Ich darf heute Morgen zunächst zu Ihnen sprechen über die Bedeutung der Bibel für den christlichen Glauben mit dem Untertitel Was Christen der Bibel verdanken. Und das ist jedenfalls viel. Es ist ja auch nicht nur angenehmes und positives, aber merkwürdiges, interessantes. Die Bibel ist ein merkwürdiges Buch und sie ist ein beeindruckendes Buch. Das beginnt schon damit, dass man darüber streiten kann, trefflich streiten, ob die Bibel überhaupt ein Buch ist oder ob sie nicht viel mehr eine Bibliothek ist. Denn wenn etwas von seiner Entstehungsdauer her ungefähr auf 700 Jahre zurückblicken kann, da wären wir jetzt so beim Nebelungenlied, wenn wir zurückgehen, da hätte es angefangen und jetzt fertig ist.
Und dann aus so vielen unterschiedlichen Teilen und Büchern besteht das Alte Testament schon einmal aus 17 Geschichtsbüchern und 17 prophetischen Schriften und dazu noch fünf sogenannten Lehrschriften von Hiob bis zu dem wunderbaren erotischen Hohen Lied. Und im Neuen Testament mit fünf Geschichtsbüchern, nämlich den Evangelien und der Apostelgeschichte, 21 Briefen, davon zwei Drittel dem Apostel Paulus zugeschrieben und dann noch zum Schluss die merkwürdige und interessante Offenbarung des Johannes. Dann merkt man, das ist eine riesige Baustelle von ganz unterschiedlichen Texten über Jahrhunderte hin, von unterschiedlichen Menschen in mindestens drei verschiedenen Sprachen, Hebräisch, Aramäisch, Griechisch geschrieben. Ich nehme mal all, das haben Sie alles in den letzten Tagen reichlich gehört. Das können Sie jetzt inzwischen selber schon Ihren Nachfahren weiter erzählen.
Deswegen wollte ich auch nur daran erinnern und sagen, das ist mir auch geläufig. Wie kommt man trotzdem, wie kommt man trotzdem darauf, die Bibel als Bibel und das heißt ja einfach als Buch oder manchmal auch als Buch der Bücher zu bezeichnen, geradezu als die Grundidee, die die ultimative Verwirklichung eines Buches. Das kann man nur verstehen, wenn man die Bedeutung dieser Schriftensammlung für das Judentum und für das Christentum in den Blick nimmt. Und davon wird heute Vormittag mehrfach und unter verschiedenen Aspekten die Rede sein. Für beide Religionsgemeinschaften, das Judentum und das Christentum, sind Teile der Bibel oder die Bibel im Ganzen heilige Schrift oder wie das auch mit einem Fachausdruck bezeichnet wird, Kanon.
Bei Kanon denken wir an eine Gesangsübung in mehreren Gruppen, die mehr oder weniger gut klappt. Kanon bedeutet ursprünglich Maßstab, Norm, an der man sich ausrichtet. Und im Laufe der Jahrhunderte ist für das Judentum wahrscheinlich bis zum Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts wird das gedauert haben. Aus der Sammlung von ganz unterschiedlichen Texten, die vielleicht mal ursprünglich abends beim Schafehüten und beim Warten bis man mit der Tränke dran ist erzählt wurden oder die von Prophetenschülern mitgeschrieben wurden, wenn ihre Meister Worte sagten oder die in einer Kanzlei oder im Umfeld eines Tempels aufgeschrieben, gedichtet wurden. Aus diesen ganz unterschiedlichen Texten ist eine Sammlung geworden, die schließlich die heilige Schrift ist. Und übrigens auch in der Bibel selber kommen beide Ausdrücke immer wieder nebeneinander vor.
Da heißt es die Schrift denn oder die Schrift. Da ist das dann schon als einheitliche Größe. Das könnte Erwartungen wecken, die dann aber wiederum durch den Text auf, wie ich finde, sehr erfreuliche Weise infrage gestellt und gebrochen werden. Es ist für mich eine immer wieder neu staunenswerte Tatsache, dass es keinen einzigen großen bedeutenden Text in der Bibel gibt, der nicht in mehreren Varianten und Überlieferungen vorkommt und dabei Unterschiede aufweist. Ich zähle mal auf. Die Bibel beginnt in den ersten beiden Kapiteln mit zwei Schöpfungserzählungen, die ihrer Entstehung nach Jahrhunderte auseinanderliegen, die man beim besten Willen nicht miteinander harmonisieren kann,
weil die eine Schöpfungsgeschichte mit dem berühmten Tohu-Wa'u, dem Wüsten und Leeren, diesem Ur-Sumpf beginnt und dann allmählich die Unterscheidung von Himmel und Erde, Land und Meer gestirne. Dann bringt das Wasser, bringt das Land Pflanzen hervor, dann bringt das Wasser Seetiere, Meerestiere hervor, dann werden die Landtiere erschaffen und zum Schluss der Menschen. Alles vom Weiten, vom Universalen hin zu Menschen. Und im zweiten Kapitel ist es genau umgekehrt. Da gibt es noch überhaupt gar nichts anderes außer trockene Erde und aus der formt Gott einen Menschen. Um den herum baut er dann einen Garten, da hat es noch gar nicht geregnet, dann werden erst die Pflanzen eingesetzt, so richtige Gartenarchitektur, dann kommen die Tiere, also vom Menschen aus ins Weide. Das haben die Menschen doch damals, die diese unterschiedlichen Texte zusammengefügt haben zu einer Bibel auch gesehen,
dass das zwei ganz verschiedene Zugehensweisen waren. Man kann vermuten, dass das Zweite dem naturwissenschaftlichen oder sagen wir vorsichtiger, den naturkundlichen Bildungsstand entsprach, wie er 600, 700 Jahre vor Christus existierte. Und den nimmt die Bibel auf, nehmen die Verfasser von 1. Mose Kapitel 2 auf und sagen, und das ist das Werk Gottes. Er hat auch noch einen eigenen Namen, Jahwe Elohim. Und ein paar Jahrhunderte später, als Israel schon Kontakt hatte mit den Babyloniern und ihrer Naturwissenschaft, kommt diese ganz andere, uns geläufigere Schöpfungsgeschichte in 1. Mose 1, wo es mit dieser Urflut beginnt und auf den Menschen zugeht und da heißt Gott nur noch Elohim, der Gott oder die Götter. Und das wird einfach nebeneinander gestellt und das zeigt, dass die Probleme, die manche Menschen damit haben,
biblischer Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie keine echten Probleme sind. Unser derzeitiger Stand des Wissens über die Weltentstehung wird durch die Hypothese der Evolutionstheorie wahrscheinlich am besten beschrieben. Vielleicht lacht man oder lächelt man darüber in 200, 300 Jahren, wenn die Menschheit das so lange noch überlebt. Und sagt, ach wie die sich das damals vorgestellt haben, ist das nicht putzig. Aber wenn wir das so sagen, dass wir glauben, dass Schöpfung durch Evolution geschieht, dann meinen wir, dass das Ja Gottes zu dieser Welt in einer Weise zum Ausdruck kommt, wie wir sie auch naturwissenschaftlich erkennen und beschreiben können. Aber nicht diese Beschreibung ist der Glaubensinhalt, sondern der Bezug, der zwischen Gott und dieser Geschichte bezeugt und hergestellt wird. So beginnt also das Alte Testament schon in den ersten beiden Kapiteln und wenn man es einmal gehört hat,
