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Das Thema lautet, wohin sich Christen im Blick auf die Bibel einig sind. Ich meine alle Christen auf Erden. Palästinensische Christen, bulgarisch-orthodoxe Christen, georgianische Christen, arameische Christen, koptische Christen, etiopische Christen, griechisch-orthodoxe Christen, russisch-orthodoxe Christen, serbische Christen, natürlich auch katholische, evangelische und freikirchliche Christen. Alle Christen auf Erden sind sich in diesen Dingen einig. Das sollte man gar nicht denken. Es ist erstaunlich, wie tief die Einigkeit, Einheit der Christen im Blick auf die Bibel ist. Das macht man sich viel zu selten bewusst.

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Überlegt mal, wann habt ihr den letzten Vortrag in eurer Gemeinde oder sonst wo gehört zu dem Thema, worin sich alle Christen im Blick auf die Bibel einig sind? Wann habt ihr den letzten Vortrag zu diesem Thema gehört? Ja, das lässt tief blicken. Also das Thema ist vollkommen vernachlässigt. Wir unterschätzen die Einheit der Christen. Wir sind sofort hypnotisiert auf die Unterschiede. Wir sind Weltmeister im Abgrenzen, aber auf die vorhandene Einigkeit, dass wir dafür tanzen, feiern und Jubilate singen, das haben wir uns nicht angewöhnt. Ich schlage der Christenheit vor, dass wir jedes Jahr einen Tag uns wählen, neu, indem wir singen und tanzen über das, worin wir uns einig sind.

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Dann würde vielleicht die Erneuerung der Christenheit in vier Wochen stattfinden, wenn wir das machen würden. Leider machen wir es nicht. Ich möchte zunächst einige Gedanken überhaupt zur Einheit der Christen sagen. Worin besteht eigentlich die Einheit der Christen? Im Neuen Testament wird sie vorausgesetzt. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Also das Neue Testament geht davon aus, dass eine Einheit unter den Christen besteht, weil und insofern sie Christen sind. Christen sind sich einig, haben eine Einheit, denn sie sind alle Christen. Diese Einheit der Christen können wir nicht herstellen. Wir müssen sie auch gar nicht. Wir können sie nicht machen.

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Das würde uns völlig überfordern, denn die Einheit der Christen ist eine geistliche Realität. Sie ist ein Wunder, das sowieso nur Gott bewirken kann und er bewirkt es. Wir unterschätzen es nur tragischerweise. Also die Einheit ist nicht etwas, was wir herstellen müssen, sondern sie ist bereits da. Wir könnten sie auch gar nicht herstellen. Diese Einheit der Christen ist keine Lehreinheit, keine Einheit in der Lehre. Die kriegen wir nicht hin. Das ist auch gar nicht heilsnotwendig. Wir haben jetzt 2000 Jahre Zeit gehabt, eine Einheit in der Lehre hinzukriegen. Ich sage Ihnen keine Aussicht. Wir haben 2000 Jahre Zeit gehabt. Es gibt bulgarisch-orthodox, russisch-orthodox, griechisch-orthodox, koptisch, asyrisch, katholisch,

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evangelisch, verschiedene Freikirchen. Innerhalb dieser vielen Kirchen und Konfessionen gibt es theologische Schulrichtungen und es gibt immer wieder neue Bewegungen, die neue Akzente in der Lehre setzen. Also die Einheit der Christen besteht nicht in der Lehre. Ich will damit nicht sagen, dass die Lehre unwichtig ist. Die Lehre, die Glaubenslehre ist sehr wichtig. Aber wir kriegen hier keine Einheit hin. Es gibt zwar einen wichtigen Satz im Epheserbrief, Epheser 4, 13, das heißt, wir sollen alle hinzugelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis in dem Sohn Jesus Christus im vollen Mannesalter, in der Reife. Seid nicht länger Kinder, die sich von jedem Windhauch der Lehre bewegen lassen.

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Es kommt wieder ein neues Windchen in der Lehre und schon kippen wieder acht Prozent um. Also das, sagt Paulus, ist kindisch. Im reifen Mannesalter sollen wir hinzugelangen, entgegenwachsen, alle der Einheit im Glauben und der Erkenntnis. Wobei Erkenntnis nicht ganz genau das gleiche wie Lehre ist. Also das heißt hier nicht in der Einheit der Lehre, aber natürlich, Erkenntnis geht schon in die Richtung. Aber es ist nur ein Ziel. Also, dass wir in der Lehre zu einer Einheit kommen, wäre wunderschön. Ich will das mal so sagen, wir sollen uns auch in der Lehre von Herzen bemühen, uns immer besser zu verstehen, gegenseitige Missverständnisse, Vorurteile abzubauen und die ökumenische Bewegung, die verschiedenen deutsche evangelische Allianz oder europäische weltweite Allianz

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oder die AKK, das sind alles Bemühungen. Wir wollen uns besser kennenlernen, besser verstehenlernen. Wir wollen auch nach allen unseren Möglichkeiten uns ehrlich bemühen in Richtung einer Einheit der Lehre. Aber sie ist in 2000 Jahren nicht erreicht worden und es gibt keine seriöse Aussicht, dass wir das in absehbarer Zeit erreichen. Ist auch nicht notwendig. Natürlich sage ich nicht, Lehre ist völlig egal, jeder kann machen, was er will, das meine ich natürlich nicht. Aber worin besteht die Einheit der Christen, die immer schon da ist? Sie besteht nicht in der Lehre. Sondern die Einheit der Christen ist eine Einheit der Herzen im Heiligen Geist. Es ist eine Einheit der Herzen im Heiligen Geist.

