht beizukommen. Also wenn Ihnen von der Vernunft her beizukommen wäre, dann wären Sie keine Wunder. Aufgrund von Wundern darf man umgekehrt keine neue Ordnungen machen.
Dies würde dem Ganzen widersprechen. Dies würde den Interventionscharakter der Wunder zerstören. Wunder sind in der Regel Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes, mit der er bereit ist, über bestehenden Ordnungen hinwegzugehen. Jetzt habe ich so viel über die Vernunft und den Rationalismus gesagt. Jetzt muss ich auch noch etwas zur anderen Seite, sagen wir mal, des Pferdes, wo man hinunterfallen kann, sagen. Wunder sind Durchbrechung der Ordnungen. Wunder kann man also nicht zu Ordnungen machen. Das ist biblisch ein Widerspruch. Wer sagt, wenn man auf die richtige Art glaubt, dann wird man geheilt.
Das stimmt schon nicht, weil das eine Ordnung ist. Letztlich heisst das ja, Gott hat das als Prinzip gemacht und Gott muss sich an dieses Prinzip halten und deshalb müssen Wunder funktionieren. Das ist genau das Gegenteil von dem, was ich Ihnen jetzt gesagt habe. Wunder sind immer barmherzige Interventionen Gottes. Und über wen erbarmt sich Gott? Römer 9, über den, den er sich erbarmt. Das ist Paulus und der zitiert dann auch die Schrift. Und Gott erbarmt sich in dieser Hinsicht über uns nicht über alle auf dieselbe Weise, sondern ganz unterschiedlich. Kein Gesetz, wenn man aus der Barmherzigkeit ein Gesetz macht, dann hat man sie zerstört.
Also lassen Sie Wunder barmherzige Interventionen Gottes sein und denken Sie daran, es gibt noch ganz, ganz, ganz, ganz viele andere barmherzige Interventionen als nur diese Wunder, diese körperlichen Wunder von Jesus. Nur weil ich in grosser Not kein Wunder erlebt habe, mache ich aber umgekehrt auch kein Gesetz daraus, dass es Wunder nicht gibt. Das wäre ja wieder eine Ordnung und ein Gesetz. Nein, Wunder sind diese Interventionen. Jetzt schlage ich Ihnen vor, ein, zwei, drei Mal tief durchzuschnaufen, weil jetzt kommen wir wieder zu Jesus und seinen Wundergeschichten. Als sie aber weggingen, siehe, da brachten sie einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war.
Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme und die Volksmengen wunderten sich und sprachen, niemals wurde so etwas in Israel gesehen. Die Pharisäer aber sagten, er treibt die Dämonen aus durch den Obersten der Dämonen. Die Pharisäer reagierten sofort auf diese Kraftmanifestation mit Widerstand. Es geht hier um einen stummen Mensch. Jesus heilt den einfach. Wir wissen nicht mal wie. Es ist völlig nebensächlich. Sie bringen ihn mit einem Dämon. Als der Dämon ausgetrieben war, dann redet er, ja, sein Glaube spielt keine Rolle. Wie würde er vielleicht von seiner Jesus-Begegnung erzählen?
Hey, dieser Jesus ist schon ein cooler Typ. Ich habe gar keine Hoffnung und gar keinen Glaube. Aber da, meine Kumpels haben mich mitgeschleppt. Die haben etwas erwartet von diesem Jesus. Und ich weiss eigentlich auch gar nicht, wie es gegangen ist. So irgendwie und plötzlich war alles weg und ich war frei und ich war gesund. Und vielleicht, wenn Sie so Menschen, die so ganz frisch zum Glauben kommen, kennen, vielleicht hat er dann so gesagt, und ich weiss gar nicht, was ihr für ein Problem habt. Einfach irgendwie zu diesem Jesus gehen und wenn man dazu geschleppt wird und es macht. Und man wird gesund. Macht es doch auch. Und bis heute gibt es Richtungen im grossen Garten Kirche unseres Herrn Jesus Christus weltweit,
die so ein Gesetz verkünden. Ich habe das zweite vorgezogen. Jetzt lese ich das erste wieder aus Matthäus 9, 27 bis 32. Als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien und sprachen. Erbarme dich unser Sohn David. Als er aber in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus spricht zu ihnen. Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Die sagen zu ihm Ja, Herr. Dann rührte er ihre Augen an und sprach. Euch geschehe nach eurem Glauben und ihre Augen wurden geöffnet und Jesus bedrohte sie und sprach. Seht zu, niemand erfahre es. Sie aber gingen hinaus und machten ihn bekannt in jener ganzen Gegend.