dann sagt man, wie konnte ich das bisher bloß übersehen, mit zwei ganz unterschiedlichen Schöpfungserzählungen und stellt sie nebeneinander. Dann kommen die zehn Gebote zweimal vor, in 2. Mose 20 und in 5. Mose 5, sehr gut zu merken, 2. 20, 5. 5. Im Großen und Ganzen übereinstimmen, teilweise sogar wörtlich, aber da gibt es Passagen, die sind in dem einen Dekalog, in dem einen Zehnwort anders als im anderen. Begründung etwa für die Sabbatruhe und anderes. Im Neuen Testament wird es noch toller. Was für ein Mut, an den Anfang des Neuen Testaments vier unterschiedliche Evangelien zu setzen. Aus Gemeindeseminaren kenne ich gelegentlich so den Stoßhäupt. Also warum könnt ihr Theologen nicht mal so eine vereinfachte, so eine richtige Bibel machen,
wo alles, was so stört und was doppelt ist oder was nach eurer Meinung nicht stimmt, raus wäre. Das wäre eine schreckliche Verarmung, wenn wir nur noch ein einziges Evangelium hätten, wo sich doch vier, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes durchgesetzt haben und aus vier verschiedenen Perspektiven das Leben, nicht alle die Geburt, das haben wir nur bei Matthäus und bei Lukas, die anderen sagen uns dazu nichts, das Leben, Leiden, Sterben, Auferstehen Jesu Christi beschreiben mit anderen Sprachbildern, in einem anderen Denkhorizont und Zusammenhang. Und auch da geht es weiter. Die Bergpredigt, was den wenigsten geläufig ist, ist in der Form, wie wir sie kennen, bei Matthäus überliefert. Aber bei Lukas gibt es eine Parallelüberlieferung, die heißt Feldrede. Und da ist vieles weggelassen, aber auch vieles anders akzentuiert.
Selbst das Vaterunser haben wir zweimal im Neuen Testament, auch wiederum bei Matthäus und bei Lukas, aber nicht miteinander übereinstimmend. Und dann gar die Bekehrung des Apostels Paulus wird in der Apostelgeschichte gleich dreimal erzählt. Und wenn man den Text miteinander vergleicht, stößt man sogar auf massive Widersprüche im Blick auf die Frage, was haben eigentlich die Begleiter des Paulus vor Damaskus gehört und gesehen? Und an einer Stelle heißt es, sie sahen auch das Licht, aber sie hörten keine Stimme. Und einige Kapitel weiter heißt es genau umgehört, sie hörten die selbe Stimme, aber sie sahen nichts. Diese Vielperspektivität kann was irritierendes haben, vor allem für Leute, die es gerne ordentlich und klar haben wollen und sagen, also entweder so oder so, sonst kann ich ja nicht mehr auf die Bibel vertrauen. Für Bibliizismus ist die Bibel ziemlich ungeeignet, das muss man sich klar machen.
Denn sie ist eine solche Fülle von Darstellungen und trotzdem ist sie das größte irdische Geschenk nach der Person Jesu Christi, das uns als Christen und auch als Jugend zuteilwerden konnte. Das heißt, auch die Tatsache, dass die Bibel tatsächlich ein Buch ist, nicht nur eine Bibliothek, auch diese Tatsache hebt nicht auf, dass sie in sich vielfältig, lebendig, aspektreich ist und uns immer neu herausfordert, sie zu verstehen, uns anzueignen, auszulegen, verstehend auszulegen. Und dabei wird sich auch ergeben, dass wir unterschiedlichen Nähen und unterschiedliche Vorlieben haben. Die eine schwärmt geradezu für das Johannesevangelium und andere sagt, also das ist mir viel zu verwickelt und der kommt überhaupt nicht voran und dann vergisst er, dass ja da Jesus eigentlich noch steht
und mit dem Gotheus sich unterhält und jetzt ist er schon wieder wo ganz anderes und hat dazu einen weniger guten Zugang. Das heißt aber auch, die Vielstimmigkeit der Bibel eröffnet vielerlei Zugänge. Und nun wäre das alles, jedenfalls in meinem Sinn, gröblich missverstanden, wenn man sagt, ach so, das ist so Konstruktivismus, das ist so Pluralismus, anything goes, das kann man so machen und auch ganz anders. Nein, es gibt eine Fülle von Texten, die auch etwa um die Zeitenwende herum zirkulierten in der neu entstehenden Christenheit und die nicht in die Bibel aufgenommen worden sind. Manche tauchen immer mal wieder auf als große Sensation in der Presse, oh, oh, da gibt es ja noch ein Thomas und ein sowas und Petrus Evangelium. Wenn man sie dann mal anschaut, muss man sagen, na die alte Kirche hatte eigentlich ganz guten Geschmack.
Was sie reingenommen hat und was sie nicht reingenommen hat in die Bibel. So willkürlich ist das überhaupt nicht. Aber auch das ist eine Frage, mit der ich mich heute Morgen ein bisschen genauer mit Ihnen zusammen beschäftigen möchte. Dabei ist ein Phänomen, das Ihnen in den letzten Tagen vorgeführt worden sein muss, die Tatsache, dass für die Christen, wenn sie von der Heiligen Schrift sprechen, nur das alte Testament gemeint ist. Wenn man etwas nachdenkt, sagt man ja logisch, wo soll denn auch das neue Testament da schon herkommen? Das ist ja keine Religion, die aus einem Buch entstanden ist, sondern in einem Buch Ausdruck findet. Und wenn die Christen zusammenkommen zum Gottesdienst, sei es in der Synagoge, sei es in ihren Häusern, wenn sie die Schrift lesen und wenn sie sagen, alle Schrift, die von Gott eingegeben ist, die es nütze zur Lehre und zur Besserung,
dann meinen sie immer nur das alte Testament, ihre Schrift. Das ist ihre, griechisch gesprochen, Grafäe, an der sie sich orientieren. Und da gibt es im neuen Testament zwei Szenen, die sind so eindrucksvoll und schön und anschaulich, dass ich sie Ihnen auch im Wortlaut nicht vorenthalten möchte, weil man sehen kann, wie das entstanden ist und welche Bedeutung die Bibel für die frühe Christenheit schon hatte. Die erste Geschichte steht nur im Lukasevangelium, dort im vierten Kapitel und handelt von Jesus, als er offensichtlich nach längerer Zeit der Abwesenheit wieder einmal in seine Heimatstadt Nazareth zurückkommt und dort den Synagogen Gottesdienst besucht und er heißt es und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.
Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht, Jesaja 61, der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen. Er hat mich gesandt zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen und den Blinden, dass sie sehen sollen und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn. Und als er, Jesus, das Buch zutat, gab er es dem Diener und setzte sich und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn
und er fing an zu ihnen zu reden, heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren. Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Mund kamen und sprachen, ist das nicht Josefs Sohn? Und er sprach zu ihnen, er werde mir freilich die Sprichwort sagen, Arzt hilft dir selber, denn wie große Dinge haben wir gehört, die in Kaperna umgeschehen sind, nun tu auch so in deiner Vaterstadt. Er aber sprach wahrlich, ich sage euch, kein Prophet gilt etwas in seiner Vaterstadt. Aber wahrhaftlich, ich sage euch, es waren viele Witwen in Israel zur Zeit des Elia, als der Himmel verschlossen war, drei Jahre, sechs Monate und eine große Hungersnot herrschte im ganzen Land und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt als allein zu einer Witwe nach Saretta im Gebiet von Sidon.
Und alle, die in der Synagoge waren, wurden von Zorn erfüllt, als sie das hörten und sie standen auf und stießen ihn hinaus zur Stadt und führten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinab zu stürzen. Aber er ging mitten durch sie hinweg. Eine faszinierende Geschichte, aus der man lernen kann, Jesus war ein geübter, gewohnter Kirchgänger. Er pflegte am Sabbat in die Synagoge zu gehen und eines Tages steht er auf und gibt damit das Zeichen, dass er nun mal Schriftlesung übernehmen möchte und man reicht ihm die Jesaja-Rolle und er, sie ist schon dort aufgerollt oder er rollt sie auf, wo Jesaja 61 steht, dass jetzt Gottes Gnade für die Zerschlagenen, die Elenden, die Bedürftigen sich ereignet.
Und dann endet er mit dem Lesen und setzt sich hin und das ist das Zeichen, dass er nun lehren will. Man sitzt in Israel beim Lehren auf dem Lehrstuhl, hat sich für uns erhalten, obwohl wir schon lange stehen. Und dann kommt diese Worte, heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren. Und die erste Reaktion der Zuhörerschaft ist totale Begeisterung. Hier sehen wir die wichtige Funktion des alten Testaments für die neu entstehende Christenheit. Man entdeckt in diesem alten Testament Ankündigungen, Verheißungen und bringt sie in Zusammenhang mit der Person Jesus selber. Jesus bringt sie in diesen Zusammenhang, indem er sagt, das was da angekündigt ist beim dritten letzten Jesaja-Teil, das geschieht jetzt. Und sie finden das toll. Einer von uns ist durchgekommen, der ist es. Alle sind begeistert. Wir haben uns schon immer gedacht, der war schon immer so begabt und so freundlich.
Und dann aber dreht sich das Ganze platt. Jesus merkt daraufhin, erwartet Nazareth von ihm nun so eine Sonderbehandlung, dass er das, was er kann, jetzt gerade hier zu Hause zeigt und sagt, ne ne, der Prophet gilt nichts in seinem Vaterland oder in seiner Vaterstadt. Und er nennt einige Beispiele aus der Geschichte und dann schlägt die Stimmung, wie dann auch später kurz vor dem Kreuz, vom Horsiana zum Kreuzige um. Da ist nur, stürzt ihn runter und führt ihn raus und will ihn gleich erledigen. Und dann kommt dieser souveräne Satz. Aber er ging mitten durch sie hinweg. Was für eine Ausstrahlung, Hoheit muss das gewesen sein, die dadurch zum Ausdruck kommt. Und hier sehen wir, wie in so einer kleinen Miniatur, wie die frühe Christenheit mit dem Alten Testament umgeht, was es ihr bedeutet.
Und dann gibt es die zweite Geschichte, auf die ich verweisen will, manche werden sie auch kennen, von jenem äthiopischen Finanzminister, der zu einer Bildungsreise nach Jerusalem gekommen war und sich dort auch eine Jesaja-Rolle gekauft hatte und die studieren wollte. In der Hoffnung, da findest du etwas, was für dein Leben grundlegend und tragend ist. Und er sitzt auf seinem Wagen, hebräisch kann er offensichtlich, aber er versteht den Sinn der Worte nicht. Und da wird durch Gottes Geist Philippus zu ihm hingeschickt, einer der eigentlich als Diakon gewählt ist, aber der sich in dem Fall als äußerst hilfreich erweist und er läuft neben dem Wagen her und hört, wie der äthiopische Finanzminister halblaut liest von dem Gottesknecht, der geschlagen war, der geopfert war.
Und wir dachten, er sei von Gott geschlagen, aber er ist um unsere Sünde und unserer Missetat willen geschlagen. Und da schaltet sich Philippus ein und sagt, verstehst du auch, was du liest? Diese wunderbare Verstehensfrage, die man immer wieder mal braucht, wenn jemand kommt und sagt, verstehst du es eigentlich? Und er sagt, wie soll ich es verstehen, wenn mir es niemand erklärt? Aber komm rauf auf den Wagen, erklär es mir. Und dann erklärt Philippus diese Stelle über den Gottesknecht, die bis heute als sehr schwer verständlich gilt, im Licht der Erfahrungen, der Erlebnisse mit dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi. Und sagt, das, was da angekündigt ist, der Gottesknecht, der nicht von Gott geschlagen ist, sondern der mit uns solidarisch wird, der unser Elend auf sich nimmt, unser Schuld, unsere Leid bis in den Tod hinein, das ist Jesus Christus. Das überzeugt den Mann so, dass er sich sofort taufen lässt.
Hier haben wir den Vorgang, dass eine alttestamentliche Stelle verstehbar wird durch das Erzählen von dem, was mit Jesus Christus geschehen ist. Dabei ist das nur die Kehrseite dessen, was die Urchristenheit selbst erlebt hat. Sie stand nämlich völlig fassungslos vor dem Tod Jesu Christi. Da gab es keine Theorie und Erklärung. Warum lässt Gott das zu? Warum lässt Gott einen Propheten oder den, der sein Sohn ist, am Kreuz sterben? Wie können wir das verstehen? Die älteste Christenheit hat zunächst keine Antwort. Sie weiß aber, der Tod war nicht das letzte Wort. Gott hat ihn durch den Tod hindurch erhöht und auferweckt. Aber wie ist dieser Tod zu verstehen? Ist das nur ein Unglücksfall, eine Katastrophe, die wieder gut gemacht wird? Und es ist dieser Text aus Jesaja 53 von dem Gottesknecht, der für die Christenheit zum Schlüssel wird, um Leiden, Sterben Jesu Christi zu verstehen.
Und hier sehen wir vom Anfang an, wo noch gar keine neutestamentlichen Schriften vorhanden sind, wie die Christenheit darauf angewiesen ist, den Text, der ihr aus ihrer Herkunft und Erziehung vertraut ist, das alte Testament als Schlüssel zum Verstehen der neuen Ereignisse des Lebens, Leidens und Sterben Jesu Christi zu nehmen, sich schenken zu lassen. Aber dann beginnt alsbald die eigene Textproduktion, wie Sie jetzt wissen müssen nach so vielen Tagen, Bibel, nicht mit den Evangelien. Das ist ja sehr oft der Irrtum zu meinen, was vorne steht, war das erste. Das ist auch im Koran genau umgekehrt. Was vorne steht, ist das letzte und späteste. Aber auf den Koran und den Vergleich will ich erst im zweiten Vortrag eingehen.