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Wenn Christen beieinander sind, dann sind ihre Herzen in einer Nähe und der Heilige Geist lässt es uns spüren und wenn wir auf ihn hören, entsteht da eine tiefe Nähe. Das Herz eines Menschen ist mehr als die Lehre. Und auch der Glaube ist nicht einfach eine Lehre. Wir sind keine verkopfte Gemeinschaft. Wir brauchen eine Lehre, das ist sehr verantwortungsvoll. Wir müssen das verantworten, weil es gibt auch viele schräge Vögel in der Religion und viel Unsinn und viele Einseitigkeiten. Also eine gesunde, gründliche, verantwortete Lehre ist was köstliches. Aber die Einheit der Christen ist eine Einheit der Herzen im Heiligen Geist. Was ist damit gemeint? Das ist zunächst auch nur sehr allgemein ausgedrückt.

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Kann man das genauer sagen? Ja, man kann es ein Stück weit genauer sagen. Was ist gemeint mit einer Einheit der Herzen im Heiligen Geist? Da ist zunächst einmal gemeint, wir vertrauen alle auf Gott. Wir setzen unser Vertrauen auf Gott. Wir können uns da untereinander nicht vergleichen, wie tief ist dein Glaube und wie ist mein Glaube. Also darum geht es ja nicht. Aber jeder Christ in seinem Umfeld, in seiner Persönlichkeitsstruktur, in seiner Gemeindeprägung, wo immer, wenn er ein Christ ist, setzt er sein Vertrauen auf Gott. Ich meine mit Gott immer der dreieinige Gott, sein Vertrauen auf Jesus Christus, sein Vertrauen auf den Heiligen Geist. Jeder Christ auf der Erde, palästinensische Christen, bulgarische Christen, französische Katholiken und spanische Baptisten. Sie setzen ihr Vertrauen auf Gott.

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Und das ist keine Nebensächlichkeit, das ist auch nicht selbstverständlich. Das ist ein Wunder. Wir könnten jetzt schon aufstehen und tanzen. Dass Gott dieses Wunder bewirkt, ist ja fassungslos. Dann aber, wir lieben auch Gott. Jeder Christ, wenn er ein Christ ist, jeder Christ auf der Erde liebt Gott in seinem Maße, im Rahmen seiner Persönlichkeitsstruktur, seiner Biografie, seiner Elternprägung und so weiter. Aber ein Christ, wenn er Christ ist, liebt Gott. Das ist ja unglaublich. Das ist ein Wunder. Das kann ja nur Gott bewirken. Du kannst ja die Liebe zu Gott nicht bewirken. Wir stehen hier vor den größten Wundern, die uns alle verbinden. Dann setzen wir drittens unsere Hoffnung, unsere Zuversicht auf Gott, unser ganzes Leben,

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unser Leben und unser Sterben. Wir wollen in Gott hinein sterben. Alle Christen wollen das. In allen Erdteilen, durch alle Jahrtausende. Also die Einheit der Herzen ist eine Einheit im Vertrauen zu Gott, in der Liebe zu Gott, in der Hoffnung auf Gott und sehr wichtig noch, der Wille Gottes ist keinem Christen egal. Dann ist er kein Christ. Jeder Christ, im Rahmen seiner Perspektiven, seiner Prägung, seiner Möglichkeiten, will ehrlich den Willen Gottes ernst nehmen. Und das ist ja auch unglaublich. Wer bewirkt das, dass wir Gottes Willen ernst nehmen wollen, so gut wir können? Wir haben dann oft ein schlechtes Gewissen, weil wir es doch nicht so ganz machen, aber auch dieses schlechte Gewissen verbindet alle Christen, weil kein Christ kann einen Tag

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lang den Willen Gottes optimal umsetzen. Also das ist die Einheit der Herzen im Heiligen Geist und wenn wir beieinander sind und offen füreinander sind, spüren wir das sehr schnell und können viel miteinander machen. Wie ist es dann, wenn der Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 13 heißt, wir sollen hinzukommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis und in diesem Epheserbrief wird schon in die Richtung argumentiert, im reifen Mannesalter, wenn wir nicht mehr von jedem Windhauch der Lehre uns hin und her bewegen lassen, dann wachsen wir, dann reifen wir hin zur Einheit der Erkenntnis. Das hat mir mal ein christlicher Bruder gesagt, Herr Zimmer, ist nicht doch die Einheit der Christen auch eine Einheit in der Lehre? Denn es heißt doch in Epheser 4, Vers 13, die Einheit der Erkenntnis im reifen Mannesalter,

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wenn wir mündig sind und nicht mehr wie unmündige Kinder. Da müssten wir uns doch auch in der Lehre einig sein. Und da habe ich damals folgende Antwort gegeben. Die ältesten Kirchen in der Welt, das war eine Versammlung in der deutschen evangelischen Allianz, die ist ja relativ jung. Die evangelische Allianz auch Europas und weltweit, die stammt so aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, ist ja ganz jung. Es gibt aber Kirchen, die palästinensische Kirche, die palästinensischen Araber, es sind ja zu sieben, acht oder zehn Prozent Christen, aber die reichen zurück ins erste und zweite Jahrhundert. Da gab es in Germania noch gar keine Christen. Da war Deutschland noch gar nicht missioniert. Und dann aber auch die armenische Kirche, die georgische Kirche, die äthiopische, die

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syrisch-jakubitische Kirchen, ihr lieben Schwestern und Brüder, das sind alles Christen. Und das sind alte und reife Christen, die lehren aber ziemlich anders als ihr und als ich. Ich habe dann in der evangelischen Allianz gesagt, wisst ihr, die Lehrunterschiede dieser alten Kirchen, da seid ihr ja noch gar nicht mal in der Pubertät. Die lehren aber deutlich anders als ihr. Wollt ihr wirklich diese Lehrunterschiede auf die unreife dieser Kirchen zurückführen? Bitte nicht, bitte nicht. Also, ich will das Vorwort so schließen, die Einheit der Christen auf der Erde ist keine Einheit der Lehre. Wenn wir die zu stark suchen, müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht verstreiten

