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Galiläa, der Lebensraum Jesu (Teil 1) | 8.6.2

Worthaus Pop-Up – Wipperfürth: 3. August 2018 von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

In zwei Tagesreisen ließ sich die Region durchqueren, sie war damals kleiner als das heutige Saarland. Und doch ist Galiläa die Wiege des christlichen Glaubens, der Ursprung des Christentums – die Heimat Jesu eben. Abgesehen von wenigen Ausflügen nach Jerusalem war Jesus in Galiläa, an den Ufern des Sees Genezareth aktiv. Um das neue Testament zu verstehen, lohnt es sich also, sich ein wenig in der Region auszukennen, die heute an vielen Orten noch so aussieht wie damals. Siegfried Zimmer erklärt, was diesen winzigen Landstrich, der Asien, Europa und Afrika miteinander verbindet, so besonders macht. Er erzählt von dem einzigartigen galiläischen Meer, das so reich an Leben und so tödlich ist. Er spricht vom Galiläa zu Jesu Zeiten, als eine Art antiker Feminismus in der Gesellschaft Einzug hielt, Attentäter ihre Feinde in der Menge meuchelten und größenwahnsinnige Herrscher sich selber Denkmäler setzten.

10. Dezember 2021

Das Jona Buch | 11.19.1

Die Geschichte gehört in jede Kinderbibel: der widerspenstige, irgendwie etwas trottelige Prophet, der Gott nicht gehorchen will; der Sturm und der Wal, die nie so richtig bedrohlich wirken; und das Happy End, als Jona dann doch tut, was Gott von ihm will, und die bösen Menschen von Ninive schließlich gute Menschen werden.
Und die Moral von der Geschicht’? Das war’s noch nicht.
Die österreichische Theologin Irmtraud Fischer entreißt die Geschichte der Niedlichkeit der Kinderbibeln und macht deutlich, worum es im Buch Jona eigentlich geht: um ein Trauma. Gott schickt Jona nach Ninive, ins Herz des Assyrerreiches. Ausgerechnet die Feinde Israels soll Jona vor Gottes Zorn warnen – und damit retten. Die Assyrer haben das Nordreich der Israeliten zerstört und das Südreich fast dem Erdboden gleich gemacht. Sie haben die Bevölkerung verschleppt und verschreckt. Sie haben wahrscheinlich auch Jona leiden lassen. Kein Wunder, dass er vor Gottes Auftrag flieht.
Jona verhält sich wie ein traumatisierter Mensch im Angesicht seines Peinigers, diagnostiziert Irmtraud Fischer. Sie beschreibt, wie diese Zwangskonfrontation mit dem Erlebten dem traumatisierten Jona hilft, mit dem Schrecken klarzukommen. Sie zieht damit auch die Parallele zum Heute, zu unseren Ängsten und Traumatisierungen. Und sie erklärt, was es mit dem Epilog der Jona-Geschichte auf sich hat, der aus den Kindergeschichten meist herausfällt.

Dieser Vortrag gehört zur Reihe »Vorworte: Einführungsvorträge zu jedem biblischen Buch«.