Hier wissen wir, der älteste Text ist vermutlich der erste Thessalonicher Brief. Und in einem anderen Brief, nämlich in dem Brief an die Philipper, haben wir ein Lied, das als das älteste Liedstück gilt, dieser Christushymnus in Philipper 2, mit den großartigen Worten, dass Christus eines Wesens mit Gott war und in diese Welt sich erniedrigt hat, gehorsam war bis zum Tod am Kreuz und Gott ihn erhöht hat und ihm den Namen verliehen hat, der über alle Namen ist, das ist nämlich der Gottesname, selber Herr darf er nun heißen. Er darf angebetet werden. Und damit mit diesen Briefen beginnt die Entstehung des Neuen Testamentes. Wir haben Grund zu der Annahme, dass diese Briefe an einzelne Gemeinden gerichtet waren. Manchmal tragen sie auch den Namen Philippi, Saloniki.
Dann aber, weil diese Briefe so faszinierend und interessant waren, weitergereicht wurden an andere Gemeinden. Dann allmählich Sammlungen entstanden und dann ging es bei den Evangelien wohl ähnlich. Und das brauche ich hier und will ich hier nicht wiederholen. Und da gibt es dann nochmal ein drittes und letztes Beispiel für den Zusammenhang von Altem und Neuem Testament. Im Alten Testament und zwar im zweiten Buch Mose taucht eine merkwürdige Vorstellung auf. Da gibt es die Verheißung, wenn das Volk Israel den Willen Gottes tun wird, dann wird es ein Volk aus lauter Priester sein. Das ist eigentlich religionsgeschichtlich ein Nonsens. Denn Priester sind die Gestalten, die das Volk mit Gott in Verbindung bringen. Die den Willen Gottes an das Volk ausrichten, die Gebete des Volkes vor Gott bringen, die Opfer, also die Bodengänger zwischen Gott und dem Volk.
Und da wird nun verheißen, wenn ihr meinen Willen tut, dann werdet ihr alle Priester sein. Das heißt, es wird gar keinen besonderen Stand mehr geben, sondern alle Menschen werden einen direkten unmittelbaren Zugang zu Gott haben. Und das Neue Testament im ersten Petrusbrief und der Jahrens-Affenbarung nimmt diesen Gedanken auf und sagt, und das ist geschehen in Jesus Christus. Was das Alte Testament an zwei Stellen verheißt, von dem sagt das Neue Testament auch in zwei Texten, das ist erfüllt. Und so hängen altes und neues Testament in der Entstehungs- und Frühgeschichte der Christenheit ganz eng miteinander zusammen. Um das Jahr 100 vor Christus, nach Christus mag, ich hatte es vorhin gesagt, in der Synode von Jamja das Alte Testament fertig gewesen sein.
Beim Christentum hat es noch 200 Jahre länger gedauert, aber auch das wurde dringlich, sich zu verständigen, welche sind denn nun unsere kanonischen, unsere gültigen Texte. Und dass die Christenheit hier Handlungsbedarf bekam, verdankte sie einem Mann, der schließlich als der Erzketzer im Altertum galt, einem Reeder, also einem Schiffsbesitzer vom Schwarzen Meer, mit Namen Marcion oder Marcian. Das war ein ganz kluger Kopf, aber so ein bisschen überklug, wo es dann immer gefährlich wird. Und ein großer Wissenschaftler hat mal gesagt, der Marcion war vor Augustin der einzige, der den Apostel Paulus verstanden hat, aber er hat ihn leider missverstanden. Das ist nicht nur eine gut formulierte Pornte, sondern trifft die Sache genau auf den Punkt, nämlich zu sagen, das, was das Besondere der neuen Botschaft ist,
die Paulus nun formuliert von der Rechtfertigung des Menschen allein durch Glauben, das hat Marcion verstanden, aber er nimmt das auf als eine Absage an das Alte Testament. Und darum schafft er selber eine Auswahl, der nur das Lukasevangelium und einige wenige Paulusbriefe angehören. Das ganze Alte Testament fliegt raus und alles, was im Neuen Testament an das Alte Testament erinnern könnte, streicht er auch. Und da ist die christliche Kirche wach geworden. Wir können es genau datieren im Jahr 144 n. Chr. Das kann nicht sein. Wir können uns nicht von diesen Wurzeln abschneiden, von denen unser Glaube herkommt. Und darum hat Marcion unfreiwillig das Verdienst, diesen Prozess der neutestamentlichen Kanonbildung angestoßen und wesentlich befördert zu haben.
Nun, wenn die Bibel für die Christenheit Kanon ist, also die Sammlung von Schriften, an der die christliche Kirche sich zu orientieren hat, dann taucht ein Einwand auf, der auch von der katholischen Kirche in der Reformationszeit immer wieder einmal formuliert worden ist. Habt ihr Christen, habt ihr evangelischen Christen nicht vergessen, dass diese Bibel selber das Werk der Kirche ist? Die Kirche hat doch den Kanon zusammengestellt. Also steht doch offensichtlich die Kirche über dem Kanon. Er ist ihr Werk. Und einer der ersten und klügsten, die sich mit diesem Einwand beschäftigt haben, ist der Genfer Reformator Johannes Kalwin.
Ich habe auf dem Handout, das Sie in Ihrer Mappe haben müssten, in kurzer Fassung die Antwort abgedruckt, die Johannes Kalwin in seiner Institutio auf diesen Einwand gibt. Das ist das im Handout die Nummer vier. Sind fünf Texte im Ganzen, die werden alle heute vorkommen. Handout Nummer vier. Und da schreibt Kalwin Bei vielen hat sich der verderbliche Irrtum eingeschlichen. Die Schrift habe nur so viel Gewicht, als ihr das Gutdünken der Kirche zugestehe. Man spottet dabei und fragt, wer verbirgt uns, dass diese Schriften von Gott stammen? Und wer versichert uns, dass sie heil und unversehrt bis in unsere Zeit überkommen sind? Wer soll uns überzeugen, dass das eine Buch in Ehrfurcht anzunehmen und das andere auszuschließen ist?
Wer, wenn ich die Kirche für alle diese Dinge eine klare Regel vorschriebe? Aber, sagt Kalwin, solche Spitzfindigkeiten widerlegt ein einziges Wort des Apostels. Er bezeugt, dass die Kirche erbaut ist auf dem Grund der Propheten und Apostel. Epheser 2,20 Wenn nun, sagt Kalwin, die Lehre der Propheten und Apostel das Fundament der Kirche ist, so muss sie schon eher Autorität haben, als die Kirche überhaupt da ist. Wenn es zu einer solchen Anerkennung der Schrift durch die Kirche kommt, so bedeutet das nicht, dass die Kirche die Schrift erst glaubwürdig mache. Es geschieht doch im Gegenteil, weil die Kirche hier die Wahrheit ihres Gottes erkennt und ihr deshalb Verehrung entgegenbringt. Denn die Wahrheit der Schrift erweist sich ganz von selbst.