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und nicht im Rechthaberischen uns verirren und nicht ständig uns abgrenzen. Gehen wir jetzt mal zur Einheit der Christen im Blick auf die Bibel. Auch im Blick auf die Bibel ist die Einheit aller Christen erst einmal eine Einheit der Herzen im Heiligen Geist. Aber es gibt auch grundlegende Überzeugungen über die Bibel, die alle Christen auf der Erde teilen. Und ich möchte jetzt mal diese grundlegenden Überzeugungen öffentlich vortragen, damit ihr sie alle einmal hört, denn ich glaube, ihr hört sie extrem selten. Vielleicht habt ihr sie noch niemals gehört. Und es ist wichtig, dass wir in der Zukunft der Christenheit die Dinge, in denen wir einig sind, glasklar zum Leuchten bringen, herausstellen.

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Denn nur wenn wir wissen, worin wir uns einig sind, hat es Sinn, über die Unterschiede zu reden. Nur dann. Solange wir nicht wissen, worin wir uns einig sind, welchen Sinn sollte es haben, über die Unterschiede zu reden? Wir können produktiv mit Erfolgsaussichten, produktiv sinnvoll über unsere Unterschiede nur diskutieren und reden auf der Basis dessen, worin wir uns einig sind. Deswegen, wir alle müssen möglichst deutlich wissen, worin sind sich eigentlich alle Christen einig. Weil, wenn wir das deutlich wissen, das fördert das Vertrauen zueinander und auch das Verbundenheitsgefühl. Und das brauchen wir. Also wir Christen, wir Schwestern und Brüder auf dieser Erde, wir brauchen ein möglichst

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starkes Vertrauen zueinander und wir brauchen ein starkes Verbundenheitsgefühl. Und das wird gefördert, wenn wir klar wissen, worin wir uns einig sind. Wir sind alle, ich schließe mich ein, leider so geprägt, dass wir viel zu schnell und sofort auf die Unterschiede stürzen. Viele Christen, ich will mich nie ausschließen, ich bin auch nicht besser wie ihr, ich nehme aber an, ihr seid auch nicht besser wie ich. Also wir hocken irgendwie im gleichen Boot. Also wir sind oft Weltmeister im Abgrenzen, da sind wir richtig Weltmeister. Aber im Brückenbauen, da sind wir oft Analphabeten. Weil wir sind manchmal hypnotisiert von den Unterschieden und wir stürzen uns in atemberaubender

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Schnelle sofort auf die Unterschiede. Und das, worin wir uns einig sind, bleibt auf der Strecke. Es wird kaum beachtet, es wird nicht gewürdigt. Und damit verachten wir Gottes Tun unter uns. Denn Gott bewirkt eine Einigkeit, eine Einheit unter uns durch den Heiligen Geist. Und wenn wir unsere Einheit als Christen unterschätzen, unterschätzen wir Gottes Wirken. Gut, soweit mal kleiner heranpirschen. Und jetzt acht Punkte, in denen sich alle Christen auf der Erde, palästinensische, etiopische, bulgarische, armenische, syrische Christen, ich sage bewusst die morgenländischen Christen, weil wir die fast gar nicht im Blick haben, aber selbstverständlich auch katholische, evangelische und freikämpfliche. Alle die.

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Erster Punkt, wir wissen alles Wichtige über Gott und über Jesus Christus allein aus der Bibel. Darin sind sich alle Christen dieser Erde völlig einig. Wir wissen alles Wichtige über Gott und über Jesus Christus nur aus der Bibel. Wir können unser Gottesbild und unser Jesusbild nur aus der Bibel formen. Es gibt keine andere schriftliche Quelle auf der Welt, die uns auch nur in etwa einen solchen Zugang zu Gott oder zu Jesus Christus eröffnen könnte wie die Bibel. Es gibt keine andere schriftliche Quelle, die auch nur ein Prozent und so viel über Gott oder über Jesus Christus klarmachen kann wie die Bibel.

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Also das bedeutet, es gibt für uns Christen, ich bleibe jetzt ganz in unserer Weltreligion, sage ich mal, unsere Dialoge und Kommunikation mit anderen Religionen, lasse ich jetzt mal völlig weg, das sind ja ganz große Fässer, die man nicht gleichzeitig aufmachen kann. Also für uns Christen, wir wissen alles Wichtige über Gott oder Jesus Christus nur über die Bibel. Und das bedeutet, es gibt zur Bibel keine Alternative. Es gibt für die Bibel keinen Ersatz. Ohne die Bibel wüssten wir kaum etwas sicheres über Gott und über Jesus Christus. Das Wort Wissen muss ich jetzt ein bisschen genauer erklären, das ist kein mathematisches Wissen oder ein Wissen, das jedem Menschen einfach so zur Verfügung steht. Ich meine mehr ein Glaubenswissen, also sich auf die Offenbarung der Bibel gründen, so

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eine Art Wissen, also nicht einfach ein säkulares Vernunftwissen. Es gibt zur Bibel keine Alternative, es gibt für die Bibel keinen Ersatz. Ohne die Bibel würde die Christenheit kaputt gehen. Ich möchte ganz kurz sagen, das gilt auch für katholische Christen, ich glaube wir haben auch einige katholische Christen unter uns, herzlich willkommen. Ich bin durch und durch ökumenisch, ich glaube nicht, dass eine Kirche besser ist, wie eine andere. Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass alle wichtigen Herausforderungen der Zukunft wir nur gemeinsam angehen können. Alle, die von Herzen an Jesus Christus glauben, gehören zusammen, unabhängig von Konfession. Aber ich kann zu meiner großen Freude sagen, das katholische Bibelverständnis und das