Ich bin ein Vertreter von Methoden. Ich habe da auch an einem Methodenbuch mitgewirkt. Man lässt die Leute den Text ganz genau beobachten. Komische Dinge. Einfach so die Wörter, die Verben, die Substantive. So dass sie vergessen, was sie über diesen Text wissen. Das sage ich ihnen natürlich nicht im Voraus. Sondern was ich ihnen sage, wir machen jetzt ab. Wer es schafft, über den Text zu stolpern, sich stören zu lassen, sich draus bringen zu lassen, sich aufzuregen, was auch immer, der hat gewonnen. Und wer schon weiss, was dasteht und es gleich zurecht bügelt, knapp bevor er es wieder gelesen hat, der hat verloren. Und so haben schon Gruppen gelesen und haben gesagt, wunderbar, fünfmal direkte Rede.
Und in der Mitte steht, sie sagen zu ihm, ja, Herr. Glaubt ihr, dass ich dies tun kann im Zentrum? Ja, Herr. Ist das nicht wunderbar? Ich war noch verrückter. Ich hatte einen gewissen Impuls im Raum, das weiss man nicht, wenn man so zusammen Bibel lernt. Und habe etwas gemacht, was ich nicht empfehle, ausser in Ausnahmesituationen. Ich habe die Wörter auf Griechisch gezählt. Und das zentrale Wort im Bibeltext, den wir normalerweise wissenschaftlich brauchen, das könnten auch ein, zwei Wörter anders sein, in anderen Textversionen, das zentrale Wort war ja. Ja, Herr.
Also, schon so können wir aus der Wundergeschichte etwas lernen. Glaubst du, ja, Herr? Ganz tolle Glaubensgeschichte. Aber dann sind meine Studenten gestolpert, weil sie ganz genau gelesen haben. Und ich nehme sie jetzt mal in das mit hinein. Schauen Sie mal, ob jetzt nicht gleich Abwehrmechanismen kommen, um Ihren Jesus zu verteidigen, so innere. Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien und sprachen, Erbarme dich unser Sohn David. Haben Sie das mal vor Augen, wie das aussieht? Es heisst nicht, Sie gehen zu Jesus, das wäre auch schon irgendwie berührend.
Sie folgen ihm. Wie sieht das aus, wenn zwei Blinde jemand anderem, den sie nicht sehen, folgen? Was ist dafür notwendig, dass der nicht stehen bleibt? Und der bleibt auch nicht stehen. Erst, wo der in seinem Haus, also dort, wo er gerade zu Gast ist, in Capernaum, wahrscheinlich bei Petrus, erst als er dort anhält, kommen Sie dazu. Spielen Sie das mal als Theater oder stellen Sie sich das vor, wenn Ihnen das nicht im Herzen weh tut. So ganz hundertprozentig stelle ich es mir lieber nicht vor, dass mein Jesus so etwas tut.
