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Das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11–32) | 14.5.3

Worthaus 12 – Tübingen: 19. Mai 2024 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Dutzende Predigten über das Gleichnis haben wir schon gehört, was kann man da noch Neues lernen über die Geschichte vom verlorenen Sohn? Über die Geschichte vom suchenden Vater und dem anderen, dem zurückgebliebenen Sohn? Sehr viel, wenn man Siegfried Zimmer zuhört. Er dreht und wendet diese allzu bekannte Geschichte und schüttelt immer wieder neue Aha-Erlebnisse heraus: Für wen wird diese Geschichte erzählt? Warum ist sie unvollständig ohne den älteren Sohn, der beim Vater bleibt? Wollen wir Stubenhocker oder Abenteurer? Wir lernen, dass der jüngere Sohn nicht aus Liebe zurückkam, was seine wirkliche Sünde war und warum es so wichtig ist, Jesu Gleichnisse durch die Ohren seiner Gegner zu hören.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.