Die Gewissheit aber, die sie uns gewinnt, die erlangen wir durch das Zeugnis des Geistes. Was Kalwin hier nur ein bisschen kompliziert ausdrückt, sagt im Klartext, die Texte selber haben sich in den Gemeinden durchgesetzt. Man hat den einen und den anderen gelesen und dabei genickt und zugestimmt, ja, darin erkennen wir genau das wieder, was uns erzählt wurde von den Aposteln, den Jüngern Jesu, das ist die authentische Überlieferung und bei anderen erkennen wir das gar nicht. Es ist kein willkürlicher Akt der Kirche bestimmte Schriften auszuzeichnen und zum Kanon zu machen, sondern sie haben sich der Kirche aufgedrängt. Karl Barth, der große Schweizer Theologe, hat es in seiner kirchlichen Dogmatik vor etwa 50 Jahren so formuliert, die Bibel hat sich der Kirche als Kanon imponiert.
Sie hat sich der Kirche imponiert. Man hat zustimmen müssen oder zugestimmt aufgrund von sachlicher Einsicht. Und darum ist es richtig, dass der Kanon das Fundament, der Grund für die Kirche geworden ist. Und an ihm orientiert sich die christliche Kirche bis heute. Was sind dabei faktisch die Auswahlkriterien gewesen? Es sind zwei. Das eine nennt man die Apostolizität der Schriften. Das heißt im formalen Sinn, solche Schriften, von denen man annahm, sie gehen auf Apostel und ihre Schüler zurück. Der Grund, es müssen Augenzeugen gewesen sein, Menschen, die dabei waren, die selber vom Miterleben und nicht nur aus dritter Hand etwas mitbekommen haben und das nun weitergeben.
Aber dieses formale Kriterium der Apostolizität kann man entweder rein formal verstehen und sagen, war er dabei oder sachlich begründet. Und einer der kühnsten Gedanken, den Luther schon 1522 formuliert, als er sein neues Testament zum ersten Mal übersetzt herausgibt, finden Sie auf dem Handout als Nummer zwei. Und da erklärt Luther, was er unter Apostolizität versteht, welches Kriterium er inhaltlich angelegt wissen will bei der Frage, ist das eine für Christen, für die Kirche normativische Schrift? Er schreibt, das Amt eines rechten Apostels ist, dass er von Christi leiten und auf Verstehung und Amt predige und lege dessen Glaubensgrund, wie Christus selbst in Johannes 15 sagt, ihr werdet von mir Zeugen oder wie es bei uns heißt jetzt,
ihr werdet meine Zeugen sein. Und darin stimmen alle rechtschaffenden heiligen Bücher überein, dass sie allesamt Christum predigen und treiben, das heißt voranbringen. Auch und jetzt kommt der berühmte Satz, auch ist das der rechte Prüfstein, alle Bücher zu tadeln. Wenn man sieht, ob sie Christum treiben oder nicht, was Christus nicht lehrt, das ist noch nicht apostolisch, wenn es gleich St. Petrus und Paulus lehrte. Wiederum, was Christum predigt, das wäre apostolisch, wenn es gleich Judas, Hannes, Pilatus und Herodes täte. So eine Zusammenstellung von vier Finsterlingen, vom Verräter Judas über den Hohen Priester und die römischen Verurteiler Jesu sagt,
wenn die aber inhaltlich Jesus Christus verkindigen würden, dann wäre das apostolisch, denn es hängt nicht daran, ob formal jemand dabei gewesen ist, sondern ob er die Sache verstanden hat, um die es geht, ob er die weiterzugeben in der Lage ist. Und dass Luther hier davon spricht, es sei ein Maßstab und ein Kriterium, um die Bücher zu tadeln, das meint er tatsächlich ernst, wie im zweiten Vortrag an diesem Vormittag noch genauer gezeigt werden soll. Das ist ein inhaltliches Verständnis von Apostolizität und das ist das eine Kriterium. Kommt in einem biblischen Text das zum Ausdruck, was der Inhalt und Gegenstand des christlichen Glaubens ist, nämlich die Person, das Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi. Und das andere, ein nicht leichtes Kriterium, ist die Schrift inspiriert.
Die Rede von der Inspiration hat keinen sehr guten Namen. Darunter verstehen viele so eine Einflüsterung, ein Diktat, dass die Stimme des Heiligen Geistes einem Menschen diktiert und er zu einem bloßen Schreibgerät wird, das mitschreibt. Aber nehmen wir mal unseren Begriff von inspiriert sein, dann kommen wir der Sache viel näher. Wir besuchen eine Ausstellung, wir lesen ein Buch, wir lernen einen Menschen kennen und sagen, es war eine total inspirierende Begegnung. Dann meinen wir damit nicht, uns ist jetzt irgendeine Geheimbotschaft diktiert worden, sondern wir sind angesteckt worden, berührt worden von einem Geist von faszinierenden Ideen, die uns mitgenommen haben und angesteckt und begeistert haben. Und in diesem Sinne kann man einem Text anmerken und abspüren, ob er inspiriert ist von der Sache und zwar bis in seinen Wortlaut hinein.
Und deswegen sind die beiden Kriterien, ist hier von Jesus Christus als der Offenbarung Gottes die Rede und merkt man, dass das der Geist ist, der diese Texte inspiriert, der Geist, der in Jesus Christus lebendig gewesen ist, durchaus zwei legitime Kriterien, die angewandt worden sind. Es gibt einige Schriften im Neuen und im Alten Testament, über die ist der Streit nie ganz zum Erliegen gekommen, ob sie eigentlich wirklich in die Bibel hinein oder nicht hinein gehörten. Die Johannis-Offenbarung ist ein Kandidat dafür, das Buch Ester im Alten Testament. Aber insgesamt kann man wohl sagen, auch wenn man die Sammlung und den Kanon kritisch betrachtet, es ist gut gelungen. Die Bibel ist ein wirklich beeindruckend gutes, ein Buch, bei dem es sich immer wieder lohnt, in ihm zu lesen.
Bei der Vorbereitung ist mir dieser Tage bewusst geworden, dass in den letzten 60 Jahren in meinem Leben wahrscheinlich nur wenige Tage vergangen sind, an denen ich nicht in der Bibel gelesen habe und sei es nur ein kleines Stückchen gewesen. Und trotzdem könnte ich nicht sagen, ich bin damit in irgendeiner Weise fertig. Da geht es mir wie Martin Luther, der als alter Reformator sagt, ich bin ein Schüler der Bibel und des Kathedismus und lerne das jeden Tag neu. Und wenn ich mit meiner Frau am Morgen den Tag beginne, mit einem Stück Bibel lese, geht es uns fast immer so, dass wir sagen, und wir sind beide studierte Theologen. Hast du das gewusst, dass das drinsteht? Nein, ist ja toll, manchmal toll ärgerlich, aber meistens toll erfreulich, was da alles drinsteht. Es lohnt sich wirklich, damit anzufangen.