Irgendwie durch Ihre Finsternis müssen Sie sich tasten und versuchen und vielleicht fragen, andere um Hilfe bitten, wer weiss, dass sie geführt werden. Und endlich, wo der stehen bleibt, weil er nicht mehr weitergehen kann, dort erwischen Sie ihn dann. Und was macht er dann? Ich habe euch ein bisschen hart geprüft, jetzt sehe ich euren Glauben, ich heile euch. Nein, nein, das ist nicht der Jesus dieser Geschichte. Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Sie mussten nicht sagen, was Sie erwarteten. Aber Jesus fragt Sie, glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Glaubt ihr, dass ihr diesen blinden Weg, dieses Folgen, ohne mich zu sehen, auf euch genommen habt, dass ihr dieses Haus irgendwie gefunden habt? Glaubt ihr, dass ich dies tun kann?
Und Sie sagen ja. Ja, Herr. Und dann rührt er ihre Augen ans Sprach, euch geschehe nach eurem Glauben. Und ihre Augen wurden geöffnet und Jesus bedrohte sie und sprach. Und jetzt heisst es bei Luther, seht zu, niemand erfahre es. Aber im Griechischen heisst es, seht, niemand erfahre es. Das erste Sehen, was Sie jetzt sehen sollen, ist, dass es niemand erfährt. Also ein wunderbarer Text, wenn man provokative Texte liest. Ein paar Monate später bekam ich von einer Studentin eine Arbeit über diesen Text. Und dann hat sie geschrieben, das sei eben der Jesus gewesen und noch nicht der auferstandene Christus.
Da habe ich gedacht, muss ich jetzt mal mit ihr darüber sprechen. Was haben Sie sich dabei gedacht? Ja, und dann stellte sich heraus, sie hat das so gestört, aber sie hat das ja mitentdeckt in der Stunde. Sie hat es so gestört, dass sie den Ausweg gefunden hat, diesen Jesus zu harmonisieren. Der irdische hatte eben noch seine Macken, aber nicht mein auferstandener Christus. Ehrlich gesagt, ich verstehe diese Geschichte auch nicht. Aber ich bin sicher, dass es hier drin Menschen gibt, denen es auch schon so gegangen ist. Die anderen, die erleben Wunder und ich in meiner Not muss diesem Jesus nachsteigen, erwische ihn nicht gefühlt, bin am Herumtappen und Herumirren, stosse mich dabei noch an
und erlebe es nicht. Vielleicht ist schon damals diese Geschichte für solche Menschen aufgeschrieben worden. Glaubt ihr, dass ich dies tun kann? Ja, Herr. Wie würden diese beiden Blinden von ihrer Jesus-Begegnung erzählen? Leute, es lohnt sich, aber es ist ziemlich schwierig. Der mutet einem ziemlich viel zu und wenn man Hilfe braucht, bleibt er nicht mal stehen. Da muss man wirklich dran kleben bleiben, bis der nicht mehr weitergehen kann. Dann müsst ihr ihn schütteln und rütteln und dann testet er vielleicht sogar noch euren Glauben.
Es lohnt sich, aber es ist nicht einfach. Zwei, die nacheinander denselben Jesus erleben und so ganz anders. Wieder sehen wir, Wunder sind beim Herzen Interventionen Gottes. Gott erbarmt sich über den, der sich erbarmt. Und es gibt sogar bei den Wundern von Jesus ganz viele Wege dazu. Deshalb ist es ganz tragisch, wenn Menschen aus dem Wundertun von Gott, von Jesus ein Gesetz machen und andere ganz gross unter Druck setzen, wenn sie nicht geheilt werden. Oder diffus, versteckt unter Druck setzen, aber trotzdem ganz gross. Ihr glaubt zu wenig. Und es ist gerade so tragisch, wenn Menschen, die dann kein Wunder erlebt haben, ihren Glauben über Bord werfen, weil eben daraus ein Gesetz gemacht worden ist.