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evangelische Bibelverständnis haben sich in den letzten 50 Jahren hocherfreulich angenähert. Es gibt heute keine kirchentrennenden Unterschiede im Bibelverständnis mehr zwischen evangelischer und katholischer Theologie. Denn die katholische Theologie hat auf dem zweiten Vatikanischen Konzil 1962 bis 65 war das klipp und klar erklärt, die Heilige Schrift steht über der mündlichen Tradition. Bis dorthin, seit dem Trienter Konzil, war das nicht so deutlich, denn die katholische Kirche lehrt bis heute, auch mit guten Gründen, die ich im Großen und Ganzen akzeptiere, sie lehrt, die Grundlage der katholischen Kirche ist die Bibel plus die mündliche kirchliche Tradition. Also mit kirchlicher Tradition meint man in der katholischen dogmatischen Sprache die

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mündliche Überlieferung, die auch in der Christenheit weitergegeben wird seit dem ersten Jahrhundert. Und in der Tat, die mündliche Tradition ist nicht unwichtig. Also bis zum zweiten Vatikanischen Konzil war allgemeine Lehre in der katholischen Kirche, die katholische Kirche gründet auf der Bibel, auf der Heiligen Schrift und auf der mündlichen Tradition. Ungeklärt war, wie steht Bibel und mündliche Tradition zueinander, sind die gleichgewichtig? Und das hat das zweite Vatikanische Konzil geklärt. Nein, die Bibel steht über der mündlichen Tradition. Glas klar. Die Bibel ist die Quelle und die Quelle ist am höchsten und wenn die Quelle fließt, alles was fließt, ob sie schriftlich oder mündlich fließt, geht immer nach unten sozusagen im Bild gesprochen.

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Also die katholische Kirche lehrt auch heute noch aus guten Gründen, auf die ich nicht eingehe, sie lehrt. Wir gründen nicht auf der Bibel allein, sondern wir gründen auf der Bibel plus mündliche Tradition. Das ist für uns ein Paket, das wir nicht aufschnüren. Das ist der Unterschied noch heute zwischen der katholischen und evangelischen Bibelverständnis, denn nach Martin Luther, wir gründen auf der Bibel allein, sola scriptura. Aber die große Annäherung, die sehr viel bringt, ist, die Bibel steht über der mündlichen Tradition. Gut, also insofern kann ich für Protestanten und Katholiken sagen, wir wissen alles Entscheidende, denn in der mündlichen Tradition kann nichts heilsentscheidendes überliefert werden, dass der Bibel widerspricht. Das geht nach katholischer Lehre auch nicht. Also insofern kann ich auch für meine katholischen Schwestern und Brüder sagen, obwohl gewisse

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Akzentunterschiede bleiben, aber die Formulierung kann man schon für beide sagen, wir wissen alles Entscheidende, heilsentscheidende über Gott und Jesus Christus aus der Bibel. Gut, also die erste Übereinstimmung aller Christen der Erde. Zweite Übereinstimmung. Alle Christen glauben, dass Gott durch die Bibel redet. Also zweite tiefe Einheit, Gott redet durch die Bibel zu den Menschen. Das ist ein Erfahrungswert. Wenn uns die Erfahrung lehren würde, dass Gott durch die Bibel nicht redet, würde die Christenheit zusammenbrechen. Also die Christenheit lebt davon, dass die Erfahrung nach dem Bekenntnis der Christen lehrt, Gott redet durch die Bibel zu uns.

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Das ist kein direktes Reden, hörbares Reden, sondern es ist ein Reden, das durch den Bibeltext vermittelt wird. Also irgendwie, das brauchen wir ja jetzt nicht so genau, kann man das sowieso nicht aufdröseln, man könnte schon noch einiges genauer sagen, mache ich jetzt aber nicht. Gott redet auf seine Weise durch den Bibeltext zu uns, zu unserem Herz und zu unserem Gewissen. Diese Überzeugung war schon das Judentum im Bezug auf die jüdische Bibel, die wir Altes Testament nennen. Das Alte Testament ist eine eigene Bibel, nämlich die jüdische Bibel und sie war die Bibel Jesu und die Bibel der neustestamentlichen Schreiber. Jesus hatte auch eine Bibel und die neustestamentlichen Schreiber hatten auch eine Bibel und es war die jüdische Bibel. Also diese Überzeugung, dass Gott durch die jüdische Bibel redet, sich mitteilt, sich

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offenbart, diese Überzeugung hatte schon das Judentum, diese Überzeugung hatte auch Jesus aus Nazareth, diese Überzeugung hatten die neustestamentlichen Schreiber und die gesamte Ur-Christenheit. Und heute, 2000 Jahre später, bekennen sich Juden und Christen noch immer dazu, dass Gott durch die jüdische und christliche Bibel redet, zu unserem Herz und zu unserem Gewissen. Jetzt bei diesem zweiten Punkt will ich es ein bisschen weiter noch differenzieren, weil unsere Einheit erstreckt sich noch weiter. Was redet Gott durch die Bibel? Was redet er denn so? Erstens mal kann man sagen, Gott schafft und Gott erhält unseren Glauben durch die Bibel. Zwar können wir zum Glauben kommen auf millionenfache Weise durch Schicksalsschläge, durch Menschen,

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durch ein Gespräch in einer Kneipe und weiß der Kuckuck was, aber der Mensch, der in einer Kneipe mit uns redet, der hat vielleicht ein Buch gelesen, das ihn dazu motiviert, dieses Buch gründet aber wieder auf der Bibel und so weiter. Oder durch eine Predigt, aber die Predigt, die gründet auch wieder auf der Bibel. Also durch viele Zwischenschritte, die wir nicht alle so schnell überblicken, aber die Zwischenschritte gründen alle letztlich auf der Bibel. Und deswegen können wir jetzt mal holzschnittartig sagen, wenn Gott durch die Bibel zu uns redet, das heißt erstens, er schafft und erhält uns am Glauben durch die Bibel, denn wir können unseren Glauben nicht selber schaffen. Zweitens, Gott gibt uns den Heiligen Geist durch die Bibel. Zwar gibt uns Gott den Heiligen Geist auch über viele Zwischenschritte, aber alle Zwischenschritte haben wieder Rückverbindungen zur Bibel, so dass wir sagen können, Gott schenkt uns

