Das Doppelgebot der Liebe (Mt 22,35-40) | 13.6.3
Die Sache mit der Nächstenliebe, das haben sich doch die Christen ausgedacht, nicht wahr? Vor Jesu Zeit auf Erden galt Auge um Auge, Zahn um Zahn, erst Jesus forderte die Menschen auf, etwas sanfter miteinander umzugehen. Am besten so, wie sie auch mit sich selbst umgehen (sollten). Richtig?
Falsch natürlich. Das Gebot der Nächstenliebe steht etwas unscheinbar in einem der Mosebücher zwischen dem Verbot der Rache und dem Verbot, verschiedene Tiersorten zu kreuzen. Jesus allerdings hat das Doppelgebot der Liebe daraus gemacht, denn nicht nur den Nächsten sollen wir lieben, sondern davor noch Gott.
Was so einfach klingt, darüber lässt sich viel erklären – und sogar streiten. Warum muss man den Nächsten lieben? Reicht nicht etwas Nettigkeit aus? Wie sollen wir Gott lieben? Und steckt im Doppelgebot der Liebe etwa ein dreifaches Gebot, nämlich auch sich selbst zu lieben? Oder soll man den Nächsten dagegen nur so sehr lieben wie man es selbst schafft, sich zu lieben?