Wunder sind dafür da, um Gesetze zu durchbrechen. Wir halten fest, Jesus zeigt mit seinen Wundern, dass Gott in das Weltgeschehen eingreifen kann und will. Jesus zeigt, dass Gott gerade unheilvolle Gesetze von Krankheit, Armut und Tod durchbricht mit seinen Wundern. Jesus zeigt mit seinen Wundern, dass er das Reich Gottes und Gottes Herrschaft in diese Welt hineinbringt. Jesus zeigt mit seinen Wundern, dass Gott eine neue Herrschaft inmitten der alten Herrschaft dieser Welt aufrichtet. Jesus zeigt mit seinen Wundern, dass unsere Körper ihm nicht egal sind. Jesus zeigt mit seinen Wundern, dass nicht nur der Glaube wichtig ist, sondern auch die Erfahrung des Glaubens. Jesus zeigt, dass er bei seinen Wundern auch vom Glauben der Menschen mitbestimmt wird.
Dazu habe ich noch wenig gesagt. Jesus zeigt, dass er bei seinen Wundern auch vom Glauben der Menschen mitbestimmt wird. Es gab auch andere Menschen zu dieser Zeit. Wir haben von diesem Vespasian gehört heute Morgen. Dieser Vespasian tut Wunder oder lässt die erzählen, damit die Menschen an ihn glauben. Wenn wir bei Jesus lesen, ist es gerade umgekehrt. Jesus will glauben an seine Vollmacht. Und dann kann er besonders leicht Wunder tun. In manchen Gegenden konnte er kaum Wunder tun aufgrund ihres Unglaubens. Die Menschen bringen zuerst den Glauben zu Jesus und dann tut er etwas, aber nicht als Gesetz. Jesus zeigt, dass er mit seinen Wundern Menschen sehr herausfordert.
Einerseits die Pharisäer, andererseits diese Blinden. Jesus zeigt mit seinen Wundern seine Barmherzigkeit gegenüber Menschen. Es gibt kein Gesetz für Wunder. Wunder sind barmherzige Interventionen Gottes. Wunder gehören zum Profil von Jesus. Wunder entsprechen nie einer Gesetzmäßigkeit, auch nicht einer Gesetzmäßigkeit des Glaubens. Ich bin Kirschgemeinden gewohnt. Ich kann es kaum fassen, dass Sie nach 1,25 Stunden noch mehr hören möchten. Wenn es Ihnen jetzt recht ist, mache ich keine Abstimmung, sondern einfach weiter.
Ich habe noch Gedanken zu drei weiteren Wundern mitgebracht. Alles ganz unterschiedliche. Nämlich ein Wunder, das nicht Jesus vollbracht hat, sondern das mit Jesus verbunden ist, das an ihm vollbracht worden ist. Und ein Wunder, dass wie kein zweites den Elefanten geärgert hat. Mir ist es ein bisschen unheimlich, darüber zu sprechen. Jetzt kommt der Elefant doch nochmals vor.
Ich war im Sommer in Ruanda in einem Nationalpark mit meiner Frau und der jüngsten Tochter. Wir waren natürlich eine Tour und konnten für gar nichts dafür, ausser dass wir unbedingt wollten. Wir sind in eine Elefantenherde reingefahren. Und das ist dann gar nicht lustig, wenn diese Elefanten einen nachrennen. Ich wage es jetzt trotzdem. Jesus ist durch ein Wunder entstanden. Durch das Wunder der Jungfraunengeburt. Das hat die Theologie genervt. Ich versuche jetzt nicht an Ruanda zu denken, um frei weiterreden zu können.
Irgendwie überschattet der Heilige Geist Maria im Lukasevangelium. Und dann wird sie schwanger. Und Jesus wird geboren. Und dann, im zweiten Buch, das derselbe Verfasser geschrieben hat, passiert nochmals dasselbe. Der Heilige Geist, die Macht des Höchsten, das heisst nicht überschatten, aber ganz ähnlich formuliert, kommt von oben herunter und zeugt die Kirche. Heute Pfingsten. Aber zuerst Jesus und dann nach der Himmelfahrt, auch in der Apostelgeschichte, dann nach der Himmelfahrt, an seiner Stelle als seine Stellvertreterin hier auf Erden, die Kirche.