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durch die Bibel den Heiligen Geist. Martin Luther sagt, das können alle Christen nachsprechen, der Heilige Geist redet und wirkt nirgendwo kräftiger als in der Heiligen Schrift. Und jetzt drittens, also Gott schafft und erhält unseren Glauben, Gott gibt uns den Heiligen Geist durch die Bibel und drittens, Gott lehrt uns. Gott ist auch ein Lehrer, also auch nicht jetzt so schlicht gemeint, aber Gott ist schon auch ein Lehrer, er lehrt uns. Gott lehrt uns durch die Bibel alles, was zum Heil notwendig ist. Alles, was zum Heil notwendig ist, lehrt Gott uns durch die Bibel. Was nicht notwendig ist, darüber rede ich jetzt nicht, zu Nebensächlichkeiten haben wir keine Zeit. Also alles, was heilsentscheidend ist, was heilswichtig, heilsnotwendig ist, man meint

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mit diesen Worten heilsentscheidend, heilswichtig, heilsnotwendig, meint man immer das Gleiche. Jetzt muss man sich fragen, was ist denn heilsnotwendig? Und da sage ich jetzt mal ganz kurz nur, die Gemeinschaft mit Gott. Denn die Gemeinschaft mit Gott ist unser Heil. Mehr als die Gemeinschaft mit Gott gibt es nicht. Natürlich kann sich die Gemeinschaft mit Gott vertiefen und so weiter, das ist wieder für jeden in seinem Leben wieder anders, aber wenn wir es mal grundsätzlich formulieren, heilsnotwendig ist die Gemeinschaft mit Gott, denn die Gemeinschaft mit Gott ist unser Heil. Also Gott lehrt uns durch die Bibel alles, was wir für eine gute Gemeinschaft mit Gott brauchen. Gut, das war der zweite Punkt, also alles was ich sage, ihr merkt, das ist unheimlich viel, Glauben von Herzen alle Christen auf der Erde.

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Jubilate, eigentlich könnte man jetzt aufstehen und tanzen. Fragt mich, warum wir es nicht tun. Gut, jetzt kommt drittens. Die dritte Übereinstimmung im Blick auf die Bibel zwischen allen Christen auf der Erde. Wenn Gott durch die Bibel redet und uns alles lehrt, was zum Heil notwendig ist, dann ist die Bibel in geistlichen Dingen die höchste irdische Autorität. Das glauben alle Christen auf der Welt. Die höchste irdische Autorität in heilswichtigen Dingen, in geistlichen, heilswichtigen Dingen, die höchste Autorität auf Erden ist die Heilige Schrift. Die Kirche kann sich in geistlichen Dingen, in heilswichtigen Dingen nicht an irgendeiner Weltanschauung orientieren, nicht an einer Philosophie, nicht an einer politischen Ideologie,

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nicht an der Vernunft, nicht an der Natur, nicht an der Erfahrung, nicht an der Wissenschaft, auch nicht an der theologischen Wissenschaft, nicht an der Psychologie, nicht an Psychotherapie. Die Kirche kann sich in geistlichen, heilswichtigen Dingen, nicht an einer Weltanschauung, an keiner Philosophie, an keiner Psychologie, an keiner Wissenschaft, nicht an der Natur, nicht an der Erfahrung und nicht an der Natur orientieren, sondern ganz allein an der Heiligen Schrift. Das glauben alle Christen auf der Erde. Sabberwirt. Wer hätte das so gedacht? Da kommt richtig Freude auf. Wieso konzentrieren wir uns nicht viel mehr auf diese Dinge? Die führen uns zueinander, die inspirieren unser Gemüte.

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Das sind ja alles Wunder, die Gott bewirkt. Also, die Heilige Schrift hat in geistlichen, heilswichtigen Dingen die höchste Autorität über jede andere irdische Autorität, über jeden Papst, über jeden Theologieprofessor und über jede irdische Institution. Also, die dritte Gemeinsamkeit. Also, ich darf mal so zwischendurch sagen, 90, 95 Prozent meiner theologischen Kollegen, die selbstverständlich historisch kritisch arbeiten, stimmen dem allen zu, was ich sage. Habt ihr darüber schon mal nachgedacht? Dann merkt ihr mal, wie relativ unwichtig es im Grunde ist, ob einer historisch kritisch arbeitet oder nicht. Was scherzt im Vergleich zu diesen heilsentscheidenden Dingen?

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Wir müssen schon die Kirche im Dorf lassen und das Entscheidende entscheidend sein lassen, sonst verplempern wir unsere Zeit mit viertrangigen Dingen. Die vierte Übereinstimmung aller Christen ist, die Bibel ist ein wirksames Wort, ein wirkendes Wort. Dabar im Hebräischen heißt Wort, Dabar heißt Wort, Wirkung und Tat. Luther übersetzt an einigen Stellen das Wort Dabar mit Tätelwort. Also, er will damit sagen, ein tuendes Wort, ein schöpferisches Wort, ein schaffendes Wort, ein erschaffendes Wort. Vor allem die Zusagen Gottes, seine Verheißungen, die krempeln die Wirklichkeit richtig um. Stell dir mal vor, Jesus sagt, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt und du glaubst es wirklich.