Deswegen frage ich jetzt, wo sind denn die Orte der Überlieferung für die Bibel, zu denen Sie auch mehr oder weniger engen Anschluss haben? Sicher ist das erste für die meisten Menschen zu sagen, es ist die Kirche, es ist der Gottesdienst, in dem die Bibel vorkommt und ihren Überlieferungsort hat. Und wenn Menschen die Bibel etwas bedeutet oder wenn sie jedenfalls den Eindruck haben, da kannst du was gewinnen für dein Leben, das über das alltägliche Geschwätz weit hinausreicht. Und ich bin nun Seelsorger auf meine alten Tage geworden in einem Altenheim und habe auch da eine große Gruppe von demenziell erkrankten Menschen zu betreuen, jede Woche mit einer Andacht. Das ist meine wunderbarste Lebenserfahrung zurzeit, neben den Predigten und den Vorträgen, die ich dort halte, dort Menschen zu begegnen, die so ganz aufs Elementare reduziert sind, wo wir jedes Mal den Psalm 23 lesen, der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Der wäre übrigens unerträglich, wenn da nicht drin vorkomme.
Und ob ich schon wanderte im Finstertal, fürchte ich kein Unglück. Erst dadurch kriegt er auch die Tiefe, da kommen die Schattenseiten vor und dann sprechen die Menschen das mit und die Tränen laufen innen runter. Und zum Schluss sagen sie, Herr Pfarrer, dass Sie hierher kommen und jede Woche mit uns beten, das ist so großartig, wissen wir gar nicht, wie wir dafür danken sollen. In diesem sich aus dem Leben langsam hinaus bewegen, da zeigt sich, was auch an der Bibel an tragfähigen Texten im Leben, im Lauf eines Lebens gewonnen wurde. Und darum bleibe ich dabei, der Gottesdienst in Form der Andacht mit dem demenziell Erkrankten oder im Dom und Münster irgendwo mit allem Drum und Dran, das ist der Hauptüberlieferungsort der Bibel. Und was ich im Lauf meines Lebens mehr und mehr zu schätzen gelernt habe, ist die Bibel einfach zu lesen und zu hören, nicht gleich auszulegen.
Die Predigt ist gut und schön und ich predige leidenschaftlich und eigentlich predige ich immer ein bisschen auch in solchen Vorträgen, aber das ist halt so eine Angewohnheit. Das müssen Sie jetzt vielleicht auch ertragen. Aber einfach die Bibel zu hören und man macht Entdeckungen und sagt, das ist ja unglaublich, was da drin steht. Und wenn wir als evangelische Christen uns manchmal so etwas blustern und brüsten und sagen, wir sind die Kirche des Wortes, dann muss ich sagen, dann geht in den katholischen Gottesdienst. In jedem ordentlichen katholischen Gottesdienst kommen drei Lesungen aus der Bibel vor. Ein Stück aus dem alten Testament, eines aus den Briefen des neuen Testaments und eins aus den Evangelien. So eine richtige Steigerung. Ja, das finde ich super gut. Ich weiß nicht, ob Sie den evangelischen Gottesdienst kennen, wo wenigstens zwei noch vorkommen.
Man sagt, das kann man den Leuten heute nicht mehr zumuten. Am liebsten nehmen wir den Eingangspsalm als Predigtext und damit haben wir dann alles schon mit einer Klappe erledigt. Und das ist ein unglaublicher Verlust. Die Texte sind so wertvoll und verdienen es, gehört und bedacht zu werden, dass ich nur sagen kann, schade darum. Die Texte sind Bestandteile der Liturgie eines Gottesdienstes und zwar sehr vielfältig. Wenn man dem mal nachgeht, viele Segensworte, mit denen die Predigt begonnen oder abgeschlossen wird. Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, stammt aus Philippa 4 oder die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, 2. Korinther 13. 13 sind alles Bibelstücke, die Psalmen, diese wunderbaren Lieder mit ihrer ganz ehrlichen Sprache, in denen Gott auch richtig angegriffen wird,
Gott Vorwürfe gemacht hat, wie lange schweigst du noch? Du hast mir das und das verheißen und es kommt gar nichts. Ich fühle mich betrogen. Wie gut, dass es solche Texte gibt und dass sie im Gottesdienst auch lebendig sind. Aber es ist ein Gewinn, wenn dieser Funke überspringt, auch ins eigene persönliche Leben. Wenn dort und warum nicht an jedem Tag ein fester Ort gefunden wird, wo wir ein Stück der biblischen Überlieferung an uns heranlassen und uns damit auseinandersetzen. Und da habe ich etwas mitgebracht, was Sie wahrscheinlich alle kennen. Ich glaube, das ist das Buch, das das verdienst hat, am meisten getan zu haben in den letzten knapp 300 Jahren, dass die Bibel nicht in Vergessenheit geraten ist. Seit 284 Jahren erscheint jedes Jahr lückenlos, ob Pest, ob Cholera, ob Fußball-Weltmeisterschaft oder Weltkrieg,
es erscheinen die Herrn-Huter-Losungen, ein großer Dienst, der da der Christenheit erbracht wird, in dem für jeden Tag des Jahres ein alttestamentlicher Vers gelost wird, also aus einer großen Lostrommel herausgezogen wird. Das ist missbrauchbar, weil manche denken, das ist mein Mantra für heute oder das wird so werden. Und dann gibt es ja auch die entsprechenden Anekdoten dazu und man erwischt, nicht im alten, aber im Neuen Testament und Judas ging hin und er hängte sich selbst und man sagt, oh nein, das soll jetzt die Botschaft für heute sein. Man schlägt aus Versehen das Ende von Lukas 15 auf und liest, gehe hin und tue das Gleiche. Das ist der üble Missbrauch der Losungen als solche Weissagungen, die einen auch blockieren können.
Aber ich habe mal auch vor Jahren, als ich noch nicht Seelsäuger in so einer Einrichtung war, in einem Gesprächskreis eine ältere Dame, eine Schauspiellehrerin, gehörte, stand auf und sagt, mein Gedächtnis wird immer schlechter. Und früher habe ich jeden Morgen diese Losungen gelesen und dann habe ich darum gebetet, dass ich dieses eine Wort für diesen Tag nicht vergesse, dass es mich begleitet. Inzwischen weiß ich, das Gebet kann nicht mehr erhört werden. Darüber bin ich raus, sagt sie. Und jetzt bete ich nur noch darum, dass das Leuchten, das von diesem Wort ausging, mich den Tag über begleitet. Das fand ich sehr anrührend und sehr schön. Ich weiß nicht mehr, was es war, aber es leuchtet etwas und das tut mir gut. Zu diesem alttestamentlichen gelosten Text wird dann ein neuntestamentlicher gesucht, der passt. Dann noch eine Liedstrophe und drunter stehen Angaben und Hinweise darauf, wie man im Laufe von vier Jahren, angeleitet hierdurch, das ganze Neue Testament lesen kann, abschnittsweise.