Er durch den Heiligen Geist gezeugt und die Kirche durch den Heiligen Geist gezeugt. Durch dieses Wunder. Wenn das so passiert ist, dann ist das natürlich eine totale Intervention Gottes, die keiner Gesetzmäßigkeit entspricht. Eine Interventionsgottes, die so im heidnischen Umfeld durchaus erhofft worden war. Mancher Herrscher, schon Augustus, hat sich mit göttlicher Herkunft legitimiert. Alle haben sich dann die wie Philius Sohn des Göttlichen genannt. Nämlich des Göttlichen, der gerade vor ihnen war. Und da waren zuerst die Adoptivväter von denjenigen, die da Kaiser geworden sind.
Also das war durchaus verständlich in den Umfällen, man kann das auch historisch erklären. Aber was ist die tiefere Wahrheit in diesem Wunder drin? Stellen Sie sich vor, in der Antike hatte man die Erfahrung von ganz vielen Kräften und Mächten. Und übrigens heute auch, wenn man ein bisschen offen ist. Und dann hat man alle diese Kräfte und Mächte deifiziert. Da gab es einen Gott für den Krieg, den Mars. Da gab es einen Gott für die Liebe, eine Göttin, Entschuldigung, die Aphrodite, beziehungsweise römisch die Venus. Da gab es einen Gott für diese Kraft, die Liebe auslöst. Also nicht die Liebe selber, sondern wo man da so zu Hause sitzt und Hunger hat und dann doch nichts essen kann usw.
So ein ganz kleiner mit Pfeilbogen, der Eros oder Cupidus, Amor, die haben verschiedene Namen. Meistens in der Begleitung der Venus-Aphrodite. Und für alles gab es solche Götter, für all diese Kräfte. Auch wenn irgendwo Wasser aus dem Berg rauskommt. Ja, ganz ohne Kraft geschieht das nicht. Dafür brauchte man keinen grossen Gott. Aber doch einen kleinen, eine Quellnymphe. Und viele sehnen sich ja heute wieder nach dem. Und der jüdische Glauben war eben, unser Gott ist ein Einziger. Alle diese Kräfte kommen in einem einzigen Gott zusammen.
Ja, und wer ist die Spitze der Liebeskraft? Ja, natürlich unser Gott. Wer ist die Spitze der Kraft der Gerechtigkeit? Nicht blind mit der Waage, sondern sehend. Natürlich unser Gott. Wer ist an der Spitze der Kraft der Barmherzigkeit? Auch eine Kraft. Wenn Sie sich noch erinnern, wie die Flüchtlinge in Deutschland an den Bahnhöfen empfangen wurden. Das war auch Kraft. Natürlich unser Gott. Aber wenn man dann die ganze Bibel liest, wer ist an der Spitze des Zorns? Ja, auch unser Gott. Wer ist an der Spitze des Krieges? Also mindestens in gewissen Büchern der Jahwe-Kriege. Auch Gott. Ja, sogar dann ausdrücklich an der Spitze. Ihr könnt mal alle zurücktreten. Ich mache das selber, oder? Mit ein paar wenigen, die es von sich aus sowieso nicht könnten.
Aber es ist nicht nur alttestamentlich, sondern im letzten Buch der Bibel kommt das auch wieder. Und so könnten wir weitergehen. Und dann kommen wir zu einer Kraft, wo jede Kultur mindestens eine Göttin, wenn nicht mehrere Götter daraus gemacht haben, die Kraft der hervorbringenden Fruchtbarkeit, die Muttergöttin, die Erde, die Mutter, die das Leben hervorbringt. Und dann lesen wir in der Bibel und lesen wir in der Bibel und lesen wir in der Bibel. Und dann kommen wir zum Epheserbrief und lesen. Oh, der Gott, der Vater, von dem jede Vaterschaft ist. Ach, ich als Vater von Kindern, ich muss meine Vaterschaft mit jemandem teilen, der noch viel mehr diese Kraft des Vaterseins verkörpert.