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Du wirst von dem Tag an völlig anders leben, wenn du das in der Tiefe wirklich glaubst. Also, die Verheißungen Gottes sind schöpferisch, ein schaffendes Wort, erschaffendes Wort. Und jetzt, ihr lieben Schwestern und Brüder, ihr seid ja ausnahmslos meine lieben Schwestern und Brüder. Vergisst das nicht, wenn der Siggi euch mal ein bisschen ärgert. Also, ich mache mal einen Vorschlag für euch und für mich selber, ganz solidarisch. Wenn wir uns in Zukunft viel stärker auf die Wirkungen der Bibel konzentrieren, werden wir uns ganz schnell einig. Auf die Wirkungen der Bibel. Wir erzählen uns gegenseitig die tiefsten Wirkungen, die die Bibel an uns gehabt hat. Ich sage euch, die Einheit der Christen, die kannst du richtig spüren. Denn wir leben von den Wirkungen der Bibel.

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Was würde uns eine vollkommene Bibel nutzen, sprachlich, anderweilig, wirklich perfekt, wenn sie keine Wirkungen hätte. Wir leben nicht von der Perfektion der Bibel. Wir leben nicht davon, dass die Bibel keine Irrtümer und Widersprüche hat. Wir können uns mal darüber unterhalten, das ist eine relativ unwichtige Frage. Können wir uns mal friedlich und freundschaftlich unterhalten. Aber wir leben nicht von der Vollkommenheit der Bibel, was wir immer darunter verstehen mögen. Da gibt es keine Lehreinheit. Sondern wir leben von den Wirkungen der Bibel. Und da sind wir alle Empfangende. Da sind wir alle Bettler. Du bist ein Bettler und ich. Wenn wir von den Wirkungen der Bibel reden, sind wir alle Bettler. Denn wenn die Bibel nicht wirken würde, dann wäre es aus mit uns.

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Wir leben jeden Tag von den Wirkungen der Bibel. Also lasst uns in Zukunft von der Wirksamkeit des Wortes, von der schöpferischen Kraft, wie sie Menschen verändern kann, wie sie die Wirklichkeit umgestalten kann. Ja, das biblische Wort hat eine tief verändernde Kraft und darauf kommt es an. Gut, jetzt habe ich schon vier Gemeinsamkeiten. Jetzt kommen noch vier, die werden kürzer. Ich sage die vier nochmal, weil ihr sollt sie ja richtig von heute an für den Rest eures Lebens, gell. Sollt ihr die ganz tief in eurem Herzen tragen. Und wenn die Abgrenzler und die Spalter kommen, einfach gleich diese Punkte sagen. Also erstens, wir wissen alles Entscheidende über Gott und Jesus Christus allein aus der Bibel. Gott redet durch die Bibel.

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Weil Gott durch die Bibel redet, ist die Bibel die höchste irdische Autorität. In der Bibel geht es um die Wirkungen der Bibel an uns. Und jetzt kommt fünftens, diese Wirkungen können wir nicht berechnen. Ich sage jetzt drei lateinische Wörter von Martin Luther, die sind aber allgemein gut, gell. Also bitte meine katholischen Schwestern und Brüder, auch die letzten Päpste haben alle gesagt, Martin Luther ist ein Vater der Christenheit. Wir sagen, haben die letzten drei Päpste alle gesagt. Also wenn ich von Martin Luther spreche, spreche ich von Martin Luther nicht konfessionalistisch, gar nicht. Sondern Martin Luther ist für mich ein Lehrer aller Christen, wie Thomas von Aquin auch und Augustinus auch. Also Martin Luther hat gesagt, die Wirkungen der Bibel, auf die alles ankommt, wenn die Bibel nicht wirken würde, ich sage euch, dann sehen wir aber alt aus.

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Die Wirkungen der Bibel geschehen ubi quando et quos. Das heißt, wo und wann und an wem Gott will. Das kannst du nicht machen. Die Bibel wirkt nicht automatisch. Ich schlage die Bibel auf und schon fängt sie an zu reden. Und schlage die Bibel viermal auf, dann redet Gott viermal. Und schlage die Bibel elfmal auf, dann redet Gott elfmal. Da würde ich ja eine Macht über Gott bekommen durch das Aufschlagen der Bibel. Nein, du bekommst über Gott keine Macht, auch nicht über die Bibel. Auch nicht mit Hilfe der Bibel bekommst du eine Macht über Gott. Denn die Bibel wird regiert vom Heiligen Geist. Und die Bibel wirkt dann, wenn der Heilige Geist es will.

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Und ohne den Heiligen Geist wirkt die Bibel gar nichts. Ohne den Heiligen Geist, ich sage es ein bisschen übertrieben, kannst du die Bibel der Hase geben. Das ist ein ganz normales Buch. Also die Wirkungen der Bibel, die behält Gott in seiner Hand. Er wirkt wo, wann und an wem er will. Das hat er ganz in seiner Hand. Und so ist er gut so. Gott kennt die Zeiten und die Gelegenheiten und er versäumt sie nicht. Da brauchst du dir gar keine Sorgen machen. Der wirkt schon dann, wenn es richtig ist. Also der fünfte Punkt heißt, entscheidend an der Bibel sind ihre Wirkungen. Und der sechste Punkt, nein, fünfte heißt, vierter Punkt heißt, sind die Wirkungen. Und fünfter Punkt heißt, die Bibel wirkt wann, wo und an wem Gott will. Sie wirkt nicht automatisch.