Und in sechs Jahren fast das ganze alte Testament. Es ist eine Fülle von Hinweisen auch auf die Predigtexte, die am nächsten Sonntag kommen. Und falls es jemanden geben sollte, der sagt, das was Sie da so über die Bibel erzählen, macht mir irgendwo Appetit und Lust. Aber wenn ich das schon sehe, so ein schwarzes Buch und so tausend Seiten und da gebe ich sofort auf, dann nehmen Sie das blaue Buch, die Losungen und fangen mal an und pirschen sich ran. Das ist so ein bisschen Fast Food, ja, aber es ist gut ausgewähltes und es kann Lust machen nach mehr. Und wenn es auch nicht mehr Lust macht, dann ist jedenfalls das oder sein Leuchten schon einmal da. Und deswegen habe ich mir vorgenommen, was ich anfangs gar nicht gedacht hatte, ich singe hier mal ein Lobliedchen auf die Herrn Huter Losungen.
Weil die wirklich einen großen Dienst tun und inzwischen so weltweit, dass die Herrn Huter Losungen Jahr für Jahr in 60 Sprachen erscheinen. Überall auch gut bezahlbar. Es gibt seit drei, vier Jahren auch eine Ausgabe für Jugendliche, die sehr ordentlich gemacht ist, für meinen Seniorengeschmack, also jedenfalls so ordentlich, dass ich sie meinen Enkelkindern zu Weihnachten zu schenken pflege, bis sie irgendwann sagen, ach ne Opa, die Mühe musst du dir nicht mehr machen. Aber es wäre viel zu kurz gegriffen, wenn wir nur diesen, sei es Gottesdienstlichen oder im persönlichen Ansatzbereich angesiedelten Gebrauch der Bibel in den Blick nehmen. Der ist für viele wichtig, aber für andere auch ganz weit weg.
Ich möchte noch darauf hinweisen, welche Bedeutung die Bibel für das Verstehen unserer gesamten Kultur hat. Da denkt man vielleicht im ersten Moment. Wirklich? Ja, wirklich. Lassen Sie uns mal ein bisschen durchgehen, wie viel es an Weltliteratur, auch deutschsprachiger Weltliteratur, gar nicht richtig verstanden werden kann, wenn man nicht weiß, hier werden Motive geradezu Zitate aus der Bibel aufgenommen und weitergeführt. Ich denke zum Beispiel an Goethes Faust und wer auch noch ein paar Seiten liest, weil das kommt mir bekannt vor, das ist die Hiob Geschichte. Hiob im Alten Testament, der Dulder, der dadurch zum Dulder wird, dass Satan sich von Gott ausbedingt, diesen Hiob und seine Frömmigkeit mal so ein bisschen auf die Probe zu stellen.
Gott fragt den Satan, der bei Gott verkehren darf, interessant für uns, eine merkwürdige Vorstellung, aber so nimmt es dann Goethe ja auch auf, spöttelnd und sagt von Zeit zu Zeit, besuche ich den alten Herrn gerne und finde es nett, dass er so menschlich mit dem Teufel spricht. Und bei diesem Besuch sagt Gott, hast Du mal auf den Hiob geschaut, ist das nicht ein eindrucksvoll, frommer Mann? Ja, sagt der Teufel, dem geht es ja auch gut. Da ist es keine Kunst, fromm zu sein, solange es einem gut geht. Aber nimm ihm mal das weg, was er hat, sein Reichtum, seine Kinder, seine Gesundheit, dann wirst Du sehen, wo seine Frömmigkeit bleibt. Und dann lässt Gott das zu, er zieht gewissermaßen die Hand ab und dann wird hier getestet und geprüft bis aufs Blut. Und seine Frau sagt schon auf halbem Weg, komm, hör auf, schwör deinem Glauben ab und stirb. Und er reagiert sehr barsch und zugleich sehr überzeugend, indem er sagt, Du redest wie törichte Menschen reden.
Ich habe doch das Gute von Gott empfangen, warum sollte ich das Böse jetzt nicht auch annehmen? Und dann diese ganze Geschichte, die wird von Goethe aufgenommen und mit der Faustgestalt in Verbindung gebracht. Nur mit dem großen Unterschied, dass dieser Faust an dem Tag, an dem er noch vom Suizid gerettet wird durch die Osterglocken, sich noch mit dem Teufel verbündet und für einen Augenblick Glück in seine Seele verspricht. Und am Ende von Faust 1, er schließlich vier Menschen leben auf dem Gewissen hat, der Dr. Faustus. Das seiner Liebsten, von Gretchen und deren Kind, das sie umgebracht hat und deren Mutter, die sie nur in Tiefschlaf versenken wollten, um erotisch freie Bahn zu haben, aber die Dosis falsch eingeschätzt zu haben und schließlich auch noch ihren Bruder, der im Duell umgebracht wird.
Da laufen die Dinge dann weit auseinander, aber man versteht die Geschichte wahrscheinlich gar nicht, wenn man diesen Hintergrund nicht hat. Oder der riesen Roman von Thomas Mann, Josef und seine Brüder gehen ja großartig. Oder John Steinbeck, jenseits von Eden, ein Wort, das aus 1. Mose 4 stammt und sie lebten jenseits von Eden. Und was John Steinbeck schreibt, ist die Geschichte von Kein und Abel in die Gegenwart versetzt. Und dass das selbe und vielleicht noch stärker gilt für die Musik. Wie viele Oratorien und nicht nur Weihnachtsauratorium oder Matthäus und Johannes Passion, sondern eine Fülle von musikalischen Dramen bei Mendelssohn, Bartholdi, bei Penderecki, haben biblische Vorlagen und Menschen stehen verständnislos, fassungslos davor, wenn sie sagen, erklärt mir das, wovon ist da die Rede, wie kann ich das verstehen.
Und am deutlichsten empfinde ich es immer wieder in der Bildenden Kunst, bei der über Jahrhunderte die Motive gewählt wurden aus der biblischen Überlieferung. Und zwar oft gerade aus den bizarren Teilen. Die Sachsopferung, dass ein Vater bereit ist, aus Gehorsam gegen Gott das Messer zu zücken, um seinen einzigen Sohn, den er lieb hat, zu schlachten. Das hat die Künstler fasziniert und dann stehen die Leute davor und sagen, was macht denn der da mit dem Messer und dem Jungen, wer ist das? Diese Ratlosigkeit vor der Bildsprache einer großen kulturellen Tradition, die viele Menschen empfinden. Und ich habe da überhaupt nicht so ein Gefühl der Überlegenheit, sondern des tiefen Bedauern. Ich sage, was ist da verloren gegangen? Was kann vielleicht auch wieder gewonnen werden, wenn wir diesen Zugang erschließen?