Wir lesen auch, und das ist ganz wichtig, dass Gott kein Mensch ist, kein Mann ist, kein Geschlecht hat, dass er weibliche Seiten hat, ja, andeutungsweise auch mütterliche Seiten. Aber wir finden nirgends etwas von dieser Kraft bei Gott, die eine Frau zur Mutter macht. Das Hervorbringen des neuen Lebens, der nächsten Generation, der Kinder oder der Erde, des Weizenkorns, der Ehre hatten wir schon mal heute für das Reich Gottes. Das ist nicht auf Gott bezogen. Und ich habe das nicht verstanden. Und was macht dann ein so intellektueller Professor, wenn er so etwas nicht versteht?
Er folgt seinem Ruf ins Ruhgebiet. Genau. Da gibt es noch viel unverdorbenes intellektuelles Potenzial. Also ich meine das ganz im Ernst. Sie sollten die mal sehen, wenn die dann durchstarten, so unverbraucht, dann gibt es kein Halten mehr. Also habe ich das in einem Seminar mal so gesagt. Dann meldet sich eine Studentin und sagt, Herr Wigg, das verstehe ich jetzt nicht. Sie sagen, alle Kräfte sind in diesem monotheistischen Gott verreinigt, ausser die. Das sehen Sie in der Bibel nicht. Und das ist für Sie ein Problem. Andersrum wäre doch das Problem noch viel grösser. Da habe ich gefragt, das verstehe ich jetzt nicht.
Wie meinen Sie das? Ja doch, wenn dieser Gott wirklich im eigentlichen Sinn des Wortes Mutter wäre, auch noch die Spitze der hervorbringenden Kraft verkörpern würde, dann müsste er ein Gott nach dem anderen aus sich heraus gebären. Und dann wäre der Monotheismus fertig. Bingo. Also herzliche Einladung ins Ruhrgebiet. Und wir haben das in diesem Vortrag schon gehört. Sie haben es in der Sonntagsschule richtig gelernt. Gott schafft alles. Aber etwas war nicht richtig. Nämlich nicht das grüne Gras und nicht die Bäume, nicht mal die Tiere am Anfang. Dann am Schluss heisst es, er machte sie, aber erst nachdem die Erde sie hervorgebracht hat. Kaum hat er die Erde, diese mütterliche, also mit dieser hervorbringenden Kraft,
kaum hat er die Erde gemacht, steht er zur Seite und sagt, Erde, lass sie hervorbringen. Da gehe ich auf Distanz dazu. Diese Würde, die habe ich dir gegeben, die habe ich selber nicht. Lass sie hervorbringen. Das ist die Würde der Erde, die Fruchtbarkeit. Ja, ich verrate Ihnen noch ein biblisches Geheimnis. Sie können die ganze Bibel darauf durchlesen. Der Himmel hat einen Nachteil gegenüber der Erde. Etwas kann der Himmel nicht. Der Himmel kann keine Frucht bringen. Nicht materiell, physisch, aber auch nicht im übertragenen Sinn geistlich. Paulus sagt im ersten Kapitel des Philippabriefes, ich habe Lust abzuscheiden, es ist viel mehr besser wörtlich griechisch,
weil dann bin ich bei Christus im Himmel. Aber bleiben ist notwendiger um eure Zwillinge. Dann kann ich nämlich für euren Glauben noch Frucht bringen. Es ist nur auf dieser Erde, Paulus sagt im Fleisch, im Philippabrief, möglich. Gott kann alles. Er ist die Spitze von allem. Und wenn es nötig ist, kann er auch alles direkt. Sogar Vater, aber nicht Mutter. Das ist das Geheimnis des Wunders der Jungfraungeburt. Und das ist mehr als etwas Mysteriöses. Das ist ein grosses Mysterium. Und dasselbe gilt für das Reich Gottes, das dieser Jesus lehrt. In Markus geht er da schon sehr weit mit dem Gleichnis der selbst wachsenden Saat.