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Du kannst es nicht berechnen. Diese Wirkungen sind ein Wunder, das Gott in seiner Hand behält. Jetzt die drei letzten Punkte. Unser vertrauen, unser christliches Vertrauen richtet sich auf Gott, der durch die Bibel wirkt. Also wir glauben an Gott, der durch die Bibel wirkt. Wir glauben an Gott, der durch die Bibel wirkt. Unser Vertrauen richtet sich grundlegend auf Gott, apostolisches Glaubensbekenntnis. Ich glaube an Gott den Vater, an Gott den Sohn, an Gott den Heiligen Geist. Die Bibel steht gar nicht da. Das ist eine Dreieinigkeit, keine Vier-Einigkeit. Steht nicht? Und außerdem noch an die Bibel. Nein, nein. Unser christlicher Glaube bezieht sich auf Gott. Ich gehe jetzt mal aufs apostolische Glaubensbekenntnis, das praktisch alle Kirchen anerkennen.

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Ist ja auch ein ökumenisches Bekenntnis. Unser Vertrauen richtet sich auf Gott und das meint jetzt im Blick auf die Bibel Folgendes. Wir glauben an den Gott, der unerschöpfliche Möglichkeiten hat, durch die Bibel zu wirken. An den Gott glauben wir. Unser Gott ist bereit, durch die Bibel zu wirken. Jubilate. Wir glauben an die Bereitschaft Gottes, durch die Bibel zu wirken. Wenn Gott die Bereitschaft nicht hätte, dann hättest du aber alt aussehen. Dann hättest du keine Chance. Also wir glauben an den Gott, der bereit und willig ist und unerschöpfliche Möglichkeiten hat, durch die Bibel zu wirken. Ich glaube, ich sage das für alle Christen, ich als Christ stellvertretend für alle Christen. Ich glaube, dass Gott in seinem Wirken durch die Bibel keine Fehler macht.

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Das glaube ich wirklich. Aber das werdet ihr morgen dann hören. Da geht es um die Unterschiede. Ich glaube nicht, dass die Bibel keine Fehler hat, aber ich glaube an den Gott, der in seinem Wirken durch die Bibel keine Fehler macht. Und das ist viel mehr, viel wichtiger, denn unser Vertrauen gründet in Gott. In seiner Bereitschaft, in seinen unerschöpflichen Möglichkeiten, durch die Bibel zu reden. Und er macht in seinem Wirken durch die Bibel keine Fehler. Das glauben alle Christen, das glauben alle Theologieprofessoren, auch alle, die historisch kritisch arbeiten. Wenn sie Christen sind, müsst ihr euch mal, dass ihr das mal mitbewegt. Dieser historisch kritische Theologieprofessor glaubt, wenn er ein Christ ist, glaubt, dass Gott in seinem Wirken durch die Bibel keine Fehler macht. Habt ihr das immer mit bedacht?

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Siebtens. Am besten glauben alle Christen, lesen wir die Bibel von Jesus her. Jesus ist unsere Sonne, unsere Orientierung. Wir lieben Jesus. Wir orientieren uns an diesem Mann. Er ist unser Herr und Meister. Er hat uns erlöst. Er ist der Maßstab. Wir lesen die Bibel am besten von Jesus her. Was immer das dann im Einzelnen heißt, kann man monatelang. Und jetzt der achte Punkt und der letzte Punkt. Ich frage jetzt mal zusammenfassend ganz bewusst die wichtigste Frage im Blick auf die Bibel. Was ist meiner Meinung nach, aber ich glaube, 100 Prozent meiner Kollegen würden zustimmen. Was ist unserer Meinung nach die wichtigste Frage im Blick auf die Bibel? Die wichtigste Frage im Blick auf die Bibel ist zum Beispiel nicht, wie steht die Vernunft zur Bibel?

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Kann man auch mal... Die wichtigste Frage ist auch nicht, wie steht die Wissenschaft zur Bibel? Wie steht der Papst zur Bibel? Wie steht der Rationalismus zur Bibel? Da kann man sich dann gleich wieder so herrlich verstreiten in drittrangigen Dingen. Das ist alles nicht das Wichtigste. Sondern die wichtigste Frage im Blick auf die Bibel lautet, wie steht Gott zur Bibel? Das ist die wichtigste Frage. Jetzt ist es so, dass wir ihn nicht direkt fragen können. Ich habe mit Gott auch noch nicht gefrühstückt, weil dann hätte ich zu ihm gesagt, hey du, wie stehst du eigentlich zur Bibel? Wir können ihn so direkt nicht fragen. Wir müssen das also bescheidener formulieren. Die Frage ist so gemeint, was können wir aufgrund der Gesamtbotschaft der Bibel im Glauben annehmen, wie Gott zur Bibel steht? Also die Frage, wie steht Gott zur Bibel, müssen wir umformulieren.

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Was können wir vom christlichen Glauben her verantwortlich sagen, wie Gott zur Bibel steht? Das ist die wichtigste Frage. Und in der sind wir uns einig. Schön, gell? Nämlich Gott hat ein besonderes Verhältnis zur Bibel. Sind sich alle Christen einig. Darauf bauen wir. Die Bibel ist sein bevorzugtes Werkzeug. Gott benutzt die Bibel für seine Ziele. Das glauben wir alle. Ich sage euch, das glaube ich im Leben und im Sterben. Dass Gott die Bibel verwendet für seine Pläne, für seine Ziele. Und dass Gott, ubi quando et quos, eine Wirkungseinheit zur Bibel immer herstellen kann, wann er will.

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Also Gott kann zu diesem Buch eine Wirkungseinheit herstellen. Jetzt benutze ich ein Bild, auf das ich morgen zurückkomme, wenn ich über die Unterschiede im Bibelverständnis rede. Aber wir müssen unbedingt zuerst über die Einheit reden. Also wenn ich einen Hammer in die Wand schlage, ich habe technisch gesehen zwei linke Hände, aber ich darf euch sagen, das habe ich schon hingekriegt. Also ich habe tatsächlich schon mit dem Hammer einen Nagel in die Wand schlagen können. Dann stelle ich mit dem Hammer eine Wirkungseinheit her. Die Bibel heißt ja auch ein Hammer, der Felsen zerschmeißt. Oder schärfer wie ein zweischneidiges Schwert. Da merkt man, dass es auf die Wirkung ankommt. Das biblische Wort ist ein Hammer, der sogar Felsen zerschmettert. Und schärfer wie jedes zweischneidige Schwert. Also nehmen wir deswegen jetzt mal einen Hammer. Das ist ein biblisches Bild. Also ich nehme den Hammer und haue mit dem Hammer auf den Nagel drauf.