Und deswegen gehört zu dem, was die Bibel für die Christenheit bedeutet, auch dieser unglaubliche kulturelle Schatz, in dem biblische Erzählungen, Gestalten, Motive über Jahrhunderte hin verarbeitet worden sind. Ich schließe daran an, die prägenden und beeindruckenden biblischen Gestalten. Ich nenne mal eine Reihe und dabei wird Ihnen wahrscheinlich auffallen, wenn Sie auch noch ein bisschen Kenntnis der Bibel haben, was für schräge und problematische Typen da dabei sind. Das erste Brüderpaar, Kein und Abel. Das erste Brüderpaar wird zum Mörder und Opfer. Was für ein finsteres Bild vom Menschen oder welch Realismus hier darin zum Ausdruck kommt. Noah, der erste, der Wein anbaut und voll in den Rausch verfällt und dann nackt herumliegt
und das von seinen Söhnen teils beschützt, teils spöttisch behandelt wird. Abraham, der Vater des Glaubens, der offensichtlich ein ziemlicher Feigling war, vor allem wenn es für ihn gefährlich wurde und er die Tatsache, dass seine Ehefrau zugleich seine Cousine war, immer dann, wenn er den Eindruck hatte, dass irgendein mächtiger Mensch aus der Umgebung, ein König oder ein Fürst ein Auge auf seine Frau geworfen hat, dann gesagt hat er, das ist auch nur meine Cousine, kannst du haben. Und er tatsächlich mehrfach die Sarah damit in große Gefahr gebracht hat. Man nennt es die Gefährdung der Ahnfrau, die da praktiziert wird. Jakob, der Stammvater Israels, ein Betrüger, wie er im Buche steht,
der seinen Bruder um den Segen begauern hat, seinen Onkel um die Schafherden, der alles kann, um Ränke zu legen und dann schließlich Mose, der je zornige, der undisziplinierte, der den Willen Gottes oft nicht erfüllt und darum auch nicht das gelobte Land sehen darf. Rahab, die Prostituierte, die zur Stammmutter von David und von Jesus wird, später, weil sie die Kundschafter bei sich aufnimmt, Prostituierte ist ja da auch relativ unverdächtig, fremde Männer bei sich aufzunehmen und das wird in der Bibel alles so dargestellt. Und dann den absoluten Vogel schießt ja David ab. Er, der als der Verfasser so vieler Zahlen gilt, ist ein gemeiner Ehebrecher und Mörder.
Da kommt also wirklich alles zusammen, er verguckt sich in die Bazeba, während der Mann im Feld ist und kämpft, er holt die sich, es steht auch nicht dort, dass sie sich geweigert oder gewehrt haben, es wird aber auch nichts Gegenteil gesagt, das Dächel-Mächel bleibt nicht folgenlos und dann veranlasst er, dass dieser Ehemann im Kampf an die Stelle gestellt wird, wo es am gefährlichsten ist und alle anderen sollen schnell zurückweichen und das klappt auch noch. Der Mann kommt um. Und es hat noch viele Details vorher, wo man merkt, wie dieser Ehemann, der Bazeba, dem David charakterlich weit überlegen ist. Und man sagt, solche Gestalten werden einem in der Bibel vorgeführt, da muss man ja Kinder davor bewahren, dass sie jemals reinschauen in die Bibel. Und da geht es weiter, im Neuen Testament ist Petrus einer der besonders auffälligen und unangenehmen Gestalten,
der sehr oft durch seine Heuchelei oder seine Feigheit auffällt. Wie wirkt das auf sie? Das gehört zur biblischen Überlieferung. Und von Luther wird der Satz überliefert, allerdings es nicht genau sprachlich nachzuweisen. Der Satz, die Sünden der Heiligen sind mir tröstlicher als ihre Heiligkeit. Und viele lächeln, verstehen vielleicht sogar einverständnisvoll und sagen, ja das stimmt. Dass, wenn man sich klar macht, was in diesen biblischen Gestalten, nicht nur welches pralle, saftige, volle Leben da geschildert und dargestellt wird, sondern dass die alle im Umfeld Gottes einen Platz bekommen. Nicht ohne Reue und ohne Umkehr, gerade bei David ist das sehr sehr eindrucksvoll. Da kommt der Prophet Nathan und erzählt ihm die Geschichte von dem Arm,
der ein einziges Schäfchen hat und sein Nachbar ist steinreich. Und als er Besuch bekommt, nimmt er dem Nachbarn dieses eine Schäfchen weg. Und David empört sich, er hat noch nicht verstanden, dass er das ist, und empört sich und sagt, der Mann ist des Todes, der das gemacht hat. Und dann kommen die beiden hebräischen Worte, isch, atha, du bist der Mann. Und da steht alles auf Messerschneide. Wie reagiert ein König darauf, wenn ein Prophet kommt und einem so eine Geschichte erzählt und dann sagt, du bist es. Und David sagt, ja, stimmt, ich habe Tod verdient. Ich habe mich so schuldig gemacht, dass ich keinen Anspruch darauf habe, weiterhin König zu sein. Und durch diese tiefe Reue, so wie bei Petrus, nachdem er Christus verleugnet hat, dreimal geschworen, ihn nicht zu kennen. Und dann kommt der entscheidende Satz, und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Judas weint nicht bitterlich, Judas ist nur verzweifelt und hängt sich auf, schmeißt das Geld weg. Also es wird nicht einfach immer alles gut, aber es ist ein unglaublich weiter, auch ein weiter moralischer Horizont, den die Bibel aufzeigt und der für viele Menschen zu ein Trost geworden ist in ihrem Leben nach dem Motto, wenn das bei Abraham, bei David, bei Noah, bei Petrus möglich war, dann kann es auch in meinem Leben vorkommen. Und so ist die Bibel in der Fülle dieser Bezüge, die ich angedeutet habe, im Lauf der Geschichte für viele Menschen zu dem Buch geworden, aus dem sie Trost und Orientierung gewonnen haben, das ihnen so wertvoll war, dass sie um dieses Buches willen, wie die Salzburger evangelischen Bauern,
Haus und Hof verlassen haben und nur mitgenommen, was auf eine Pferdekutsche oder einen Ochsenkarren passte, aber da war die Bibel mit dabei, sagten, von diesem Buch, von dieser Überlieferung können und wollen wir uns nicht trennen, denn in ihr begegnen wir der Stimme Gottes, ermutigend, tröstend, zurechtweisend. Und ich wünsche Ihnen und uns allen, dass wir an dieser Geschichte selber mit teilnehmen und sie weiter schreiben können in der Auseinandersetzung, in der Beschäftigung mit der Bibel, in diesen Texten die Stimme Gottes zu hören, die unserem Leben Richtung gibt.
Die Bedeutung der Bibel für den christlichen Glauben – was Christen der Bibel verdanken | 4.4.1
Die Bibel ist merkwürdig. Wer das sagt, der mag es spöttisch meinen. Wilfried Härle sagt es voller Anerkennung. Denn das Buch der Bücher ist eigentlich gar kein Buch, sondern eine Bibliothek verschiedener Bücher in verschiedenen Sprachen, es ist innerhalb eines Zeitraums von 700 Jahren entstanden, ist verwirrend vielstimmig und vielperspektivisch, sich selbst widersprechend und bildet doch eine geheimnisvolle Einheit, ist nicht Alltagsgeschwätz und doch alltagstauglich. Wilfried Härle gibt einen eindrücklichen Überblick über die Bedeutung der Bibel für den Glauben, aber auch für Kultur und Gesellschaft.