Ich glaube, Matthäus und Lukas fanden, das ging uns jetzt ein bisschen zu weit. Wir lassen das aus und bringen es nicht, weil Markus war wahrscheinlich vorher. Ein Säman sät den Samen. Und er wirft den Samen auf die Erde. Und sobald er auf der Erde ist, spriest und wächst er. Und der Säman, der geht schlafen und steht auf und weiss nicht, wie das abläuft. Von selbst bringt die Erde Gras, dann Ehre, dann vollen Weizen in der Ehre. Von selbst bringt die Erde Frucht, Gras, Weizen in der Erde. Sobald die Frucht es zulässt, sendet er die Sichel, denn die Frucht ist da. Markus 4,26 bis 29. Das heisst, Markus ist unglaublich provokativ mit diesem Geheimnis.
Er sagte eigentlich, hey, Gott, Jesus durch sein Wort, nicht als Person, aber durch sein Wort, fürs Reich Gottes können die den Anstoss geben. Ohne sie fängt das Reich Gottes nicht an zu wachsen. Aber eben, sie können nur den Anstoss geben, von oben nach unten fällt der Samen. Aber ausbreiten, da braucht es eine zweite Kraft, die von unten nach oben steigt und sich ausbreitet und vergrössert. Das Mysterium. Also die Jungfraunengeburt, die lehrt uns, im Notfall kann er auf alles und jeden verzichten, sogar auf den Mann, aber nicht auf die Mutter.
Also noch ein drittes Wunder, das an Jesus passiert, die Auferstehung Jesu. Irgendwie spürte man in der Theologie, dass man bei der Auferstehung Jesu bleiben muss, weil sonst ist man vielleicht doch ausserhalb des christlichen Rahmens. Aber was an dieser Auferstehung genervt hat, das war das Grab. Und zwar, dass das Grab leer gewesen sein soll. Dass es voll gewesen ist und Jesus irgendwie auferstanden ist, in den Glauben, in die Verkündigung, in die Hoffnung. Das hat die Vernunft nicht gestört.
Aber dass dieses Grab leer gewesen ist. Und jetzt, so theoretisch ist ein Grab voll oder leer, ist auch nicht mein Hauptproblem. Aber da geht es ja um etwas anderes damit. Nämlich, ist die Auferstehung Jesu körperlich gewesen? Betrifft das Heil Gottes, der Jesus Christus auferweckt, auch seinem Körper? Und wenn Sie in einer Theologie sind, wo Sie sagen, es kommt zu uns auf den Glauben und auf das Herz, aber ich meine jetzt nicht das, was der Kardiologe untersucht, sondern so im metaphorisch-bildlichen Sinn darauf an, dann fällt der Körper irgendwie weg. Und wir haben das stark in unserer protestantischen Theologie. Und das Wunder der Auferstehung Jesu, wo das leere Grab dazugehört, ist eben ein Wunder, das den Körper mit einbezieht.
Paulus muss seinen Leuten sagen, hört mal, es reicht nicht, dass ihr an die körperliche Auferstehung von Jesus glaubt, im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefes. Sondern wenn ihr nicht daran glaubt, dass die Toten irgendwie auch körperlich, wie genau können wir nicht sagen, aber irgendwie auch körperlich auferstehen werden, dann sind wir die elendesten allen Menschen. Dann kommt es wirklich nicht darauf an auf unseren Glauben. Dann lasst uns tun, was wir wollen. Es hat sowieso keine Relevanz. Also Jesus, und jedes Evangelium erzählt das anders, Jesus ist auch körperlich auferstanden. Der Leib ist ein anderer und doch dasselbe. Wie genau, wird nicht entschlüsselt. Entschlüsselt Paulus auch nicht.