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Der Hammer in meiner Hand, der kann keine Wirkungseinheit herstellen. Aber ich kann mit dem Werkzeug Hammer eine Wirkungseinheit herstellen, so dass der Hammer das macht, was ich will. Und so kann Gott mit der Bibel umgehen. Also Gott kann zur Bibel eine Wirkungseinheit herstellen. Jede Zeit. Ich sage aber nicht, jetzt müsst ihr gut zuhören, ich sage nicht, es besteht eine Wirkungseinheit zwischen Gott und der Bibel. Das sage ich nicht. Ich sage, Gott kann jederzeit eine Wirkungseinheit zwischen ihm und der Bibel herstellen. Wenn ich sagen würde, es besteht, dann ist es wie eine irdische Tatsache. Dann ist es so, wenn ich sage, hier steht ein Pult. Also eine irdische Tatsache. Nein, die Wirkungseinheit zwischen Gott und der Bibel ist keine irdische Tatsache,

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die wir feststellen können. Sondern das ist ein Wunder, das ganz in der Hand von Gott bleibt. Jetzt will ich aber zum Schluss noch sagen, auf der Basis dessen, dass wir an Gott glauben, der durch die Bibel wirkt, mit unerschöpflichen Möglichkeiten, ohne Fehler, und der eine Wirkungseinheit zur Bibel jederzeit herstellen kann, vertrauen wir schon auch der Bibel und der biblischen Botschaft. Das schon auch, aber immer auf der Basis, dass wir Gott vertrauen. Nämlich, wir brauchen keine Sorge haben, das glauben alle Christen, dass die Bibel uns in heilswichtigen Dingen in die Irre führt. Wir brauchen keine Sorge haben, dass Gott uns mit der Bibel an der Nase herumführt. Diese Sorge braucht niemand haben.

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Also, jetzt bei dem letzten Punkt, wie steht Gott zur Bibel, will ich jetzt den schönsten und für mich wertvollsten Satz sagen. In dem einen Satz ist alles enthalten. Der Satz heißt so, alles, was Gott mit der Bibel erreichen will, das erreicht er auch. Und ich sage euch, einen höheren Satz über die Bibel gibt es nicht. Wie wollt ihr diesen Satz steigern? Was fehlt euch? Überlegt mal, wenn alle Christen und 98 Prozent der Theologieprofessoren, und über die anderen wollen wir jetzt einfach mal nicht reden, wir wollen sie nicht zu wichtig nehmen, schräge Vögel gibt es überall, aber ich denke an die bescheidenen, fleißigen Theologieprofessoren, die in keiner Presse dann kommen, es kommen immer nur so schlechte Beispiele.

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Also, alles, wir glauben, auch alle wissenschaftlichen Theologen an deutschen Universitäten, mit Ausnahmen, und über die wollen wir jetzt nicht reden, an denen orientieren wir uns nicht, alle christlichen Theologieprofessoren an staatlichen Universitäten glauben Folgendes, was Gott durch die Bibel erreichen will, das erreicht er auch. Darin gründet die Einheit der Christen. Meint ihr, dass das eine kleine Einheit ist, mickrig, und dass man sofort abgrenzen muss, weil, ah, das ist ja nur der kleinste, ist das der kleinste gemeinsame Nenner? Oder spürt ihr ein bisschen, dass wir das Wunder der Einheit schämenswert unterschätzt haben bisher? Dass wir ganz geil auf die Unterschiede waren und aufeinander einprügeln und uns gegenseitig rechthaberisch,

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mit dem Geist der Rechthaberei, unter dem die Christenheit so leidet? Also, die Einheit der Christen im Blick auf die Bibel ist eine wunderschöne, kostbare, ein Wunder. Es ist Zeit, dass wir dieses Wunder ehren und feiern. Gott redet durch die Bibel, wir wissen alles Wichtige über Gott und Jesus Christus durch die Bibel. Die Bibel ist die höchste irdische Autorität, die Bibel ist ein wirksames Wort. Die Bibel wirkt, wann, wo und Gott will. Wir vertrauen auf den Gott, der durch die Bibel mit unerschöpflichen Möglichkeiten wirken kann. Wir lesen die Bibel am besten von Jesus Christus her und Gott hat ein besonderes Verhältnis zur Bibel. Die Bibel ist sein bevorzugtes Werkzeug. Er kann jederzeit das Wunder bewirken, das zwischen ihm und der Bibel eine Wirkungseinheit besteht.

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Und alles, was Gott durch die Bibel erreichen will, das erreicht er.

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Was alle Christen im Blick auf die Bibel eint | 4.4.3

Worthaus 4 – Heidelberg: 21. Juni 2014 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Über Unterschiede reden Christen gemeinhin mehr als über Gemeinsamkeiten. Es hat etwas Befreiendes, dass Siegfried Zimmer den Spieß einmal umdreht und das Einende zum zentralen Thema macht, Brücken baut statt sie einzureißen. Erstaunlich ist, wie groß die Schnittmenge aller christlicher Gruppen bei genauem Hinsehen ist. Alle Christen akzeptieren die Bibel, alle Christen vertrauen auf Gott, lieben alle Gott, setzen ihre Hoffnung auf Gott, keinem Christen ist der Wille Gottes egal. Diese Gemeinsamkeiten deutet Zimmer als das, was sie sind: Ein Wunder.