Es gibt einen Unterschied und doch gibt es auch eine Kontinuität dazu. Plötzlich steht er unter ihnen im Lukasevangelium. Das betont seine Körperlichkeit nicht und sie erschrecken und meinen, es ist ein Gespenst. Und dann kommen sie wieder, und dann fängt Jesus an und sagt, ich bin es wirklich, schaut mal. Und dann zeigt er seine Hände und seine Füsse und sagt, gebt mir noch ein Stück Fisch, jetzt beweist ich es euch wirklich. Also jedes Evangelium betont, da ist wirklich ein Wunder geschehen. Nicht nur in den Köpfen, sondern ein leibliches, reales Wunder. Und dann vielleicht ein Wunder, das ein noch grösseres Wunder ist. Das ist das Kreuz selber.
Jetzt bin ich bei etwas, wo man rückblickend, historisch ganz viel dazu sagen kann, dass es historisch im Weltbild der Wahrscheinlichkeiten höchstwahrscheinlich einen Jesus gegeben hat. Und dass der höchstwahrscheinlich gekreuzigt worden ist. Und dass aller ganz höchstwahrscheinlich, weil man ist nie ganz sicher, dass die Kreuzigung eine schreckliche Todesstrafe war. Natürlich war sie das gewesen. Aber Vernunft will auch eine planbare Wiederholbarkeit. Und was ist da geschehen? Überlegen Sie sich das mal. Ich möchte die grösste Weltreligion gründen. Dann schaue ich, dass ich so gegen Schluss total versagen, total beschämt werde, geschändet, getötet werde, tot bin als Erfolgskonzept.
Und mit dieser Schwachheit, mit diesem Sterben, mit diesem Tod hat Gott ein unvorstellbares Wunder getan, dass wir alle sehen können, aber wiederholen könnte es niemand. Und wenn wir darauf setzen in unserem Leben, das können wir, aber braucht es immer wieder viel Mut, weil es so unvernünftig erscheint, auf die Schwäche und nicht auf die Stärke zu setzen. Ja, es ist eine Intervention Gottes. Wie schreibt Paulus da über Jesus? Denn das Wort vom Kreuz 1. Korinther 1, 18 bis 25, man könnte aber 1. Korinther 1 und 2 lesen, 1. Korinther 1, 18 bis 25.
Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit. Uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben, ich werde die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen. Wo ist ein Weiser, wo ein Schriftgelehrter, wo ein Wortstreiter dieses Zeitalters? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten. Und weil den Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus als gekreuzigt. Den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit, den Berufenden selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. Das ist ein ganz grosses Wunder und im Kleinen können wir dieses Wunder immer und immer wieder erleben, wenn wir den Mut haben, auf das zu setzen, sogar im Alltag immer und immer wieder erleben.
Das Mysteriöse – Von der rationalen Wunderkritik über den postmodernen Wunderglauben zurück zu Jesus | 9.3.3
Ohne Wunder kommen die Geschichten von Jesus nicht aus. Er heilt Kranke, läuft übers Wasser, weckt Tote auf. Wie sollen moderne, aufgeklärte Menschen noch an so etwas glauben? Da gibt es doch bestimmt eine vernünftige Erklärung! Der Schweizer Theologe Peter Wick wagt sich an die Herausforderung, Wunder und Vernunft in Einklang zu bringen. Er ist zwar Akademiker, also einer, der sich rational und logisch mit Themen auseinandersetzt, sogar mit Themen des Glaubens. Er glaubt aber trotzdem an Wunder. Und erklärt auch, warum das kein Widerspruch ist. Wieso wir manchmal unsere festgelegte Meinung über Bord werfen sollten. Und was Wunder auch für Menschen bedeuten, die noch nie eins erlebt haben.